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Traumkrieger
»Es tut mir leid. Ihr habt natürlich Recht. Das ist ein sensibles Thema für mich. Ich hasse es, dass die Leute immer annehmen, dass es so etwas in der Art geben muss, wenn es keine andere Erklärung gibt. Es gibt Dinge in dieser Welt, die sich nicht erklären lassen und fähig sind ohne Grund Böses zu tun«, erwiderte Elsie. Mehr als alles andere wollte sie sich diesen Männern wegen der Vampire anvertrauen. SOVA brauchte Stärke wie ihre.
Zanders Hände zogen sich fast schmervoll zusammen. »Nicht alles is’, wie es scheint. Bring dich nich’ in Gefahr. Du bist jetzt ein Teil von uns.«
Orlando spähte breit lächelnd über Zanders Schulter. »Jaah, in guten wie in schlechten Zeiten, du bist jetzt Teil der Familie. Wir sind ein zusammengewürfelter Haufen, aber wir würden alles für dich tun.«
Sie war hilflos darin etwas anderes zu tun als sein Lächeln zu erwidern, als sich das Gefühl, dass sich ihr Leben unwiderruflich verändert hat, in ihrem Bauch niederließ. Es war nervenaufreibend und ließ sie sich als Erwiderung verkrampfen, bis sie bemerkte, dass das Gefühl von Tragödie, das normalerweise ihre vorhersehenden Episoden begleitete, abwesend war. Es war eine nette Veränderung zur üblichen Schwarzmalerei.
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* * *
Stunden später wankten Zanders Schritte zu keiner Zeit, als er den Absatz des herrschaftlichen Treppenaufgangs vom Zeum erreichte, auf der Suche nach seinen Geschwistern und Dark Warriors. Dank moderner Technologie senkten sich automatische Jalousien vor der Dämmerung und bedeckten die großen Panoramafenster, beschützten so die Vampire vor der Sonne. Nicht länger war seine Art während der Tagesstunden in Räume im Keller verbannt.
Er entdeckte Rhys, als dieser das große Foyer durchschritt, mit einer Flasche Wein in das Kriegszimmer steuerte. Er musste im gewaltigen Weinkeller im Untergeschoss vorbeigeschaut haben.
»Wo sind die anderen?«, bellte er, was den Krieger zusammenzucken ließ.
Rhys verdrehte sich in einer eleganten Bewegung in Richtung der Treppe. Bereit gegen jedwede Bedrohung zu kämpfen. Die Flasche Wein war in seinen fähigen Händen eine tödliche Waffe. Seine Haltung entspannte sich, sobald er Zander erblickte. »Göttin, Vasall, du musst ein paar Geräusche machen. Ich denke, Kyran, Breslin und Bhric sind im Medienzimmer und ich schließe mich jetzt Gerrick im Kriegszimmer an. Was steht an?«
»Ist dieser Wein für dich und Gerrick? Ein nettes, kuscheliges kleines Intermezzo?«, neckte Orlando, als er hinter Zander spazierte.
Zander blickte den Krieger finster an. Normalerweise genoss er Orlandos Humor, aber er war höchst angespannt durch die unverbrauchte Lust, die davon verursacht wurde für Stunden um Elsie herum gewesen zu sein. Ganz zu schweigen davon, dass es eine neue Bedrohung für sie gab, was durch die Tatsache verkompliziert wurde, dass er nach einem Mitglied der Bürgerwehr gierte. Er war in der Lage gewesen Stücke aus Elsies Geist über SOVA zusammenzutragen. Er war noch immer schockiert, dass der kleine Feuerball ein Teil einer solchen Gruppe war.
»Aaaaaach, O, eifersüchtig, dass wir dich nicht miteinbezogen haben? Du kannst dich uns gerne anschließen, aber hol dir deine eigene Flasche.«
»Schwachkopf. Es gab eine Entwicklung, die Auswirkungen auf das gesamte Reich in sich birgt«, versetzte Orlando und aller Anschein seiner Gutmütigkeit war verschwunden.
»Hol Gerrick und trefft uns im Medienzimmer, jetzt!« Zanders Puls stieg stark an und seine Anspannung steigerte sich. Seine Muskeln waren so fest gespannt, dass sie reißen könnten.
