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Die Ahnen
Die Ahnen
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Die Ahnen

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Auch Hildebrand trat zu ihm und begann feierlich: »Seit du ein Knabe warst, kenne ich dich, und gern m?chte ich dir Gutes raten, wenn ich verm?chte; aber es ist ein alter Spruch: wo der Herr gleitet, f?llt der Mann zur Erde. Auch wenn unser F?rst Answald dir wohlmeinend ist, er vermag dich nicht zu sch?tzen gegen den Grimm des Hofes. Vielleicht berede ich ihn, da? er dich freigibt von deinem Hofeid, dann wandere mit deinem Schwert und suche dein Heil in der Fremde.«

Wolf trat zur Seite an die Hofmauer und barg sein hei?es Gesicht vor dem Blick der Genossen.

»Ist dein Reisegep?ck so schwer, da? du weinst wie ein Kind, das die Wanderschaft f?rchtet?« sprach eine Frauenstimme neben ihm. Wolf antwortete erbittert: »Da? auch du mich h?hnst, Frida, ist ?rger als das andere, denn um deinetwillen war ich froh in dem Hofdienst.«

»Es gibt wohl andere H?fe als diesen Saal, der abseit liegt von dem Reisepfad der Helden, wo ein Krieger leichter die Gunst des Herrn gewinnt und vielleicht auch Haus und Land, damit er sich einem Weib verm?hle. Mir gef?llt nicht die Bank der Helden, an welcher ein Weib gebietet.«

»Du r?tst mir zu gehen,« antwortete Wolf in hellem Erstaunen, »und du selbst bleibst doch hier.«

»F?r die Kunkel bin ich geschaffen und ich mu? harren, bis mich ein Mann auf sein Ro? hebt und in seinen Hof f?hrt. Aber ver?chtlich d?nkt mich eine Herrschaft, welche zuerst vor dem Gaste die Arme ausbreitet und dann be?ngstigt wird durch seine Gegenwart. Schwinge dich auf, trabe mutig ?ber die Heide und suche dir einen treueren Herrn.«

»Du warst selten freundlich gegen mich, Frida, dennoch kommt mir‘s schwer an, dich unter den Hofknaben zur?ckzulassen«, versetzte der ehrliche Wolf.

»Vielleicht weiche auch ich einmal aus dem Hofe«, antwortete Frida trotzig. »War ich auch zuweilen hart gegen dich, W?lflein, so wisse doch, da? ich die T?lpel dort hasse, seitdem sie dir die Genossenschaft weigern.« Sie sah ihn freundlich an und verschwand, Wolf schritt getr?stet nach der Herberge der G?ste.

»Was raunen dort die stolzen Knaben untereinander?« fragte ihn Berthar pr?fend.

»Sie haben sich von mir geschieden«, antwortete Wolf finster, »weil ich mit dem K?nig Ingo zur Aue ging.«

»Und was meinst du zu tun, junger Th?ring?«

»Ich habe mich deinem Herrn gelobt«, antwortete Wolf. Berthar fa?te ihn bei der Hand. »So spricht ein wackerer Mann. Immer hast du mir gefallen, denn du warst treu im Dienst und gutartig gegen meine Gesellen. Jetzt will ich sorgen, soweit ich vermag, da? dich die Wahl nicht reue. Tritt zun?chst abw?rts von uns zu dem Helden Isanbart, damit er dich sch?tze und dir durch seine F?rsprache von dem Eide helfe, der dich an den Hofherrn bindet. Dann kehre dich zu uns. Einen Sohn haben mir die G?tter versagt, ich will dich halten wie mein eigen Blut, den letzten Trunk teile ich mit dir und mein letzter Schwertschlag sei an deiner Seite. Willkommen in unserer Mitte zur Wanderung auf der M?nnererde, zum Gewinn von Beute und zum seligen Ende in der M?nnerschlacht.«

Aber auch Irmgard empfand die Verst?rung dieses Morgens. »Wo ist die Tochter?« rief der F?rst am Lager des Verwundeten, »da? sie mit ihrer Heilkunst der Mutter helfe.«

Leise, damit kein anderer die Worte h?re, antwortete die zornige F?rstin: »Ungehorsam weigert sie, seinem Lager zu nahen.« Herr Answald trat heftig in Irmgards Gemach, die Wange der Jungfrau war erblichen, aber ihr Auge mied nicht den zornigen Blick des Vaters. »Am Lager deines Verlobten ist dein Sitz, du Kaltsinnige!« rief er ihr zu.

»Hassen w?rde ich mich selbst, h?tte ich mein Leben jenem gelobt«, antwortete Irmgard unbeweglich.

»Der Vater tat es f?r dich, und h?tte ich‘s nicht getan, von deinem Geschlecht ist er und mein Waffengenosse. Ehrst du so wenig, was die Sitte von dir heischt?«

»Auch ich gedenke, mein Vater, was deinem Kinde geziemt. Er, der getroffen liegt von wohlverdientem Schlage, hat die Meute gehetzt gegen unseren Gastfreund. Bin ich ein Kind dieses Hauses, so ist er mir fortan ein Fremder und ein Feind.«

»Wie eine Wahnwitzige redest du. Wohl kenne ich den argen Wunsch, der dir den Sinn bet?rt; zu lange habe ich nachsichtig das Unleidliche getragen.« Er hob den Arm gegen die Tochter.

»T?te mich, mein Vater,« schrie Irmgard, »du hast die Macht, aber auf meinen F??en trete ich nimmer zu dem Bett des argen Mannes.«

»Bist du jetzt so entschlossen,« rief der F?rst au?er sich, »so sollst du doch dem Zwange dich beugen. Ich gehe, den Quell abzuleiten, der diesen Jammer in meinen Hof treibt. Du aber lebe gesondert als Gefangene, bis dein trotziger Mut sich f?gt.« Drohend verlie? er das Gemach und schritt ?ber den Hof nach dem Herdsitz. Dort sammelten sich die Gaugenossen, dorthin wurde auch Ingo von zwei H?uptern des Volkes geleitet.

Das Antlitz des F?rsten war rot vor Zorn und ihm bebte die Stimme, da er an seinem Herdfeuer in der Versammlung begann: »Zum Tode verwundet hast du, Ingo, Ingberts Sohn, meinen Schwerttr?ger Theodulf, einen Edlen des Volkes, den Verwandten meines Ehegemahls, den Sohn, dem ich meine Tochter zur Hausfrau gelobt; gesch?digt hast du ihn an Leib und Leben in heimlichem Kampf, den die Sonne ha?t; gekr?nkt hast du meine Ehre, verletzt die Gastpflicht, gebrochen den Eid, darum weigere ich dir fortan den Frieden meines Hauses und Hofes, ich l?se das B?ndnis, das einst die V?ter verband, die Flamme des Herdes tilge ich, die jetzt noch w?rmt, und das Wasser versch?tte ich, ?ber dem wir einander gastlichen Frieden gelobt.« Er schwenkte den Herdkessel empor und go? ihn in die Flamme, da? der wei?e Dampf sich zischend im Hause verbreitete.

