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The Life of Friedrich Schiller
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The Life of Friedrich Schiller

Zwei leichte Pferde, die uns überall hintragen, und die Bergluft sind die besten Aerzte für zarte Nerven. Diese tägliche Bewegung, der ich sehr ergeben bin, ist meine einzige Zerstreuung; denn dieser Winkel ist der einsamste in Brittanien, sechs Meilen von einer jeden Person entfernt die mich allenfalls besuchen möchte. Hier würde sich Rousseau eben so gut gefallen haben, als auf seiner Insel St. Pierre.

Fürwahr meine städtischen Freunde schreiben mein Hierhergehen einer ähnlichen Gesinnung zu und weissagen mir nichts Gutes; aber ich zog hierher, allein zu dem Zweck meine Lebensweise zu vereinfachen und eine Unabhängigkeit zu erwerben, damit ich mir selbst treu bleiben könne. Dieser Erdraum ist unser, hier können wir leben, schreiben und denken wie es uns am besten däucht, und wenn Zoilus selbst König der Literatur werden sollte.

Auch ist die Einsamkeit nicht so bedeutend, eine Lohnkutsche bringt uns leicht nach Edinburgh, das wir als unser brittisch Weimar ansehen. Habe ich denn nicht auch gegenwärtig eine ganze Ladung von französischen, deutschen, amerikanischen, englischen Journalen und Zeitschriften, von welchem Werth sie auch seyn mögen, auf den Tischen meiner kleinen Bibliothek aufgehäuft!

Auch an alterthümlichen Studien fehlt es nicht. Von einigen unsrer Höhen entdeck' ich, ohngefähr eine Tagereise westwärts, den Hügel, wo Agrikola und seine Römer ein Lager zurückliessen; am Fusse desselben war ich geboren, wo Vater und Mutter noch leben um mich zu lieben. Und so muss man die Zeit wirken lassen. Doch wo gerath ich hin! Lassen Sie mich noch gestehen, ich bin ungewiss über meine künftige literarische Thätigkeit, worüber ich gern Ihr Urtheil vernehmen möchte; gewiss schreiben Sie mir wieder und bald, damit ich mich immer mit Ihnen vereint fühlen möge."

Wir, nach allen Seiten hin wohlgesinnten, nach allgemeinster Bildung strebenden Deutschen, wir wissen schon seit vielen Jahren die Verdienste würdiger schottischer Männer zu schätzen. Uns blieb nicht unbekannt, was sie früher in den Naturwissenschaften geleistet, woraus denn nachher die Franzosen ein so grosses Uebergewicht erlangten.

In der neuern Zeit verfehlten wir nicht den lichen Inflows anzuerkennen, den ihre Philosophie auf die Sinnesänderung der Franzosen ausübte, um sie von dem starren Sensualism zu einer geschmeidigern Denkart auf dem Wege des gemeinen Menschenverstandes hinzuleiten. Wir verdankten ihnen gar manche gründliche Einsicht in die wichtigsten Fächer brittischer Zustände und Bemühungen.

Dagegen mussten wir vor nicht gar langer Zeit unsre ethisch-ästhetischen Bestrebungen in ihren Zeitschriften auf eine Weise behandelt sehen, wo es zweifelhaft blieb, ob Mangel an Einsicht oder böser Wille dabey obwaltete; ob eine oberflächliche, nicht genug durchdringende Ansicht, oder ein widerwilliges Vorurtheil im Spiele sey. Dieses Ereigniss haben wir jedoch geduldig abgewartet, da uns ja dergleichen im eignen Vaterlande zu ertragen genügsam von jeher auferlegt worden.

In den letzten Jahren jedoch erfreuen uns aus jenen Gegenden die liebevollsten Blicke, welche zu erwiedern wir uns verpflichtet fühlen und worauf wir in gegenwärtigen Blättern unsre wohldenkenden Landsleute, insofern es nöthig seyn sollte, aufmerksam zu machen gedenken.

Herr Thomas Carlyle hatte schon den Wilhelm Meister übersetzt und gab sodann vorliegendes Leben Schillers im Jahre 1825 heraus.