»Ja, Vasall.« Rhys nickte seine Bestätigung und verschwand in das Kriegszimmer.
Zander ging den Flur unter der Doppeltreppe entlang und betrat die Küche, welche zu dieser Zeit des Tages leer war. Er war dankbar dafür, weil er diese Information mit keinem außerhalb seines inneren Kreises teilen wollte. Der Rat der Allianz und das gesamte Reich mussten es erfahren, wenn man bedachte, dass diese Neuigkeiten sie alle betrafen, aber jetzt gerade hatte er zu viel, das er durchsehen musste.
Hinter der Küche war der Wintergarten, aber er sah auch dort niemanden sich aufhalten. Sein Blick glitt über die limettengrünen Kissen auf dem Weidensofa und landete auf dem Fliesenboden. Er erinnerte sich an das Blut, den Schweiß und die Tränen, die es benötigt hatte, um jede Fliese von Hand zu schneiden, die jetzt das aufwendige Design des Triskele-Amuletts im Zentrum des Fußbodens bildeten.
Zander hörte seine Geschwister unten im Flur im Medienzimmer sprechen. Er betrat den Raum und rollte beim Anblick von Breslin und Kyran mit den Augen, die auf einem der schwarzen Ledersofas saßen und wegen ihrem Kartenspiel stritten. Bhric saß auf einem dick gepolsterten Stuhl neben ihnen. Der Scotch stand oben auf der gut ausgestatteten Bar in der Ecke. Wer von ihnen griff so früh am Morgen zur Flasche?
Er setzte sein Geld auf Bhric. Es schien, als ob sein Bruder über die vergangenen Jahrzehnte mit zunehmender Häufigkeit Alkohol und andere Substanzen konsumierte. Ein Blick zum Ende des Tischs neben Bhric bestätigte seine Vermutungen. Das Eis hatte keine Zeit gehabt in dem hohen Glas zu schmelzen.
Ein Flachbildfernseher nahm die gesamte Wand ein und war auf den Sportsender ESPN eingeschaltet. Er nahm die Fernbedienung von der Oberseite eines Schränkchens im Stil von Louis XVI und stellte die Lautstärke stumm. Das erhaschte die Aufmerksamkeit seiner Geschwister. Erst dann bemerkten sie, dass er, gefolgt von Orlando, Santiago, Rhys und Gerrick, den Raum betreten hatte.
Bhric erfasste die Szene rasch und schnappte seinen Sgian dubh aus seinem Knöchelhalfter. »Was is’ los, Brathair? Werden wir angegriffen?«
»Nay, wir werden nich’ angegriffen. Wir haben eine Situation.« Er hielt an und sammelte seine Gedanken. »Orlando und Santiago haben auf mein Geheiß einen Fall angenommen und wir haben entdeckt, dass es eine neue Bedrohung gibt. Wir müssen festlegen, was wir deswegen tun sollen, wenn überhaupt etwas.«
Gerrick verzog seine Lippen zu einem dünnen Strich, was die Narbe, die sich über seine linke Gesichtshälfte erstreckte, hervorstehen ließ. »Welche Art von Bedrohung? Ich kann mit jeder Bedrohung mühelos klarkommen. Sag mir, wer es ist, und ich werde ihn umbringen.«
Zander rebellierte bei dem Gedanken, dass Elsie irgendein Schaden befallen könnte. »Diese Herangehensweise wird nich’ funktionieren. Der Fall involviert die menschliche Frau, deren Ehemann vor achtzehn Monaten ermordet wurde. ’S is’ ein Todesurteil einen Menschen umzubringen … und ich kann nich’ einmal eine Kränkung ihrerseits tolerieren.«
Orlando klinkte sich ein: »Um es klarzustellen, Elsie stellt keine Bedrohung dar. Sie mag von Vampiren wissen, oder von was sie denkt, dass es Vampire sind. Aber wird es niemandem erzählen oder sie hätte es uns erzählt. Die größere Bedrohung kommt von SOVA. Einen Haufen Menschen zu haben, die versuchen übernatürliche Kreaturen umzubringen, ist ein Desaster, das nur darauf wartet in Erscheinung zu treten.«
»Okay. Noch einmal von vorne und erklär mehr«, sagte Breslin.
