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Lauert
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Lauert

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Er kicherte leise in sich hinein. Er wusste, dass sie ihre Lungen nicht ausreichend mit Atemluft f?llen konnte, um loszuschreien – so wie er ihre Beine auf die Brust gebunden hatte.

Er umwickelte sie mit einem weiteren St?ck Stacheldraht und zog den Strang fest zu. Er sah zu, wie das Blut aus jedem Einstich durch ihre Kleider hervorquoll, den Stoff durchn?sste, sich ausbreitete und Flecken bildete, die gr??er waren als die Wunden selbst.

Er schlang Strang um Strang um ihren K?rper, bis sie v?llig umwickelt war – sie sah aus wie eine Art gigantischer Stachelkokon, kein bisschen menschenartig. Das B?ndel gab alle Arten von seltsamen, leisen Lauten von sich – es seufzte, keuchte, wimmerte und st?hnte. Das Blut tropfte hier und spritzte da ein wenig, bis die ganze Tischfl?che einer roten Badewanne ?hnelte.

Dann trat er einen Schritt zur?ck und bewunderte sein Werk.

Er knipste die Deckenlampe aus und ging in die Nacht hinaus, wobei er die schwere Holzt?r hinter sich schloss.

Der Himmel war klar und sternen?bers?t. Er h?rte jetzt nur noch das laute Zirpen der Grillen.

Er atmete langsam und intensiv die frische, saubere Luft ein.

Die Nacht schien gerade besonders lieblich zu sein.

Kapitel drei

Als Riley sich mit dem Rest der Praktikanten f?r ihr offizielles Abschlussfoto aufreihte, h?rte sie, wie sich die T?r zur Empfangshalle ?ffnete.

Ihr Herz tat einen Sprung und sie drehte sich erwartungsvoll um, um zu sehen, wer gekommen war.

Aber es war nur Hoke Gilmer, ihr Ausbilder w?hrend des Programms, der f?r ein paar Minuten vor die T?re getreten war.

Riley unterdr?ckte ein Seufzen. Sie wusste bereits, dass Agent Crivaro heute nicht hier sein w?rde.

Gestern hatte er ihr zum Abschluss des Kurses gratuliert. Er meinte, er w?rde zusehen, zur?ck nach Quantico zu kommen. Es war offensichtlich, dass er schlichtweg keinen Nerv f?r Zeremonien oder Empf?nge hatte.

Insgeheim hatte sie gehofft, dass Ryan vielleicht hereinschneien w?rde, um mit ihr den Abschluss des Sommer-Praktikantenprogramms zu feiern.

Nat?rlich wusste sie sehr wohl, dass sie nicht ernsthaft erwarten konnte, dass dies auch geschah.

Trotzdem stellte sie sich zwangsl?ufig vor, dass er vielleicht seine Meinung ge?ndert hatte. Er w?rde auf die letzte Minute hier ankommen und sich f?r sein gestriges k?hles Benehmen entschuldigen. Dann w?rde er endlich die Worte sagen, die sie so gerne von ihm h?ren wollte …

»Ich m?chte, dass du an die Akademie gehst. Ich will, dass du deine Tr?ume weiterverfolgst.«

Aber ganz klar, das w?rde nicht passieren …

Und je eher ich das kapiere, umso besser, dachte sie.

Die zwanzig Praktikanten stellten sich in drei Reihen f?r das Foto auf – die erste Reihe sa? an einem langen Tisch und die anderen zwei Reihen standen dahinter. Da die Praktikanten in alphabetischer Reihenfolge angeordnet waren, befand sich Riley in der letzten Reihe zwischen den andern beiden Studenten, deren Nachname mit einem S begann – Naomi Strong und Rhys Seely.

Sie hatte Naomi oder Rhys nicht sonderlich gut kennengelernt.

Aber schlie?lich galt das beinahe f?r alle der anderen Praktikanten. Seit dem ersten Tag des zehnw?chigen Programms f?hlte sie sich unter ihnen deplatziert. Dem einzigen Studenten, dem sie w?hrend der ganzen Zeit etwas n?hergekommen war, war John Welch, der ein paar Studenten weiter links von ihr stand.