Im Jahre 1827 erschien German Romances in 4 Bänden, wo er, aus den Erzählungen und Mährchen deutscher Schriftsteller als: Musäus, La Motte Fouqué, Tieck, Hoffmann, Jean Paul und Goethe, heraushob, was er seiner Nation am gemässesten zu seyn glaubte.

Die einer jeden Abtheilung vorausgeschickten Nachrichten von dem Leben, den Schriften, der Richtung des genannten Dichters und Schriftstellers geben ein Zeugniss von der einfach wohlwollenden Weise, wie der Freund sich möglichst von der Persönlichkeit und den Zuständen eines jeden zu unterrichten gesucht, und wie er dadurch auf den rechten Weg gelangt, seine Kenntnisse immer mehr zu vervollständigen.

In den Edinburgher Zeitschriften, vorzüglich in denen welche eigentlich fremder Literatur gewidmet sind, finden sich nun, ausser den schon genannten deutschen Autoren, auch Ernst Schulz, Klingemann, Franz Horn, Zacharias Werner, Graf Platen und manche andere, von verschiedenen Referenten, am meisten aber von unserm Freunde, beurtheilt und eingeführt.

Höchst wichtig ist bey dieser Gelegenheit zu bemerken, dass sie eigentlich ein jedes Werk nur zum Text und Gelegenheit nehmen, um über das eigentliche Feld und Fach, so wie alsdann über das besondere Individuelle, ihre Gedanken zu eröffnen und ihr Gutachten meisterhaft abzuschliessen.

Diese Edinburgh Reviews, sie seyen dem Innern und Allgemeinen, oder den auswärtigen Literaturen besonders gewidmet, haben Freunde der Wissenschaften aufmerksam zu beachten; denn es ist höchst merkwürdig, wie der gründlichste Ernst mit der freysten Uebersicht, ein strenger Patriotismus mit einem einfachen reinen Freysinn, in diesen Vorträgen sich gepaart findet.

Geniessen wir nun von dort, in demjenigen was uns hier so nah angeht, eine reine einfache Theilnahme an unsern ethisch-ästhetischen Bestrebungen, welche für einen besondern Charakterzug der Deutschen gelten können, so haben wir uns gleichfalls nach dem umzusehen, was ihnen dort von dieser Art eigentlich am Herzen liegt. Wir nennen hier gleich den Namen Burns, von welchem ein Schreiben des Herrn Carlyle's folgende Stelle enthält.

"Das einzige einigermassen Bedeutende, was ich seit meinem Hierseyn schrieb, ist ein Versuch über Burns. Vielleicht habt Ihr niemals von diesem Mann gehört, und doch war er einer der entschiedensten Genies; aber in der tiefsten Classe der Landleute geboren und durch die Verwicklungen sonderbarer Lagen zuletzt jammervoll zu Grunde gerichtet, so dass was er wirkte verhältnissmässig geringfügig ist; er starb in der Mitte der Manns-Jahre (1796)."

"Wir Engländer, besonders wir Schottländer, lieben Burns mehr als irgend einen Dichter seit Jahrhunderten. Oft war ich von der Bemerkung betroffen, er sey wenig Monate vor Schiller, in dem Jahr 1759 geboren und keiner dieser beiden habe jemals des andern Namen vernommen. Sie glänzten als Sterne in entgegengesetzten Hemisphären, oder, wenn man will, eine trübe Erdatmosphäre fing ihr gegenseitiges Licht auf."

Mehr jedoch als unser Freund vermuthen mochte, war uns Robert Burns bekannt; das allerliebste Gedicht John Barley-Corn war anonym zu uns gekommen, und verdienter Weise geschätzt, veranlasste solches manche Versuche unsrer Sprache es anzueignen. Hans Gerstenkorn, ein wackerer Mann, hat viele Feinde, die ihn unablässig verfolgen und beschädigen, ja zuletzt gar zu vernichten drohen. Aus allen diesen Unbilden geht er aber doch am Ende triumphirend hervor, besonders zu Heil und Fröhlichkeit der leidenschaftlichen Biertrinker. Gerade in diesem heitern genialischen Anthropomorphismus zeigt sich Burns als wahrhaften Dichter.

