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Tobende Herzen
Tobende Herzen
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Tobende Herzen

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Toya beobachtete wie Kyoko ihr Haus verließ und folgte ihr aus Neugier, er wollte nur sehen, dass sie sicher in der Uni ankam. Er sah wie mehrere Frauen ihr zuwinkten und sie sich zu ihnen gesellte und sie plötzlich sehr gesprächig schien. Toya schlich sich unbemerkt durch die Bäume, sodass er hören konnte, was sie sagten.

Eines der Mädchen erzählte Kyoko, dass jemand nach ihr gefragt hatte. Toyas Kopf kam ruckartig hoch als er einen Mann Kyokos Namen rufen hörte, der dann rannte, um zu ihnen aufzuschließen. Toya spannte sich an, als der Mann seine Hände Richtung Kyoko ausstreckte. Sie lächelte ihn an, nickte und legte dann ihre Bücher in seine Arme.

„Danke, Tasuki.“ Kyoko errötete. Er wollte immer ihre Bücher tragen, als wären sie zu schwer für sie, und nachdem sie ihn früher so oft abgewiesen hatte, hatte sie schließlich nachgegeben, als ihr klar wurde, dass er sie einfach so lange fragen würde, bis sie ja sagte. Er war sehr ausdauernd, aber nicht unangenehm und das mochte sie an ihm.

Toya beobachtete Tasuki mit kalten, stechenden Blicken. Es gefiel ihm nicht, dass der Junge so nahe neben Kyoko ging und die Art, wie er sie ansah. Er spürte, dass Tasuki sie wollte, und es verärgerte ihn nur noch mehr, als Kyoko sein Lächeln erwiderte, als ob sie mehr als nur Freunde wären. Die anderen Frauen waren schon vorgegangen, sodass Tasuki und Kyoko unter sich waren. Toya näherte sich ihnen vorsichtig, um zu hören, was sie sagten. Mit seinem Beschützergehör verstand er jedes Wort.

Tasuki sah verträumt auf Kyoko hinunter, während sie spazierten. Sie war das hübscheste Mädchen, das er je getroffen hatte, und er war verliebt in sie, seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte. Das war noch in der Schule gewesen, aber er hatte sich schon damals entschieden. Er hoffte nur, dass sie eines Tages dieselben Gefühle für ihn entwickeln würde. Er wusste, dass sie nicht immer krank war, wie ihre Familie behauptete, aber er verschwieg es.

„Kyoko, willst du heute Abend ausgehen? Ich meine…“ Mit einer nervösen Bewegung wechselte Tasuki die Bücher von einer Hand in die andere. „Ich sehe dich jetzt kaum noch.“ Sein weicher, hoffnungsvoller Blick richtete sich auf ihre Augen.

Kyoko war nicht so sicher, dass es eine gute Idee war, gleich wieder auf ein Date zu gehen, nach allem, was in letzter Zeit in der anderen Welt geschehen war. Andererseits… wenigstens war er normal und von ihrer Welt. Er sah so süß aus, wie er mit hoffnungsvollem Blick auf sie hinuntersah. Wie konnte sie nein sagen? „In Ordnung, kannst du mich von zu Hause abholen, heute Abend, so gegen sieben?“ Sie schenkte ihm ein gewinnendes Lächeln.

Tasukis Augen leuchteten darüber, dass er endlich bekam, was er wollte. „Mit dem größten Vergnügen.“ Er ergriff unschuldig ihre Hand als sie schneller liefen, um die anderen einzuholen.

Toya kochte vor Wut nachdem er gehört hatte, dass der Mann mit Kyoko ausgehen wollte, und sie ja sagte. Sein Blick bohrte ein Loch in den Rücken des Jungen, als sie langsam aus seinem Blickfeld verschwanden. „Sie wird nicht mit ihm ausgehen, nicht heute, nie.“ Er knurrte. 'Nicht, wenn ich ein Wörtchen mitreden kann.'

