banner banner banner
Lauert
Lauert
Оценить:
Рейтинг: 0

Полная версия:

Lauert

скачать книгу бесплатно


Jake hatte das Gef?hl, dass Cardin nichts davon wusste. Er dachte, das Beste w?re, es dabei zu belassen, zumindest f?r jetzt.

Jake sagte zu ihm: »Herr Cardin, ich habe ein paar Fragen an Sie. M?chten Sie, dass ein Anwalt dabei ist?«

Cardin kicherte und zeigte auf den schlafenden Mann in der gegen?berliegenden Zelle.

»Hey, Ozzie. Werd mal schnell wieder n?chtern. Ich brauche hier einen Rechtsbeistand. Stell mal sicher, dass meine Rechte nicht verletzt werden. Obwohl ich denke, dass der Zug bereits abgefahren ist, du besoffener, unf?higer Mistkerl.«

Der Mann im zerknitterten Anzug setzte sich auf und rieb sich die Augen.

»Warum zum Teufel schreist du hier herum?« brummte er. »Siehst du nicht, dass ich versuche, eine M?tze voll Schlaf zu kriegen? Lieber Heiland, was hab ich f?r ein gottverdammtes Kopfweh.«

Jake klappte der Kiefer herunter. Der feiste Sheriff sch?ttelte sich vor Lachen wegen dieser offensichtlichen ?berraschung.

Tallhamer sagte: »Agent Crivaro, ich m?chte Ihnen Oswald Hines vorstellen, den einzigen Rechtsanwalt des Dorfes. Er wird ab und zu f?r ?ffentliche Verteidigungsangelegenheiten herangezogen. Ziemlich praktisch, dass er vor kurzem f?r ungeh?riges Benehmen unter Alkoholeinfluss eingebuchtet wurde, darum haben wir ihn hier gleich zur Verf?gung. Nicht, dass das ein ungew?hnliches Vorkommnis w?re.«

Oswald Hines hustete und ?chzte.

»Ja, ich denke mal, das ist die Wahrheit,« sagte er. »Dies hier ist meine Art zweites Zuhause – oder mehr wie mein zweites B?ro, k?nnte man sagen. In Zeiten wie diesen kommt der Ort richtig gelegen. Ich w?rde sehr ungern irgendwo anders hingehen m?ssen, so wie ich mich gerade f?hle.«

Hines tat einen langen, bed?chtigen Atemzug und starrte die anderen verschlafen an.

Dann sagte er zu Jake: »H?r mal zu, Agent-schlag-mich-tot. Als der Verteidigungsanwalt dieses Mannes muss ich darauf bestehen, dass du ihn in Ruhe l?sst. Ihm wurden diese Woche schon viel zu viele d?mliche Fragen gestellt. Eigentlich wird er grundlos hier festgehalten.«

Der Rechtsanwalt g?hnte und f?gte hinzu: »Ehrlich gesagt hatte ich gehofft, dass er schon weg w?re. Er w?re besser schon drau?en gewesen, ehe ich wieder aufwache.«

Der Anwalt war im Begriff, sich wieder hinzulegen, als der Sheriff sagte …

»Wachbleiben, Ozzie. Du hast was zu tun. Ich besorge dir eine Tasse Kaffee. Soll ich dich aus deiner Zelle lassen, damit du deinem Klienten n?her sein kannst?«

»N?, mir geht es gut hier,« sagte Ozzie. »Nur beeil dich mit dem Kaffee. Du wei?t ja, wie ich ihn haben will.«

Sheriff Tallhamer sagte lachend: »Und wie w?re das?«

»In irgendeiner Art von Tasse.« knurrte Ozzie. »Gehen. Du. Jetzt.«

Tallhamer ging zur?ck ins B?ro. Jake stand da und starrte f?r einen Augenblick auf den Gefangenen hinunter.

Schlie?lich sagte er: »Herr Cardin, soviel ich wei?, haben Sie kein Alibi f?r die Zeit, als Ihre Ex-Frau ermordet wurde.«

Cardin zuckte mit den Schultern und sagte: »Ich habe keine Ahnung, wie man darauf kommen k?nnte. Ich war zu Hause. Ich habe mir Tiefk?hlkost warmgemacht, den ganzen Abend ferngesehen und dann f?r den Rest der Nacht durchgeschlafen. Ich war nicht mal ansatzweise in der N?he, wo es passiert ist – wo immer das auch war.«

»Kann das jemand best?tigen?« sagte Jake.