Ingo aber rief dagegen: »Eine Nottat ver?bte ich, bis zum Tode gekr?nkt an meiner Ehre, wie sie jeder ?ben mu?, der nicht achtlos im Volke leben will. An deinen gastlichen Herd dachte ich, als der arge Mann unter meinem Schwerte lag und ich die Spitze zur?ckzog. F?r das Gute, das ich unter deinem Dach genossen, danke ich dir noch jetzt beim Scheiden; vor dem Argen, das du und deine Freundschaft mir fortan sinnen, werde ich mich bewahren. Wie du die Flamme getilgt, die mir gastlich geleuchtet, so werfe ich das Gastzeichen, das dein Vater meinem Vater ?bergab, in die kalten Kohlen deines Herdes, ab tue auch ich die Gastpflicht, die mich hier band, als ein Fremder kam ich und als ein Fremder gehe ich; den G?ttern, den hohen Schwurzeugen klage ich das Unrecht, das du an mir und meinem Geschlecht ver?bst, und ihren Segen erflehe ich f?r jeden, der in diesem Hofe und Lande mir Gutes w?nscht.« Er wandte sich zum Abgang, da erhob sich Isanbart und sprach: »Bist du durch eine Nottat verfeindet unserem H?uptling, den wir ehren, so bist du noch nicht verfeindet dem Volk, das dir durch unseren Mund den Frieden gelobt hat. Willst du harren, bis die Gemeinde ?ber deinen Zwist mit Herrn Answald entschieden hat, so bist du willkommen mit deinem Gesinde im Hofe und am Herd eines Alten, der einst im Kampf an der Seite deines Vaters gestanden hat.«

Ingo trat zu dem Greis und neigte sich tief vor ihm: »Segne mein Haupt, o Vater, bevor ich scheide. Denn unr?hmlich w?re mir fortan noch im Gaue zu verweilen und Zwiespalt in den D?rfern aufzuregen. Deiner Treue denke ich aber, solange ich atme.«

Der Greis legte ihm schweigend die Hand auf das Haupt, dann trat Ingo auf die Schwelle. Mit Zorn und Sorge sah der F?rst, da? sich ein Teil seiner Landgenossen erhob, den Scheidenden zu geleiten. Isanbart bot dem Fremden die Hand und f?hrte ihn durch die Schar der Hofmannen, welche bewaffnet mit drohenden Geb?rden um die T?r dr?ngten; diesen gegen?ber hielten auf ihren Rossen die Vandalen, bereit zum Aufbruch und, wenn es not war, zum Kampfe. Aber die W?rde der Volksh?upter b?ndigte den Grimm der J?ngeren; Ingo schwang sich auf sein Ro?, das ihm Berthar zuf?hrte, noch einen langen Blick warf er zur?ck in den Hof, dann trieb er sein Ro? zum Sprung durch das Hoftor, ihm folgte ebenso die Schar seiner Mannen. Als die Hofgenossen ihnen Drohworte nachriefen, gebot die z?rnende Stimme Isanbarts Schweigen. Der F?rst aber sa? stumm in schweren Gedanken an seinem kalten Herde.

Hinter den Reisenden klapperten auf dem gefrorenen Boden Ro?hufe, Bero trieb sein Pferd an Ingos Seite und begann, nachdem er eine Weile neben ihm geritten war: »Ich war‘s, der deine Gesellen dir zuf?hrte, heut m?chte ich dir guten Willen erweisen; das Dorf, in dem ich hause, liegt auf deinem Wege, la? dir‘s gefallen, Held, bei mir einzukehren und Bauernkost zu versuchen.«

»Ich rate, Herr,« sprach Berthar, »da? du der Ladung des Freien folgst, denn wohlgesinnt habe ich ihn gefunden und von klugem Rat.«

»Du bist nicht der einzige deines Geschlechtes, der es mit uns gut gemeint hat, da wir im Herrenhofe waren«, versetzte Ingo mit tr?bem L?cheln. Und die Helden verabredeten den Besuch, worauf Bero zufrieden seinen Gaul in einen Seitenpfad lenkte.

Ihm folgte mit lautem Zuruf Rothari. »Eure erste Einkehr sei in meinem Hofe«, rief der runde Mann und streckte seine Hand vom Ro? aus, um vielen die Hand zu sch?tteln. »Wirf die Sorgen hinter dich, Held, und grolle nicht mit uns anderen, weil du in Unfrieden von einem scheidest«, und neben Ingo reitend fuhr er vertraulicher fort: »Auch in unserem Gau wird mancher Mann sich wundern, da? dein Schwert einem Z?nker nicht die letzte Ehre verg?nnt hat, denn der Mann und sein Geschlecht haben Feinde im Volke, weil sie unbillig sind, und ich bin auch einer davon.« So trabte er mit tr?stlichen Worten unter den G?sten, wirbelte zuweilen seinen Speer in der Luft und erz?hlte lustige Fahrten, bis auch die Fremden zuh?rend lachten.

Als am n?chsten Morgen der erste D?mmerschein in das dunkle Gemach fiel, erhob sich Irmgard leise vom Lager, damit sie die schlafende W?chterin nicht wecke und sprach bei sich selbst: »Mir tr?umte, oben am Gie?bach steht der eine, der mich erwartet. Vereist ist das Ufer der rinnenden Flut, gel?st ist der Fichtenbaum, der an unserem Boden hing, talab treibt er mit dem Wasser zwischen Eis und Steinen und nimmer sehe ich ihn wieder. Nicht wei? ich, was ich noch im Leben lieben soll, da er von uns wich.« Sie warf eine dunkle H?lle um ihr Gewand, ?ffnete leise die T?r und schritt ?ber den leeren Hof. »Wer l?st mir die Riegel am Tor?« sprach sie an der Pforte, aber als sie daran r?hrte, fand sie die Holzkeile des Sperrbaumes herausgetrieben. Sie ging durch das Tor und eilte ?ber den Schnee den Bergen zu an die Stelle, wo sie fr?her den Geliebten gefunden. Als sie aber n?her kam und am Gie?bach eine hohe Gestalt in der D?mmerung erkannte, erschrak sie und hielt an. Da eilte Ingo ihr entgegen: »Ich dachte dich zu finden an dieser Stelle, die Ahnung trieb mich auf schnellem Rosse durch die Nacht.«

»Unter die Feinde reitet der K?nig,« antwortete Irmgard, »weil mein Geschlecht ihm die Treue brach. Bitter ist der Gedanke, verha?t ist mir das Leben. Denn auch du wirst uns z?rnen, wenn du in der Not an die Halle meiner V?ter denkst.«

»Deiner gedenke ich, wo ich auch weile,« rief Ingo, »von dir hoffe ich alles Heil meiner Tage. Die Liebste bist du mir und stark ist dein Mut, darum lege ich heut in deine Hand die F?den, an denen, wie die Priesterin sprach, mein Schicksal h?ngt.« Er bot ihr eine kleine Tasche von Otterfell mit starken Riemen daran. Irmgard sah scheu auf die Gabe. »Sie birgt den Drachenzauber,« fuhr Ingo leise fort, »den Sieg der R?mer, wie unsere Krieger meinen, und auch mein Los. In der K?nigsburg hat der R?mer Gold gespendet, m?glich ist, da? die Mannen des K?nigs mir Unheil bereiten. T?ten sie mich mit meinem Gesinde, so soll doch der R?mer nicht wiedergewinnen, was, wie man sagt, ihm den Sieg verleiht. Darum bewahre du mir den Purpur, bis ich ihn fordere; wenn aber den Feinden ihr Werk gelingt, dann trage das Geheimnis zu dem Totenh?gel, den sie ?ber mich werfen, und senke es dort tief in die Erde, damit kein Fremder es jemals gewinne.«