*****

Kyoko schaffte es, den Tag ohne größere Probleme zu bewältigen. Sie bekam sogar noch eine gute Note auf eine Mathe-Prüfung, was großartig war, nachdem sie kaum Zeit gehabt hatte, zu lernen. So wie sie zwischen den Welten hin und her wanderte, war es ein Wunder, dass sie es überhaupt schaffte, Prüfungen zu bestehen. Es war ein angenehmes Gefühl, dass ihr größtes Problem war, was sie anziehen sollte, und wo Tasuki mit ihr hingehen wollen würde. Das war doch viel besser, als sich wegen Dämonen Sorgen zu machen.

Sie kam immer noch gedankenverloren nach Hause und winkte ihrer Mutter und ihrem Großvater kurz zu, als sie auf dem Weg in ihr Zimmer an der Küche vorbeikam. Sie sah sich in den Spiegel und schüttelte den Kopf über ihr Outfit, dann öffnete sie ihren Schrank um zu sehen, was dort so hing. Kyoko zog ihr T-Shirt aus, und wollte einige ihrer Kleider anprobieren, um zu sehen, welche ihr am besten stehen würden.

Gerade als sie nach einem hübschen, pinken T-Shirt greifen wollte, hörte sie ein Geräusch. Sie schloss die Schranktür halb, sodass sie zum Fenster sehen konnte, von wo das Geräusch gekommen war, und keuchte erschrocken, hielt das Oberteil vor ihre Brust.

Toya stand dort, genau vor dem Fenster. Er stand einfach nur da, seine Arme verschränkt, wie sie immer waren, wenn er nervös war, aber seine Augen waren ruhig… zu ruhig.

Toya brach schließlich das Schweigen. „Kyoko, wir müssen gehen.“ Er machte einen Schritt vorwärts und streckte seine Hand aus, aber sie machte einen Schritt rückwärts und schüttelte den Kopf.

„Nein, ich bin noch nicht bereit, zurückzugehen. Und du verlässt jetzt mein Zimmer, Toya.“ Sie drückte ihr T-Shirt fest an ihre Brust und fühlte, wie ihre Wangen heiß wurden. Nach allem, was in letzter Zeit passiert war, wollte sie sich auf keinen Fall nackt fühlen.

Toya ließ seine Hand wieder sinken. „Wieso kannst du nicht jetzt zurückkommen? Alle warten auf dich.“ Er stellte die Frage mit ruhiger Stimme, aber Kyoko erhielt das Gefühl, dass er damit noch etwas Anderes sagen wollte.

„Ich will noch einen Tag hierbleiben“, sagte sie und wich seinem Blick aus, konnte ihm nicht in die Augen sehen. Sie schrie erschrocken auf, als Toya plötzlich nur Zentimeter vor ihr stand.

„Welche Pläne hast du, die wichtiger sind, als die Talismane zu finden, und wieder zusammenzufügen und Hyakuhei davon abzuhalten, Dämonen hierher zu bringen?“, fragte er, während er noch näher kam, sodass sie noch einen Schritt zurück machte.

Seine Augen blitzten gefährlich, aber Kyoko konnte auch noch etwas Anderes darin versteckt sehen. Er war zu nahe… überwältigend. Ihr Blick senkte sich auf seine Lippen und hob sich dann schnell wieder zu den silbernen Funken, die nun in seinen goldenen Augen glänzten. Bildete sie es sich nur ein, oder kam er näher? Oh nein! Sie würde nicht zulassen, dass er sie wieder zum Narren hielt.

„Toya, raus hier!“ Kyokos Stimme wurde lauter, und Toyas Augen wurden schmäler. „Geh sofort hier raus und komm nicht zurück, außer wenn du eingeladen bist!“, rief sie und zeigte auf das Fenster.

Toya kam noch näher, als Kyoko sich noch weiter zurückzog, diesmal bis zur Wand. „Wieso kannst du mir nicht sagen, wieso du nicht gleich zurückgehen willst, Kyoko? Was ist so wichtig, dass du uns alle im Stich lassen willst?“

Kyoko starrte in seine goldenen Augen, jetzt wo ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Er legte eine Hand an die Wand, um sie einzuschließen, als er sich nach vorne beugte. Kyoko biss sich auf ihre Unterlippe. Was ging hier vor? Toya hatte sich noch nie so benommen. Da sah sie, wie er mit einem entschlossenen Ausdruck auf ihre Lippen hinunter blickte und vergaß plötzlich, wie man atmet.

