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Heute oder nie!
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Heute oder nie!

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MARINA: (Feierlich.) Aber dann hat er zwei Millionen Euro gewonnen! Er hat schon ein Taxi gerufen und f?hrt hierher mit dem Geld.

Allgemeiner Jubel.

JOHANNA: (Umarmt Marina.) Was f?r ein Gl?ck! (An den Vizepr?sidenten.) Gleich jetzt geben wir Ihnen das Geld zur?ck. Um nicht in Versuchung zu geraten.

VIZEPR?SIDENT: Glauben Sie mir, ich bin dar?ber mehr froh, als irgendjemand anderer. Der Skandal in der Bank, Marina auf der Anklagebank, die Schlagzeilen in den Zeitungen… Das h?tte mich um den Verstand gebracht.

DOKTOR: Ende gut, alles gut. Lassen Sie uns aus diesem Anlass Champagner trinken! (?ffnet eine Flasche und gie?t jedem ein.) Auf was trinken wir?

JOHANNA: Auf den gl?cklichen Zufall.

MARINA: Auf das Gl?ck!

Anton tritt ein, mit einem K?fferchen in der Hand. Ihn trifft ein Schwall von Gr??en und Gl?ckw?nschen.

DOKTOR: Ich begr??e Sie, mein Lieber. Wirklich, Sie haben mich den ganzen Tag an der Nase herum gef?hrt, und daf?r sollte man Ihnen den Kopf abrei?en, aber, wie man so sagt, die Sieger verurteilt man nicht. Ihrer Schwester zuliebe verzeihe ich Ihnen.

JOHANNA: (Umarmt den Ehemann.) Wenn du w?sstest, wie wir uns aufgeregt haben!

MARINA: Endlich machen wir ein f?r alle Mal Schluss mit diesem Wahnsinn. Gib ihm (Nickt in Richtung des Bankiers.) dieses verhasste Geld.

ANTON: (Verwirrt.) Welches Geld?

MARINA: Die Millionen, die du gewonnen hast.

ANTON: Welche Millionen?

MARINA: Die du mitgebracht hast. Wo sind sie? In dem K?fferchen? (Anton schweigt schuldbewusst. Marina, die pl?tzlich die Situation erkennt, ?ffnet mit einem Ruck den Koffer. Er ist leer.) Was bedeutet das? Hast du uns betrogen? Hast du nichts gewonnen?

ANTON: Doch, ich habe gewonnen! Ich habe zwei Millionen gewonnen. Stell dir vor, zwei Millionen!

MARINA: (Mit einem Seufzer der Erleichterung.) Nun, dann gib sie der Bank zur?ck. Wo sind sie?

ANTON: Verstehst du, ich habe sie in den Koffer gelegt, das Taxi gerufen und dich angerufen. Und dann dachte ich: Wenn ich heute schon so ein Gl?ck habe, dann setze ich nochmal auf das Pferd. Um nicht nur die Schulden zu tilgen, sondern auch euch abzusichern.

JOHANNA: Und alles verspielt?

ANTON: Nein, nicht alles.

JOHANNA: (Atmet erleichtert auf.) Gott sei Dank.

ANTON: Nicht alles, sondern zweimal so viel. Versteht ihr, nachdem ich alles verspielt hatte, habe ich mich entschlossen, alles auf vabanque zu setzen. Nun, und… (Verstummt.)

VIZEPR?SIDENT: Wie gro? ist denn jetzt die Schuldensumme?

ANTON: (Verwirrt.) Vier Millionen.

Alle sind schockiert. Marina f?llt kraftlos in den Sessel. Der Doktor trinkt das n?chste Glas Cognac. Der Vizepr?sident fasst sich an den Kopf..

JOHANNA: Wenn du nur nicht zur?ckgekommen w?rst.

ANTON: Aber ich wei? einen Ausweg!

JOHANNA: (M?de.) Welchen?

ANTON: Gebt mir wenigstens noch tausend, und ich gewinne alles zur?ck! Ich schw?re es euch!

Alle schweigen. Als Erster erholt sich der Doktor vom Schock.