Irmgard ergriff die Tasche, hielt sie mit beiden H?nden, und ihre Tr?nen rollten darauf. »Fremd wurdest du dem Herd meiner V?ter, mein Gastfreund bleibst du doch, Ingo, und nahe an meinem Herzen sollst du wohnen. Hier bewahre ich, was du mir botest, und zu den Schicksalsg?ttern flehe ich, da? dies Unterpfand auch mir Anteil werbe an deinem Geschick. W?re ich als Knabe geboren, wie die Eltern sich w?nschen, ich d?rfte dir auf deinem Pfade folgen. Aber einsam werde ich sitzen mit verschlossenen Lippen im freudelosen Hause, und an dich werde ich denken, den nur die Habichte schauen, die wilden V?gel, wenn sie zwischen Himmel und Menschenerde fliegen. Denn ruhelos wanderst du, edler Mann, durch feindliche Mauern unter wehendem Wind und fallendem Reif.«

»Traure nicht, Holde,« bat Ingo, »denn ich f?rchte nicht, da? es den Feinden gelingen wird mich auszutilgen; wirbelt auch kalter Schnee, mein Herz ist froh, da ich dir vertraue, um die ich sorge. Bei Nacht und Tag ist mein Gedanke, wie ich dich mir gewinne.«

»Dem der Vater z?rnt und den die Mutter ha?t, den liebt das Kind, gibt es gr??eres Leid auf Erden?« klagte Irmgard.

Da umschlang er sie mit seinen Armen und sprach z?rtlich: »Birg deine Liebe still vor den anderen, wie der Baum seine Kraft in der Erde birgt, wenn der Sommer weicht. Jetzt tobt um uns die wilde Gewalt des Winterriesen, mit wei?em Bahrtuch bedeckt ist die Wonne der Flur. Auch du, Holde, trage still die eisige Last. Wenn die Knospen springen und junges Gr?n aus der Erde sprie?t, dann schaue empor zur Fr?hlingssonne und lausche, ob du den Sang der wilden Schw?ne h?rst, wenn sie durch die Luft ziehen.«

»Ich berge und harre,« antwortete Irmgard feierlich, »du aber denke, wenn der Sturm um dein Haupt tobt, da? ich zu dir klage und rufe, und wenn die milde Sonne ?ber dir lacht, da? ich um dich weine.« Sie ri? ein Band von ihrem Gewande und kn?pfte es um seinen Arm. »So binde ich dich f?r mich, damit du auch wissest, da? du mir geh?rst wie ich dir«, und sie warf die Arme um seinen Hals und hielt ihn fest umschlungen.

Von der Seite klang mi?t?nend der Schrei eines Raubvogels. »Der W?chter mahnt, da? du dich von mir wenden sollst«, rief Ingo. »Segne mich, Irmgard, da? meine Reise heilvoll sei f?r dich und mich.« Er neigte das Haupt unter ihre H?nde, sie aber hielt die Arme ?ber ihn, bewegte die Finger und raunte den Segen. Dann umfing der Mann sie noch einmal in hei?em Trennungsweh und schwang sich aufw?rts in den Tannenwald. Irmgard stand wieder allein zwischen Fels und Wald, und um sie wehte der Winterschnee.

Sp?t am Morgen ritten die Vandalen aus dem Hofe Rotharis, unter ihnen Ingo mit gehobenem Mut, obwohl er schwieg, denn seine Gedanken flogen zur?ck zu dem Weib im Herrenhofe. Um Mittag kamen sie zu dem Dorf, das man im Lande »freies Moor« nannte, wo die Hofst?tte Beros stand. Die Sonne schien lustig auf das wei?e Erdtuch, und an den H?uptern der Weiden glitzerte der Reif. Die Br?cke ?ber den Dorfgraben war mit gr?nen Fichtenzweigen geschm?ckt, am W?chterhaus daneben standen die Landleute im Festkleide, vor ihnen Bero und seine sechs S?hne, kr?ftige J?nglinge mit starken Gliedern und gro?en H?nden. Und Bero rief: »Als die letzten Gaugenossen wohnen wir an deiner Stra?e, und wir gedenken euch warm zu halten unter unseren Rohrd?chern, bis ihr in die Fremde reitet.« Die Reiter stiegen fr?hlich ab und schritten zwischen den Landleuten in das Dorf. »Wir teilen uns in die Bewirtung,« fuhr Bero fort, »damit jeder von den Nachbarn Gastfreunde ehre, und gef?llt es den jungen Gesellen, so m?gen sie nach dem Mahl mit unseren Knaben die M?dchen zum Tanze f?hren in ger?umiger Stube oder auf gefegter Tenne, wie unser Brauch ist.« Darauf ergriff er selbst den Z?gel von Ingos Ro? und geleitete seine edlen G?ste durch das offene Hoftor. W?hrend seine S?hne die Rosse anbanden und den Hafer sch?tteten, traten die Herren vor das Haus, auf dessen Schwelle Fridas Mutter mit ihren M?gden auf die Fremden wartete und die sonnengebr?unte Hand bot. ?ber dem gestampften Lehmboden der weiten Hausflur stand ein gedeckter Tisch mit den Holzst?hlen, von der erh?hten B?hne im Hintergrunde guckten blau?ugige, flachsk?pfige Kinder hervor und bargen, wenn die G?ste ihnen zulachten, verlegen die K?pfe hinter der Br?stung. »Rufe zum Mahl«, mahnte der Bauer seine Frau, »und bringe das Beste, was wir verm?gen, denn die G?ste sind Herrenkost gewohnt.« Ingo lud die Wirtin neben sich auf den Sitz, sie aber wehrte und trug selbst die Speisen auf und ab. »Das d?nkt mich gute Gewohnheit,« erkl?rte Bero, »denn das Auge der Wirtin sieht am schnellsten, was dem Gaste fehlt, und auch dem Wirte wird zuweilen l?stig, wenn die Ohren der Dienstleute auf das gesprochene Wort horchen.«

