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Tobende Herzen
Tobende Herzen
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Tobende Herzen

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Kyoko seufzte, als sie sich wieder hinsetzte, ihre Augen schloss und sich an einen Baum lehnte. Verdammt, sie war wieder in genau derselben Position, die sie vermeiden hatte wollen, als sie spazieren gegangen war. Als sie versuchte, sich abzulenken, war das Erste, was in ihrem Kopf auftauchte, Kyou, seine glühend goldenen Augen, die einen Hauch von Gefühl zeigten. Es war das erste Mal, dass sie gesehen hatte, dass er jegliche Emotion gezeigt hatte, abgesehen von dem ausdruckslosen, gelangweilten Gesicht, dass er sonst zur Schau stellte, oder der Wut, die er in der Schlacht trug. Und er hatte sie geküsst.

Wieso hatte er sie so geküsst? Und wieso hatte sie nicht versucht, ihn aufzuhalten? Es war, als wäre sie unfähig gewesen, zu denken, nur fähig zu fühlen. Obwohl sie immer noch viel Angst vor ihm hatte, hatte sie sich gleichzeitig doch sicher gefühlt. Schließlich war er einer ihrer Beschützer. Er würde sie nicht verletzen… oder? Es war ihr erster Kuss gewesen, und sie würde ihn bestimmt nie vergessen. Sie schielte hinüber zu Toya und ertappte ihn wieder dabei, wie er sie anstarrte.

Toya hatte die Emotionen beobachtet, die über ihr Gesicht geflimmert waren, und hatte sich gefragt, worüber sie nachgedacht hatte. Sie sah aus, als hätte sie ein Geheimnis, und dann bemerkte er die leichte Röte auf ihren Wangen und wusste, dass er recht hatte. Sie dachte an Kyou! Er konnte das Knurren laut in seinem Kopf hören. Als sie den Kopf drehte und zu ihm herüber sah, starrte er sie böse an. Er wandte sich ab und sah von ihr weg, verschränkte seine Arme vor sich, sodass sie verwirrt seinen Rücken anstarrte.

Kyoko runzelte die Stirn und rief zu ihm hinüber. „Was habe ich getan?“ Er zuckte, aber drehte sich nicht um, um ihr zu antworten. Worüber regte er sich jetzt auf? Plötzlich lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken und ihr Herz pochte laut in ihrer Brust… das Böse. Sie hob ihr Gesicht und schloss ihre Augen, fühlte die Dunkelheit, die auf sie zukam. Es war böse, ja, und es hatte ein Bruchstück des zerbrochenen Schützenden Herzkristalls in sich.

Toya hörte, wie Kyokos Herzschlag schneller ging und drehte sich schnell um, um sie anzusehen. „Kyoko, was ist los?“ Seine Stimme war voller Sorge, als er sofort vergaß, dass er sauer auf sie war.

„Ein Talisman, sehr stark und durch das Böse verdorben. Er bewegt sich schnell… auf uns zu.“ Sie zeigte nach links und sie beide sprangen auf und rannten in diese Richtung. Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie etwas durch die Bäume stürmen hörten, geradewegs auf sie zu.

Toyas Körper bewegte sich von selbst, seine Unterarme pulsierten an seiner Seite, als wollten sie seine Aufmerksamkeit auf die Macht richten, die dort verborgen lag. Mit einer schnellen Handbewegung glitt der Feuerdolch aus seinem Fleisch und er sprang vor Kyoko, schob sie mit der anderen Hand hinter sich. Er stemmte sich fest in den Boden als der Wald vor ihnen zum Leben erwachte. Die Bäume und Blätter fielen um sie zu Boden, als ein riesiger Dämon auf sie zu donnerte.

Kyoko schluckte den Klumpen in ihrer Kehle hinunter, als sie zu dem Dämon hoch sah. Er war etwa zehnmal größer als sie beide und sah sehr unsympathisch aus. Sie konnte den schönen Himmel darüber sehen und fragte sich, ob sie sich je daran gewöhnen würde, dass hier Dämonen lebten. Sie duckte sich, als sich seine schrecklichen, roten Augen auf sie und Toya richteten.

Toya schnüffelte an der Luft und verzog das Gesicht. Das Ding roch, als wäre es vergraben worden und viel zu lange verrottet, ehe es aus seinem Grab herausgekrochen kam. Er würde sein Leben darauf verwetten, dass Hyakuhei dieses Ding kontrollierte, denn er hatte schon lange nicht mehr so viel Macht in einem Dämon gespürt.

„Noch eine seiner verdammten Ausgeburten“, knurrte Toya, dann hörte er das hämische Lachen, das tief aus der Brust des Dämons kam.

Er sprach mit einer dröhnenden, tiefen, zitternden Stimme, die an den Nerven rieb. „Töte Toya!“ Der Dämon grunzte und machte einen Schritt nach vorne, mit einer verrottenden Hand mit langen Klauen ausgestreckt.