Zander setzte sich auf eines der Sofas und lehnte sich nach vorne, wobei er seine Ellbogen auf seinen Knien ruhen ließ. »Orlando hat Recht. Elsie stellt keine direkte Bedrohung dar. So viel war aus ihren Gedanken ersichtlich. Sie wird niemandem von den Skirm erzählen, aus Angst als Wahnsinnige angesehen zu werden. Sie gibt den Vampiren Schuld am Tod ihres Ehemannes, aber was sie nich’ weiß, is’, dass es Skirm waren. Sie steckt in einer Bürgerwehr drin namens SOVA oder Survivors of Vampire Attacks, also Überlebende von Vampirattacken, und sie jagen bei Nacht. Von dem, was ich zusammentragen konnte, waren sie ziemlich erfolgreich bei ihrer Mission Vampire zu eliminieren. Die Menschen, die in dieser Gruppe beteiligt sind, sind alle Opfer, die Begegnungen mit den Skirm überlebt haben.«
»Och. Ich nehme an, das Risiko liegt dabei, dass sie einen echten Vampir umbringen und dadurch die Existenz des Reichs enthüllen«, warf Kyran heraus, während er seine Karten auf den Tisch schleuderte.
»Aye, das wären die Bedenken. Lasst Vorsicht walten, wenn ihr mit dieser Situation umgeht. Ich werde nich’ tolerieren, dass Elsie auf irgendeine Art und Weise Schaden zugefügt wird, und wir können Menschen nich’ dafür eliminieren, dass sie kopflos sind. Sie suchen Gerechtigkeit für das Unrecht, dass ihnen angetan wurde. Wie viele von uns würden nich’ dasselbe tun? Wir müssen herausfinden, wer involviert is’, und ihre Territorien auf unseren nächtlichen Patrouillen miteinbeziehen. Ich werde nich’ zulassen, dass mehr unschuldige Menschen während meiner Wache umgebracht werden.« Zander brauchte eine Atempause von seinen Grübeleien über Elsie. Er dachte nicht klar und einen effektiveren Plan zu entwickeln schien im Moment wie eine unmögliche Aufgabe.
Glücklicherweise begann seine Schwester für ihn zu planen. »Warum löschen wir nicht ihre Erinnerungen der Begegnungen mit Skirm? Dann wäre das erledigt.«
»Das wird nicht funktionieren, Bre. Wir haben keine Ahnung, wie weitverbreitet diese Gruppe ist. Wir können nicht annehmen, dass die Gruppe auf dieses Gebiet beschränkt ist. Wenn das global ist, gäbe es keine Möglichkeit jedes Mitglied zu bekommen. Es wäre einfacher eine Anzeige in die Zeitung zu setzen«, erwiderte Santiago hämisch.
Breslin machte ein langes Gesicht. »Oh, das hatte ich nich’ bedacht. Was können wir dann tun?«
Kyran hatte ihn aufmerksam beäugt. »Ich sage, wir folgen dieser Gruppe. Sie könnten vielleicht den Unterschlupf der Skirm entdeckt haben. Skirm können Menschen nich’ wahrnehmen, wie sie es mit uns tun, und werden nicht so viele Vorsichtsmaßnamen um sie herum treffen. Ich melde mich freiwillig Elsie zu folgen«, sagte sein Bruder mit einem gerissenen Lächeln.
Zanders Einwand kam unverzüglich und vehement. »Nay, du wirst ihr nich’ folgen. Ich werde derjenige sein.«
Kyrans Lächeln wurde breiter. »Das is’ die Frau, die dir kürzlich den Kopf verdreht hat, oder?«
Zander blickte finster drein. Er war in die Falle seines Bruders getappt. Alles, woran er denken konnte, war wie Kyran sie verführte und sie in seine dunklen Verlangen einführte. Dieser Gedanke machte ihn so wütend, dass er ohne Pause reagierte. »Sie hat mir nich’ den Kopf verdreht«, sagte er durch zusammengebissene Zähne.
»Aye, Brathair, das hat sie. Jeder im Restaurant hat gehört, wie angezogen du von dem Menschen warst.«
Jeder lachte, was nichts dazu beitrug Zanders Verlangen seinen Bruder zu schlagen zu mindern.