Viele Gerichte bot die Wirtin, endlos trug sie die Sch?sseln, und bei jeder n?tigte sie zu nehmen. Endlich f?hrte der Wirt den K?nig und Berthar in seine Kammer, dort sa?en die drei am kleinen Tisch nieder, und er schenkte ihnen in die T?pfe kr?ftigen Met, vor Alter schw?rzlich und dick wie Honigseim. »Den Trank hat meine Mutter gebraut, da sie in diesen Hof kam«, sagte er empfehlend. Er hob seinen Krug, brachte den G?sten den Heilgru? und begann feierlich: »Unsere Alten verk?nden, da? einst ein Gott die Edlen schuf, die freien Bauern und die Knechte, da er ?ber den Erdgarten wanderte. Jeder Art verlieh er besondere Gaben, euch Edlen, das Volk im Kampfe anzuf?hren, wenn wir euch folgen; uns dagegen, im Sommer und Winter ?ber den Fluren zu walten, den Knechten, sorgenvoll mit gekr?mmtem R?cken zu arbeiten. Der Edle und der Freie – beide k?nnen einander nicht entbehren. Ihr Helden verm?gt nicht Ruhm zu gewinnen, wenn wir euch nicht auf die Kampfheide nachziehen, und wir m?gen nicht sicher bauen, wenn ihr uns nicht durch Rat und Waffenwerk die feindlichen Nachbarn abwehrt. Ihr habt die beste Ehre im Kampfe, denn selten feiert der S?nger die Kriegstat der Bauern, aber ruhelos ist euer Leben, und unstet fahren die Geschlechter der Edlen dahin. Wir aber weilen dauerhaft auf dem Acker, und wenn auch ein Wirt erschlagen wird und sein Hof verbrannt, so treten doch seine S?hne in die Schuhe des Vaters, zimmern und bauen wieder ?ber den Schollen.«

Die G?ste freuten sich der guten Rede und nickten ihm Beifall. Und bed?chtig fuhr Bero fort: »So habe ich nun euch, ihr Helden, durch manche Woche beachtet, und ich habe erkannt und vernommen, da? ihr billig denkt und in guter Zucht lebt. Darum meine ich, wir k?nnten wohl einander n?tzlich sein. Hofft v?llig nichts von unseren Edlen, manche unter ihnen wissen sich selbst nicht zu beraten; und erwartet nichts von dem K?nige, denn er hegt Argwohn und Neid gegen jedermann, der ihm nicht dient. Versucht darum euer Heil mit den Bauern. Als ich dich, Held Berthar, vom S?den herf?hrte, da sprach ich bereits ein wenig von meinem Geheimnis, wie man mit einem Fremden spricht; heut aber will ich euch v?llig vertrauen. Gastfreund bin ich von den Ahnen her mit freien M?nnern am Idisbach. Sie geh?ren einem redlichen Volk zu, man nennt sie die Marvinge. Blutsverwandt sind sie uns Th?ringen, l?ngst aber hausen sie f?r sich als ein kleiner Stamm in den T?lern am Bach der Idis, der hohen Schicksalsfrau. Sie haben vor Jahren ihr Herrengeschlecht und die besten Krieger verloren, weil diese sich ihnen verfeindeten und nach Ruhm und Beute westw?rts unter die Franken zogen.

Seitdem sitzen die Zur?ckgebliebenen bedr?ngt von unseren Siedlern jenseit der Berge und s?dw?rts gegen den Main von den Burgunden. Unleidlich ist ihnen die Doppelzwinge geworden, und ein Teil bereitet sich in der Stille, wenn die B?ume wieder gr?ne Reiser treiben, gleichfalls auszureisen und den F?rsten nachzuziehen. Deshalb ritt auch ich im Herbst ?ber die Berge, um Rosse und Zugochsen zu vertauschen gegen ihre Schweine, die sie nicht selbst schlachten wollen. Dort sah ich wonnevolles Weideland, billig zu kaufen, und ich dachte an die Knaben in meinem Hofe. Die Gastfreunde aber klagten mir, soviel ihrer jetzt noch im Land der V?ter bleiben wollten, da? ihrem kleinen Bienenschwarm der Weisel fehle, denn sie entbehren ein Herrengeschlecht, welches f?r sie mit den Nachbarn gute Freundschaft halten k?nnte oder auch r?hmlichen Streit f?hren gegen die raublustigen Edlen an der Grenze. Die Bauern im Idistale aber wollen nicht Th?ringe, nicht Burgunden werden, sondern ihre eigene Art behalten und wollen sich lieber mit einem fremden Geschlecht zusammenschw?ren, als mit unseren Edlen, am wenigsten aber mit den K?nigen. Darum denke ich an dich, Held Ingo. Denn euer sind wenige, ihrer sind mehre, und ihr verm?gt nicht, sie zu bedr?cken. Dorthin rate ich dir im Fr?hjahr zu gehen. Ob es euch zum Heile wird, da m??t ihr selbst zusehen, aber manchem, der das Land baut, w?re es Vorteil, und darum rate ich‘s euch.«

»Achte auf seine Rede, mein K?nig,« rief Berthar, »dies ist die beste Botschaft, die du seit lange geh?rt, und wahrhaft jedes Wort; ich selbst sah das Land und sprach die M?nner. Vom Main waren wir nordw?rts geritten ?ber die Grenze der Burgunden, durch mageren Kiefernwald und sandige Heide, da erblickten wir von der H?he ein weites Tal, darin ein rinnendes Wasser, das sie den Bach der Schicksalsfrau, der heiligen Idis, nennen. Steile H?gel mit Laubwald, auf der Wiese so hohes Gras, da? unsere Rosse M?he hatten durchzuschreiten. Dort wei? ich eine Berglehne, wohl geeignet f?r eines K?nigs Burg: wie von einer Warte sieht man ?ber das Idistal und ?ber die W?lder bis weit hinter den Main.«

Ingo lachte. »Auch du, grauer Wanderer, hoffst auf Zimmerarbeit und einen warmen Sitz am eigenen Herde? Seltsam ist das Schicksal des Fahrenden, der F?rst weist mich von seinem Hofe, der Bauer bietet mir ein Land, gerade da wir wieder dahinziehen ohne Haft auf dem Boden, der Wolke ?hnlich, die unter der Sonne treibt. Nur eines f?rchte ich, du verst?ndiger Wirt: durch die Mauern des K?nigs Bisino mu? ich zu dem Idisbach reiten.«

»Meide den K?nig,« mahnte Bero, »weiche ?ber die Grenze, so wirst du seiner ledig.«

»Z?rne nicht,« antwortete Ingo, »wenn ich diesmal in die Gefahr springe wie ein fahrender Recke und nicht herumgehe wie ein se?hafter Mann. Ich selbst habe dem K?nig auf seine Ladung die Antwort gegeben, da? ich kommen werde, und ich halte mein Wort, obgleich er mir abhold ist. Auch du wirst die Fahrt nicht schelten. Denn meide ich jetzt noch den K?nig, so erkennt er meinen feindlichen Sinn, und wenn unsere Knaben, wie du willst, im Fr?hjahr einen Holzring unweit seiner Landesmark zimmern, so w?rde seine Rache den Siedlern am Idisbach schnell ein finsteres Schicksal bereiten.« Er ergriff die Hand des Bauern. »In anderem will ich deinem Rate folgen, und darum sage mir jetzt, wie ich um den Landbesitz mit deinen Gastfreunden handeln soll, damit wir uns in der gr?nen Reisezeit durch B?ndnis vereinen.«

Die Helden neigten die H?upter und sa?en lange in Beratung, w?hrend drau?en die Schalmei und Sackpfeife t?nte und die jauchzenden Paare zum Tanze zogen.