Mit unmenschlicher Geschwindigkeit hob Toya Kyoko in seine Arme und sprang aus dem Weg. Als er auf einem nahe gelegenen Felsen landete, der aus der Erde ragte, wünschte er sich sofort, dass Kyoko im Lager geblieben wäre, außerhalb der Reichweite der Gefahr. Seine Lippen waren gleich neben ihrem Ohr, als er hastig fragte: „Dieses hässliche Ding ist viel zu groß um keinen Talisman zu haben. Siehst du ihn?“

Sie wirbelte ihren Kopf herum, um den Dämon zu betrachten, aber er bewegte sich so schnell, dass sie alles nur verschwommen sah. Er sprang und landete genau vor ihnen, warf Toya mit einem schrecklichen Krachen zu Boden. Kyoko schrie, als sich das Monster ihr zuwandte und sie von dem Felsen hob. Seine riesige, fleischige Hand drückte ihre Lungen zusammen und brach ihren Schrei sofort ab.

Sie hob ihre Hände gegen die Fessel, versuchte, sich gegen den Griff zu wehren, aber sie hatte keine Chance. Ein glühendes Licht erregte ihre Aufmerksamkeit. Sie war gefangen und konnte nicht mehr atmen wodurch ihr schwindlig wurde, also schrie sie mit dem letzten Bisschen Atem, das sie noch herausbrachte: „Der Talisman… Hals!“

Toya sah, wie der Dämon Kyoko ergriff und sie in der Luft hielt, sodass sie kaum noch Luft bekam. Er drückte sich vom Boden hoch und fühlte, wie das Adrenalin durch seinen Körper strömte und in den Feuerdolch, der noch in seiner Hand pulsierte.

„Lass sie los, du Miststück!“, brüllte er und versuchte, seine Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken. „Du wirst noch bereuen, dass du sie angefasst hast“, knurrte Toya, während seine Augen zu geschmolzenem Silber wurden.

Er schwang seinen zweiten Arm nach außen und hielt nun in jeder Hand einen Dolch als er das hässliche Biest herausforderte. Der Dämon ließ ein schreckliches Lachen hören, als er Kyoko hoch hielt, als wollte er sie als Schutzschild verwenden. „Verdammt!“, fluchte Toya. Er konnte die Macht der Dolche nicht verwenden, ohne Kyoko dabei zu verletzen. Das Biest war nicht so dumm, wie es aussah. „Du dreckiger Hurensohn“, knurrte Toya, der fühlte, dass sein Blut sich auf ein gefährliches Niveau erhitzte.

Kyoko versuchte, zu ihrem Bogen zu kommen, aber der Dämon hatte ihn zwischen ihr und seiner Handfläche eingezwängt. Das Licht um sie wurde schwächer, warnte sie davor, dass sie bewusstlos wurde. Sie suchte mit ihrem Blick nach Toyas Gestalt, fand ihn dort unten stehend den Dämon anschauen. Sie wusste, dass er wütend war, denn sie hatte ihn fluchen gehört. Seine zornigen, silbernen Augen richteten sich auf sie und das Letzte, was sie sah, ehe sie bewusstlos wurde, war Toya, der in die Luft sprang, als wollte er geradewegs zu ihr.

Toya hatte genug gehabt. Wie konnte dieses grässliche Monster es wagen, Kyoko anzufassen? Er fühlte, wie sein verfluchtes Dämonenblut an die Oberfläche trat und das Beschützerblut verdrängte, als sein Zorn wuchs. Er sprang in die Luft und mit einem Schwung seiner messerscharfen Klauen, durchschnitt er den Arm des Dämons. Als der Arm zu Boden fiel, stieß sich Toya von dem Dämon ab und fing Kyoko in der Luft auf, als sie aus dessen nun schlaffen Fingern fiel.

Sie schützend an sich haltend, sprang Toya aus dem Weg, als das Monster seine andere Hand nach ihm ausschlug. Er landete hart, gönnte sich nur einen Moment um sicher zu gehen, dass Kyoko wieder atmete, obwohl sie bewusstlos war. Er legte sie auf den Boden und wirbelte herum. Die Zwillingsdolche erschienen wieder aus seiner Haut und glitten mühelos in seine Hände.

„Wie kannst du es wagen!“ Toyas Stimme hob sich auf ein gefährliches Niveau. Rasend vor Zorn ging er auf den Dämon los und mit einem einzigen Schlag köpfte er ihn. Er sah mit morbider Faszination zu, als der Kopf gut fünf Meter von dem noch zuckenden Körper entfernt landete.

Bevor der Staub wieder zu Boden gesunken war, wandte sich Toya wieder zurück zu Kyoko, um sich um sie zu kümmern, und bemerkte, nicht, dass der Dämon noch nicht tot war. Er hatte vergessen, den Talisman aus seinem Hals zu holen und er sah die riesigen Klauen nicht, die ihn von hinten angriffen. Als er ein Brüllen hörte, fühlte Toya, wie die tödlichen Klauen durch seinen Rücken schnitten und ihn in einen nahen Felsen schmetterten, wobei er seine Dolche verlor.

