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Lauert
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Lauert

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Dr. Gibson antwortete: »Ja, haben wir. Und darum bin ich auch hiergeblieben und habe gewartet. Ich musste mich selbst davon ?berzeugen. Ich wollte es verhindern.«

Sheriff Tallhamer shuffled his feet and spoke in a patient, almost condescending tone …

»Wir m?ssen ihn gehenlassen und das wei?t du auch,« sagte Tallhamer. »Eine andere Frau wurde gestern Nacht dr?ben in Dighton ermordet, genauso wie Alice. Ich kann mich f?r Phil Cardins Aufenthaltsort letzte Nacht verb?rgen und er war ganz sicherlich nicht in der N?he von Dighton. Er hat die Frau nicht umgebracht und jetzt haben wir keinen Grund anzunehmen, dass er Alice umgebracht hat.«

»Keinen Grund!« sagte Gibson und geiferte vor Zorn. »Genau an jenem Tag hat er ihr nach dem Leben getrachtet. Und bitte beleidige mich nicht mit diesem Unsinn ?ber das Opfer in Dighton und dass Phil sie nicht umgebracht haben k?nnte. Wir wissen beide, dass er ein brauchbarer Verd?chtiger ist, was den anderen Mord angeht.«

Jakes Interesse war pl?tzlich geweckt.

»Ein brauchbarer Verd?chtiger?« fragte er.

Gibson sagte voller Spott zu Sheriff Tallhamer: »Also haben Sie’s ihm nicht erz?hlt, oder?«

»Mir was erz?hlt?« fragte Jake.

»Das ?ber Phil Cardins Bruder Harvey,« sagte Gibson zu Jake. »Er pflichtet Phil in allen Dingen bei. Er hat Alice auch bedroht. Er erwischte sie am Telefon und sagte ihr, dass er und Phil sich an ihr r?chen w?rden. Er hat sie an dem Tag, an dem sie ermordet wurde, angerufen. Und wo immer er gestern auch gewesen ist, auf jeden Fall nicht in irgendeiner Gef?ngniszelle. Er hat diese Frau in Dighton ermordet. Ich w?rde mein Leben darauf verwetten.«

Jake war jetzt ehrlich ?berrascht.

Er fragte Gibson: »Warum meinen Sie w?rde er jemanden in einer anderen Stadt t?ten?«

Gibson antwortete: »Was sein Motiv ist, meinen Sie? Vielleicht hatte er etwas Pers?nliches gegen diese Frau. Er reist viel im Bundesstaat herum. Vielleicht hat er ja was mit ihr angefangen und ist dann in die Fu?stapfen seines Bruders getreten. Aber ich denke, er hat es h?chstwahrscheinlich getan, um seinen Bruder zu sch?tzen – damit die Leute denken, dass Phil Alice nicht get?tet hat.«

Tallhamer seufzte und sagte: »Earl, dar?ber haben wir doch auch vor kurzem gesprochen, oder nicht? Wir kennen doch beide Harvey Cardin schon unser ganzes Leben lang. Er durchquert die ganze Gegend, weil er ein herumreisender Klempner ist. Er rei?t ab und zu die Klappe auf, aber er ist nicht wie sein Bruder. Er tut keiner Fliege etwas zuleide. Ganz zu schweigen davon, dass er irgendjemand auf so scheu?liche Weise umbringen k?nnte.«

Jake schweifte gedanklich kurz ab, um zu verarbeiten, was er geh?rt hatte.

Er w?nschte sich, dass Tallhamer ihm bereits ganz zu Anfang von Harvey Cardin erz?hlt hatte.

Tja, Polizisten in der Kleinstadt, dachte er. Einige von ihnen waren sich so sicher, dass sie ?ber jeden im Distrikt alles wussten, dass sie leicht ?bersahen, was wichtig war.

Jake sagte zu Sheriff Tallhamer: »Ich m?chte mit Harvey Cardin sprechen.«

Der Sheriff hob die Schultern, als ob er das als Zeitvergeudung ansehen w?rde.