7. Ingo am K?nigshofe

Auf einer Anh?he hielt Wolf, der den Vortrab f?hrte, und wies mit der Hand in die Ferne. Vor der reisigen Schar erhob sich aus der schneebedeckten Landschaft der m?chtige Steinbau einer K?nigsburg, hohe Mauern, dicke T?rme mit Zinnen, dazwischen die rotbraunen Ziegeld?cher der K?nigsh?user, ein schreckhafter Anblick f?r die Landgenossen. »Leicht m?gen die V?gel in solchen K?fig hineinkommen, aber herauszufliegen wird nicht jedem gelingen«, brummte Berthar. Ein kurzer Hornton klang von den fernen Zinnen. »Dort r?hrt sich der T?rmer, jetzt trabt, damit sie unseren Eifer erkennen.«

Durch einen Hohlweg zwischen zwei Felsen ritten die Fremden dem steinernen Au?enwerk zu, welches der Br?cke vorgebaut und auf seiner H?he mit bewaffneten Mannen besetzt war. »Die Knaben haben die Tore geschlossen, um sich auf unseren Besuch zu bereiten«, rief der Alte und schlug an den eisernen Kl?pfel des Tores. Von der H?he fragte der T?rmer nach Namen und Begehr. Ingo antwortete. Aber lange harrte die Schar, und ungeduldig stampften die Rosse, bevor das schwere Tor sich knarrend ?ffnete und die Br?cke dahinter zur Erde sank. Die Reiter sprengten in den Hofraum der Burg, an allen T?ren dr?ngten sich bewaffnete M?nner; der Sprecher des K?nigs trat den G?sten entgegen, noch einmal klang Frage und Antwort, dann riet der Mann mit umw?lkter Miene abzusteigen und geleitete die Helden, welche ihre Rosse am Z?gel f?hrten, vor die gro?e K?nigshalle. »Wo weilt der Wirt?« rief Berthar unwillig gegen den Sprecher, »mein Herr ist nicht gew?hnt, die Schwelle des Hauses zu betreten, bevor der Hauswirt darauf steht.« Aber in dem Augenblicke ?ffnete sich die T?r der Halle, K?nig Bisino stand im Kreise seiner Edeln am Eingang, neben ihm Frau Gisela. Ingo trat auf die Stufen und neigte sich. »Lange haben wir vergeblich auf dich gewartet, Fremdling, und s?umig war der Lauf deines Rosses aus dem Walde zu meinem Sitz«, begann der K?nig mit d?sterem Blick. Sogleich aber trat Frau Gisela einen Schritt vor, sie bot dem Helden die wei?e Hand zum Willkommen und winkte gr??end mit dem Haupt seinem Gefolge zu. »Da ich ein Kind war, nicht gr??er als hier mein Sohn, sah ich dich, Herr, in der Halle der Burgunden; aber wir denken vergangener Zeit und alter Freundschaft. Reiche dem Vetter die Hand«, befahl sie dem Knaben, »und siehe zu, da? du ein Held wirst, ger?hmt in dem Volk wie er.«

Das Kind hielt dem Gaste die Hand hin, Ingo hob den Kleinen zu sich empor und k??te ihn, und der Knabe hing sich sogleich vertraulich um den Hals des Mannes. Jetzt trat auch der K?nig n?her; zwischen dem K?nigspaar schritt Ingo in die Halle und tauschte mit beiden Worte der Begr??ung, bis der K?nig dem Sprecher befahl, die fremden G?ste zur Herberge zu f?hren. Ingo kehrte zu seinem Gefolge zur?ck, die Mienen der Th?ringe wurden freundlicher, ein und der andere Krieger trat zu den Fremden, begr??te sie und begleitete sie an den Saal, der zur Wohnung der G?ste bestimmt war. Die Diener trugen Speise und Trank, Polster und Decken. Und wieder kam der Sprecher des K?nigs und lud Ingo zum K?nigsmahle.

Es war sp?ter Abend, als Ingo von einem K?mmerer des K?nigs und dem Fackeltr?ger geleitet zu der Herberge seiner Mannen zur?ckkehrte. An der T?r des Saales sa? Berthar allein, das Schlachtschwert hielt er zwischen den Beinen, der Schild lehnte am Pfosten, im Fackellicht schimmerte sein grauer Bart und der Panzer unter dem Lodenrock. Ingo entlie? gr??end die Diener des K?nigs, Berthar steckte die Fackel in die gro?e T?lle des eisernen Leuchters, der mannshoch in der Mitte des Raumes ragte. Der Lichtschein fiel auf die Reihen der M?nner, die auf den Polstern am Boden schliefen, das Schwert an der Seite, zu ihren H?uptern Helm und Panzerhemd. »Du hieltest treue Wache, Vater,« sprach Ingo, »wie behagen dir unsere neuen Wirte?«

»Sie schielen,« lachte der Alte, »das Sprichwort gilt, je gr??er ein K?nig, um so wilder die Fl?he in der Schlafdecke, die er dem zugewanderten Gast breitet. Mager war die Abendkost, die der Wirt bot, aber die K?nigin sandte Wein und s??es Zubrot, und deine Knaben liegen satt und reisem?de bei ihrem Heerschild. Es ist ein ger?umiger Bau,« fuhr er fort, in die dunklen Winkel sp?hend, »dort auf der B?hne ist dir in einer Laube das Herrenlager aufgeschlagen. Merke, mein K?nig, unter den Steinw?nden der Riesenburg ist dies der einzige h?lzerne Saal, abseit steht er an der Mauer, die ihn im R?cken ?berragt, und wenn einer der K?nigsmannen etwa bei Nacht eine Fackel an das Holzwerk legt und die T?r schlie?t, dann lodert der Saal still in Flammen auf, und das Knistern wird die Ruhe des Burgherrn wenig st?ren.«

Ingo wechselte einen Blick des Verst?ndnisses mit dem Alten und fragte leiser: »Wie war der Gru? der K?nigsmannen?«

»Sie schlichen wie F?chse um das Nest, wenig sind sie an Hofsitte gew?hnt, sie prahlten mit der Macht ihres Gebieters und betrachteten pr?fend unsere Waffen. Ich merke, Herr, sie hoffen alle, da? sie mit uns scharfen Schwertschlag tauschen werden. Mein K?nig war zuweilen von Feinden umringt, nie aber war das Gehege so fest.«

»Noch wei? K?nig Bisino nicht, was er befehlen soll,« versetzte Ingo, »und die K?nigin ist uns wohlgesinnt.«

»Keiner vom Hofgesinde r?hmte mir, da? die K?nigin sch?n sei,« versetzte der Alte, »daraus erkenne ich, da? sie ihre Herrin f?rchten. Vielleicht hilft die Furcht meinem K?nig diese Nacht zu ruhigem Schlaf. Ich l?sche die Fackel, damit ihr Schein nicht einem Speer die Ruhest?tte verr?t. Stets ist dem Gaste die erste Nacht in der Herberge die sorgenvollste.«

»Vielleicht auch die letzte«, versetzte Ingo. »Mir ziemt die Wache, Vater, dich sende ich auf das Lager.«

»Meinst du, der Alte w?rde schlafen, wo sich dein Auge nicht schlie?t?« Er trug f?r Ingo einen Sessel in die N?he des Eingangs, wo der Schatten den Sitzenden deckte, dann lagerte er selbst wieder auf seinem Schemel, legte die H?nde auf den Schwertgriff, lauschte nach dem Ger?usch im Hofe und schaute zuweilen nach dem Sternenhimmel der frischen Winternacht. »Auch die Sterne dort oben sitzen, wie man sagt, auf silbernen St?hlen und wehren das Unheil von dem bedr?ngten Manne, welcher flehend zu ihnen aufsieht«, begann Berthar fromm. »Ich bin ein alter Stamm, und es ist Zeit, da? ich gef?llt werde; auch f?r dich, mein K?nig, habe ich zuweilen den Kampf mit edlen Feinden ersehnt, als ruhmvolles Ende deiner M?hen. Jetzt aber schaue ich am Walde ein gutes Weib, das dir treu gesinnt ist, und jetzt f?rchte ich f?r dich die finstere Nachtwolke, welche uns vom Sternenlichte trennt, und ich f?rchte den Nachtsturm, wenn er um dies Holzdach f?hrt. Denn in der Finsternis wird, so denke ich, der K?nig tun, was ihm sein arger Mut eingibt.«

»Du wei?t, Vater, manches Mal haben wir die Gefahr kalter Gastfreundschaft ?berwunden«, antwortete Ingo.

