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ER: Ich f?rchte nichts. Mir wird es einfach unangenehm sein, morgens mit einer unbekannten Frau aufzuwachen.
SIE: Und nicht zu wissen, wie Sie sie loswerden.
ER: Das habe ich nicht gesagt.
SIE: Nur gedacht.
ER: (Br?sk.) Ich will Sie nicht beleidigen, aber ich bin gezwungen zum zehnten Mal zu wiederholen – ich bin keiner von denen, die Vergn?gen an stundenweise zahlbarer Liebe finden. Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich kann mich nicht selbst ver?ndern.
SIE: Das muss auch nicht sein. Sie gefallen mir genau so.
ER: (Nimmt den Geldbeutel, holt einige Scheine heraus und legt sie auf den Tisch.) Hier, nehmen Sie!
SIE: Was ist das?
ER: Die Bezahlung f?r die von Ihnen verbrachte Zeit. Sie mussten Geld verdienen, ich bin bereit zu bezahlen. Unter der Bedingung, dass Sie mich in Ruhe lassen.
SIE: Wir besprechen dieses Gesch?ft sp?ter.
ER: Nein, jetzt. Wenn es wenig ist, dann bin ich bereit, noch daraufzulegen. (?ffnet wieder den Geldbeutel.)
SIE: Ich bin gewohnt, Geld auf ehrliche Weise zu verdienen, und keine Almosen zu bekommen.
ER: Indem Sie mich unterhielten haben Sie das ehrlicher verdient, als ?blich. Ich verheimliche nicht, dass meine Stimmung schlecht war, Sie haben ein bisschen geholfen, mich abzulenken. Aber jetzt basta. Nehmen Sie und gehen Sie!
SIE: (Gekr?nkt, mit echter Entt?uschung.) Ich sehe ein, ich missfalle Ihnen tats?chlich sehr. (Schweigt.) Oder vielleicht umgekehrt, Sie zieht es stark zu mir? Ich werde wohl, um mich zu tr?sten, bei der zweiten Variante bleiben.
ER: Gehen Sie mit Gott!
SIE: Warum vertreiben Sie mich?
ER: Weil es mir zu scheinen beginnt, dass ich mich mehr als n?tig f?r Sie interessiere.
SIE: Und Sie wissen immer, wie viel Sie sich erlauben k?nnen?
ER: Versteht sich. Wie sagt man, „trink, aber betrink dich nicht, liebe, aber verlieb dich nicht“.
SIE: Ihnen muss man eine Eins f?r Verhalten geben.
ER: Vollkommen richtig. Nehmen Sie das Geld!
SIE: Wenn ich es nehme, dann nur am Morgen.
ER: Ich bewundere Ihre Hartn?ckigkeit.
SIE: Und ich Ihren unbeugsamen Charakter.
ER: Sie haben sich sehr bem?ht, aber verloren.
SIE: Dann haben wir beide verloren.
ER: Kann sein. Und jetzt gehen Sie!
SIE: ?berhaupt, ich sitze an meinem Tisch.
ER: Richtig. Verzeihen Sie.
Er steht entschlossen auf, geht zu seinem Tisch zur?ck, steckt das Dokument in die Aktentasche und macht sich auf, zu gehen. Sie steht auf und geht zu seinem Tisch.
SIE: Verzeihen Sie, ist hier frei?
ER: (Gereizt.) Frei. Der ganze Tisch ist frei, denn ich habe mein Abendessen beendet und gehe jetzt.
SIE: Das hei?t, ich kann mich solange setzen?
ER: Wie Sie wollen. (Siesetztsich.) Nun, was wollen Sie noch?
SIE: Ein paar Worte zum Abschied sagen. Setzen Sie sich. Ich halte Sie nicht auf.
ER: (Setzt sich.) Nun?
SIE: Wissen Sie, warum ich vor einer Stunde zu Ihnen kam?
ER: Ich kann?s mir denken.
SIE: Nein, Sie erraten es nicht.
ER: Nun, dann sagen Sie?s.