Er wollte nicht, dass sie auf dieser Seite des Herzens der Zeit blieb. Er wollte, dass sie sich für ihn entschied und nicht für diesen dummen Tasuki-Typen, aber bisher schien sie nicht dazu bereit zu sein. Er drängte sie zurück in die Wand, sodass sie ihm nicht mehr entkommen konnte. Es war ganz einfach… Er wollte nicht, dass sie mit Tasuki ausging. Sein Blick senkte sich auf ihre Lippen und er erinnerte sich an den Kuss, den er ihr gegeben hatte, während sie unter dem Zauber stand. Er fragte sich, ob sie ihn auch ohne den Zauber so küssen würde.

Ohne einen Gedanken an die Konsequenzen zu verschwenden, senkte Toya seinen Kopf und fing ihre Lippen in einem hungrigen Kuss ein, versuchte ihr zu zeigen, dass er nicht wollte, dass sie hierblieb, sondern, dass sie mit ihm zurückkam. Nachdem er es offenbar nicht schaffte, ihr das mit Worten zu sagen, drückte er seinen Körper an sie, sodass sie aufstöhnte.

Toya ergriff die Chance und vertiefte den ohnehin schon fordernden Kuss, schmeckte die Süße, die da war, wie er wusste. Sein Körper fühlte sich an, als würde er brennen, während er nach jedem versteckten Ort suchte, den er finden konnte. Die plötzliche Begierde, sich selbst in sie zu bohren, kam mit seinem Beschützerblut an die Oberfläche, versuchte, die Kontrolle zu übernehmen. Er drückte seinen Oberschenkel zwischen ihre Beine und wiegte bei dem Kuss seinen Körper an ihr, verfiel in einen Rhythmus, der ihm den Atem raubte.

Gefühle blitzten durch Kyokos Körper und sie wusste, dass sie dies aufhalten musste… sofort, bevor es zu weit ging. Sie drückte mit ihrer ganzen Kraft gegen seine Brust und hoffte, dass er diesmal nicht gegen sie kämpfen würde.

Nachdem er sie mit einem Knurren losgelassen hatte, machte Toya einen Schritt zurück und atmete schwer, kämpfte um seine Kontrolle. „Kyoko, ich will einfach, dass du mit mir zurückkommst.“ Seine sanft gesprochenen Worte trieften vor dem Schmerz der Zurückweisung. Sein Haar war vor seine Augen gefallen und verbarg jede Emotion vor ihr.

Sie trat schnell hinter die Schranktür und nahm ein Oberteil, das sie sich schnell überzog. Als sie wieder hervorkam, war Toya verschwunden. Kyoko seufzte, dann zuckte sie zusammen, als ihre Mutter an ihre Tür klopfte.

„Kyoko, Tasuki ist hier. Ich habe ihm gesagt, er soll warten, und dass du gleich runter kommst, ja?“, erreichte sie die leise Stimme ihrer Mutter. Kyoko sah noch ein letztes Mal zum Fenster und dann wieder zurück in den Spiegel. Sie hob ihre Finger an ihre Lippen, die immer noch wie unter Strom standen, von so einem hitzigen Kuss. Mit einem ergebenen Seufzen schloss sie ihren Schrank und ging hinunter. Nachdem sie Tasuki im Haus nicht antraf, ging sie zur Tür und fand ihn draußen wartend.

Toya beobachtete, wie Tasuki und Kyoko einander begrüßten. Immer noch in dem Baum streckte er seine Hand aus… ergriff einen kleinen Ast und warf ihn auf Tasuki, sodass er ihn am Hinterkopf traf.

„Au!“ Tasuki zuckte zusammen und griff sich dann mit der Hand auf den Hinterkopf während er sich verwirrt umsah. Nachdem er keine weiteren fliegenden Objekte sah, schaute er zurück auf Kyoko. „Bist du fertig? Ich dachte, wir könnten ins Kino gehen, und dann etwas essen.“

Kyoko nickte und nahm seine Hand, als sie ihn vom Haus weg führte, ehe Toya auf die Idee kam, etwas zu werfen, was ihren Freund ernsthaft verletzen könnte.