Auf weitere Nachforschung fanden wir dieses Gedicht in der Ausgabe seiner poetischen Werke von 1822, welcher eine Skizze seines Lebens voransteht, die uns wenigstens von den Aeusserlichkeiten seiner Zustände bis auf einen gewissen Grad belehrte. Was wir von seinen Gedichten uns zueignen konnten, überzeugte uns von seinem ausserordentlichen Talent, und wir bedauerten, dass uns die Schottische Sprache gerade da hinderlich war, wo er des reinsten natürlichsten Ausdrucks sich gewiss bemächtigt hatte. Im Ganzen jedoch haben wir unsre Studien so weit geführt, dass wir die nachstehende rühmliche Darstellung auch als unsrer Ueberzeugung gemäss unterschreiben können.

Inwiefern übrigens unser Burns auch in Deutschland bekannt sey, mehr als das Conversations-Lexicon von ihm überliefert, wüsste ich, als der neuen literarischen Bewegungen in Deutschland unkundig, nicht zu sagen; auf alle Fälle jedoch gedenke ich die Freunde auswärtiger Literatur auf die kürzesten Wege zu weisen: The Life of Robert Burns. By J. G. Lockhart. Edinburgh 1828, rezensirt von unserm Freunde im Edinburgh Review, December 1828.

Nachfolgende Stellen daraus übersetzt, werden den Wunsch, das Ganze und den genannten Mann auf jede Weise zu kennen, hoffentlich lebhaft erregen.

"Burns war in einem höchst prosaischen Zeitalter, dergleichen Brittanien nur je erlebt hatte, geboren, in den aller ungünstigsten Verhältnissen, wo sein Geist nach hoher Bildung strebend ihr unter dem Druck täglich harter körperlicher Arbeit nach zu ringen hatte, ja unter Mangel und trostlosesten Aussichten auf die Zukunft; ohne Förderniss als die Begriffe, wie sie in eines armen Mannes Hütte wohnen, und allenfalls die Reime von Ferguson und Ramsay, als das Muster der Schönheit aufgesteckt. Aber unter diesen Lasten versinkt er nicht; durch Nebel und Finsterniss einer so düstern Region entdeckt sein Adlerauge die richtigen Verhältnisse der Welt und des Menschenlebens, er wächst an geistiger Kraft und drängt sich mit Gewalt zu verständiger Erfahrung. Angetrieben durch die unwiderstehliche Regsamkeit seines inneren Geistes strauchelt er vorwärts und zu allgemeinen Ansichten, und mit stolzer Bescheidenheit reicht er uns die Frucht seiner Bemühungen, eine Gabe dar, welche nunmehr durch die Zeit als unvergänglich anerkannt worden."

"Ein wahrer Dichter, ein Mann in dessen Herzen die Anlage eines reinen Wissens keimt, die Töne himmlischer Melodien vorklingen, ist die köstlichste Gabe, die einem Zeitalter mag verliehen werden. Wir sehen in ihm eine freyere, reinere Entwicklung alles dessen was in uns das Edelste zu nennen ist; sein Leben ist uns ein reicher Unterricht und wir betrauern seinen Tod als eines Wohlthäters, der uns liebte so wie belehrte."