Er sagte: »Also, wenn Sie das w?nschen. Harvey lebt nur ein paar Blocks weiter von hier. Ich nehme sie dorthin mit.«

Als Jake sich mit dem Sheriff in Bewegung setzte, sah er, dass Gibson ihnen folgte. Das Letzte, was Jake gerade brauchte, war ein trauernder und erz?rnter Witwer, der sich in das Interview mit einem m?glichen Verd?chtigen einschaltete.

Er sagte so sachte er konnte: «Dr. Gibson, der Sheriff und ich m?ssen das alleine machen.«

Als Gibson den Mund ?ffnete, um zu widersprechen, f?gte Jake hinzu …

»Ich m?chte Sie in K?rze interviewen. Wo kann ich Sie finden?«

Gibson blieb f?r einen Augenblick still.

»Ich bin in meiner Arztpraxis,» sagte Gibson. »Der Sheriff kann Ihnen sagen, wo sie ist.«

Gibson drehte sich um und st?rmte ?rgerlich von dannen.

Jake und Tallhamer liefen eine kurze Strecke zu einem kleinen, wei?en Haus, wo Harvey Cardin lebte. Es war ein bauf?lliges H?uschen mit einem verwilderten Rasen.

Tallhamer klopfte an der Haust?r. Als niemand antwortete, klopfte er abermals, aber immer noch keine Antwort.

Tallhamer sagte: »Er ist wahrscheinlich auf Reisen, vielleicht arbeitet er in irgendeinem anderen Dorf. Wir erwischen ihn das n?chste Mal.«

Jake wollte auf dieses „n?chste Mal» nicht warten. Er versuchte, durch eine der Glasscheiben in der Haust?r zu sp?hen. Er konnte einige kahle, einfache M?belst?cke erkennen. Ansonsten gab es da im Inneren wenig – die Einrichtung vermittelte ganz sicher keinen pers?nlichen Touch. Das Haus sah so aus, als ob es m?bliert vermietet worden w?re, es gab jedoch keine Anzeichen daf?r, dass jemand dort wohnte.

Jake nahm an, dass Harvey Cardin gerade nicht im Dorf war, in Ordnung …

Aber w?rde er je zur?ckkommen?

Seine ?berlegungen wurden j?h von einer M?nnerstimme von nebenan unterbrochen …

»Sheriff, kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«

Jack drehte sich um und sah einen Mann im Garten stehen.

Tallhamer antwortete ihm: »Dieser Typ vom FBI und ich, wir suchen Harvey Cardin.«

Der Mann sch?ttelte den Kopf und sagte: »Da haben Sie kein Gl?ck, glaube ich. Ich habe gesehen, wie er letzte Woche seinen Laster beladen hat – gerade nachdem sein Bruder wegen dem Mord an Alice Gibson verhaftet worden war. Es sah so aus, als ob er alle seine Habseligkeiten mitgenommen hat. Nicht dass es da so viel zum Mitnehmen gab. Ich habe ihn gefragt, wo er hinwollte und er sagte: „?berall hin, nur nicht nach Hyland. Mir reicht‘s mit diesem gottverdammten Ort.»

Jake durchfuhr ein Ruck, der ihn aufr?ttelte.

Dieser m?gliche Verd?chtige war bereits verschwunden.

»Kommen Sie,« sagte Jake zu Tallhamer. »Lassen Sie uns mit ein paar Leuten sprechen.«

* * *

Jake und Sheriff Tallhamer verbrachten den Rest des Tages damit, fruchtlose Interviews durchzuf?hren. Sie fingen in der Nachbarschaft an, wo Harvey Cardin gelebt hatte. Alles, was Harveys andere Nachbaren wussten, war, dass sie ihn nicht mehr gesehen hatten, seit er vor zwei Wochen weggefahren war.

Bei Alices Freunden und Bekanntschaften hatten sie auch nicht mehr Gl?ck. Alices Kolleginnen im Sch?nheitssalon waren sich einig, dass Phil Cardin am Tag vor Alice Ermordung ihr hier eine furchtbare, erschreckende Szene gemacht hatte.