Kyoko kämpfte gegen die Dunkelheit. Sie öffnete ihre Augen und ihr Blick klärte sich schnell, aber der Anblick, den sie dafür erhielt, ließ sie erschrocken aufschreien. Toyas Blut spritzte durch die Luft hinter ihm, als er durch die Luft geschleudert wurde, und mit einem riesigen Felsen kollidierte. Als sie ihren Blick ruckartig auf den Dämon richtete, sah sie schockiert zu, wie er seinen Kopf aus dem Staub aufhob und ihn wieder dorthin setzte, wo er hingehörte. Der Dämon wandte sich ihr zu und ein rumpelndes Geräusch erklang aus seiner Brust, wie ein verrücktes Knurren, während er mehrere Reihen scharfer Zähne zur Schau stellte.

Der Geruch von Kyokos Angst holte Toya aus seinem Delirium und er öffnete seine Augen, sein Blick verschwommen vor Schmerzen. Den Schmerz ignorierend stand er auf, gerade rechtzeitig um zu sehen, wie der Dämon auf sie losging. Er konnte fühlen, wie sein Dämonenblut übernahm… und diesmal… ließ er es zu. Toyas Körper begann mit einer eigenen Kraft zu summen. Der einzige rationale Gedanke in seinem Kopf war, dass niemand sie anfassen durfte… und wenn er es tat, würde er sterben.

Kyoko griff nach ihrem Bogen aber sie wusste, es würde zu spät sein, denn das Biest war schon fast bei ihr. So nah, dass sie seinen stinkenden Atem riechen konnte, der auf sie zu strömte. Sie schrie, hob einen Arm, um ihr Gesicht abzuschirmen, dachte, dass das Ende gekommen war… aber nichts passierte. Sie hörte ein Grunzen und der Boden erzitterte. Kyoko öffnete ihre Augen, aber konnte nichts sehen, hinter all dem Staub und Dreck, der aufgewirbelt worden war, wo der Dämon zu Boden gestürzt war.

Als die Luft sich wieder klärte, sah sie Toyas Rücken, wie er vor dem Dämon stand. Sie atmete zischend ein, als sie drei lange, ausgefranste Schnitte in seinem Rücken sah. Sein nachtschwarzes Haar mit silbernen Strähnen wehte noch in dem Luftzug, den der Sturz des gefallenen Dämons erzeugt hatte. Sie schielte zu dem Dämonen, um zu sehen, dass sein Kopf wieder verletzt war, und seine Arme ein gutes Stück von seinem Körper entfernt lagen.

Sie runzelte die Stirn, als er wieder seine blutroten Augen öffnete, versuchte, die Macht des Talismans zu verwenden, um sich selbst zu heilen. In dem Versuch, dies zu verhindern, griff Kyoko nach ihrem kleinen Bogen, ein Gedankenpfeil formte sich schnell aus ihrer Priesterinnenmacht. Sie legte ihn in die Sehne ein, spannte sie und flüsterte „Triff“, als sie die Sehne losließ und den Gedankenpfeil geradewegs auf den Talisman schoss und ihn aus dem Körper des Dämons riss.

Der Dämon fiel langsam in sich selbst zusammen, wurde zu Staub und vom Wind verweht. Nur vergilbte Knochen blieben zurück. Nachdem sie immer noch das Böse in der Nähe fühlte, sah Kyoko hoch und erkannte einen von Hyakuheis dämonischen Verwandlern. Er schlängelte sich vom Himmel, wie eine gespenstische Schlange, hob den Talisman mit seinen spitzen Zähnen auf, ehe er so schnell davon raste, dass Kyoko nicht einmal sagen konnte, in welche Richtung er gegangen war.

Sie wollte aufstöhnen, wissend, dass sie den Dämon gerade umsonst bekämpft hatten, nachdem der Talisman gestohlen worden war. Kyoko drückte sich langsam vom Boden hoch um aufzustehen, aber hielt plötzlich inne, als sie erkannte, dass Toya sich noch nicht umgedreht hatte, seine Klauen besetzte Hand noch immer wütend an seiner Seite geballt.

Sie spannte sich an, als sie erkannte, was los war… er war in seiner verfluchten Gestalt. Ein Fluch, den Hyakuhei ihm auferlegt hatte, lange bevor sie in diese Welt gekommen war. In diesem Zustand war er unvorhersehbar, außer Kontrolle… und sehr gefährlich.

Mit zitternder Stimme flüsterte Kyoko: „Toya?“

Sie richtete sich ganz auf, als er sich herumdrehte, seine blutroten Augen sie anstarrten. Seine Brust hob und senkte sich noch immer schnell, durch sein schweres Atmen, das durch die Macht kam, die er gebraucht hatte, um den Dämon zu töten. 'Die Dolche', dachte Kyoko und versuchte, ruhig zu bleiben. 'Sie musste ihm die Dolche zurückgeben.' Sie sah zu dem Felsen, gegen den er geschmettert worden war und sah einen der Dolche dort liegen. Langsam begann sie, sich in die Richtung der Klinge zu schleichen, ohne Toya aus den Augen zu lassen.