Cardin grinste und sagte: »Nein, aber niemand kann irgendetwas anderes best?tigen, oder?«

Jake fragte sich, als er Cardins abf?llige Bemerkung h?rte …

Ist er schuldig und will mich f?r dumm verkaufen?

Oder ist ihm der Ernst der Lage nicht bewusst?

Jake fragte: »Wie war Ihr Verh?ltnis zu Ihrer Ex-Frau zum Zeitpunkt des Mordes?«

Der Anwalt rief durchdringend aus …

»Phil, antworte nicht auf diese Frage.«

Cardin schaute zur gegen?berliegenden Zelle hin?ber und sagte: »Ach, halt die Klappe, Ozzie. Ich werde ihm nichts anderes sagen, als was ich dem Sheriff nicht schon hundertmal gesagt habe. Es macht sowieso keinen Unterschied.«

Dann sah Cardin Jake an und sagte in einem sarkastischen Ton …

»Es stand prachtvoll zwischen mir und Alice. Unsere Scheidung war v?llig einvernehmlich. Ich h?tte ihr nie ein Haar gekr?mmt auf ihrem s??en K?pfchen.«

Der Sheriff war zur?ck und reichte dem Anwalt eine Tasse Kaffee.

»Einvernehmlich, so eine Schei?e,« sagte der Sheriff zu Cardin. »Am Tag, an dem sie umgebracht wurde, bist du wie ein br?llendes Rindvieh in den Sch?nheitssalon gerannt, in dem sie arbeitete. Du hast direkt vor der Kundschaft herumgeschrien, dass sie dein Leben ruiniert hat, dass du sie abgrundtief hasst und dass du willst, dass sie tot ist. Darum sitzt du ja hier.«

Jake steckte die H?nde in die Taschen und sagte: »W?rden Sie die G?te haben und mir sagen, worum es gerade geht?“

Cardins Lippen verzerrten sich mit unverhohlener Wut.

»Das war die Wahrheit und das ist auch schon alles – dass sie mein Leben ruiniert hat, meine ich. Mein Gl?ck hat mich total im Stich gelassen, seit die Schlampe mich rausgeworfen und diesen bescheuerten Arzt geheiratet hat. Genau an dem Tag, als ich als Koch in Mick’s Diner gefeuert wurde.«

»Und das war dann ihre Schuld?« sagte Jake.

Cardin starrte Jake direkt ins Auge und sagte durch zusammengebissene Z?hne …

»Alles war ihre Schuld.«

Jake erschauderte bei dem Klang von Cardins hasserf?llter Stimme.

Er macht andere gern zum S?ndenbock, dachte er.

Jake hatte schon mehr als genug M?rder vor sich gehabt, die keinerlei Verantwortung daf?r ?bernommen hatten, was in ihrem Leben schiefgelaufen war. Jake wusste, dass Cardins bodenloser Groll kaum ein Beweis f?r seine Schuld war. Aber er konnte hundertprozentig verstehen, warum Cardin ?berhaupt eingesperrt worden war.

Trotzdem wusste Jake, dass es auf einem anderen Blatt stand, dass er hier in Untersuchungshaft festgehalten wurde. Jetzt wo es einen weiteren Mord gab. Wie Chief Messenger Jake in Dighton erz?hlte hatte, gab es keinen konkreten, stichhaltigen Beweis, dass es eine Verbindung zwischen Cardin und dem Verbrechen gab. Der einzige Beweis war nur das chronische Verhaltensmuster, das Cardin an den Tag legte: Er bedrohte Leute – wie bei seinem Ausbruch neulich im Sch?nheitssalon, wo Alice gearbeitet hatte. Das waren alles nur Indizien.

Wenn er nicht noch etwas sagt, was ihn jetzt und hier belastet.