»Unser Vasall angezogen von einem Menschen?«, neckte Orlando. »Kein Wunder, dass du wolltest, dass Santi und ich ihren Fall nehmen. Du wolltest eine Ausrede, um sie wiederzusehen –« Orlandos Erwiderung wurde abgeschnitten, als er sich außer Reichweite von Zanders Schlag duckte.
»Genug«, bellte Zander. Er wollte ihre Behauptungen bestreiten, aber die Worte wären eine Lüge und er weigerte sich seine Krieger anzulügen. »Die einzige Information, die ich von Elsie erfahren konnte, is’, dass sie mit jemandem namens Mack arbeitet.« Er hatte keine Ahnung, ob es männlich oder weiblich war. Es war ihm egal, wie sehr sie auf diesen Mack zu setzen schien. »Ich werde Killian darum bitten seine Magie am Computer zu wirken und zu sehen, ob er dahinterkommen kann, wer dieser Mack is’, ebenso wie jeder andere, der in SOVA verwickelt is’. Ich nehme an, dass das etwas Zeit benötigen wird. In der Zwischenzeit wird niemand ohne meinen direkten Befehl Elsie folgen. Jetzt ruht euch aus.«
Er stakste aus dem Zimmer, ignorierte ihre Hänselei. Er war entnervter von seinem unbestreitbaren Verlangen nach der Frau, als sie ihn jemals machen konnten. Der Vampirkönig sollte niemals mit Menschen verkehren.
Kapitel 5
Elsie beendete ihre SMS an Mack und legte ihr beschissenes Handy auf den Tisch. Sie hasste es eine weitere Patrouille abzusagen, aber ihre Schwester war noch immer zu Besuch. Auf keinen Fall würde Cailyn es verstehen oder es ihr erlauben etwas so Gefährliches zu tun.
Elsie liebte ihre Schwester, aber einem Teil von ihr kribbelte es in den Fingern da draußen mit Mack zu sein. Ihr Handy piepte, wies darauf hin, dass sie eine Nachricht hatte. Sie nahm es in der Erwartung eine Antwort von Mack zu sehen und war schockiert, dass es Orlando war.
Es war ein paar Tage her, seit sie ihren Fall angenommen hatten und sie musste sich noch beruhigen. Es war nicht Orlando oder sogar sein Partner, der sie nervös machte, sondern deren Freund Zander. Sie fluchte und schickte eine Antwort.
»Was ist los?«, fragte Cailyn von dort aus, wo sie stand und in den leeren Kühlschrank blickte.
»Es war Orlando. Er sagte, dass sie ein paar Neuigkeiten haben und in ein paar Minuten hier sein werden.« Sie rang ihre Hände, während tausend verschiedene Dinge auf einmal durch ihren Kopf gingen. Ganz oben stand, dass es unmöglich war, dass sie den verantwortlichen Vampir gefunden haben. Sie wären nicht am Leben, wenn sie das hätten.
»Ich bin sicher, dass es gute Neuigkeiten sind«, versicherte ihre Schwester.
»Das wäre schön. Ich wollte schon so lange hören, dass, wer auch immer Dalton umgebracht hat, dafür bezahlen würde«, gab sie zu.
Die Türklingel unterbrach. Elise öffnete und sah Orlandos smaragdgrüne Augen voller Heiterkeit und seine zwei Kumpanen. Sie wunderte sich über ihre mühelose Freundschaft mit diesen Männern und war gezwungen zuzugeben, dass es bei manchen Menschen in dem Moment, in dem man sie traf, einfach Klick machte. Bei diesen Männern hatte es bei ihr Klick gemacht. Ihr Herz schlug bei Zanders Anblick aus. Er war sogar noch umwerfender als sie in Erinnerung hatte.
Sie schüttelte sich selbst geistig, trat zurück und bat sie herein. Sie trugen jeder Tüten. Sie neigte neugierig ihren Kopf. »Ich dachte, du hast gesagt, dass ihr Neuigkeiten habt? Es sieht aus, als ob ihr Typen zu einer Geburtstagsparty geht.«
Sie lachten alle. »Der war gut, Chiquita«, nuschelte Santiago, während er sie eng umarmte. So bereitwillig akzeptiert zu werden war großartig, aber sie musste sich fragen, ob sie das täten, wenn sie sie wirklich kennen würden. Wenn sie wüssten, dass sie ein Freak ist, die Vorahnungen vom Tod hat und bei Nacht Vampire jagt.