An jenem ersten Tag hatte John ihr erkl?rt, warum die anderen sie so komisch ansahen und ?ber sie leise fl?sterten …

»Fast jeder hier wei?, wer du bist. Du k?nntest also sagen, dass dein Ruf dir vorauseilt.«

Sie war schlie?lich die einzige Praktikantin, die schon etwas „Praktische Erfahrung“, wie man es landl?ufig nannte, geschnuppert hatte.

Beim Gedanken an das Wort unterdr?ckte sie einen weiteren Seufzer.

„Praktische Erfahrung.“

Sie fand es seltsam, die Geschehnisse damals an der Lanton Universit?t als „praktische Erfahrung“ zu bezeichnen. Der Begriff „Alptraum» traf es eher. Sie w?rde niemals in der Lage sein, diese Erinnerungen abzusch?tteln, als sie ihre beiden engen Freundinnen im Studentenwohnheim mit durchschnittener Kehle in ihrem Blut liegend fand.

Das letzte, was ihr zu der Zeit eingefallen w?re, war ein Training beim FBI zu machen. Sie war in den Fall verwickelt worden, ohne ?berhaupt eine Wahl gehabt zu haben – und sie hatte dabei geholfen, ihn aufzukl?ren. Darum wusste auch so ziemlich jeder hier vom ersten Tag an, wer sie war.

Und als das Programm dann angelaufen war und alle anderen Studenten etwas ?ber Gerichtsmedizin lernten und wie sie ihre Computer zu bedienen hatten, hatte Riley den totbringenden Clown-Killer aufgesp?rt. Beide F?lle waren traumatisch und lebensbedrohlich gewesen.

Ein direkter Sprung ins kalte Wasser in punkto „praktischer Erfahrung“ hatte sie bei den anderen Praktikanten nicht sonderlich beliebt gemacht. Vielmehr war die ganze Zeit ?ber die stillschweigende Abneigung ihr gegen?ber f?hlbar gewesen.

Und jetzt beneideten sie mindestens eine Handvoll Praktikanten daf?r, dass es nun f?r sie weiterging – auf die Akademie.

Wenn die w?ssten, was ich durchgemacht habe, dachte sie.

Sie bezweifelte, dass sie sie dann weiterhin beneiden w?rden.

Sie f?hlte das Entsetzen und die Schuld, wenn sie an ihre beiden ermordeten Freundinnen in Lanton dachte. Sie w?nschte, sie k?nnte die Zeit zur?ckdrehen und es verhindern, bevor es ?berhaupt passierte. Nicht genug damit, dass ihre Freundinnen dann noch am Leben w?ren – ihr eigenes Leben w?re jetzt vollkommen anders. Sie h?tte einen Abschluss in Psychologie und irgendeinen 08/15-Job. Und sie w?rde sich ziemlich unsicher f?hlen, was den Rest ihres Lebens betraf.

Und Ryan w?re ?bergl?cklich.

Sie bezweifelte jedoch, dass sie selbst gl?cklich sein w?rde. Sie hatte keine besondere Neigung zu einer bestimmten beruflichen Laufbahn an den Tag gelegt, bis sich die M?glichkeit ergeben hatte, FBI-Agentin zu werden – auch wenn es sich so anf?hlte, dass der Beruf sie gew?hlt hatte und nicht andersherum.

Als die drei Reihen ordentlich sa?en bzw. standen, erz?hlte Hoke Gilmer einen Witz. Damit alle lachten, wenn der Fotograf den Ausl?ser dr?ckte. Riley war nicht zu Scherzen aufgelegt, deswegen erschien ihr der Witz als nicht besonders lustig. Sie war ?berzeugt, dass ihr L?cheln gezwungen und unsicher aussah.

Sie f?hlte sich zudem nicht ganz wohl in ihrem Hosenanzug, den sie vor ein paar Monaten in einem Kleiderladen f?r gemeinn?tzige Zwecke gekauft hatte. Die meisten anderen Praktikanten waren finanziell bessergestellt als sie und auffallend besser gekleidet. Sie freute sich nicht darauf, das gerade geknipste Foto zu Gesicht zu bekommen.

Dann l?ste sich die Gruppe auf, um an einem anderen Tisch in der Mitte des Raumes den Imbiss und die Erfrischungsgetr?nke zu sich zu nehmen. Jeder scharte sich in seinem Freundesgr?ppchen zusammen und wie gew?hnlich, f?hlte sich Riley isoliert.