Toya machte einen Schritt vorwärts und knurrte. Er fühlte einen verblendenden Zorn für den Dämon, den er gerade getötet hatte, und wartete, um zu sehen, ob es mehr geben würde, die er umbringen konnte, oder ob der Dämon wieder aufstehen würde. Dann hörte er jemanden hinter sich seinen Namen flüstern. Er drehte sich zu dem Geräusch und sah das Mädchen dort, wie es langsam aufstand. Er roch die Angst, die sie ausstrahlte, als sie sich langsam von ihm weg stahl.

Er ließ ein leises Knurren hören, um sie zu warnen, sich nicht zu bewegen, und machte einen Schritt auf sie zu. Sie stand einen Moment lang still und starrte ihn an, als könnte sie sich nicht entscheiden, ob er ein Freund oder Feind war. Er konnte fühlen, wie ihre Angst zunahm, und das machte ihn wütend. Er knurrte wieder, und sie rannte los.

Kyokos Herz hämmerte. Er hatte sie angeknurrt. Wollte er sie umbringen? Die Dolche, sie musste zumindest einen davon erreichen. Sie waren ein Teil von ihm und halfen ihm, das Dämonenblut, mit dem Hyakuhei ihn verflucht hatte, wegzusperren. Kyoko rannte so schnell, wie nie zuvor in ihrem Leben.

Sie musste ihm den Dolch bringen. Ihr Haar flog hinter ihr und sie wusste, er war ihr auf den Fersen. Das Haar in ihrem Nacken stand zu Berge, als hätte er sie schon gefangen. Noch zwei Meter… beinahe da. Ein Schatten schob sich vor sie, zwischen sie, und das, was sie so verzweifelt versuchte, zu erreichen.

Nein. Sie würde nicht vor ihm weglaufen. Sie gehörte ihm. Er blieb vor ihr stehen, um ihre Flucht aufzuhalten, und sie rannte mit einem erschrockenen Ausruf direkt in ihn hinein. Als sie ihn berührte, konnte er fühlen, wie sein Blut sich beruhigte und er knurrte weicher, damit sie wusste, dass sie dieses Mal bleiben sollte. Als sie immer noch versuchte, von ihm los zu kommen, drückte er sie fest an sich, wollte, dass diese Frau wusste, dass er alles zerstören würde, was ihr zu nahe kam.

Er sah hinunter in die großen smaragdgrünen Augen, die seinen Blick erwiderten. Toya konnte fühlen, wie sie versuchte, unter seinen Armen hindurch zu schlüpfen. Nein, er würde sie nie gehen lassen… das Dämonenblut in ihm hatte sie schon für sich beansprucht. Er beobachtete, wie eine Träne von ihren Wimpern auf ihre cremig weiße Wange tropfte. Er beugte sich nach vorne und leckte die Träne mit seiner Zungenspitze ab, ein erschrockener Ausruf erklang von dem Mädchen.

Sie wehrte sich wieder, wand sich aus seinem Griff und sank zu Boden, warf sich an ihm vorbei und griff nach etwas, was dort lag. Er knurrte über ihren Trotz, als er sich umdrehte und auf sie fallen ließ, sie zu Boden drückte. Er hielt ihre Hand über ihrem Kopf und das Gewicht seines Körpers machte den Rest von ihr unbeweglich. Sie versuchte, ihn abzuwerfen, aber er wollte, dass sie wusste, wo sie hingehörte.

Er senkte seinen Mund auf ihren und knurrte tief in seiner Brust. Das Mädchen hielt still, als seine Lippen sich mit einem besitzergreifenden Kuss auf ihre pressten. Mit seiner Zunge drückte er ihre Lippen auseinander und wurde noch besitzergreifender. Er wollte sie, und sie würde ihm gehören. Seine Hände glitten hoch von ihren Handgelenken und er nahm ihre Finger in seine, als er fühlte, wie seine Hand das berührte, was sie vom Boden aufgehoben hatte.

Er leckte das Innere ihres Mundes, wollte alles schmecken, was sie war. Er konnte fühlen, wie seine Gedanken langsam zurück zu ihm kamen, Dinge, die er vergessen haben sollte. Er beruhigte sich, aber der Kuss nicht. Seine Gedanken flimmerten. Er konnte die Hitze in seinen tieferen Regionen fühlen und er rieb hungrig seine Hüften an ihr. Dann machte etwas in ihm klick und der rote Nebel in seinem Kopf verschwand.

Toya wurde sich allem wieder bewusst, des weichen Körpers unter ihm, des Geschmacks von Honig und des verblendenden Verlangens, das durch seine Adern strömte. Wie sehr er es auch nicht wollte, er ließ ihre Lippen los und hob seinen Kopf ein paar Zentimeter hoch, um in Kyokos Augen zu starren. Er hatte sie soeben geküsst und er wollte wirklich weitermachen.

Kyoko konnte nicht verhindern, dass feurige Blitze durch ihren Körper schossen. Sie hatte aufgehört, sich zu wehren, als er seinen Kuss vertieft hatte. Das Gefühl seiner Lippen, die ihre mit solch einer Leidenschaft beherrschten, war fast zu viel für sie. Dann fühlte sie den Beweis seiner Erregung hart gegen ihren Oberschenkel drücken und eine weitere Hitzewelle schoss durch sie.