*****

Später in der Nacht brachte Tasuki Kyoko wieder nach Hause. Sie lachten und unterhielten sich ausgezeichnet als sie bei ihrer Haustür ankamen. „Tasuki, ich kann dir nicht genug danken. Ich hatte wirklich sehr viel Spaß, heute.“ Sie lächelte zu ihm hoch und sah, wie glücklich er war. Sie hatte es wirklich sehr genossen.

Tasuki machte einen Schritt auf sie zu, bis sie einander beinahe bei jedem Atemzug berührten. „Kyoko, darf ich dir einen Gutenachtkuss geben?“, fragte er leise, denn etwas sagte ihm, dass sie wieder verschwinden würde.

Kyoko sah sich nervös um und hoffte, dass niemand zusah. Sie nickte an Tasuki gewandt und dachte innerlich: 'Wieso nicht… alle anderen haben mich auch geküsst, wieso soll ich Tasuki nicht lassen, er ist der Süßeste von allen.'

Sie wandte ihm ihr Gesicht zu und schloss die Augen und wartete. Als sie seine Lippen sanft über ihre Wange streifen fühlte, wie er sie unschuldig küsste, öffnete sie schnell ihre Augen um zu sehen, wie er errötete, als er sich bei ihr bedankte und zum Gehen wandte. Kyoko stand da und wunderte sich darüber, wie komisch die Dinge sich doch ergaben. Die eine Person, der sie erlaubt hatte, sie zu küssen, gab ihr nicht einmal einen echten Kuss. Sie kicherte innerlich und drehte sich um, um ins Haus zu gehen.

Sie hatte nun ein besseres Gefühl bezüglich allem, was in den letzten beiden Tagen vorgefallen war. Sie hatte sogar wieder den Mut, wieder vor die Gruppe zu treten und so begann sie, ihre Tasche zu packen. Sie hatte Suki versprochen, dass sie einige Leckereien zu ihnen mitbringen würde.

Außerdem hatte Toya recht. Sie sollte nicht so egoistisch sein und sie alle auf sie warten lassen. Sie stopfte so viel sie tragen konnte in ihre Tasche und schrieb eine kurze Notiz an ihre Familie um sie wissen zu lassen, dass sie in die andere Welt zurückgegangen war und bald zurückkommen würde. Sie würden verstehen… wie immer.

*****

Nachdem er Kyoko geküsst hatte, war Toya zurück zum Lager gegangen, wo die anderen warteten und beschloss, dass er sich keine Gedanken mehr machen wollte. Er würde sich keine Sorgen darüber machen, dass sie mit diesem Tasuki aus war. Es war ihm völlig egal. Wütend schritt er neben dem Feuer, das sie für die Nacht entfacht hatten, auf und ab.

Kamui betrachtete Toya unsicher und rieb sich noch immer den Kopf dort, wo Toya ihn vor wenigen Sekunden geschlagen hatte. Alles, was er getan hatte, war, zu fragen, ob es Kyoko gut ging… Toya brauchte ihn deshalb nicht zu schlagen. Suki sah hinüber zu Shinbe und zuckte zusammen, als Shinbe irgendwie den Mut fand, zu fragen: „Toya, hat sie zufällig gesagt, wann sie zurückkommen wird?“

Toya drehte sich um und starrte Shinbe an. „Wie soll ich das wissen? Sie redet im Moment nicht wirklich mit mir, und was mich betrifft, ist es mir egal, was sie macht.“ Er schritt weiter auf und ab.

Shinbe grinste. „Ja, wir sehen schon an dem Pfad, den du mit deinem nervösen Hin- und Hergehen durch unser Lager ziehst, dass es dir egal ist.“

„Halt's Maul“, war Toyas Antwort, denn er wusste, dass er niemandem etwas vormachen konnte… nicht einmal sich selbst. Wenn er wüsste, dass sie ihn nicht zurückweisen würde, würde er ihr sofort sagen, was er für sie fühlte. Im Moment war das, was ihm wirklich Sorgen bereitete, die Tatsache, dass er sie ganz verlieren könnte. Das machte ihm viel mehr Angst, als alle Dämonen.