Jake sagte zu Cardin: »Dem Anschein nach geben Sie nicht unbedingt den trauernden Exmann ab.«

Cardin grunzte und sagte: »Vielleicht w?re ich das ja, wenn Alice mir nicht so ?bel mitgespielt h?tte. W?hrend unserer gesamten Ehe hat sie mir immer wieder gesagt, was ich f?r ein Loser bin – als ob diese h?ssliche Kr?te, mit der sie was anfing, eine Steigerung gewesen w?re. Also ich war kein Loser, bevor sie die Scheidung eingereicht hat. Erst als ich auf mich selbst gestellt war, fingen die Dinge an, langsam schiefzulaufen. Das ist nicht fair …«

Jake h?rte zu, w?hrend Cardin weiterhin ?ber seine Ex-Frau klagte. Seine Verbitterung war f?hlbar – auch sein gebrochenes Herz. Jake vermutete, dass Cardin nie aufgeh?rt hatte, Alice zu lieben, oder wenigstens, sie zu brauchen. Ein Teil von ihm hatte immer die vergebliche Hoffnung gehegt, dass sie wieder zusammenkommen w?rden.

Aber seine Liebe f?r Alice war offensichtlich kranker, verdrehter und obsessiver Natur gewesen – also nicht wirklich Liebe in einem gesunden Sinne. Jake hatte genug M?rder gesehen, deren Triebfeder „Liebe“ gewesen war.

Cardin legte eine kurze Pause in seiner Schimpftirade ein, dann sagte er …

»Sagen Sie mir – stimmt das, dass sie in Stacheldraht eingewickelt war, als Sie sie fanden?«

Er sch?ttelte den Kopf und mit einem L?cheln f?gte er hinzu …

»Mannomann, das ist – das ist einfallsreich.«

Jake durchfuhr ein Ruck bei diesen Worten.

Was genau meinte Cardin damit?

Bewunderte er das Werk einer anderen Person?

Oder versp?rte er eine hinterh?ltige Schadenfreude, wenn er an seinen eigenen Einfallsreichtum dachte?

Jake war der Ansicht, dass der Zeitpunkt f?r den Versuch gekommen war, ihn ?ber den weiteren Mord auszuquetschen. Falls Cardin einen Komplizen hatte, der Hope Nelson get?tet hatte, konnte Jake ihn vielleicht dazu bringen, es zu gestehen. Aber er wusste, dass er vorsichtiger vorgehen musste.

Er sagte: »Herr Cardin, kannten Sie vielleicht eine Frau namens Hope Nelson dr?ben in Dighton?«

Cardin kratzte sich am Kopf und sagte …

»Nelson … der Name ist mir irgendwie bekannt. Ist das nicht die Frau des B?rgermeisters oder so?«

Sheriff Tallhamer lehnte sich von au?en gegen die Gitterst?be der Zelle und knurrte …

»Auf jeden Fall ist sie tot.«

Jake k?mpfte gegen ein entt?uschtes St?hnen, das in ihm aufstieg. Er hatte nicht vorgehabt, Cardin die Wahrheit auf eine so unelegante Weise zu servieren. Er hatte gehofft, sich damit gen?gend Zeit lassen zu k?nnen, um herauszufinden, ob Cardin bereits wusste, was Hope Nelson zugesto?en war.

Der Rechtsanwalt in der anderen Zelle sprang auf die F??e.

»Tot?« kl?ffte er. »Wovon zum Teufel redest du?«

Tallhamer spuckte etwas Tabak auf den Betonboden und sagte: »Sie wurde gestern Nacht umgebracht – auf genau dieselbe Weise, auf die Alice get?tet wurde. Sie baumelte von einem Zaunpfosten – in Stacheldraht eingewickelt.«

Pl?tzlich schien Ozzie vollkommen n?chtern zu sein, als er Jake anschnauzte: »Und warum in aller Welt halten Sie dann meinen Klienten fest? Erz?hlen Sie mir blo? nicht, dass er letzte Nacht eine andere Frau ermordet hat, w?hrend er hier drinnen eingesperrt war.«

Jakes Laune sank. Seine Taktik war ihm von Talhammer verdorben worden und er wusste, dass alle weiteren Fragen wahrscheinlich sinnlos waren

Dennoch fragte er Cardin abermals: «Kannten Sie Hope Nelson?«

»Habe ich Ihnen nicht gerade gesagt, dass ich Sie nicht kannte?» sagte Cardin mit einem Hauch von ?berraschung.

Aber Jake konnte nicht sagten, ob seine ?berraschung echt war oder ob er sie nur vorspielte.