Sie fühlte, wie er sein Gewicht langsam verlagerte und seinen Kuss beendete. Was sie sah, ließ ihr Herz aussetzen. Seine Augen waren golden, alle Spuren dämonischen Blutdurstes waren weg. Sie schielte auf den Dolch, den sie noch mit ihren Fingern umklammerte, und erkannte, dass er ihn berührte. Sie seufzte erleichtert, als ihr klar wurde, dass Toya zurück war.

Toya beobachtete Kyoko, wie sie zu der Klinge schielte und sein Blick folgte dem ihren. Also das war passiert. Er hatte sich verwandelt, und dann hatte er versucht… Er wusste, sie würde wütend auf ihn sein, für das, was er beinahe getan hatte. Sogar die Seite von ihm, die außer Kontrolle war, hatte sie als seine Partnerin gewählt.

Er setzte sich auf und versuchte, sie nicht anzusehen, als er von ihrem Körper rollte. Erst als er ganz von ihr unten war, wagte er es, sie wieder anzusehen. Das erste, was seine Aufmerksamkeit erregte, waren ihre Lippen, die durch den Kuss angeschwollen waren. Er fühlte, dass seine Wangen rot wurden, als er sich an den Kuss erinnerte, das Gefühl ihrer Lippen auf den seinen.

'Also so fühlt sich der Himmel an', überlegte er innerlich und rieb sich seine Augen mit einer Hand, nur um seine Reaktion vor ihr zu verstecken.

Kyoko drehte sich von ihm weg, als sie langsam aufstand. Sie wusste, dass er sie nicht hatte küssen wollen, und dass es ihm jetzt wohl leid tat. Sie suchte die andere Klinge und gab ihm beide Dolche zurück.

Toya stand auch auf, sagte kein Wort. Die Stille war ohrenbetäubend.

Kapitel 2 "Flamme der Eifersucht"

Kyoko biss ihre Zähne zusammen, die Spannung zwischen ihnen war fast greifbar und es begann sie richtig nervös zu machen. Toya saß auf einem Ast in dem Baum nahe am Feuer und Kyoko saß alleine am Feuer. Sie hatten immer noch kein Wort zueinander gesagt und jetzt sah er sie nicht einmal an.

Sie runzelte die Stirn, fühlte sich etwas beleidigt. War es wirklich so schrecklich, sie zu küssen?

Toya saß in dem Baum und schmollte. Er hatte ihr Stirnrunzeln gesehen. War es wirklich so schlimm gewesen, wie er sie geküsst hatte? Sie hatte kein Wort darüber verloren, was er getan hatte. Es wäre ihm lieber, wenn sie ihn anschreien würde, oder irgendwas, aber er wusste nicht, was er davon halten sollte, dass sie gar nichts sagte. War sie so wütend auf ihn? Sollte er sich entschuldigen?

Seine Lippen wurden schmal vor Trotz. Er würde sich nicht für etwas entschuldigen, das er nicht tun hatte wollen. Sollte er es einfach ignorieren und so tun, als wäre es nie passiert? In diesem Moment wünschte er sich nur, dass alles wieder so wäre, wie es gewesen war, obwohl er selbst den Kuss nicht vergessen würde. Toya schielte wieder zu ihr hinunter und fragte sich, was durch ihren Kopf ging.

Kyoko beobachtete den Himmel als es langsam dunkel wurde. Sie wünschte sich, dass Kamui hier wäre, aber wusste, dass er erst am Morgen zurückkommen würde. Die Gesellschaft wäre ihr sehr willkommen gewesen. Im Moment würde sie sich sogar schon mit Shinbe und Suki zufrieden geben, wenn sie wieder einmal stritten. Sie grinste… das war immer unterhaltsam.

Sie spielte mit dem Gedanken, nach Hause zu gehen, aber es war schon spät und es würde Stunden dauern, um zurück zum Herzen der Zeit zu kommen, außer Toya brachte sie. Daran denkend, wie er immer reagierte, wenn sie nach Hause gehen wollte, wollte sie ihn lieber nicht bitten, sie hin zu bringen. Er schien zu meinen, dass es eine Sünde war, diese Welt auch nur für einen Tag zu verlassen. Das Allerletzte, was sie im Moment wollte, war, einen Streit mit ihm zu beginnen.

Sie griff in ihre Umhängetasche und zog ihre dünne Decke heraus, wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Vielleicht, wenn sie sich beeilte und schlief, würde jemand anders hier sein, wenn sie aufwachte… jemand außer ihm. Er benahm sich als hätte er schon vergessen, dass er sie geküsst hatte, und das nervte sie. Er sagte nicht, dass es ihm gefallen hatte. Und er entschuldigte sich nicht. Er sagte einfach gar nichts, als wäre es nie passiert.

Kyoko warf die Decke zu Boden und legte sich darauf, entschied sich, einfach hinauf in die Sterne zu sehen, die langsam auftauchten. Sie konnte nichts dagegen tun, sie war in den letzten vierundzwanzig Stunden zweimal geküsst worden und nachdem sie davor noch nie geküsst worden war, war das alles, woran sie denken konnte. Sie begann, die beiden Küsse zu vergleichen.