Als Zander sie in seine Arme zog, hörten alle zusammenhängenden Gedanken auf. Er roch absolut männlich und hervorragend. »’S is’ großartig dich wiederzusehen, Elsie.« Sie errötete und er küsste ihre Wange. Seine Formalität erschien ihr als alte Schule. Sie stellte sich vor, dass er sich besser für Kettenhemd und Ritterstand eignete. Die intime Note an seinem Kuss jedoch, ließ sie aus seiner Reichweite treten.
Orlando beanspruchte ihre Aufmerksamkeit, bevor sie Halt erlangen konnte. Er schlang seinen Arm um ihre Schultern, während er eine der Tüten in seiner Hand ausstreckte. »Weil wir wissen, dass du kein Essen hast, El, haben wir ein paar Fressalien mitgebracht. Wir haben auch Tequila und Frauenfilme. Wir werden einen Mädchenabend machen.« Er machte bei dem letzten Teil Gänsefüßchen in der Luft, was verursachte, dass Gelächter in ihrer Kehle nach oben wallte. Es mochte sich noch immer merkwürdig anfühlen so kumpelhaft mit ihnen zu sein, aber sie wussten, wie sie ihr die Befangenheit nahmen. »Ich lasse dich vielleicht meine Nägel lackieren«, neckte Orlando.
Cailyn lachte und umarmte die Männer. »Mit so einer guten Köchin, wie es meine Schwester ist, sollte man meinen, dass sie etwas Essen in ihrem Haus hat.«
»Halt die Klappe, Cai«, blaffte sie. Zander verlagerte eine funkelnde silberne Geschenktüte in seine andere Hand, was ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie hielt inne. Welches Mädchen wurde nicht von einer glänzenden Geschenktüte in Versuchung geführt? Nein, sie war neugieriger wegen dem, was sie mitzuteilen hatten. »Ich schätze das Essen und so Zeug, aber ich brauche, dass ihr mir die Neuigkeiten zuerst erzählt.« Sie wappnete ihre Nerven mit ihren Händen auf der Rückenlehne eines Küchenstuhls. Hatten sie bereits entdeckt wer oder was Dalton umgebracht hatte? Das wäre unmöglich, erinnerte sie sich selbst.
Sie beschäftigte sich selbst damit den Inhalt der Tüten zu leeren, die Orlando und Santiago hereingebracht hatten, während sie ihnen zuhörte, wie sie sie auf den neuesten Stand ihrer Ermittlungen brachten. Nachdem sie alle Beweise durchgesehen haben, hatten sie etwas Blut auf einem Stift gefunden, von dem sie glaubten, dass es zu dem Täter gehörte. Er hatte nützliche DNS darauf, die sie mit einer Leiche verglichen, die sie in einem Müllcontainer gefunden haben. Sie saß in verblüfftem Schweigen da, während sie die Informationen verdaute.
Sie hatte nicht geglaubt, dass der Bursche, den sie gefunden haben, verantwortlich war, bis sie ihr von seinen falschen Fängen erzählten. Jeder Vampir, den sie jemals umgebracht hat, hatte sich zu Asche verwandelt, wenn sie sein Herz durchstochen hat. Jetzt konnte sie nicht anders als sich zu fragen, ob das nicht passierte, wenn deren Herz entfernt wurde. Falls das der Fall war, dann hatte sie einen Namen für denjenigen, der ihr Leben zerstört hat. Jag. Und sie konnte ihre Wut jetzt nicht an ihm auslassen. Er war tot.
Sie schnappte Teller und Essbesteck aus ihren Küchenschränken und stellte diese neben das Essen. Sie erwartete sich mit den Neuigkeiten besser zu fühlen, aber derselbe Kummer und Herzschmerz wie zuvor stach sie. Nichts ihrer Qual hatte sich verändert. Während all dieser langen Monate sagte sie sich, dass sie sich besser fühlen und beginnen würde zu heilen, wenn der Übeltäter identifiziert und umgebracht wurde. Es war niederschmetternd zu erfahren, dass es keinen Unterschied machte. Ihr Leiden würde niemals enden. In der Tat war es so viel schlimmer, weil sie nun ohne das Vermögen auf eigene Faust Rache zu fordern belassen wurde.