DOKTOR: Sagen Sie, Anton, sch?men Sie sich nicht, so ein Leben zu f?hren?

ANTON: Und welches Leben wollten Sie, das ich f?hre? Ein langweiliges, graues Dasein eines kleinen Angestellten? Ein Leben, wo heute, wie gestern ist und morgen wie heute? Jeden Groschen zu z?hlen und jeden Cent zu sparen? Sich zu langweilen und das Wochenende zu erwarten, den Urlaub, die Rente? Ist es nicht besser zu riskieren, alles was du hast auf ein Pferd zu setzen, vabanque zu spielen?

DOKTOR: Und wenn du verspielst? Gehst du ins Gef?ngnis?

ANTON: Und wenn schon? Womit ist das Gef?ngnis schlechter, als dieses graue, t?gliche erniedrigende Leben, ein Leben ohne Risiko, ohne Funken, ohne Sch?rfe, ohne Pfeffer?

DOKTOR: (Der Doktor nimmt langsam den Geldbeutel und zieht Geldscheine heraus. Anton streckt ihm erfreut die Hand entgegen, aber der Doktor weicht mit ihr zur Seite aus und wendet sich an Marina.) Geben?

MARINA: (M?de.) Wie Sie wollen. Zwei Millionen Schulden, vier, acht, sechzehn – was macht den Unterschied? Trotzdem absitzen.

DOKTOR: Aber es gibt doch trotzdem keinen anderen Ausweg. Und vielleicht klappt?s? (Er gibt Anton das Geld. Dieser ergreift es erfreut und macht sich auf den Weg zum Casino.)

ANTON: Ich komm? bald zur?ck, und alles wird gut! Ihr werdet sehen! Ich gewinne! Ich gewinne auf jeden Fall!

ENDE

Leichte Bekanntschaft

Легкое знакомство

Theaterst?ck in zwei Akten

Aus dem Russischen von Albrecht D. Holzapfel

Inhaltsangabe

Ein Mann und eine Frau treffen sp?t abends im Restaurant eines Hotels aufeinander und lernen sich kennen, wobei die Initiative in diesem Bekanntwerden die Frau ergreift. Sehr schwer zu verstehen, wer diese seltsame Unbekannte ist: Eine Nachtschw?rmerin oder eine elegante Gl?cksritterin. Der Mann kann nicht bestimmen, ob sie ihm gef?llt, ob sie mit ihm spielt, oder einfach verdienen will. Das m?ndliche Duell dieser Figuren spiegelt ihre gegenseitige Anziehung und Absto?ung wider, ihre Einsamkeit und den Versuch, sie zu ?berwinden, ihre Sehnsucht nach Liebe und die Angst davor.

Zwei ?ber dem Abgrund

Aus dem Vorwort des Regisseurs Leon?d Che?fez zur Ver?ffentlichung des St?cks in der Zeitschrift „Zeitgen?ssische Dramaturgie“.

Ich habe das Lesen diese St?cks lange vor mir hergeschoben. Ich wollte es „mit n?chternem Kopf“ lesen. Es klappte nicht. Dann entschied ich mich f?r die einfachste Variante: Ich lese den Anfang und dann st?ckweise und nach M?glichkeit. Ich begann zu lesen. Der Funke sprang ?ber. Ich musste eine Pause machen. Aber ich wollte noch ein St?ckchen lesen… Und dann las ich alles „in einem Atemzug“ durch.

F?r mich ist das ein Wunder. Vielmehr ein seltener Fall. Ich habe schon lange kein St?ck mehr auf einmal bew?ltigt. Ich war wie berauscht. Ich unterrichte im Institut, probe im Theater… Und dann hat Valentin Krasnogorov so ein St?ck geschrieben. Man kann sagen, eine meisterliche Arbeit. Blendend aus handwerklicher Sicht. Auch zu heutigen Zeiten eine seltene Sache. Wort f?r Wort „ins Schwarze“. Wo gibt es jetzt noch so eine Dramaturgie? Halloooo!?