Kyous Kuss war kraftvoll und aufregend gewesen, obwohl er ihr auch Angst gemacht hatte, wegen dem, wer er war. Trotzdem, seine Lippen waren warm, wo sie gedacht hatte, dass sie kalt sein würde. Seine Hände auf ihrem Körper waren heiß gewesen statt der kühlen Berührung, die sie erwartet hätte. Sie stöhnte, als die Erinnerung eine Hitzewelle durch ihren Körper schoss.

Toya zuckte, als er ein leises Stöhnen von Kyoko kommen hörte. Als er auf sie hinunter sah, erkannte er, dass sie in Gedanken verloren schien. Seine Augen wurden dunkler, zu geschmolzenem Gold. Ihr Geruch veränderte sich und das zog ihn zu ihr. Er atmete den süßen Duft ein. Dachte sie an ihn?

Seine Gedanken wanderten zurück zu dem Moment, wo er wieder zu Sinnen gekommen war, nachdem er sich aus seiner verfluchten Gestalt zurück verwandelt hatte. Ihre Lippen waren weich gewesen und sie hatte nicht gegen ihn gekämpft. Er konnte sie immer noch schmecken. Nichts hatte ihn je so sehr mitgenommen wie das. Kyoko war eine andere Geschichte. Wenn sie ihn nicht gerade anschrie, war sie einer der fröhlichsten Menschen, die er je gekannt hatte. Nicht, dass er viele Menschen kannte, aber doch, sie war wie sein Licht in der Dunkelheit.

Insgeheim liebte er es, sie zu schützen und sie in seiner Nähe zu haben. Das war es fast wert, dass der Schützende Herzkristall zersplittert war… fast. Nun musste er sie vor Hyakuhei und allen Dämonen um sie beschützen. Er schielte wieder auf sie hinunter und spürte, dass sie eingeschlafen war. Er wusste, wenn sie sich nicht darauf konzentrierten, den Talisman zu versammeln, dann konnte es sehr tödlich werden… zu tödlich, als dass sie in der Mitte von allem sein sollte. Darum drängte er immer darauf, dass die Gruppe weitersuchte.

Toya sprang leichtfüßig vom Baum und landete still neben ihr. Er schlich sich neben sie und setzte sich in ihre Reichweite. Das machte er oft, nachdem sie eingeschlafen war, damit er nahe bei ihr sein konnte, wenn etwas passierte, das, und die Tatsache, dass er einfach gerne nahe bei ihr war. Er entspannte sich und döste leicht. Das leiseste Geräusch würde ihn aufwecken und er wäre bereit.

Kyoko warf sich im Schlaf herum… träumte. Toya hatte gerade Hyakuhei getötet und lächelte, als er auf sie zukam, sie an sich drückte. Er sah großartig aus. Mit einem gebannten Blick in ihre Augen näherten sich seine Lippen den ihren und seine Augen wurden weich. Sie konnte die Liebe in ihnen leuchten sehen. Sie zögerte, plötzlich nicht sicher, was passierte.

„Und das Zeitportal… muss ich nicht den Schützenden Herzkristall zurück in meine Welt bringen?“, flüsterte sie besorgt.

Toya lächelte nur und schüttelte seinen Kopf. „Weißt du nicht, dass ich dich liebe und dich nie gehen lassen würde?“ Er senkte seine Lippen auf die ihren und der Kuss raubte ihr den Atem. Er war tief und leidenschaftlich. Er fühlte sich so wirklich an. Sie schloss ihre Augen und der Kuss veränderte sich.

Der Kuss war hungrig und gefühlvoll gleichzeitig. Als sie den Unterschied bemerkte, öffnete sie ihre Augen und starrte in die goldenen Augen von Kyou. Sie konnte seine Hände auf ihrem Körper fühlen, die sich langsam bewegten und sie herausforderten, zu reagieren. Sie ergab sich dem Gefühl und schloss ihre Augen wieder.

In diesem Moment veränderte sich alles und Kyoko fühlte, wie ein kalter Schauer über ihren Rücken lief. Die warmen Lippen wurden glühend heiß und sie spürte das Böse, das von ihnen abstrahlte. Die Hände, die ihren Körper streichelten, waren wie Feuer und die Klauen rissen blutige Spuren überall, wo sie sie berührten. Ihre Augen öffneten sich schlagartig um in nachtschwarze Augen zu sehen… Hyakuhei.

Sie hörte ihn mit einer weichen, verführerischen Stimme mit bösem Unterton flüstern: „Niemand kann dich retten.“

Kyoko begann, sich zu wehren und konnte sich selbst schreien hören, aber er war zu stark. Er hielt sie mit einem eisernen Griff fest. Sie schrie wieder, versuchte, ihn abzuschütteln. Die Hände, die sie nach unten drückten, verschwanden und sie konnte fühlen, wie sie gegen etwas Hartes gedrückt wurde.

„Kyoko, wach auf… Kyoko.“ Warte… das war nicht Hyakuhei… sie hörte auf, sich zu wehren. Sie fühlte, wie eine Hand über ihr Haar strich, sie streichelte und sie fühlte sich sicher.