Er hörte mit seinem Auf- und Abgehen auf, als er den Pfad sah, den Shinbe gerade erwähnt hatte, und seufzte. Er hatte es noch nie wirklich laut ausgesprochen, oder auch nur in seinem Kopf, aber Kyoko ging ihm unter die Haut und es machte ihn verrückt. Toya ging schnell davon, um beim Schrein nachzusehen, ob sie schon zurück war.

*****

Kyoko kam so schnell aus dem Zeitportal, dass sie durch ihren schweren Rucksack ihr Gleichgewicht verlor. Gerade bevor sie fiel, streckte sich eine Hand nach ihr aus und hielt sie fest. Kyoko blinzelte hoch zu Kyou, der fürstlich wie ein Prinz dastand und im Mondlicht leuchtete. Wieso tauchte er immer wieder auf diese Art auf?

Mit einem nervösen Schritt rückwärts schluckte sie unsicher. „Kyou, was machst du hier?“ Die Sache, mit den Leuten, die sie überall beschlichen, geriet langsam außer Kontrolle.

Kyou betrachtete die Emotionen, die über ihr Gesicht flimmerten und sah Verwundern und eine Spur Angst in ihren Augen. Er wusste, dass sie Angst vor ihm hatte, und es machte ihm nichts aus, solange es nur eine leise Angst war, denn er würde sie nicht verletzen. Er würde ihr das langsam beweisen.

Ohne sein Gesicht von ihr abzuwenden, schielte er hinüber zur Jungfernstatue und wieder zurück zu ihr. „Wieso bist du zurückgegangen, wenn du weißt, dass der Schützende Herzkristall noch hier ist?“ Seine Stimme war weich.

Kyoko biss sich auf die Lippe. Sie wollte wirklich nicht, dass jemand das wusste. „Ich… ich war… ich schämte mich.“ Aus irgendeinem Grund konnte sie ihn nicht anlügen, während sie in diese goldenen Augen starrte.

„Es ist gut, dass du mich nicht anlügst, Priesterin.“ Kyous Stimme klang fast verführerisch und Kyoko fühlte, dass sie versuchte, sie zu ihm hinzuziehen. Wie wusste er, dass sie darüber nachgedacht hatte, zu lügen? Sie wusste, dass er sie nicht verletzen würde. „Du solltest nie das Gefühl haben, dass du mich anlügen musst. Schließlich, bin ich nicht auch einer deiner Beschützer?“

'Und schon wieder', dachte sie. 'Es ist, als würde er meine Gedanken lesen.' Ihre Augen wurden ein wenig größer, als sie ihn beobachtete. Sie versuchte, nicht daran zu denken, aber die Erinnerung sprang einfach in ihren Kopf. Der Kuss, den sie geteilt hatten, als sie unter dem Liebeszauber gestanden hatte. Kyoko konnte ihren Blick nicht von ihm losreißen, als sie sich daran erinnerte, wie er schmeckte, und wie er sie gehalten hatte, mit seinem Oberschenkel zwischen ihren Beinen.

Sie fühlte, wie bei der Erinnerung ein heißer Blitz durch sie fuhr und sie errötete, als sich ihr Blick auf seine perfekten Lippen senkte. Sie keuchte, als er seine Hände ausstreckte und sie in seine Arme nahm, diese magischen Lippen auf ihre drückte, in einem Kuss, der ihr den Atem raubte. Sobald sie begann, ihn zu erwidern, ließ er sie los und sie sah hoch und erkannte, wie seine Augen einen dunklen, goldenen Ton angenommen hatten.

„Wieso machst du das, Kyou?“, fragte sie mit zitternder Stimme. „Du kennst mich doch nicht einmal richtig, und magst mich noch weniger. Du hast sogar versucht, mich zu töten, als ich das erste Mal mit dem Schützenden Herzkristall hierher kam. Du sagtest, dass ich nur ein Mensch war, und unwürdig. Also wieso machst du das jetzt?“

Im Handumdrehen hatte Kyou sie, hob sie hoch, sodass sie gerade in seine Augen sehen konnte. „Wenn ich wollte, dass du tot wärst… dann wärst du tot.“

Kyoko fühlte, wie ihr Herz in ihrer Brust hämmerte. Sie schaute in seine normalerweise so emotionslosen Augen und dachte, dass sie dort eine Emotion aufflimmern sah, aber er versteckte sie schnell wieder.

