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Tobende Herzen
Tobende Herzen
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Tobende Herzen

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Kyoko sah voller Liebe zu Kyou hoch. Für sie war er der perfekteste Engel, den sie je gesehen hatte, wie er dort schwebte, sein seidenes, weißes Hemd, um ihn wehend. Sein silbriges Haar floss um sein Gesicht und verlieh seiner unaussprechlichen Schönheit einen Hauch von Sinnlichkeit. Und seine goldenen Augen… Oh Gott, sie liebte ihn.

Und das war es, was Kyou sah und in ihren Gedanken hörte… Liebe… und sie war nur für ihn bestimmt. Sein Atem ging pfeifend als er einatmete während er sie aufmerksam anstarrte, sein Blick verdunkelte sich vor Begierde.

„Sie will zu mir kommen, also lasst sie.“ Kyou sah genervt hinunter auf Suki und Shinbe. Der Ton in seiner Stimme war genug, um ihnen zu zeigen, dass sie sich auf dünnem Eis bewegten als er seinen Blick wieder auf die Priesterin richtete, die ihn so verliebt anstarrte. Sie hob ihre Arme zu ihm hoch und winkte, sodass er kommen und sie holen würde. In ihrem Kopf, wo nur Kyou sie hören konnte, flüsterte sie seinen Namen sehnsüchtig.

Suki und Shinbe handelten, ehe der Herr der Beschützer es tun konnte. Sie beide ergriffen je einen der erhobenen Arme und drückten sie wieder nach unten. Kyoko drehte ihren Kopf und sah sie beide an… immer noch mit einem Ausdruck voller Liebe, zu dem der Zauber sie zwang.

Kyou runzelte leicht die Stirn und sah sie aus zusammengezogenen Augen an. „Welche Art von Zauber wurde ihr auferlegt?“, wollte er mit strenger Stimme wissen.

Shinbe schenkte ihm einen bösen Blick. „Ein Tenshi hat sie geküsst, gerade bevor wir ihn zerstört haben.“ Er wusste, dass er nicht mehr sagen musste, denn Kyous Wissen über Dämonen und Zauber überstieg die Kenntnisse von ihnen allen bei Weitem.

Kyous Lippen trugen den Hauch eines Lächelns, jetzt wo er verstand. „Lasst sie los“, trug er mit tödlicher Stimme auf, als er zu ihr hinab schwebte. Kyoko beobachtete, wie er sich näherte, und schenkte Kyou ein liebevolles Lächeln, das das Herz des bösesten Dämons geschmolzen hätte.

Suki und Shinbe ließen Kyokos Hände los und machten einen Schritt zurück, wissend, dass sie gegen ihn keine Chance hatten. Er war zu mächtig. Sie sahen erschrocken zu, wie er eine Hand auf ihren Rücken legte, und Kyokos Körper fest an den seinen drückte, sie in die Luft hoch hob um dort zu schweben.

Einen Moment lang bemerkte sie die Kraft des harten Oberschenkels, der ihre Beine auseinander drückte und fühlte die Hitze seiner Haut durch seine seidenen Kleider. Kyoko schlang ihre Arme um ihn, drückte ihren Körper nur noch fester an ihn und genoss das Gefühl seines wunderbaren Beines zwischen ihren.

Kyou sah zu, wie sich ihre Lippen öffneten, als sie sich an ihn drückte. Es gab eine andere Möglichkeit, den Dämonenzauber zu beschreiben, wie Shinbe bestimmt wusste. Der Zauber hatte sie läufig gemacht. Er erwiderte ihren Druck und hörte sie als Antwort seufzen, wodurch ein brennend heißer Lichtblitz in seinen Mittelteil schoss, während er sie verwundert beobachtete. Niemand hatte ihn je auf diese Art beeinflusst… niemand könnte das je. Er würde es nicht zulassen.

Er berührte ihr gerötetes Gesicht, als sie sich anspannte, auf der Suche nach mehr. Er wusste, dass sie nicht wusste, was sie tat, denn er erkannte den Zauber, unter dem sie stand und ihre Unschuld. Unschuldig oder nicht, ihre Lust würde eine riesige Macht sein, wenn sie einmal freigelassen wurde.