Langsam öffnete sie ihre Augen und konnte dunkles Haar mit silbernen Strähnen sehen. Sie war an Toyas Brust gedrückt und er hielt sie… wiegte sie langsam hin und her. In dem Glauben, dass sie immer noch träumte, kuschelte Kyoko sich an ihn und schloss ihre Augen wieder, wollte nicht, dass dieser Traum aufhörte.

Solange Toya sie hielt, würde Hyakuhei nicht in ihre Träume zurückkommen, um sie heimzusuchen. Sie lag praktisch in seinem Schoß und sie konnte ihn hören. „Es ist alles gut, Kyoko. Ich habe dich. Es ist jetzt wieder gut. Schhh…“ Sie konnte fühlen, wie ihr Körper noch zitterte von dem Traum, aber Toyas sanfte Stimme beruhigte sie. Das Geräusch seines Herzschlages sang sie sicher in einen traumlosen Schlaf.

Toya konnte fühlen, dass sie sich wieder beruhigte. Er hätte beinahe einen Herzinfarkt bekommen, wie sie im Schlaf so um sich geschlagen und geschrien hatte. Was auch immer es gewesen war, es hatte sie zu Tode erschreckt und sie hatte ihn zu Tode erschreckt. Er zog sie so fest an sich, dass sie praktisch in seinem Schoß lag. Er hielt sie fest an sich gedrückt, als ihr Zittern langsam verging. Ihre Wange lag an seiner Brust und er hielt seine Arme schützend um ihren Körper. Sie war für ihn leicht wie eine Feder und Toya liebte das Gefühl, sie so festzuhalten.

„Schhh… Ich habe dich. Dir wird nichts passieren. Ich werde es nicht zulassen. Schlaf jetzt wieder, Kyoko.“ Er wiegte sie sanft, während seine Fingerspitzen ihr Haar aus ihrem Gesicht strichen. Ihr Gesicht war von dem Traum gerötet und ihre Augen waren geschlossen… aber er spürte, dass sie wusste, dass er derjenige war, der sie hielt. Sein Herz setzte kurz aus als er daran dachte, dass Kyoko wusste, dass er sie festhielt und sich nicht darüber beschwerte.

Sie war gerade wieder am Einschlafen, als er sanft ihre Wange berührte, sie streichelte, ihre seidige Haut fühlte. In ihrem Schlaf sah sie aus wie ein Engel in seinen Armen… sein Engel. Das war es, was er wollte. Er würde nie zulassen, dass jemand sie ihm wegnahm, nicht die Dämonen und schon gar nicht seine Brüder.

Langsam, damit sie nicht aufwachte, lehnte sich Toya zurück auf die Decke und legte sie beide wieder hin, zog die Decke über sie. Er hielt sie weiterhin fest,drückte ihren Körper an den seinen und rollte sich um sie zusammen in einer schützenden Umarmung. In seinem ganzen Leben hatte er es noch nie so gemütlich gehabt und es dauerte nur eine Minute, bis er in den ersten tiefen Schlaf fiel, seit… ewig.

Mehrere Stunden später fühlte Kyoko Wärme und griff danach. Sie erstarrte. Langsam, als hätte sie Angst, die Wahrheit zu erfahren, drehte sie ihren Kopf zur Seite, gerade als Toya sich aufsetzte.

Als er fühlte, wie sie sich bewegte, runzelte er die Stirn, wusste, er hätte schon vor Stunden aufstehen und von ihr weggehen sollen.

Kyoko sah neugierig zu ihm hoch, versuchte, seine Augen zu sehen, aber sein Kopf war gesenkt, und sein Haar fiel in sein Gesicht, verdeckte seinen Ausdruck. Er stand auf, ohne etwas zu sagen, und ging weg in das Gebüsch, das das Lager umgab.

Kyokos Augenbrauen senkten sich verwirrt. Er hatte in der Nacht hier mit ihr geschlafen? Dann kam eine Erinnerung zurück. Sie erinnerte sich an einen Traum und Toya… Sie zog scharf die Luft ein. Es war kein Traum gewesen. Er hatte sie in der Nacht gehalten. Sie sah auf die Decke hinunter, die seinen Abdruck noch behalten hatte. Er musste neben ihr eingeschlafen sein. Sie lächelte ein geheimes Lächeln, griff hinüber und fuhr mit ihren Fingern den Abdruck nach, den er hinterlassen hatte.

Sie sah hoch als Kamui auf die Lichtung kam. „Hallo, Kamui. Schön, dass du zurück bist.“ Sein zerzaustes Haar glänzte mit den violetten Strähnen in der Morgensonne und seine Augen zeigten die schönsten Farben. Diejenigen, die nahe genug waren, es zu sehen, wussten, dass sie vielfarbigen Glitter in den Iris hatten, aber für Kyoko war es sein Lächeln, das ihn unwiderstehlich machte.

Kamui sah sich um, erkannte, dass sie alleine war und fragte sie wieso. „Wo sind alle? Sind Suki und Shinbe noch nicht zurück? Und wo ist Toya?“ Kamui zog einen Beutel von seiner Schulter und stellte ihn mit erhobenen Augenbrauen vor Kyoko.