Während er sie noch fester in seine Arme zog, schalt Kyou: „Glaub nicht, dass du weißt, was ich fühle.“ Seine Lippen streiften über ihre Wange sodass sie seinem Charme nur noch mehr verfiel. Er würde die Flammen, die in ihr vergraben waren, zum Lodern bringen, bis sie es nicht mehr ertragen konnte. „Bald wirst du sehen, wie sehr ein Beschützer lieben kann.“

Damit machte er sich über ihre Lippen her, gab ihr einen weiteren Kuss, der ihre Seele vor Lust entflammte… oder war es reine Begierde? Er ließ ihre Lippen los und streichelte mit einer Hand mit federleichten Berührungen ihre Wange.

Kyoko war überrascht, dass so ein mächtiger Herr der Beschützer, der fähig war, so viele zu töten, so sanft sein konnte. Wann hatte sie begonnen, Kyou in einem anderen Licht zu sehen? Sie sah fragend zu ihm hoch, wollte wissen, was ihn verändert hatte.

„Was willst du von mir, Kyou?“, fragte sie flüsternd.

Als seine Finger durch ihr Haar glitten, ergriff er eine Handvoll davon und legte seine Wange neben die ihre, flüsterte in ihr Ohr: „Alles, was du bist, werde ich haben.“

Sein Atem strich heiß über ihre Haut und es fühlte sich so gut an. Kyoko schloss ihre Augen und seufzte.

Die Andeutung eines Lächelns erschien, um Kyous Lippen zu schmücken, als er zusah, wie sie ihre Augen schloss, aber das Lächeln verblasste, als er einen Geruch wahrnahm, der sich näherte. Er setzte sie auf die Kante eines der Steine um die Jungfernstatue. Ohne ein weiteres Wort ließ Kyou sie verwirrt dort sitzend zurück, wissend, dass Toya sie finden würde, während sie sich noch nach ihm sehnte.

Kyoko war immer noch wie weggetreten als Toya auf die Lichtung trat. Er knurrte tief als er goldene Federn um sie herunter regnen sah. Seinen Blick nur auf sie gerichtet, näherte er sich langsam. Sie sah aus, als wäre sie im Halbschlaf. Toya zog seine Augenbrauen zusammen und schaute warnend hoch zum Himmel. Kyou spielte ein gefährliches Spiel, und das gefiel ihm nicht.

Er wusste, Kyou wollte ihn nur reizen, indem er kam und ging wie es ihm passte. Er verstand, wieso Kyou sich nicht gefährdet fühlte, wenn er bei Kyoko war. Tadamichi hatte vor so langer Zeit versucht, Hyakuhei dazu zu bringen, die Priesterin zu teilen, und Toya wusste, dass Kyou so dachte, aber er wollte Kyoko nicht teilen, nicht mit ihm und auch mit sonst niemandem. Und er meinte zu wissen, dass Kyoko das auch nicht wollen würde.

„Ich habe sie zuerst geliebt“, beichtete Toya leise, wissend, dass sie ihn im Moment nicht hörte. „Kyou und seine verdammten Zauber.“ Er streckte die Hand aus, um ihre Wange zu berühren, aber noch ehe er sein Ziel erreichte, ballte sich die Hand zur Faust und sank wieder hinunter.

Stattdessen griff er nach Kyokos Rucksack und half ihr, vom Felsen zu klettern. Er ergriff ihre Hand und führte sie zum Lager ohne, dass ein Wort gesprochen wurde. Bald, dachte Toya, sehr bald müssen wir reden… und dieses Mal würde sie ihm, verdammt noch mal, zuhören.

Kapitel 6 "Mehr als Eifersucht"

Kyoko hatte immer noch ein Gefühl, als wäre sie in einer Trance, aber die Gefühle, die sie erfuhr, waren so schön, also war es ihr ziemlich egal. Was machte Kyou hier? Es war als ob… er Schritt für Schritt an etwas Großem baute, sie auf etwas vorbereitete. Entweder das, oder er machte sie läufig.