Sie bemerkte, dass Natalie Embry an Rollin Sloan hing. Er war ein Praktikant, der direkt auf einen gut bezahlten Posten als Daten-Analytiker r?ckte – in einem gro?en B?ro in einer Au?enstelle im Mittleren Westen.

Riley h?rte eine Stimme neben sich sagen …

»Also Natalie hat sicher das bekommen, wof?r sie gekommen ist, oder?«

Riley drehte sich um und sah, dass John Welch neben ihr stand.

Sie l?chelte und sagte: »Also komm, John. Ist das nicht ein bisschen zynisch?«

John sagte achselzuckend: »Willst du mir erz?hlen, dass ich auf dem falschen Dampfer bin?«

Riley sah nochmals in Richtung Natalie, die jemandem stolz ihren brandneuen Verlobungsring pr?sentierte.

»N?, wahrscheinlich nicht,« erwiderte sie.

Natalie hatte ihren Ring ?berall herumgezeigt, seit Rollin ihn ihr vor ein paar Tagen angesteckt hatte. Die beiden hatten sich wirklich ?berraschend schnell zum P?rchen entwickelt – dabei hatten sie sich vor Beginn des Sommerprogramms noch gar nicht gekannt.

John seufzte mit gespieltem Mitgef?hl.

»Armer Rollin,« sagte er, »da geht er denn hin mit Gottes Gnaden – an meiner statt.«

Riley lachte laut auf. Sie wusste genau, was John meinte. Schon am allerersten Tag des Programms hatte Natalie sich auf die Suche nach einem potentiellen Verlobten gemacht. Sie hatte sogar John ins Visier genommen, bis dieser klargestellt hatte, dass er sie wirklich nicht mochte.

Riley fragte sich, ob Natalie jemals ein wirkliches Interesse am Programm gehabt hatte? Schlie?lich war Natalie schlau und versiert genug gewesen, um in das FBI Honors-Praktikantenprogramm aufgenommen zu werden.

Wahrscheinlich nicht, schlussfolgerte sie.

Natalie schien das Training aus demselben Grund absolviert zu haben, weswegen einige ihrer Freundinnen aufs College gegangen waren – um sich einen vielversprechenden Ehemann zu angeln.

Riley versuchte sich vorzustellen, wie es wohl w?re, mit Natalies Priorit?ten durchs Leben zu gehen. Die Dinge w?rden sicherlich einfacher sein – zumindest dann, wenn Entscheidungen derart schablonenhaft ausfielen …

Einen Mann finden, in ein sch?nes Haus ziehen, ein paar Kinder bekommen …

Riley beneidete Natalie mindestens in einem Punkt: Sicherheit.

Dennoch war sich Riley sicher, dass sie sich mit einem derartigen Leben zu Tode langweilen w?rde – und genau deswegen stand es um Ryan und sie gerade so schlecht.

Dann sagte John: »Ich nehme an, dass du direkt nach Quantico f?hrst, sobald das hier vorbei ist.«

Riley antwortete: »Klar. Du auch, nehme ich an?«

John nickte, Riley fand den Gedanken aufregend, dass sie und John unter den Handvoll Praktikanten waren, die weiterf?hrend auf die FBI-Akademie gehen w?rden.

Die meisten der restlichen Praktikanten freuten sich auf andere M?glichkeiten. Einige w?rden auf Hochschulen f?r Aufbaustudien gehen – auf Gebieten, die diesen Sommer ihr Interesse geweckt hatten. Andere w?rden neue Stellen in Laboren oder B?ros direkt hier im J. Edgar-Hoover-Geb?ude antreten oder in FBI-Hauptquartieren in anderen St?dten. Sie w?rden ihre Laufbahn beim FBI als Informatiker, Daten-Analytiker und Techniker starten. Diese Jobs boten geregelte Arbeitszeiten und f?hrten nicht zu lebensbedrohlichen Situationen.

Jobs, die Ryan bef?rworten wurde, dachte Riley wehm?tig.

Riley h?tte John fast gefragt, wie er heute nach Quantico k?me. Aber nat?rlich wusste sie es – er w?rde in seinem teuren Wagen dorthin fahren. Riley ?berlegte kurz, ihn zu fragen, ob er sie mitnehmen k?nne. Schlie?lich w?rde sie sich so das Geld f?r das Taxi und die Zugfahrkarte sparen.