„Nein, noch nicht, aber Toya sollte gleich zurück sein. Was hast du da?“ Kyoko sah zu, wie Kamui begann, Essen aus dem Beutel zu ziehen.

„Sennin schickt dies hier und sagt, dass wir es genießen sollen, nachdem wir kaum einmal ein wirklich gutes Mahl bekommen, außer, wenn du etwas aus deiner Zeit mitbringst.“ Kamui sah zu ihr hoch, seine großen Augen funkelnd in allen Farben des Regenbogens und freute sich sichtlich über ihren Gesichtsausdruck, als sie die Süßigkeiten sah, die mit dem kleinen Festmahl geliefert wurden. „Komm schon, lass uns reinhauen“, beschloss Kamui.

„Nun, du bist heute früh zurück, Kamui“, sagte Toya gelangweilt als er zurück auf die Lichtung spazierte. Er schielte zu Kyoko, einige unleserliche Emotionen standen in seinen goldenen Augen geschrieben, dann sah er schnell wieder weg.

Kamui schaute zu Toya hoch. Sie stritten sich oft, aber in Wirklichkeit hatte Kamui sehr viel Respekt vor Toya. Er hatte sich sehr verändert, seit er so viel Zeit mit Kyoko verbrachte. Nach Kamuis Meinung machte Kyoko Toya zu einer besseren Person.

„Sennin sagte, dass der Wald im Osten in der letzten Woche von einem Dämonenaufstand terrorisiert wurde. Talismane könnten damit zu tun haben, also sollten wir gehen und nachsehen.“ Während er die letzten Worte sagte, stopfte Kamui ein würziges Stück Brot in seinen Mund.

„Hey, du lässt mir auch etwas davon übrig, nicht wahr, Kamui?“ Toya setzte sich neben sie und begann auch selbst zuzulangen.

Kyoko grinste, als sie zusah, wie sie sich um einen Erdbeer-Reis-Kloß stritten, den Sennin geschickt hatte. Das Gefühl der Normalität, das damit kam, dauerte allerdings nicht lange an.

Toya spannte sich an, als er einen Geruch in der schwachen Brise spürte. „Verdammt!“ Er sprang auf seine Füße und seine Augen wurden zu dünnen Schlitzen. „Was, zum Teufel, will er?“

Ehe Kyoko auch nur fragen konnte wer, blies ein Windstoß über die Lichtung und hielt nur einen halben Meter vor ihr an, brachte Toya aus dem Gleichgewicht. Kyoko starrte plötzlich in die eisblauen Augen von Kotaro, einem der fünf Beschützer. Ebenso wie Kyou jagte er die Talismane alleine, suchte nach Hinweisen darauf, wo Hyakuhei sich versteckte.

Er war Perfektion, mit schlanken Muskeln und vom Wind zerzaustem, ebenholzschwarzem Haar, das am Rücken länger war, und eisblauen Augen. Er war ganz in Schwarz gekleidet, ein violettes Unterhemd schimmerte durch. Er und Toya konnten einander nicht ausstehen, aber das war hauptsächlich deshalb, weil Kotaro jedem erzählt hatte, dass Kyoko ihm gehörte.

„Guten Morgen, Kyoko“, sagte Kotaro mit einer weichen, männlichen Stimme, nahm ihre Hände in die seinen und hob sie vor sich hoch. „Wie geht es meiner zukünftigen Braut heute Morgen?“ Er starrte tief in ihre Augen, sodass sie errötete.

Egal wie oft Kyoko ihm sagte, dass sie nicht ihm gehörte, und auch sonst niemandem, nannte er sie immer noch mit solchem Selbstvertrauen und so viel Charme seine zukünftige Braut.

„Kotaro, verdammt! Lass Kyoko los, und wieso passt du nie auf, was du tust?“, knurrte Toya ihn an, als er sich von dem Baum wegdrückte, in den er von Kotaros Beschützer-Wind praktisch geschleudert worden war.

Kotaro rümpfte seine Nase und machte sich nicht einmal die Mühe, Toya anzusehen als er einfach nur einen bösen Blick in die ungefähre Richtung seines Bruders warf. „Ich wusste, dass ich dich irgendwo roch“, sagte er beleidigend.

Kamui beobachtete verwundert, wie Toya scheinbar unter Strom zu stehen schien, und er wusste, dass er mit jeder Sekunde wütender wurde. Er rutschte näher zu Kyoko und flüsterte: „Äh, Kyoko, du solltest das vielleicht beenden, bevor es anfängt.“ Wissend, dass Kyoko das einzige war, was sie davon abhielt, einander in Stücke zu reißen, machte Kamui sicherheitshalber einen Schritt von dem Trio weg.

Kyoko wusste, dass Kotaro harmlos war… nun, zumindest für sie. Sie nahm ihre Hände aus den seinen… immer noch rot weil er sie auf diese Art anschaute. Sie konnte tatsächlich die Liebe und Fürsorge in seinen eisblauen Augen leuchten sehen.

„Kotaro, was bringt dich hierher?“, fragte sie, um seine Aufmerksamkeit von Toya abzulenken.