Kyoko schielte auf ihre Hand hinunter. Sie hielten einander an der Hand? Sie folgte dem anderen Arm mit ihrem Blick bis sie Toyas Gesicht sah. Toya hielt ihre Hand? Sie lächelte. Dann fragte sie sich lahm: 'Wann ist er aufgetaucht?' Sie schüttelte ihren Kopf, um den verbleibenden Nebel wegzublasen und schaute Toya verwirrt an. Seine Augen sahen ein wenig weicher aus als zuvor… und besorgt.

„Toya, was geht hier vor? Wieso habe ich das Gefühl, dass ich aus einem dichten Nebel komme, oder so?“ Als er nicht antwortete, zog Kyoko ihre Hand zurück, sodass Toya sie entweder loslassen, oder ihre Frage beantworten musste.

Ihr weiterhin den Rücken zugewandt, ließ er ihre Hand los und machte einen weiteren Schritt, aber beim nächsten hielt er an. „Kyoko, ich denke, wir sollten warten, ehe wir diese Unterhaltung führen.“ Toya drehte sich nicht um, um es zu sagen. Er glaubte nicht, dass er ihr im Moment in die Augen sehen konnte, als er bemerkte, wie sich ihre Launen schnell änderten.

Er musste mit ihr über ihn und über seinen überheblichen Bruder reden, aber im Moment, so groß wie seine Eifersucht war, war er nicht sicher, ob er sich genug unter Kontrolle hatte. „Komm.“ Toya versuchte, verärgert zu klingen, damit sie ihn nicht drängen würde.

Kyoko wollte nicht so einfach aufgeben, schließlich… redeten sie über sie, und sie brauchte Antworten. Das Allerletzte, was sie jetzt brauchte, war, sich wieder zum Narren zu machen und es nicht einmal zu wissen. „Toya, wieso ist Kyou hinter mir her?“

Sie sprach leise, aber die Worte klingelten in Toyas Ohren wie eine gefährliche Drohung. Er knurrte leise bei dem Gedanken daran, dass Kyou Kyoko wollte, und sie stand einfach nur da und wartete darauf, dass er ihr antwortete.

Unfähig, die Begierde, die unter seiner Haut pochte, zu bekämpften, drehte Toya sich um und zog sie in seine warme Umarmung… dann, ebenso schnell ließ er sie wieder los, machte einen Schritt zurück und ließ schweigend seinen Kopf hängen.

„Müssen wir jetzt darüber reden?“ Toya schielte zu ihr hoch, nur um dann schnell ihrem neugierigen Blick wieder auszuweichen.

Kyoko seufzte. „Das ist es, wovor ich Angst hatte, du Idiot. Du kannst mir nicht einmal mehr in die Augen sehen. Du hast den Kuss so gehasst, dass du jetzt nichts mehr mit mir zu tun haben willst, nicht wahr?“, sie ballte ihre Fäuste an ihren Seiten und hob ihr Kinn trotzig. „Nun, mir ist es egal, was du von mir denkst. Nur weil du mich nicht küssen willst, bedeutet das nicht, dass andere es…“

Bevor sie überhaupt wusste, was geschah, wurde sie in Toyas Armen fast zerquetscht und seine Lippen fielen wild über ihre her. Sie klammerte sich mit den Fingern in seinem Haar fest, um zu verhindern, dass ihre Beine unter ihr nachgaben.

Er wollte sie, so sehr, dass es manchmal selbst beängstigend war. Toya versuchte, sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Es war nur, dass, als sie erwähnte, dass andere sie küssen wollten, wollte er sie all die anderen Küsse vergessen lassen. Er ließ ihre Lippen wieder los, ihre Blicke trafen sich zu einem stillen Krieg und eine Welle des Besitzen Wollens rollte über ihn.

„Kyoko, ich mag es, dich zu küssen.“ Sein Blick senkte sich wieder zu ihren rosigen Lippen, die er gerade in ihre Freiheit entlassen hatte.

Kyoko fühlte, wie ihr Herz zu Toya hingezogen wurde, ihn brauchte. Egal was geschah, sie konnte nie lange wütend auf ihn sein. Sie betrachtete seine goldenen Augen und sah das Silber, das dort glitzerte, um Vorherrschaft kämpfte, aber etwas ließ ihre Sinne kribbeln… zeigte ihr, dass sie nicht alleine waren.