Als Jake und Tallhamer einen Halt bei Mick’s Diner einlegten, sagte der Besitzer, dass Phil Cardin seinen Job als Koch aus einer Vielzahl von Gr?nden verloren hatte – er war nicht zur Arbeit erschienen oder manchmal betrunken und war in Faustk?mpfe mit anderen Angestellten verwickelt gewesen.

Keiner von ihnen wusste irgendetwas dar?ber, wo sich Phils Bruder Harvey vermutlich aufhalten konnte.

Schlussendlich statteten Jake und der Sheriff Earl Gibson in seiner Arztpraxis einen Besuch ab. Der Doktor sch?umte noch vor Wut ?ber Phil Cardins Entlassung. Er regte sich zus?tzlich auf, als er h?rte, dass Harvey verschwunden war. Jake gelang es, ihn soweit zu beruhigen, um ihm einige Fragen zu stellen. Aber Gibson war nicht dazu in der Lage, etwas Licht ins Dunkle zu bringen, wer denn au?erdem noch geplant haben k?nnte, seine Frau zu t?ten.

Ihre Befragungen machten das R?tsel nur noch gr??er – zumindest was Jake anging. Er suchte nach einem Anhaltspunkt, dass die zwei Cardin-Br?der die zwei Morde abwechselnd ver?bt haben k?nnen. Oder dass sogar der als vermisst geltende Harvey Cardin beide Morde begangen hatte …

Aber wenn nicht?

Jake hatte gerade noch keine alternativen Szenarios parat. Er hatte kein Bauchgef?hl gehabt, dass irgendjemand in Hyland auch nur einen der Morde ver?bt hatte. Alle, mit denen sie an diesem Tag sprachen, schienen Alice gern gemocht zu haben und niemand in Hyland hatte anscheinend Hope Nelson gekannt, au?er dem Namen nach. Alice Gibson hatte sie offenbar auch nicht gekannt. Die zwei Frauen kamen aus derselben Region dieses Bundesstaats, aber hatten ihr Leben in verschiedenen Kleinst?dten und unterschiedlichen gesellschaftlichen Kreisen verbracht.

Als sie nach einem fruchtlosen Tag wieder bei der Polizeiwache ankamen, sagte Jake dem Wachtmeister in Tallhamers B?ro, dass er Phil Cardin gut im Auge haben solle, besonders um sicherzustellen, dass er nicht versuchte, die Stadt zu verlassen.

»Einmal halte ich noch an,« sagte er zu Tallhamer, »und dann gebe ich f?r heute auf.

Der Sheriff fuhr Jake hinaus zum ersten Tatort.

Der Abend d?mmerte, bis sie dort ankamen. Der Zaunpfosten, an dem die baumelnde Leiche von Alice Gibson gefunden worden war, war mit einem Kreuz markiert, das der Wachtmeister von Sheriff Tallhamer auf den Pfosten gemalt hatte. Der Zaun grenzte an eine Weide mit sanften H?geln an. Genau wie der Ort, wo man Hope Nelsons K?rper gefunden hatte.

Jake unterdr?ckte ein Seufzen, als er sich dieses baumelnde, scheu?liche B?ndel vorstellte …

Unter anderen Umst?nden w?re dies ein netter Ort f?r einen Besuch.

Er nahm an, dass es einen auffallend kranken Menschen brauchte, um so ein gr?ssliches Objekt in einer so sch?nen Umgebung zur?ckzulassen.

War Phil Cardin ein solcher Mensch?

K?nnte sein Bruder so jemand sein?

Jake ging bei dem Zaunpfosten in die Knie und atmete tief und langsam durch. Er hoffte, ein Gef?hl zu erhaschen, was dort wohl passiert war. Jake war bekannt daf?r, dass seine Intuition an Tatorten auf die Spr?nge kam und er oft ein verbl?ffendes Gef?hl f?r die Denkweise eines Kriminellen entwickelte. Jake kannte niemanden anderen, der das beherrschte – au?er vielleicht der jungen Riley Sweeney. Aber ihr Instinkt war noch sehr schwankend und ungeb?ndigt.

An diesem Morgen am anderen Schauplatz des Verbrechens hatte Jake nicht einmal eine derartige Verbindung herstellen k?nnen – nicht mit dem ganzen Tumult, der da um ihn herum getobt hatte und dazu noch die Ankunft des Helikopters dieses TV-Senders.