Ich wiederhole und bestehe darauf: Das St?ck ist blendend gemacht… Hinter der meisterhaften Ausf?hrung der Dialoge schl?gt der Puls hei?en Bluts.

Handelnde Personen:

Er

Sie

Immer wieder, ob wir der Liebe Landschaft auch kennen

und den kleinen Kirchhof mit seinen klagenden Namen

und die furchtbar verschweigende Schlucht, in welcher die anderen

enden: immer wieder gehn wir zu zweien hinaus

unter die alten B?ume, lagern uns immer wieder

zwischen die Blumen, gegen?ber dem Himmel.

Aus: R.M.Rilke, Die Gedichte 1910 – 1922 (Ende 1914)

Erster Akt

Saal eines Hotelrestaurants. Sp?t abends, das Restaurant ist fast leer. An einem der Tischchen, isst ein Mann mittleren Alters, sich nicht beeilend, zu Abend und liest, scheinbar zerstreut, handschriftliche Aufzeichnungen.

Einige Tische weiter entfernt sitzt eine gut gekleidete, anziehende Frau im besten Alter. Sie trinkt gem?chlich Kaffee. Mann und Frau achten scheinbar nicht aufeinander. Obwohl sie ihm unbemerkt einige Blicke zuwirft. Der Mann klopft mit dem Messer an sein Glas, nachdem er den Saal mit Blicken nach dem Kellner abgesucht hat.

Die Frau, offenbar einen Entschluss gefasst, steht auf und tritt an seinen Tisch.

SIE: Entschuldigen Sie, ist hier frei?

Der Mann hebt den Kopf, sieht sich im leeren Saal um und schaut erstaunt auf die Frau.

SIE: Ich frage, ist hier frei?

ER: Ja, frei.

SIE: Kann ich mich auf diesen Stuhl setzen?

Er r?umt unwillig die auf dem Stuhl liegende Aktentasche weg.

ER: Ja, bitte.

Sie setzt sich. Er nimmt aus der Tasche ein Papier und vertieft sich demonstrativ darin, einige Korrekturen machend. Sie h?ngt ihr T?schchen an die Lehne des Stuhls, richtet ihre Frisur und setzt sich bequemer auf dem Stuhl zurecht. Man merkt, dass sie sich „auf l?ngere Zeit einrichtet“.

SIE: Entschuldigen Sie, haben Sie Streichh?lzer?

ER: (Sich vom Lesen abwendend) Was?

SIE: Ich frage: Haben Sie Streichh?lzer?

ER: Ich rauche nicht.

SIE: Schonen Sie die Gesundheit?

ER: Ich rauche einfach nicht.

SIE: Recht so. Ich rauche auch nicht.

ER: Warum haben Sie dann um Streichh?lzer gebeten?

SIE: Ich habe nicht darum gebeten. Ich wollte einfach wissen, ob Sie welche haben oder nicht.

ER: Angenommen, nicht. Was dann?

SIE: Nichts.

ER: Und wenn ich welche habe?

SIE: Auch nichts.

ER: Der Versuch, ein Gespr?ch anzufangen?

SIE: Vielleicht.

ER: Gehen Sie davon aus, dass er nicht geklappt hat.

SIE: ?berhaupt, geht man davon aus, – und ich wei? nicht warum, dass ein Gespr?ch anzufangen, dem Herren zusteht.

ER: Wenn er das will.

SIE: Und Sie wollen nicht?

ER: Und ich will nicht.

SIE: Nun denn, dann werden wir eben gemeinsam schweigen.

Er bem?ht sich erneut, das Dokument zu lesen. Sie schaut ihn schweigend an.

ER: (Wendet sich gereizt vom Lesen ab.) Warum starren Sie mich an? Was wollen Sie?

SIE: Nichts. Vielleicht Sie ein bisschen reizen.

ER: Weshalb?

SIE: Ich wei? nicht. Wahrscheinlich aus Langeweile.

ER: Gehen Sie, vergn?gen Sie sich woanders.

SIE: Ist Ihnen denn nicht langweilig? Sie sind zugereist hier, in einer fremden Stadt k?nnen Sie nichts unternehmen…