Der Alte l?chelte bei der Erinnerung und fuhr gespr?chig fort: »Immer lobe ich mir, wenn das Eisen in der Luft fliegt, ein freies Feld und ein besseres Licht als von flackerndem Holz. Dennoch sprichst du gut, K?nig, denn vieles ist unsicher auf der M?nnererde, aber nichts tr?gt so sehr als die Erwartung vor dem Streit. Je l?nger man durch Speere und Schwerter gewandelt ist, desto weniger hegt man Gedanken ?ber das Ende. Und um dir alles zu sagen, ich argw?hne, die hohen Schicksalsfrauen werfen uns vor dem M?nnerkampf die Lose mit lachendem Munde. Sie schleudern uns in die ?rgste Todesgefahr wie zum Scherz und ziehen uns wieder lustig bei der Haarlocke heraus, und ein andermal berauschen sie den Sinn durch Tr?ume des Sieges und legen uns tot auf die Heide. Wie sie aber auch das Herz des Mannes pr?fen, zuletzt freuen sie sich doch ?ber uns Schildknaben hier auf Erden und sp?ter anderswo.«

Die Rede unterbrach ein leises Schwirren und ein Schlag, ein Pfeil flog aus dem Hofe nach der Stelle, wo Ingo sa?, das Eisen schlug an die Schwertscheide, der Pfeil sank auf die Diele. Die M?nner blieben unbeweglich, aber kein Ruf und kein neuer Angriff folgte dem ?berfall. »Suche dein Bette, du Narr«, rief Berthar und wies auf einen dunklen Schatten, der an den H?usern in der Finsternis verschwand. Er hob den Todesboten auf. »Der Pfeil ist aus einem Jagdk?cher.«

»Es ist eine Ware, die Tertullus f?r uns zur?cklie?,« versetzte Ingo, »so schw?chlichen Gru? sendet K?nig Bisino nicht.«

Die Helden sa?en harrend, nichts r?hrte sich weiter, die Sterne r?ckten auf ihren St?hlen langsam am Himmelsgew?lbe dahin, lichtlos lag die K?nigsburg in tiefem Schweigen. Endlich begann Berthar: »?ber den weintrunkenen Knaben des Wirtes liegt jetzt wohl der Schlaf, Zeit ist, da? auch du der Ruhe gedenkst.« Er trat zu den Schl?fern und r?ttelte Wolf, den K?mmerer, auf; der junge Krieger sprang behende auf die F??e und geleitete seinen Herrn zum Lager, dann ergriff er Schild und Speer und stand neben dem Alten an der T?r, bis der erste graue Tagschein ?ber den Himmel flog.

F?r den n?chsten Tag war gro?e Jagd verk?ndet. Auf dem freien Raum vor der K?nigshalle stampften die Rosse, die Meute der R?den und Bracken schlug an, m?hsam von den starken Weidg?ngern an den Riemen gehalten, die Mannen sammelten sich in fr?hlichem Gew?hl, den K?nig zu erwarten. Auch Ingo stand mit einem Teil seines Gefolges an das Ro? gelehnt, des Aufbruchs gew?rtig. Endlich kam der K?nig, der das Weidwerk noch mehr liebte als einen guten Trunk am Herde, im Jagdkleide, den schweren Jagdspie? in der Hand. Die H?rner bliesen den Morgengru?, und freundlich trat er zu Ingo und fragte laut: »Wie war die Nachtruhe, Vetter? nicht h?rte ich vorher, da? du von den V?tern her ein Blutsfreund der K?nigin bist, sei mir willkommen auch als Verwandter an meinem Hofe.«

Die Mannen des K?nigs lauschten den Worten und sahen erstaunt einander an. Ingo aber antwortete ehrerbietig: »Ich danke dem K?nig, da? er mir so huldreichen Gru? beut.«

»Wohlan,« fuhr Bisino fort, »versuche heut an unserer Seite die Kraft deines Speers.« Er bestieg sein Ro?, das Tor flog auf, die Br?cke schwebte herab, und hinaus ins Freie stoben die Hunde, hinter ihnen der reisige Zug. Auch Ingo tummelte fr?hlich das Ro?, welches sich wie sein Herr des freien Grundes unter den F??en freute. Er ritt nahe dem K?nig, und forschend sah sein Wirt auf die edle Gestalt und auf die sichere Kraft, mit welcher Ingo sein starkes Jagdpferd b?ndigte. Zuweilen rief er ihn an seine Seite und sprach zu ihm vertraulich wie zu einem alten Genossen, so da? wohl einer von den K?nigsknaben dem anderen zuraunte: »Wozu r?hmt der Kater die Maus als Frau Base, wenn er sie doch in den Krallen h?lt.« Aber das war des K?nigs Meinung nicht, er fand Gefallen an Ingo und h?rte in seinem Ohr noch g?nstige Worte, welche die K?nigin ?ber den Fremden gesagt hatte und auch sein junger Sohn, der ihm das Liebste auf Erden war. Und der K?nig dachte, er ist f?rwahr ein freudiger Gesell, und es macht froh, ihm zuzusehen, warum soll ich ihm nicht Gutes erweisen, solange ich ihn noch unter den Lebenden hegen kann? es gibt andere, deren Tod mir bequemer w?re. So kam ihm seine Huld wirklich vom Herzen, und er lie? sich lustig berichten von der Kraft eines L?wen, den Ingo im Zwinger der Alemannenk?nige gesehen hatte.