"Solch eine Gabe hat die Natur in ihrer Güte uns an Robert Burns gegönnt; aber mit allzuvornehmer Gleichgültigkeit warf sie ihn aus der Hand als ein Wesen ohne Bedeutung. Es war entstellt und zerstört ehe wir es anerkannten, ein ungünstiger Stern hatte dem Jüngling die Gewalt gegeben, das menschliche Daseyn ehrwürdiger zu machen, aber ihm war eine weisliche Führung seines eigenen nicht geworden. Das Geschick – denn so müssen wir in unserer Beschränktheit reden – seine Fehler, die Fehler der Andern lasteten zu schwer auf ihm, und dieser Geist, der sich erhoben hatte, wäre es ihm nur zu wandern geglückt, sank in den Staub; seine herrlichen Fähigkeiten wurden in der Blüthe mit Füssen getreten. Er starb, wir dürfen wohl sagen, ohne jemals gelebt zu haben. Und so eine freundlich warme Seele, so voll von eingebornen Reichthümern, solcher Liebe zu allen lebendigen und leblosen Dingen! Das späte Tausendschönchen fällt nicht unbemerkt unter seine Pflugschar, so wenig als das wohlversorgte Nest der furchtsamen Feldmaus, das er hervorwühlt. Der wilde Anblick des Winters ergötzt ihn; mit einer trüben, oft wiederkehrenden Zärtlichkeit, verweilt er in diesen ernsten Scenen der Verwüstung; aber die Stimme des Windes wird ein Psalm in seinem Ohr; wie gern mag er in den sausenden Wäldern dahin wandern: denn er fühlt seine Gedanken erhoben zu dem, der auf den Schwingen des Windes einherschreitet. Eine wahre Poetenseele! sie darf nur berührt werden und ihr Klang ist Musik."

"Welch ein warmes allumfassendes Gleichheitsgefühl! welche vertrauenvolle, gränzenlose Liebe! welch edelmuthiges Ueberschätzen des geliebten Gegenstandes! Der Bauer, sein Freund, sein nussbraunes Mädchen sind nicht länger gering und dörfisch, Held vielmehr und Königin, er rühmt sie als gleich würdig des Höchsten auf der Erde. Die rauhen Scenen schottischen Lebens sieht er nicht im arkadischen Lichte, aber in dem Rauche, in dem unebenen Tennenboden einer solchen rohen Wirthlichkeit findet er noch immer Liebenswürdiges genug. Armuth fürwahr ist sein Gefährte, aber auch Liebe und Muth zugleich; die einfachen Gefühle, der Werth, der Edelsinn, welche unter dem Strohdach wohnen, sind lieb und ehrwürdig seinem Herzen. Und so über die niedrigsten Regionen des menschlichen Daseyns ergiesst er die Glorie seines eigenen Gemüths und sie steigen, durch Schatten und Sonnenschein gesänftigt und verherrlicht, zu einer Schönheit, welche sonst die Menschen kaum in dem Höchsten erblicken."

"Hat er auch ein Selbstbewusstseyn, welches oft in Stolz ausartet, so ist es ein edler Stolz, um abzuwehren, nicht um anzugreifen, kein kaltes misslaunisches Gefühl, ein freyes und geselliges. Dieser poetische Landmann beträgt sich, möchten wir sagen, wie ein König in der Verbannung; er ist unter die Niedrigsten gedrängt und fühlt sich gleich den Höchsten; er verlangt keinen Rang, damit man ihm keinen streitig mache. Den Zudringlichen kann er abstossen, den Stolzen demüthigen, Vorurtheil auf Reichthum oder Altgeschlecht haben bey ihm keinen Werth. In diesem dunklen Auge ist ein Feuer, woran sich eine abwürdigende Herablassung nicht wagen darf; in seiner Erniedrigung, in der äussersten Noth vergisst er nicht für einen Augenblick die Majestät der Poesie und Mannheit. Und doch, so hoch er sich über gewöhnlichen Menschen fühlt, sondert er sich nicht von ihnen ab, mit Wärme nimmt er an ihrem Interesse Theil, ja er wirft sich in ihre Arme und, wie sie auch seyen, bittet er um ihre Liebe. Es ist rührend zu sehen, wie in den düstersten Zuständen dieses stolze Wesen in der Freundschaft Hülfe sucht, und oft seinen Busen dem Unwürdigen aufschliesst; oft unter Thränen an sein glühendes Herz ein Herz andrückt, das Freundschaft nur als Namen kennt. Doch war er scharf und schnellsichtig, ein Mann vom durchdringendsten Blick, vor welchem gemeine Verstellung sich nicht bergen konnte. Sein Verstand sah durch die Tiefen des vollkommensten Betrügers, und zugleich war eine grossmüthige Leichtgläubigkeit in seinem Herzen. So zeigte sich dieser Landmann unter uns: Eine Seele wie Aeolsharfe, deren Saiten vom gemeinsten Winde berührt, ihn zu gesetzlicher Melodie verwandelten. Und ein solcher Mann war es für den die Welt kein schicklicher Geschäft zu finden wusste, als sich mit Schmugglern und Schenken herumzuzanken, Accise auf den Talg zu berechnen und Bierfässer zu visiren. In solchem Abmühen ward dieser mächtige Geist kummervoll vergeudet, und hundert Jahre mögen vorüber gehen, eh uns ein gleicher gegeben wird, um vielleicht ihn abermals zu vergeuden."