Aber sie konnte sich nicht dazu durchringen. Sie wollte John gegen?ber nicht zugeben, dass Ryan sie nicht einmal zum Bahnhof fahren w?rde. John war ein intelligenter Kerl und w?rde sicher mitkriegen, dass die Dinge zwischen ihr und Ryan nicht okay waren. Sie zog es vor, dass er dar?ber nichts erfuhr – zumindest nicht im Moment.

Als sie und John weiter miteinander plauderten, bemerkte sie von neuem, wie gut er aussah – kr?ftig und athletisch gebaut, mit kurzem, lockigem Haar und einem ansprechenden L?cheln.

Er war wohlhabend und trug einen teuren Anzug, aber Riley hielt ihm seinen Reichtum und seine Privilegien nicht vor. Seine Eltern waren beide hervorragende Rechtsanw?lte in D.C., die viel im Politikgesch?ft zu tun hatten. Riley bewunderte Johns Entscheidung – ein bescheideneres Leben im ehrenwerten Dienst der Strafverfolgung zu f?hren.

Er war ein netter Kerl, ein wahrer Idealist, und sie mochte ihn sehr gern. Sie hatten n?mlich zusammengearbeitet, um den Clown-Killer-Fall zu knacken. Sie hatten heimlich mit dem M?rder, der ihnen R?tsel stellte, kommuniziert, um ihn aus seinem Versteck zu locken.

Als sie so in seiner N?he stand und sein Lachen und das Gespr?ch mit ihm genoss, fragte sich Riley, inwiefern ihre Freundschaft an der Akademie sich noch intensivieren w?rde.

Sie w?rden ziemlich sicher eine Menge Zeit zusammen verbringen …

Und von Ryan werde ich weit weg sein …

Sie mahnte sich selbst zur Vorsicht, damit ihre Fantasie nicht mit ihr durchging. Zuerst einmal waren die Probleme, die sie gerade mit Ryan hatte, wahrscheinlich nur vor?bergehend. Vielleicht brauchten sie einfach nur ein wenig Zeit voneinander getrennt. Dann w?rde ihnen auch wieder einfallen, warum sie sich ?berhaupt ineinander verliebt hatten.

Schlie?lich waren die Praktikanten mit ihrem Imbiss fertig und machten sich bereit zum Aufbruch. John winkte Riley auf dem Weg nach drau?en zu. Sie l?chelte ihm zu und winkte zur?ck. Natalie klammerte sich weiterhin an Rollin und pr?sentierte auf dem Weg durch die T?r immer noch ihren Ring.

Riley verabschiedete sich von ihrem Ausbilder Hoke Gilmer und der stellvertretenden Direktorin Marion Connor. Beide hatten kurze Reden vor der Gruppe gehalten und alle begl?ckw?nscht. Dann verlie? auch sie die Empfangshalle und ging zum Aufenthaltsraum, wo ihr Koffer stand.

Au?er ihr war keine Menschenseele in dem gro?en, leeren Raum. Sie blickte sich wehm?tig um. Dort hatten sich alle Praktikanten w?hrend des Sommers f?r diverse Treffen versammelt. Sie bezweifelte, dass sie irgendwann wieder hier zur?ckk?me.

W?rde ihr das Praktikantenprogramm abgehen? Sie war sich nicht sicher. Sie hatte hier eine Menge gelernt und das meiste hatte ihr Spa? gemacht. Aber sie wusste, dass es definitiv an der Zeit war, zu etwas Neuem ?berzugehen.

Und warum bin ich dann so traurig? fragte sie sich.

Sie begriff schnell, dass es nur daran lag: Wie sie mit Ryan auseinandergegangen war. Sie dachte an ihre scharfen Worte, die sie ihm letzte Nacht an den Kopf geworfen hatte, ehe sie ins Bett gegangen war.

»Lass dir dein restliches Essen schmecken. Es gibt noch K?sekuchen im K?hlschrank. Ich bin m?de. Ich werde duschen und ins Bett gehen.«

Danach hatten sie nicht mehr miteinander gesprochen. Ryan war aufgestanden und zur Arbeit gegangen, ehe Riley am Morgen erwacht war.