Kyou wusste, dass sie sich an alles, was passierte, erinnern würde, wenn der Zauber verblasste, also rieb er seinen Oberschenkel fest an ihr, schenkte ihr die Lust, die sie ersehnte. Er klatschte seine Lippen auf die ihren in einem fordernden, hungrigen Kuss. Er würde das Feuer der Begierde in ihr entfachen… Begierde, die auch nach dem Zauber noch erhalten bleiben würde.

Er fühlte, wie ihre kleine Hand in sein Haar glitt und ihre Finger ihn ergriffen. Die Gefühle, die sie bei ihm weckte, ließen ihn beinahe die Kontrolle verlieren, als er ihren Mund verzehrte und sich an ihr bewegte… ihr den Rhythmus zeigte, den er sie eines Tages lehren würde. In dem Versuch, die Kontrolle zu behalten, erinnerte er sich selbst noch einmal daran, dass er sie so nicht nehmen würde. Nicht, wenn der Zauber im Spiel war.

Die anderen fuhren beinahe aus ihrer Haut vor Schreck, als Toya aus dem Wald brach und genau unter Kyou und Kyoko landete. Seine Augen waren nun blutrot vor Zorn, als er zusah, wie Kyou die Frau, die er mehr als das Leben selbst liebte, leidenschaftlich küsste. Und er wollte ihn dafür umbringen.

„Kyou! Lass Kyoko los“, knurrte Toya und fühlte, wie sein Dämonenblut gefährlich nahe an der Oberfläche floss. „Sofort!“

Kyou unterbrach den Kuss und sein goldener Blick betrachtete Toya mit wenig Mitleid. „Ihr seid diejenigen, die zuließen, dass dies mit ihr geschah… oder nicht?“ Er wandte sich wieder dem Mädchen zu, ihre Augen beobachteten ihn sehnsüchtig, ihre Lippen waren von seinem Kuss angeschwollen. Dies war nicht der richtige Ort oder die richtige Zeit. Er konnte fühlen, dass der Zauber schon begann, zu verblassen, und wusste, dass er sie nun beruhigt bei den anderen lassen konnte.

Kyoko runzelte die Stirn über die unleserlichen Emotionen, die sich in seinen goldenen Augen widerspiegelten. Sie hob eine Hand um sanft seine Lippen zu berühren, erinnerte sich an den Kuss. Er streifte seine Lippen über ihre Fingerspitzen, dann flüsterte sein heißer Atem in ihr Ohr, sodass sie zitterte: „Bald, Kyoko. Wir werden zu Ende bringen, was wir begonnen haben. Ich werde in dir sein.“

Er ließ sie dort stehen und ihn beobachten, wie er rückwärts flog und dann verschwand. Kyoko fühlte, wie jemand von hinten auf sie zukam, und sie fest an sich zog. Sie drehte ihren Kopf, um hoch zu sehen und erkannte, dass es Toya war. Er hielt sie besitzergreifend fest und sie lehnte sich an ihn, ihr Blick immer noch auf den Himmel gerichtet, wo Kyou verschwunden war.

„Kyou“, flüsterte sie verträumt. Sie fühlte, wie Toyas Körper sich um ihren anspannte und schloss verwirrt ihre Augen. Ihre Brust schmerzte. Sie legte ihre Hand über ihr Herz und fühlte, wie sie fiel, sie begrüßte das Verschwinden des Schmerzes, als ihre Welt schwarz wurde.

Toya fühlte, wie sich Kyoko an ihm entspannte, aber er hielt sie dennoch fester an sich, ihm gefiel nicht, was er gerade gesehen hatte. Dann zerschmolz sie in seinen Armen. Er fing sie auf und hob sie vorsichtig hoch, trug sie zurück zu den anderen.

„Hier, nehmt sie.“ Seine heisere Stimme zitterte vor Emotionen, als er sie an Shinbe übergab, der sie auf eine Decke legte, die Kamui für sie ausgebreitet hatte.

Shinbe drehte sich wieder um und sah, dass Toya ihnen nun den Rücken zuwandte. Er sah zum ersten Mal, wie sein Bruder sein wahres Herz zeigte, und das machte ihn in seinen Augen irgendwie menschlicher.

Toya seufzte, während sein Magen sich schmerzhaft verknotete. „Shinbe, wird sie sich an irgendetwas erinnern können?“ Er drehte sich halb zu Shinbe herum und schielte über seine Schulter, dann zog er den Kopf ein, als er sah, wie sein Bruder zögernd nickte.