Bald nahm ein hoher Eichwald die Jagdgenossen auf. Bis dahin hatte das Auge der K?nigin von der Zinne ihres Turmes den Ausfahrenden nachgesehen. Jetzt rief sie den K?mmerer und die Frauen und stieg hinab in den leeren Hof. Sie hielt zur Verwunderung ihres Gefolges bei der K?che an und sprach einige Worte ?ber den Festbraten mit dem Koch, der solcher Ehre selten geno? und fr?hlich gelobte, die Sch?sseln des Jagdmahls mit bester Kraft zu r?sten. Als sie zum Saal kam, in welchem die Fremden lagen, h?rte sie die Schl?ge eines Hammers. Berthar sa? in der T?r, er dengelte mit dem Sch?rfhammer die Eisen der Wurfspeere auf einem Stein und sang dazu leise eine gute Beschw?rung f?r scharfes Eisen. Die K?nigin hielt an, winkte gebieterisch ihrem Gefolge, zur?ckzutreten und stand nahe den Stufen, auf den schlagenden Mann schauend, bis dieser aufsah, sein Schurzfell und den Hammer wegwarf und der K?nigin huldigend entgegentrat. »Welches Wild gedenkst du mit dem Eisen zu f?llen, Held des K?nig Ingo?« fragte Frau Gisela, »da? du in der Burg weilst, w?hrend drau?en die Jagdhunde rennen?«

»Den Vorrat sch?rfe ich f?r ein anderes Halageschrei,« versetzte Berthar, »weit r?hmt man im Lande die Jagdlust des K?nigs.«

»Ungern wird dein Herr im Walde den alten Kampfgesellen missen.«

»Das Wild, welches im Sonnenlicht springt, erlegt mein Herr mit seinen Knaben wohl allein, bei der Wolfsjagd in der Nacht will ich ihm nicht fehlen.« Die K?nigin sah ihm fest ins Auge und trat einen Schritt n?her: »Nicht zum ersten Male sehe ich dich, Berthar, ist auch seitdem Schnee auf dein Haupt gefallen, ich kenne dich wieder.«

»Unsicher ist das Ged?chtnis des Alten, viele Menschen sah ich, seit mein Herr heimatlos wandert; in mein Auge flogen die Funken, da mein Hof in der Heimat brannte, da? ich das sch?ne Antlitz vor mir nicht erkenne.«

»Mit Grund z?rnst du, Alter, meinem Geschlecht. Einst schlossen der Vater deines K?nigs und der meine einen Bund, aber Gundomar, mein Bruder, verga? die alten Eide, er k?mpfte als Bundesgenosse eurer Feinde an der Oder, und ich wurde, noch ein Kind, als Gemahl dem K?nig der Th?ringe gesandt. Kennst du mich jetzt, Berthar?«

»Das Reis wuchs zu stolzem Baume; andere V?gel singen jetzt in seinem Laube als vorzeiten.«

»Dennoch tr?gt der Baum jedes Jahr die gleichen Bl?ten. Und der alte Schlachtenheld findet an der K?nigin einen Freund. Bist du zufrieden mit deiner Herberge in der Burg und haben die K?nigsknaben dir h?flichen Gru? geboten?«

»Am Hofe gr??t der Diener wie der Herr; deine Huld, K?nigin, ist B?rgschaft f?r den guten Willen der Deinen.«

Das Antlitz der K?nigin umw?lkte sich: »Das ist die Sprache stolzer G?ste,« fuhr sie mit gezwungenem L?cheln fort, »lustiger, meine ich, war dir das Leben in den Waldh?tten.«

»Wir sind Wanderer, Herrin. Wer heimatlos durch die V?lker zieht, dem hilft behender Sinn; Hof und Gemahl sind ihm versagt, er nimmt, was der Tag ihm bietet: die Beute, den Trunk, die Frauen, er hat nicht Wahl und nicht Qual, und sorglos denkt er beim Scheiden an die Arbeit des n?chsten Tages.« Der Alte sah, wie die K?nigin ihn wieder anlachte, sie trat n?her und sprach: »Dort in dem Turm ist der K?nigin Gemach, wenn du einmal zu jenem Fenster aufschaust von deinen Speeren, so brennt dort vielleicht eine Leuchte, dir die Wolfsjagd vorher zu k?nden.« Sie winkte ihm gr??end und wandte sich zu ihrem Gefolge. Der Alte aber sah ihr staunend nach, dann ergriff er wieder den Hammer und pochte, aber er sang nicht mehr.

In der n?chsten Nacht st?rte kein Pfeil und kein Gebell der K?nigsw?lfe den Schlaf der fremden G?ste. Mit jedem Tage wurde der K?nig freundlicher zu ihnen und r?hmte vor seinen Mannen ihre Hofsitte und ihre Kunst, die Rosse im Kampfspiel zu treiben. Hermin, der junge K?nigsohn, kam oft zum Vetter Ingo in die Herberge, ?bte sich vor ihm mit seinen Kinderwaffen, strich dem Helden Berthar den grauen Bart und bat um lustige M?ren. An einem Jagdmorgen wurde Ingo dem Wirt noch genehmer, als er ihm vorher gewesen war. Der K?nig war in seiner Jagdlust den anderen weit vorausgeritten und an einer Bergsteile vom Rosse gesprungen, dort glitt er im Eise aus und lag einen Augenblick wehrlos vor den H?rnern eines wilden Ochsen. Da trat Ingo mit eigener Lebensgefahr ?ber den Leib des Herrn und f?llte das w?tende Tier. Der K?nig erhob sich, und hinkend von dem Sturze, sprach er: »Jetzt wo wir allein sind und keiner meiner Mannen in der N?he, erkenne ich deine gute Gesinnung; denn w?rest du nicht wie ein R?de herangesprungen, so h?tte der Zornige mich geschleudert zum Schaden meiner Rippen, und niemand h?tte dir einen Vorwurf machen d?rfen. Was keiner zu wissen braucht, wei? doch ich.«

An dem Tage sa? der K?nig fr?hlich beim Mahl auf dem Herrensitz, neben ihm Frau Gisela, zur anderen Seite Ingo. »Heut freue ich mich des Jagdgl?cks,« begann der K?nig, »ich freue mich meiner Herrschaft und des Goldschatzes, den ihr alle hier vor Augen seht, und ich trinke Heil dem Helden Ingo, weil er im Kampf mit dem Bergstier ein guter Genosse war. Freuet euch heut alle mit mir, wenn ihr die silbernen Becken und die Goldbecher seht, welche vor euren Augen aufgestellt sind mir und euch zur Ehre. Auch du, Ingo, hast manchen Hof m?chtiger Gebieter besucht; sage mir, Held, ob du irgendwo besseres Ger?t aus dem Schatzhause geschaut hast.«

»Gern preise ich deinen Reichtum, o K?nig, denn wo das Schatzhaus gef?llt ist, da, meinen wir, waltet der Herrscher in Sicherheit, gef?rchtet von feindlichen Nachbarn und von den Argen im Volke. Zwei Tugenden h?rte ich immer r?hmen an dem m?chtigen Volksherrn, da? er versteht, den Schatz zur rechten Zeit zu sammeln und zu rechter Zeit an seine Getreuen zu spenden, damit sie ihm in der Not folgen.«

Diese Worte waren ganz nach der Meinung der Helden, welche am K?nigstisch sa?en, und sie nickten und murmelten beif?llig.

»Auch die Alemannen waren ein goldreiches Volk, bis der C?sar ihnen das Land verw?stet hat«, fuhr Ingo fort. »Doch meine ich, sie gewinnen manches wieder, denn sie sind r?hrig nach Beute und verstehen den Handel mit den Kr?mern. Dazu leben sie r?mischer als andere Landgenossen, in Steinh?usern wohnen dort auch die Bauern, die Frauen sticken mit der Nadel bunte Bilder auf die Gew?nder, und um sie h?ngen s??e Trauben im Weinlaub.«

»Kennst du auch Frauen der R?mer?« fragte die K?nigin. »Viel Wunderliches erz?hlen die Mannen des K?nigs von ihrer Sch?nheit, obwohl sie braun von Haut und schwarzhaarig sind.«

»Sie sind behend in Sprache und Bewegung der Glieder, und lieblich lockt der Gru? ihrer Augen, nur ihre Zucht h?rte ich selten r?hmen«, versetzte Ingo.