Sie w?nschte, sie h?tte ihn nicht so angeblafft. Aber welche Wahl hatte er ihr denn gelassen? Er war nicht sehr zartf?hlend mit ihren Hoffnungen und Tr?umen umgegangen.

Das Gewicht ihres Verlobungsrings f?hlte sich am Finger komisch an. Sie streckte die Hand vor dem Gesicht aus und betrachtete ihn. Der kleine, aber h?bsche Edelstein funkelte im fluoreszierenden Deckenlicht. Und sie erinnerte sich daran, wie Ryan sch?chtern vor ihr niedergekniet war, um ihr einen Antrag zu machen.

Das schien jetzt schon wieder so lange her zu sein.

Nach ihrer h?sslichen Verabschiedung gestern fragte sich Riley, ob sie jetzt ?berhaupt noch verlobt waren. War ihre Beziehung vorbei? Hatten sie miteinander Schluss gemacht, ohne es wirklich auszusprechen? Was es Zeit, Ryan zur?ckzulassen – ebenso wie sie alle anderen Dinge hinter sich lie?? Und war Ryan bereit, sie hinter sich zu lassen?

Einen Augenblick lang spielte sie mit der Idee, das Taxi und den Zug nach Quantico fahren zu lassen – wenigstens im Moment. Vielleicht w?re es kein Schaden, einen Tag zu sp?t zum Unterricht zu kommen. Vielleicht konnte sie nochmal mit Ryan sprechen, wenn er aus der Arbeit kam. Vielleicht k?nnten sie die Dinge zurechtr?cken.

Aber sie begriff sehr schnell …

Wenn ich jetzt zu unserer Wohnung zur?ckfahre, fahre ich wom?glich niemals nach Quantico.

Bei dem Gedanken erschauderte sie.

Irgendwie wusste sie, dass ihr Schicksal sie in Quantico erwartete und das wollte sie nicht verpassen.

Jetzt oder nie, dachte sie.

Sie nahm ihren Koffer und verlie? das Geb?ude. Dann nahm sie ein Taxi zum Bahnhof.

Kapitel vier

Guy Dafoe mochte es nicht besonders, morgens so fr?h aufzustehen. Aber wenigstens arbeitete er diesmal hart f?r sein eigenes Vieh und nicht f?r die Herden anderer Besitzer. Die notwendigen Arbeiten in der Fr?he schienen nun den Aufwand wert zu sein.

Die Sonne ging gerade auf und er wusste, dass es ein sch?ner Tag werden sollte. Er liebte den Geruch der Felder und die Ger?usche der Rinder.

Er hatte jahrelang auf gr??eren Viehfarmen und mit gr??eren Herden gearbeitet. Aber dies war sein eigenes Land, seine eigenen Tiere. Er war dabei, die Tiere zu f?ttern und sie nicht k?nstlich mit Getreide und Hormonen zu m?sten. Das war eine Verschwendung der Ressourcen und das Vieh, das zum blo?en Fleischverzehr hochgez?chtet wurde, hatte ein elendes Leben. Er f?hlte sich gut mit dem, was er tat.

Er hatte alle seine Ersparnisse in den Erwerb dieser Farm und einen Grundstock an Vieh gesteckt. Er wusste, dass es ein gro?es Risiko war. Aber er glaubte fest daran, dass es eine echte Zukunft f?r den Verkauf von Rindfleisch gab, bei dem die Tiere mit Gras gef?ttert wurden. Es war ein Wachstumsmarkt.

Die einj?hrigen K?lber standen in Gr?ppchen um die Scheune herum, wo er sie letzte Nacht umz?unt hatte, damit er ihren Gesundheitszustand und ihr Heranwachsen ?berpr?fen konnte. Sie beobachteten ihn und muhten sanft, so als ob sie auf ihn warteten.

Er war stolz auf seine kleine Herde Black Angus Rindern. Manchmal musste er der Versuchung widerstehen, sie zu nahe an sich heranzulassen, wie wenn sie Haustiere waren. Sie waren schlie?lich Tiere, die zur Nahrungsmittelerzeugung gehalten wurden. Es w?re eine schlechte Idee, an irgendeines der Tiere sein Herz zu h?ngen.