Und wie wir den Deutschen zu ihrem Schiller Glück wünschen, so wollen wir in eben diesem Sinne auch die Schottländer segnen. Haben diese jedoch unserm Freunde so viel Aufmerksamkeit und Theilnahme erwiesen, so wär' es billig, dass wir auf gleiche Weise ihren Burns bey uns einführten. Ein junges Mitglied der hochachtbaren Gesellschaft, der wir gegenwärtiges im Ganzen empfohlen haben, wird Zeit und Mühe höchlich belohnt sehen, wenn er diesen freundlichen Gegendienst einer so verehrungswürdigen Nation zu leisten den Entschluss fassen und das Geschäft treulich durchführen will. Auch wir rechnen den belobten Robert Burns zu den ersten Dichtergeistern, welche das vergangene Jahrhundert hervorgebracht hat.

Im Jahr 1829 kam uns ein sehr sauber und augenfällig gedrucktes Octavbändchen zur Hand: Catalogue of German Publications, selected and systematically arranged for W. H. Koller and Jul. Cahlmann. London.

Dieses Büchlein, mit besonderer Kenntniss der deutschen Literatur, in einer die Uebersicht erleichternden Methode verfasst, macht demjenigen der es ausgearbeitet und den Buchhändlern Ehre, welche ernstlich das bedeutende Geschäft übernehmen eine fremde Literatur in ihr Vaterland einzuführen, und zwar so dass mann in allen Fächern übersehen könne was dort geleistet worden, um so wohl den Gelehrten den denkenden Leser als auch den fühlenden und Unterhaltung suchenden anzulocken und zu befriedigen. Neugierig wird jeder deutsche Schriftsteller und Literator, der sich in irgend einem Fache hervorgethan, diesen Catalog aufschlagen um zu forschen: ob denn auch seiner darin gedacht, seine Werke, mit andern Verwandten, freundlich aufgenommen worden. Allen deutschen Buchhändlern wird es angelegen seyn zu erfahren: wie man ihren Verlag über dem Canal betrachte, welchen Preis man auf das Einzelne setze und sie werden nichts verabsäumen um mit jenen die Angelegenheit so ernsthaft angreifenden Männern in Verhältniss zu kommen, und dasselbe immerfort lebendig erhalten.

Wenn ich nun aber das von unserm Schottischen Freunde vor soviel Jahren verfasste Leben Schillers, auf das er mit einer ihm so wohl anstehenden Bescheidenheit zurücksieht, hiedurch einleite und gegenwärtig an den Tag fördere, so erlaube er mir einige seiner neusten Aeusserungen hinzuzufügen, welche die bisherigen gemeinsamen Fortschritte am besten deutlich machen möchten.

Thomas Carlyle an Goethe

den 22. December 1829.