»Auch du warst im R?merlande?« fragte der K?nig neugierig.

»Zwei Jahre sind es,« best?tigte Ingo, »da ritt ich als Begleiter des jungen K?nigs Athanarich friedlich in die Mauern der gro?en Kaiserstadt Trier. Ich sah hohe W?lbungen und Steinmauern, wie von Riesen errichtet. Dichtgedr?ngt lacht das Volk auf den Stra?en, aber die Krieger, welche dort an den Toren stehen mit dem R?merzeichen auf ihren Schilden, haben unsere Augen und sprechen unsere Sprache, obwohl sie sich mit Unrecht r?hmen, R?mer zu sein.«

»Die Fremden geben uns ihre Weisheit, sie verkaufen uns Gold und Wein, wir aber leihen ihnen die Kraft der Glieder, ich lobe den Tausch«, versetzte Hadubald, dem es unlieb war, wenn man den R?merdienst verachtete.

»Ich aber, o K?nig,« begann Berthar, »halte wenig von der Weisheit der R?mer, die andere r?hmen. Auch ich war sonst schon in den gro?en Steinburgen, welche die R?mer gemauert haben, zuerst damals, als mein Herr Ingo mich s?dw?rts sandte ?ber die Donau nach der Augustaburg, wo jetzt die Schwaben ihr Heimwesen einrichten. ?ber die zerbrochene Stadtmauer ritt ich m?hsam hinein, dort habe ich viel Unsinniges gesehen, das auch f?r einen bewanderten Mann unheimlich ist. Die R?merh?user standen so dicht gedr?ngt wie eine Schafherde im Gewitter, keines sah ich, wo Raum war f?r einen Hof, ja nur f?r eine Dungst?tte. Ich fragte meinen Wirt, er sagte, sie hocken, wenn ihnen die Not ank?mmt, schamlos wie H?ndlein auf der Stra?e. Ich lag in solchem Steinloch, die W?nde und der Fu?boden waren glatt und schimmerten in vielerlei bunten Farben, als Decke hatten die treuen Schwaben ein Strohdach gerichtet: ich versichere euch, mir war es enge zwischen dem Stein w?hrend der Nacht, und ich war froh, als am Morgen die Schwalben im Stroh sangen. Es hatte zur Nacht geregnet, und in einer Wasserlache am Boden sah ich im Morgenlicht zwei Enten. Nicht leibhaftig, sondern auf dem Stein des Bodens, wie gemalt. Ich trat herzu, schlug mit meiner Axt in den Steinboden und fand ein l?cherliches Werk aus vielen kleinen Steinen zusammengesetzt, jeder Stein war in den Boden gekittet und oben so glatt geschliffen wie eine Steinaxt; aus solchem bunten Gestein waren die zwei V?gel gemacht, die wir als Enten kennen. Und es war eine Arbeit, ?ber der mehrere M?nner viele Tage geschafft haben, nur um den harten Stein zu schleifen. Das erschien mir ganz unsinnig. Und mein Schwabe meinte das auch.«

»Vielleicht ist ihnen die Ente ein heiliger Vogel, welcher sich dort nicht h?ufig findet; denn manche V?gel sind ?berall auf der Menschenerde und andere nicht«, sagte Valda, ein verst?ndiger Mann aus dem Gefolge der K?nigin.

»So meinte ich auch, aber mein Wirt wu?te, da? sie dergleichen zu ihrem Vergn?gen anfertigen, um darauf zu treten.«

Die M?nner lachten. »Formen unsere Kinder nicht auch kleine B?ren aus Lehm und Back?fen aus Sand und spielen tagelang mit Nichtigem? Die R?mer sind geworden wie Kinder«, rief Valda.

»Du sprichst das Richtige. Kleine Steine haben sie zu V?geln geschliffen, w?hrend in ihren W?ldern die Krieger der Schwaben ihre Blockh?user zimmerten. Auch wenn sie essen wollen, liegen sie wie Frauen, die ihre Sechswochen halten.«

»Was du hier wegen der Enten vorbringst,« rief Wolfgang, der K?nigsknabe, unwillig, »ist ganz unrichtig und t?richt. Denn den R?mern ist eigen, da? sie alles nachmachen k?nnen in Farben und mit Stein, nicht nur V?gel, auch L?wen und k?mpfende Krieger. Jeden Gott und jeden Helden verstehen sie zu bilden, da? er dasteht wie lebendig. Das tun sie sich selbst zur Ehre und ihm zum Ged?chtnis.«

»?ber den Steinen reiben sie, und aus unserem Blut sind die Helden, welche ihre Schlachten schlagen. Ist es ihre Weise, Knechtesarbeit zu lieben, so ist unsere Weise, ?ber Knechte zu herrschen. Ich preise den Helden nicht, der sich einem Knechte zum Dienst gelobt«, versetzte der Alte.

»Knechte nennst du, die doch Herren sind fast ?ber die ganze M?nnererde? ?lter ist ihr Geschlecht und ruhmvoller ihre Sage als die unsere«, rief Wolfgang wieder.

»Haben sie dir davon geschwatzt, so haben sie gelogen«, entgegnete Berthar. »Ob der Ruhm echt ist und die Sage wahrhaft, das erkennt jedermann daraus, wenn sie denen, welche sich r?hmen, den Mut beim M?nnerkampf erhebt. Darum vergleiche ich den Mut der R?mer mit einem Wasserschwall, der einst das Land ?bergo? und dann zu einem Sumpf eintrocknete, den Ruhm unserer Helden aber mit einem Bergquell, der ?ber die Steine rauscht und seine Flut in die T?ler treibt.«

»Dennoch vertrauen die Weisen der R?mer darauf,« warf Ingo ein, »da? ihre Macht st?rker geworden ist, als sie ehedem war. Denn sie r?hmen sich, da? zur Zeit ihrer V?ter ein neuer Gott in ihr Reich gekommen ist, welcher ihnen Sieg verleiht.«

»Ich vernahm l?ngst,« sprach der K?nig, »da? sie ein gro?es Geheimnis in ihrem Christus haben. Auch ist ihr Glaube durchaus nicht eitel, denn sie sind in Wahrheit jetzt siegreicher als vorzeiten. Vielerlei h?rt man dar?ber, und niemand verk?ndet Genaues.«

»Sie haben ganz wenig G?tter«, erkl?rte Berthar geheimnisvoll, »oder vielleicht nur einen mit drei Namen, einer hei?t Vater, der andere Sohn, und einer hei?t der dritte.«

»Der dritte hei?t Teufel,« rief Wolfgang, »ich wei? das, ich selbst war zu meiner Zeit unter den Christen, und ich versichere dich, o K?nig, m?chtiger ist ihr Zauber als jeder andere. Ihr geheimes Zeichen lernte ich und einen Segen, sie nennen ihn Nosterpater, der Heilkraft hat gegen jeden Leibesschaden.« Und er schlug ehrf?rchtig ein Kreuz ?ber seinem Weinkrug.