Wie dem auch sei, sie war so dankbar, dass sie dem Fall zugewiesen worden waren. Sie erlangte nicht nur Antworten, sondern, wie sie vermutete, lebenslange Freunde. Das Leben machte trotzdem weiter und sie würde das auch.
Sie blickte sich um und erkannte, dass niemand aß und die leichtere Stimmung verschwunden war. Sie wollte sie zurück. Sie war es leid traurig zu sein. »Esst, Leute. Leg einen deiner Filme ein, Orlando. Weißt du, ich hätte dich nie in die Schublade eines Frauenfilm-Typen gesteckt.« Sie schmunzelte den blondhaarigen, heißen Typen an. »Ich nehme den trinken-bis-zum-Umfallen-Plan. Jemand dabei?«
Sie wandte sich vom Tisch ab und steuerte zum Kühlschrank zurück, wo sie das Limonenwasser und andere Schlüsselzutaten für ihre von der Leidenschaft inspirierten Margaritas herauszog. Ihr Nacken prickelte vor Bewusstsein. Jemand beobachtete sie. Sie neigte ihren Kopf zur Seite und bemerkte, dass nicht nur ihre Schwester sie aufmerksam betrachtete, sondern auch Zanders Augen sie noch verlassen mussten. Sie spürte die Zensur im stechenden Blick ihrer Schwester und die erotische Hitze von seinem.
»Hör auf«, zischte sie Cailyn zu.
Cailyn legte ihre Hände auf ihre Hüften. »Dann iss, bevor du trinkst. Du hast seit gestern nicht viel Essen gehabt.«
»Du weißt, dass ich versuche zu essen, Cai. Wenn du dachtest, dass diese Informationen von Orlando und Santiago zu bekommen mich auf magische Weise zum Essen bringen würde, zum Schlafen und verflucht heiter zu sein, liegst du falsch«, fuhr Elsie sie an. Niemand verstand, was sie durchmachte, und sie war es leid es für andere okay zu machen.
»Es ist ein gutes Jahr her, dass er gestorben ist. Du schläfst nicht und du hast eine Tonne Gewicht verloren. Du brauchst einen Abschluss. Du kannst so nicht überleben«, entgegnete Cailyn, als sie die Theke umrundete und ihre Schultern ergriff.
»Weißt du was, Cai? Abschluss ist ein Mythos. Der heimtückischste Mythos, der jemals erschaffen wurde. Ich habe ihn nicht vergessen oder aufgehört ihn zu lieben. Nichts kann seine Ermordung auch nur ein bisschen weniger traumatisch oder tragisch machen. Es gibt keine magische Heilung, um die Erinnerungen oder das Blut auszulöschen. Meine Emotionen sind kein Whiteboard, das sauber gewischt werden kann. Es war nicht dein Ehemann und bester Freund, der aus deinem Leben gerissen wurde, also komm von deinem verfluchten hohen Ross runter!«, schluchzte sie und fiel in die Arme ihrer Schwester.
Eine große, heiße Hand legte sich auf ihren Rücken. »Warum setzt du dich nich’, ich werde dir einen Drink machen.« Sie hob ihren Kopf, als das tiefe Timbre von Zanders Stimme eine Gänsehaut ihre Wirbelsäule herunter jagen ließ. Als sie seinem Blick begegnete, erdeten sie die Emotionen, die sie dort widergespiegelt sah.
»Das wäre großartig, danke.« Sie ging hinüber und ließ sich auf einem der Stühle an ihrem Küchentisch nieder. Cailyn half Zander, gab ihr Raum, um ihre Fassung wiederzuerlangen. Noch immer aß niemand und die Spannung im Apartment konnte mit einem Messer geschnitten werden. Das funktionierte nicht für sie. Nicht heute Abend.
Sie holte tief Luft und lehnte sich auf ihrem Platz zurück. Sie warf ihre Hände verzweifelt hoch. »Scheiße nochmal, macht euch locker und esst.«
Orlando und Santiago glucksten und kamen herüber. »Das musst du mir nicht zweimal sagen. Ich bin so hungrig wie Cailyn. Kann ich dir einen Teller machen?«, fragte Orlando.