Ozzie umklammerte die St?be seiner Zelle und rief: »Sie lassen meinen Klienten jetzt sofort laufen, verdammt nochmal, oder Sie werden einen Prozess am Hals haben, der sich gewaschen hat.«

Jake unterdr?ckte ein Seufzen.

Ozzie hatte nat?rlich recht, aber …

Er hatte sich einen tollen Zeitpunkt ausgesucht, um pl?tzlich sein Fachwissen an den Tag zu legen.

Jake wandte sich an Tallhamer und sagte: »Lassen Sie Cardin gehen. Aber behalten Sie ihn gut im Auge.«

Tallhamer rief nach dem Wachtmeister, damit er Cardins Habseligkeiten brachte. Als der Sheriff die Zellent?r ?ffnete, um Cardin herauszulassen, drehte er sich in Ozzies Richtung und sagte …

»Willst du auch gehen?«

Ozzie g?hnte und legte sich wieder auf seine Pritsche.

»N?, ich habe gerade ein ordentliches Pensum an Arbeit hingelegt. Das reicht f?r einen Tag. Ich w?rde ganz gerne weiterschlafen – solange du die Zelle nicht f?r jemanden anders brauchst.«

Tallhamer grinste und sagte: »Gerne, nur zu.«

Als Jake mit Tallhamer und Cardin aus der Polizeiwache kam, bemerkte er, dass der Mann im wei?en Kittel immer noch auf der anderen Stra?enseite stand. An genau derselben Stelle wie zuvor.

Pl?tzlich setzte sich der Mann in Bewegung und marschierte ?ber die Stra?e auf sie zu.

Tallhamer knurrte Jake leise ins Ohr …

»Jetzt gibt es ?rger.«

Kapitel acht

Jake musterte den Mann pr?fend, der auf sie zulief. Sie waren gerade aus der Polizeiwache herausgekommen. Er sah am Gesicht des Mannes und wie er sich gab, dass er w?tend war. Aber dieser Zorn schien nicht ihm zu gelten. Und er war sich bewusst, dass Tallhamer sich nicht darauf gefasst machte, zu handeln.

W?hrenddessen hatte sich Cardin umgedreht und eilte schnell auf dem B?rgersteig weg.

Der w?tende Mann st?rmte auf Tallhamer zu. Er fuchtelte mit einem Arm in Richtung des davoneilenden Cardin und rief …

»Ich verlange von Ihnen, dass Sie diesen Bastard wieder in Gewahrsam nehmen!«

Sheriff Tallhamer, der vom Zorn dieses Mannes scheinbar unber?hrt war, stellte Jake mit Ruhe Earl Gibson vor, den einzigen Arzt des Dorfes und – Alice Gibsons Ehemann.

Jake wollte seine Hand sch?tteln und eine Beileidsbekundung abgeben, aber die Arme des Doktors kreisten immer noch umher, als er sich Tallhamer gegen?ber auslie?. Er bemerkte, dass Dr. Gibson ein bemerkenswert unscheinbarer Mann war mit einem schwer pockenvernarbten Gesicht, dem die Zornesr?te nichts Ansehnliches hinzuf?gen konnte. Er erinnerte sich daran, wie Cardin ihn als »diese Kr?te, mit der sie etwas anfing,« bezeichnet hatte.

Cardin war im Vergleich zu ihm geradezu richtig gutaussehend.

Jake nahm an, dass Earl Gibson trotz seines Aussehens ?ber Tugenden verf?gt haben musste, die die tote Frau angezogen hatten. Schlie?lich war Gibson Arzt und Alices Exmann war nichts weiter als ein gescheiterter Koch …

Wahrscheinlich eine ziemlich einfache Wahl in einem Dorf mit wenig Optionen.

Gibsons ?rger nahm nur noch weiter zu, als er herausfand, wer Jake war.

»Das FBI! Was geht denn das hier das FBI an? Sie hatten doch den M?rder meiner Frau schon erwischt. Sie hatten ihn weggesperrt. Jedes Geschworenengericht auf der ganzen Welt w?rde ihn f?r schuldig befinden. Und jetzt haben Sie ihn einfach gehen lassen!«

Sheriff Tallhamer scharrte mit den F?ssen und sagte in einem geduldigen, fast herablassenden Tonfall …

»Pass auf, Earl, wir haben dar?ber doch erst vor kurzem gesprochen, oder nicht?«