"Ich habe zu nicht geringer Befriedigung zum zweitenmale den Briefwechsel gelesen und sende heute einen darauf gegründeten Aufsatz über Schiller ab für das Foreign Review. Es wird Ihnen angenehm seyn zu hören, dass die Kentniss und Schätzung der auswärtigen, besonders der deutschen Literatur, sich mit wachsender Schnelle verbreitet so weit die englische Zunge herrscht; so dass bey den Antipoden, selbst in Neuholland, die Weisen Ihres Landes ihre Weisheit predigen. Ich habe kürzlich gehört, dass sogar in Oxford und Cambridge, unsern beiden englischen Universitäten, die bis jetzt als die Haltpuncte der insularischen eigenthümlichen Beharrlichkeit sind betrachtet worden, es sich in solchen Dingen zu regen anfängt. Ihr Niebuhr hat in Cambridge einen geschickten Uebersetzer gefunden und in Oxford haben zwei bis drei Deutsche schon hinlängliche Beschäftigung als Lehrer ihrer Sprache. Das neue Licht mag für gewisse Augen zu stark seyn; jedoch kann Niemand an den guten Folgen zweifeln, die am Ende daraus hervorgehen werden. Lasst Nationen wie Individuen sich nur einander kennen und der gegenseitige Hass wird sich in gegenwärtige Hülfleistung verwandeln, und anstatt natürlicher Feinde, wie benachbarte Länder zuweilen genannt sind, werden wir alle natürliche Freunde seyn."

Wenn uns nach allen diesem nun die Hoffnung schmeichelt, eine Uebereinstimmung der Nationen, ein allgemeineres Wohlwollen werde sich durch nähere Kentniss der verschiedenen Sprachen und Denkweisen, nach und nach erzeugen; so wage ich von einem bedeutenden Inflows der deutschen Literatur zu sprechen, welcher sich in einem besondern Falle höchst wirksam erweisen möchte.

Es ist nämlich bekannt genug, dass die Bewohner der drei brittischen Königreiche nicht gerade in dem besten Einverständnisse leben, sondern dass vielmehr ein Nachbar an dem andern genügsam zu tadeln findet, um eine heimliche Abneigung bey sich zu rechtfertigen.

Nun aber bin ich überzeugt, dass wie die deutsche ethisch-ästhetische Literatur durch das dreifache Brittanien sich verbreitet, zugleich auch eine stille Gemeinschaft von Philogermanen sich bilden werde, welche in der Neigung zu einer vierten, so nahverwandten Völkerschaft, auch unter einander, als vereinigt und verschmolzen sich empfinden werden.

Schillers Leben

Erster AbschnittSeine Jugend (1759-1784.)

Unter allen Schriftstellern ist am Schluss des letzten Jahrhunderts wohl keiner der Aufmerksamkeit würdiger, als Friedrich Schiller. Ausgezeichnet durch glänzenden Geist, erhabenes Gefühl und edlen Geschmack liess er den schönsten Abdruck dieser selten vereinigten Eigenschaften in seinen Werken zurück. Der ausgebreitete Ruhm, welcher ihm dadurch geworden,…

es sind neue Formen der Wahrheiten, neue Grundsätze der Weisheit, neue Bilder und Scenen der Schönheit, die er dem leeren formlosen unendlichen Raum abgenommen; zum κτημα εις αει oder zum ewigen Eigenthum aller Geschlechter dieses Erdballs.[s. 301.]

die unsere Literatur, so reich sie auch schon an sich ist, noch ungleich mehr bereichern würde. [Anhang, s. 54.]

SUMMARY AND INDEX

SUMMARY

PART I.

SCHILLER'S YOUTH.

(1759-1784.)

Introductory remarks: Schiller's high destiny. His Father's career: Parental example and influences. Boyish caprices and aspirations. (p. 3.)—His first schoolmaster: Training for the Church: Poetical glimmerings. The Duke of Würtemberg, and his Free Seminary: Irksome formality there. Aversion to the study of Law and Medicine. (9.)—Literary ambition and strivings: Economic obstacles and pedantic hindrances: Silent passionate rebellion. Bursts his fetters. (13.)—The Robbers: An emblem of its young author's baffled, madly struggling spirit: Criticism of the Characters in the Play, and of the style of the work. Extraordinary ferment produced by its publication: Exaggerated praises and condemnations: Schiller's own opinion of its moral tendency. (17.)—Discouragement and persecution from the Duke of Würtemberg. Dalberg's generous sympathy and assistance. Schiller escapes from Stuttgard, empty in purse and hope: Dalberg supplies his immediate wants: He finds hospitable friends. (28.)—Earnest literary efforts. Publishes two tragedies, Fiesco and Kabale und Liebe. His mental growth. Critical account of the Conspiracy of Fiesco: Fiesco's genial ambition: The Characters of the Play nearer to actual humanity. How all things in the Drama of Life hang inseparably together. (35.)—Kabale und Liebe, a domestic tragedy of high merit: Noble and interesting characters of hero and heroine. (42.)—The stormy confusions of Schiller's youth now subsiding. Appointed poet to the Mannheim Theatre. Nothing to fear from the Duke of Würtemberg. The Public, his only friend and sovereign. A Man of Letters for the rest of his days. (46.)