Ein tierisches Geräusch erklang im Apartment. Knurrte Zander? Als er auf sie zukam, verlor sie den Faden. Er flog geradewegs aus der Spur und die Hitze, die sie zuvor verspürt hatte, war jetzt ein loderndes Inferno. Sie war nicht bereit für das, was sie in seinen Augen sah, dachte nicht, dass sie es jemals wäre. Ihre Hingabe zu Dalton brachte eine Schuld hervor, die viel zu mächtig war, um sie zu ignorieren.
Er streifte zu ihr und stellte die glänzende Tüte in ihren Schoß, stützte dann seine Hände auf ihre Stuhllehnen. Sein Haar strich über ihre Wange, als er sich hinüberlehnte, um in ihr Ohr zu flüstern. Sein Atem war die Liebkosung eines Liebhabers an ihrer Wange. Sie musste ihre Symbolik ändern. Er war nicht ihr Liebhaber und würde es niemals sein.
»Für dich, meine liebreizende Lady E. Ich hoffe, dass die hier ein Lächeln auf diese deine sinnlichen Lippen bringen«, gelobte Zander.
Sie saß verblüfft da, als er noch einmal ihre Wange küsste. Er wich nicht von ihrer Seite, wartete darauf, dass sie ihren Kopf hob. Als das feige Huhn, das sie war, schüttelte sie ihren Kopf und ließ ihn hängen. Er stand für ein paar weitere Sekunden über ihr, bevor er sich aufrichtete und einen Teller nahm. Sie hob ihren Kopf und schaute zu, wie er begann hoch darauf Essen zu stapeln, beneidete seinen gesunden Appetit.
Sie begegnete dem fragenden Blick ihrer Schwester, wandte dann ihre Aufmerksamkeit zurück auf die glänzende Tüte. »Danke für das Geschenk, aber das hättest du nicht tun müssen«, murmelte sie.
»Unsinn. ’S is’ nichts. Die Drinks sind fertig, aber ich stimme deiner Puithar zu. Ich würde mich besser fühlen, wenn du etwas in deinem Magen hättest, bevor du trinkst. Kann ich dir etwas zu essen holen?«
Die Enttäuschung ihrer Neuigkeiten lag noch immer wie ein Stein in ihrem Magen. Ihr Ziel im Leben war es gewesen Jagd auf den Vampir zu machen, der Dalton umgebracht hat, und ihn umzubringen, aber nun war das weg. »Nur einen Drink, bitte. Ich verspreche zu essen, aber ich brauche einen Drink«, erklärte sie, als sie seinen ernsten Ausdruck erblickte.
Sie fühlte sich unbehaglich mit der Tüte, die auf ihrem Schoß lag, spähte hinein und zog grünes Seidenpapier heraus, das einige kleine Schachteln enthüllte. Ein moschusartiger Eichenduft waberte von der Tüte. Es war Zanders maskuliner Duft und es machte sie verrückt. Ihre Haut fühlte sich eng an, während ein Sirren durch ihren Körper lief. Ihr Kopf schwamm. Wo war dieser Drink?
Sie umklammerte das Papier, bekämpfte einen warmen Rausch. Wenn sie nicht falschlag, war er recht interessiert an ihr. Sie blickte zu ihm herüber und die Lust war wieder in seinen Augen. Diese krachte in sie und sie errötete wild. Sie war auf unbekanntem Terrain. Sie und Dalton waren eine Highschool-Liebe gewesen und sie war nicht vertraut damit, wie sie mit der Situation umgehen sollte.
Sie wählte Zander zu ignorieren und nahm die erste Schachtel und hob den Deckel. Es waren alles Schachteln mit Gourmet-Pralinen. Mjam, sie liebte Süßigkeiten. Bevor sie sündigte, begegnete sie Zanders Blick und verspürte eine merkwürdige Beengtheit, als seine Augen nichts enthüllten. Sie stand mit zittrigen Beinen auf und machte drei Schritte, um vor ihm anzuhalten. Sie musste ihren Hals verrenken, um zu ihm hochzuschauen.