SIE: Ich sa? lange nicht weit entfernt und beobachtete Sie. Und Sie sahen nicht ein einziges Mal zu mir. Aber ich bin nicht beleidigt – weshalb sollten Sie zu mir schauen? Und so sa? ich und sa? und dachte pl?tzlich – Sie gehen jetzt weg, und ich sehe Sie nie, nie mehr wieder. Und ich stellte mir vor, wie Sie alleine in Ihr kahles, ungem?tliches Zimmer hinaufgehen und begriff, dass wenn Sie weggehen, ich Ihnen mit nichts mehr helfen kann. Und dann stand ich pl?tzlich auf und ging zu Ihnen hin, auf nichts spekulierend und nichts planend. Ich ging einfach hin.
ER: (Erstaunt von dem unerwarteten Bekenntnis, schweigt lange, unschl?ssig, wie er darauf reagieren soll.) Ich wei? nicht, was ich auf Ihre Worte sagen soll.
SIE: Sie brauchen auch nichts zu sagen. Vergessen Sie sie, und Schluss damit.
ER: Geben Sie zu, dass Sie das alles eben erst ausgedacht haben.
SIE: Kann sein. Aber ich gestehe nicht.
ER: Ich bin sicher, dass es ausgedacht ist, aber es ist trotzdem angenehm.
SIE: Nun denn, in diesem angenehmen Ton beenden wir auch unsere nicht zustande gekommene Bekanntschaft. (Steht auf.)
ER: Sie sind eine seltsame Frau.
SIE: Danke f?r das Kompliment. Ich bem?he mich, es zu verdienen.
ER: Klug, gebildet, gut erzogen… Und dabei… Nein, wirklich, sehr seltsam.
SIE: Ist es denn schlecht, seltsam zu sein?
ER: Nun, nicht in diesem Ma?.
SIE: Lieber so eine sein, wie alle?
ER: Wahrscheinlich.
SIE: Aber normal zu sein ist so langweilig! Aber wenn Sie Langeweile lieben, langweilen Sie sich weiter.
Sie geht zu ihrem Tisch zur?ck. Er folgt ihr nach einigem Schwanken nach.
ER: (Unentschlossen.) Wissen Sie, was ich mir ?berlegt habe… Vielleicht gehen wir wirklich zu mir ins Zimmer?
SIE: Weshalb? Sie sind doch ein Muster an Moral.
ER: Wir trinken dort Kaffee.
SIE: (Auf ihre Tasse zeigend.) Kaffee serviert man auch hier.
ER: Nun, dann nicht Kaffe, sondern etwas anderes.
SIE: (Leicht am?siert.) Champagner?
ER: Warum auch nicht?
SIE: Sie haben doch selbst gesagt, dass ich nicht mit ihm rechnen solle.
ER: Trotzdem bekommen Sie ihn. Das Restaurant schlie?t bald. So oder so, Zeit zu gehen.
SIE: Gehen Sie!
ER: Und Sie?
SIE: Ich bleibe.
ER: Warum?
SIE: Sie brauchen mich doch nicht einmal umsonst. So haben Sie doch gesagt?
ER: Warum umsonst? Ich bin bereit zu zahlen.
SIE: Und Sie, bei allen Ihren Prinzipien, werden mit einer k?uflichen Frau Sex haben?
ER: Wir sind letztendlich nicht verpflichtet, Sex zu haben.
SIE: Und wozu bitten Sie mich dann in Ihr Zimmer?
ER: Nun, einfach reden. Sie sind eine interessante Gespr?chspartnerin… Kennen viele Gedichte…
SIE: Sie bringen mich zum Lachen. Seinen Sie ehrlich mit sich selbst.
ER: Nun gut, wir wissen beide, um was es geht. Was weiter?
SIE: Ich gehe nirgendwo hin mit Ihnen.
ER: Aber Sie haben doch selbst vorher vorgeschlagen…
SIE: Daran erinnere ich mich nicht. Und selbst wenn ich es vorgeschlagen habe, dann h?tten Sie zusagen m?ssen. Aber jetzt habe ich es mir anders ?berlegt.
ER: Sie spielen mit mir Katz und Maus.
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