Shinbe war sich sehr gut bewusst, dass das nicht war, was Toya hören wollte, aber er musste auf die Wahrheit vorbereitet sein. „Alles, sie wird sich an alles erinnern.“ Er hatte Mitleid mit Toya, als er sah, wie dieser seine Schultern geschlagen hängen ließ.

„Was wirst du tun?“, fragte Shinbe, der wusste, dass Kyoko sich nicht über die Situation freuen würde. Er wollte wirklich nicht in Toyas Haut stecken, wenn Kyoko klar wurde, was beinahe passiert wäre. Shinbe berührte sanft ihre Wange, fragte sich insgeheim, wie es sein würde, sie so zu küssen. Seine violetten Augen wurden weich. Auch er war im Geheimen in sie verliebt… aber leider sollte es nicht sein.

Toya hatte keine Ahnung, was er tun wollte, aber verstecken kam bestimmt nicht in Frage. Er setzte sich neben Kyoko und schenkte Shinbe einen warnenden Blick, der seine Hand schnell von dem verbotenen Gebiet ihrer Wange wegzog. Es war schon schlimm genug, dass er schon fast aus der Haut fahren wollte, während er dort saß… wartete, dass sie aufwachte. Seine Finger zuckten. „Shinbe, wie lange wird es dauern, bis sie aufwacht?“

Shinbe hob eine Augenbraue, während er wegging, um sich zwischen Suki und Kamui zu setzen. „Wieso weckst du sie nicht jetzt auf? Mehr braucht es gar nicht.“

Ehe Toya es sich anders überlegen konnte, beugte er sich über Kyoko und rüttelte sanft an ihrer Schulter. „Kyoko“, flüsterte er, dann zog er seine Hand schnell zurück, als ihre dunklen Wimpern zu zucken begannen. „Geht es dir wieder gut?“, fragte er sie leise. Ihre Augen öffneten sich weit und Toya hielt seinen Atem an.

„Mir geht es gut“, flüsterte Kyoko und verzog dann das Gesicht, als ihr klar wurde, dass sie dasselbe gesagt hatte, als sie das letzte Mal aufgewacht war. Beide Male hatte sie gelogen. Sie weigerte sich, Toya anzusehen und ihr Blick wanderte stattdessen zu Suki und Shinbe, während sie fühlte, wie ihr Gesicht sich schnell verfärbte. Sie hatte das Gefühl, dass sie vor Scham sterben musste.

Kyoko schloss schnell ihre Augen und zog ihre Knie an sich, schlang ihre Arme um ihre Beine und versteckte ihr Gesicht. „Es tut mir leid, Leute. Es tut mir so leid“, murmelte sie aus ihrem Versteck.

Toya streckte seine Hand aus und legte sie auf ihre Schulter, um sie zu beruhigen. Als sie zusammenzuckte, zog er sie schnell wieder weg und ballte die Hand zur Faust während er sie wieder zurück an seine Seite senkte. Der Schmerz der Zurückweisung flackerte in seinen goldenen Augen, als er zurück zu den anderen schielte.

„Es ist schon gut, Kyoko. Das ist alles nicht deine Schuld. Es war Hyakuhei. Dieses verdammte Arschloch.“ Die Worte waren ruhig geflüstert worden, aber es war die Ruhe vor dem Sturm und das hörten sie alle laut und deutlich. Toya stand auf und starrte hinunter auf den Vorhang aus Haaren, der sie vor ihm versteckte. Ohne ein weiteres Wort drehte er sich wieder um, um in dem dichten Blattwerk der Bäume zu verschwinden.

Kyoko wünschte sich, dass ein Loch entstehen würde, in dem sie einfach versinken konnte, und wo sie bleiben konnte, wo niemand sie je finden würde. Wie konnte sie ihnen noch ins Gesicht sehen? Dann rief sie laut: „Oh Gott, ich will nach Hause.“

Suki stand auf, wollte den Schmerz ihrer Freundin lindern. „Kaen und ich können dich zur Jungfernstatue bringen, wenn du das willst.“ Suki kam auf sie zu, während Kaen aus den Schatten trat, schon in seiner Drachengestalt. Sie kletterte auf ihn und streckte ihre Hand zu Kyoko hinunter. „Komm.“

Kyoko stand langsam auf, unfähig irgendjemanden anzusehen und flüsterte voller Schuldgefühle: „Ich werde in ein paar Tagen zurückkommen.“ Sie rannte zu Kaen und sie flogen davon zum Schrein des Herzens der Zeit und ihrem Weg nach Hause.