Klappt es jetzt? fragte er sich.

Jake schloss die Augen und konzentrierte sich. Er versuchte, irgendeine Art von Bauchgef?hl zu bekommen.

Es kam nichts.

Als er seine Augen ?ffnete, sah er drei schwarz-wei?e Black Angus K?he, die herbeigewandert waren und ihn neugierig ansahen. Er fragte sich, ob sie gesehen hatten, was in jener Nacht passiert war? Falls ja, hatte das blanke Entsetzen, dessen sie Zeugen geworden waren, irgendeine Auswirkung auf sie gehabt?

»Wenn ihr nur sprechen k?nntet,« murmelte Jake den K?hen zu.

Er erhob sich und f?hlte sich vollkommen entmutigt.

Es war Zeit, wieder nach Dighton hin?berzufahren und beim Spurensicherungsteam vorbeizuschauen. Er w?rde sich die Notizen des Tages noch einmal ansehen und dann im einzigen Motel der Stadt zum Schlafen hinlegen. Dann am n?chsten Tag fr?h aufstehen. Jake hatte noch ein paar unerledigte Sachen in Dighton zu Ende zu bringen, darunter ein ernstes Gespr?ch mit dem Ehemann von Hope Nelson, dem B?rgermeister von Dighton. Mason Nelson war noch zu sehr unter Schock gestanden, als dass Jake mit ihm am Tatort h?tte reden k?nnen.

Was die Bestimmung von Harvey Cardins m?glichem Aufenthaltsort anging, wusste Jake, dass das weder ein Job f?r die ?rtlichen Polizisten, noch f?r das Spurensicherungsteam war. Er w?rde technische Unterst?tzung aus Quantico anfordern m?ssen.

Er sagte zu Sheriff Tallhamer: »Bringen Sie mich zu meinem Wagen, ich muss los.«

Aber ehe er in das Auto des Sheriffs einsteigen konnte, sah er, dass sich ein Lieferwagen mit dem Logo eines TV-Senders n?herte. Der Lieferwagen hielt in der N?he und eine Crew mit Beleuchtung, Kamera und einem Mikrofon quoll heraus.

Jake st?hnte verzweifelt auf.

Dieses Mal konnte er den Medien nicht entkommen.

Kapitel neun

Riley war entt?uscht, als sie nach einem Tag voller F?hrungen, Kursen und ihrem ersten Abendessen in der Cafeteria der Akademie den Computerraum aufgesucht hatte. Immer noch keine E-Mail von Ryan. Im Moment waren ihr die anderen Mails im Posteingangsfach egal.

Letzte Nacht hatte sie Ryan eine E-Mail geschickt, um ihn zu informieren, dass sie in Quantico angekommen und eingezogen war. Sie hatte keine Antwort von ihm bekommen. Sie fragte sich – sollte sie ihm jetzt noch eine Nachricht schicken und von ihrem Tag hier erz?hlen? Oder sollte sie ihn anrufen?

Riley seufzte tief, als sie versuchte, der Wahrheit ins Gesicht zu blicken …

Er ist immer noch sauer.

Sie fragte sich, ob sie vielleicht einen Fehler begangen hatte, als sie den erstm?glichen Zug nach Quantico genommen hatte. Vielleicht h?tte sie erst zur?ck zur gemeinsamen Wohnung fahren, mit Ryan reden und herausfinden sollen, wie die Dinge zwischen ihnen standen. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie sie das jemals hinkriegen sollte, wenn sie auf diese Weise getrennt waren.

Aber sie kehrte stets zu demselben Gedanken zur?ck …

Wenn ich gestern heimgefahren w?re, w?rde ich vermutlich immer noch dort sein.

Sie beschloss, dass das Beste war, im Moment gar nichts weiter zu tun. Vielleicht schickte sie Ryan morgen fr?h eine weitere E-Mail.

Eine andere E-Mail im Posteingangsfach war Spam und wurde gleich von Riley gel?scht. Aber als die die letzte weitere ?ffnete, war sie verst?rt und beunruhigt.


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