PART II.

FROM HIS SETTLEMENT AT MANNHEIM

TO HIS SETTLEMENT AT JENA.

(1784-1790:)

Reflections: Difference between knowing and doing: Temptations and perils of a literary life: True Heroism. Schiller's earnest and steadfast devotion to his Ideal Good: Misery of idleness and indecision. (p. 51.)—German esteem for the Theatre. Theatrical, and deeper than theatrical activities: The Rheinische Thalia and Philosophische Briefe. The two Eternities: The bog of Infidelity surveyed but not crossed. (56.)—Insufficiency of Mannheim. A pleasant tribute of regard. Letter to Huber: Domestic tastes. Removes to Leipzig. Letter to his friend Schwann: A marriage proposal. Fluctuations of life. (63.)—Goes to Dresden. Don Carlos: Evidences of a matured mind: Analysis of the Characters: Scene of the King and Posa. Alfieri and Schiller contrasted. (73.)—Popularity: Crowned with laurels, but without a home. Forsakes the Drama. Lyrical productions: Freigeisterei der Leidenschaft. The Geisterseher, a Novel. Tires of fiction. Studies and tries History. (95.)—Habits at Dresden. Visits Weimar and Bauerbach. The Fraülein Lengefeld: Thoughts on Marriage. (102.)—First interview with Goethe: Diversity in their gifts: Their mistaken impression of each other. Become better acquainted: Lasting friendship. (106.)—History of the Revolt of the Netherlands. The truest form of History-writing. Appointed Professor at Jena. Friendly intercourse with Goethe. Marriage. (112.)

PART III.

FROM HIS SETTLEMENT AT JENA TO HIS DEATH.

(1790-1805.)

Academical duties. Study of History: Cosmopolitan philosophy, and national instincts. History of the Thirty-Years War. (p. 119.)—Sickness, and help in it. Heavy trial for a literary man. Schiller's unabated zeal. (125.)—Enthusiasm and conflicts excited by Kant's Philosophy. Schiller's growing interest in the subject: Letters on Æsthetic Culture, &c. Claims of Kant's system to a respectful treatment. (129.)—Fastidiousness and refinement of taste. Literary projects: Epic poems: Returns to the Drama. Outbreak of the French Revolution. (137.)—Edits the Horen: Connexion with Goethe. A pleasant visit to his parents. Mode of life at Jena: Night-studies, and bodily stimulants. (143.)—Wallenstein: Brief sketch of its character and compass: Specimen scenes, Max Piccolomini and his Father; Max and the Princess Thekla; Thekla's frenzied grief: No nobler or more earnest dramatic work. (152.)—Removes to Weimar: Generosity of the Duke. Tragedy of Maria Stuart. (178.)—The Maid of Orleans: Character of Jeanne d'Arc: Scenes, Joanna and her Suitors; Death of Talbot; Joanna and Lionel. Enthusiastic reception of the play. (181.)—Daily and nightly habits at Weimar. The Bride of Messina. Wilhelm Tell: Truthfulness of the Characters and Scenery: Scene, the Death of Gossler. (201.)—Schiller's dangerous illness. Questionings of Futurity. The last sickness: Many things grow clearer: Death. (219.)—General sorrow for his loss. His personal aspect: Modesty and simplicity of manner: Mental gifts. (222.)—Definitions of genius. Poetic sensibilities and wretchedness: In such miseries Schiller had no share. A fine example of the German character: No cant; no cowardly compromising with his own conscience: Childlike simplicity. Literary Heroism. (227.)

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