Toya fühlte, wie Kyoko sich anspannte, und dachte, dass es war, weil er ihr gesagt hatte, dass er sie gerne küsste, bis er fühlte, dass sie sich zurücklehnte und hinter ihn blickte. Er ließ sie los und drehte sich schnell um, wusste nicht, was er zu erwarten hatte.

Schatten in der Dunkelheit nahmen mit verzerrten Bewegungen Gestalt an. „Schattendämonen? Hier?“, flüsterte er. Gerade als er die Worte ausgesprochen hatte, begannen die Schatten zu fliehen, als wollten sie ihn herausfordern, ihnen zu folgen.

„Geh zurück zum Lager, zu den anderen, wo du in Sicherheit bist.“ Er zeigte in die Richtung des Lagers und rannte durch den Wald los, wollte die Spur nicht verlieren. Er konnte nur zwei von ihnen fühlen, aber es war trotzdem kein gutes Zeichen, dass sie Kyoko nachspionierten. Dadurch fragte er sich, ob Hyakuhei näher war, als sie alle dachten.

Kyoko hatte keine Zeit, etwas zu sagen, bevor er aus ihrer Sicht verschwand und so ging sie los in Richtung des Lagers, dachte, dass er vielleicht nicht in ihrer Nähe sein wollte. Schließlich waren es nur zwei niedrige Schattendämonen und in so einer geringen Anzahl waren sie einfach harmlos.

„Ist schon gut!“, beschwerte sich Kyoko leise. „Schon in Ordnung… Nächstes Mal, wenn er auch nur daran denkt, mich zu küssen, schlage ich ihn nieder.“ Sie klebte ein Lächeln auf ihr Gesicht, während sie zum Lager zurückging.

Kamui war der erste, der Kyoko sah, und rannte zu ihr, zog sie in eine wohlige Umarmung. „Seht Leute, Kyoko ist zurück!“ Er gab ihr einen Kuss auf die Wange und zwinkerte ihr zu.

Suki lächelte, glücklich zu sehen, dass sie endlich zurück war, aber Shinbe zog seine Augenbrauen zusammen, als er den Kuss sah, den Kamui sich erschummelt hatte. Was, zum Teufel, dachte sich der Junge dabei? Toya würde ihn umbringen.

„Es tut mir leid, dass ihr so lange auf mich warten musstet, aber jetzt bin ich zurück und ich mache mir keine Gedanken mehr wegen dem, was passierte, also keine Sorge, ja? Oh, und ich habe einige Leckereien mitgebracht.“ Sie stellte ihren Rucksack vor sich ab und begann, darin herumzuwühlen, gab jedem seine Lieblingsspeise.

Sie alle saßen da, lächelten und verzehrten die Süßigkeiten und tranken Limo als hätten sie absolut keine Sorgen. Alle, außer Shinbe, der in Richtung Wald starrte und sich fragte, was so wichtig war, dass Toya dafür von Kyokos Seite wich.

*****

Toya folgte den beiden Schattendämonen, wissend, dass sie ihn absichtlich von den anderen weg führten. Es war ihm egal, wenn es eine Falle war, er hoffte fast darauf… mit der Laune in der er sich befand. Als er sah, dass die Schattendämonen genau vor ihm im Boden verschwanden, blieb Toya ruckartig stehen und knurrte.

Ehe er etwas tun konnte, nahm der Wind so stark zu, dass es nur eines bedeuten konnte: Amni, Hyakuheis Stubendämon, der die Fähigkeit hatte, Windmagie zu verwenden, steckte dahinter. „Zeig dich, du Mistkerl.“

Amni schwebte vom Himmel herunter, während die Winde um ihn wirbelten, seinen Befehlen gehorchten. Seine Lippen zeigten die Andeutung eines Lächelns, während sein langes Haar in der Brise wogte, als der Wind sich wieder verlangsamte.

„Die Priesterin macht dich schwach, Beschützer.“ Amni ergriff sein Windschwert und kippte die Spitze nach unten, wodurch er einen mächtigen Windstoß vor Toyas Füße schleuderte, sodass Staub, Blätter und Zweige in sein Gesicht stoben. „Oder sind es ihre Lippen, die dich schwach machen?“ Neckte er, denn er wollte Toyas gesamte Aufmerksamkeit, für das, was er zu sagen hatte.


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