Toya trat wieder hinaus auf die Lichtung, als er zusah, wie Kaen aus seiner Sicht verschwand. Er wollte nicht, dass sie nach Hause ging. Sein Herz sank ein paar Zentimeter hinab. Was, wenn sie nicht zurückkam? Schnell entschlossen sprintete Toya davon so schnell er konnte, hoffte, dass er sie vor dem Zeitportal einholen konnte, das sie aus seiner Welt wegnehmen würde.

*****

Am Weg zurück zur Jungfernstatue sagte Kyoko kein Wort, also versuchte Suki, etwas aus ihr herauszulocken. „Kyoko, du solltest dir wirklich keine Gedanken darüber machen. Wir alle wissen, dass es der Zauber war, und nicht du. Also ist es wirklich nicht so schlimm, wie du meinst.“ Suki schielte zurück über ihre Schulter und schenkte Kyoko ein Lächeln.

Kyoko versuchte schwach, das Lächeln zu erwidern, aber trug nichts zur Unterhaltung bei. Sie war zu sehr damit beschäftigt, tausend Tode zu sterben, bei jedem Gedanken daran, was sie getan hatte, vor allem über die Art, wie sie Toya und Kyou geküsst hatte. Kyoko schlug ihre Hände vor ihr Gesicht, wünschte sich wieder, sich verstecken zu können. Sie wollte einfach nur nach Hause gehen und soweit sie nur konnte, unter ihre Decke kriechen, und eine ganze Weile nicht mehr hervorkommen.

Sie erinnerte sich daran, wie es sich angefühlt hatte, Kyou zu küssen, und seufzte. 'Was muss er von mir denken?' Sie konnte keinem der beiden einen Vorwurf machen, denn sie hatte sich praktisch auf sie geworfen. Sie war auch verwundert über die Reaktion, die sie von Toya bekommen hatte. Er hatte ihren Kuss erwidert… nein… mehr noch. Sie zuckte zusammen, als sie sich an das Gefühl seiner Erektion unter ihr erinnerte.

Kyoko schüttelte ihren Kopf. Wenn sie im Moment jemanden wählen müsste, würde sie Kotaro nehmen. Wenigstens hatte sie sich nicht auf ihn geworfen!

Sie drückte ihre Stirn gegen Sukis Rücken, wusste, dass sie den Kuss von Toya genossen hatte, und ja, auch den von Kyou. Aber was mussten sie nun von ihr denken? Kyoko sah hinunter, als der Boden unter ihr verschwamm. Sie waren schon eine Weile unterwegs und näherten sich dem Herzen der Zeit. „Suki, kannst du mich hier runter lassen? Ich würde gerne den restlichen Weg alleine gehen.“

Suki klopfte Kaen sanft auf den Rücken und er sank tiefer und landete. Kyoko stieg ab und Suki folgte ihr. „Bist du sicher, dass wir nicht mit dir gehen sollen?“, fragte Suki besorgt.

Kyoko schüttelte ihren Kopf und machte dann einen Schritt auf Suki zu und umarmte sie. „Ich habe meinen Bogen, falls etwas passiert, und es ist nicht mehr weit. Ich werde in ein paar Tagen zurückkommen. Grüße die anderen von mir. Ich werde jedem etwas Leckeres mitbringen.“ Kyoko versuchte zu lächeln, aber ihre Mundwinkel wollten nicht mitspielen, also gab sie auf. Sie drehte sich um und machte sich auf den Weg in Richtung der Jungfernstatue… und ihrem Weg aus dieser Welt hinaus.

Sie entspannte sich ein wenig, als sie hörte, wie Kaen wieder startete und ihr die Einsamkeit schenkte, die sie brauchte. Je weiter Kyoko ging, umso mehr fühlte sie sich wieder wie sie selbst, und anstatt sich zu schämen… begann sie, wütend zu werden. Nicht so sehr auf sich selbst, sondern auf Toya und Kyou, dass sie sie ausgenutzt hatten, während sie wussten, dass sie verzaubert gewesen war.

„Das reicht, der nächste, der versucht, mich zu küssen, wird niedergemetzelt werden und es ist mir völlig egal, wer es ist! Ich habe keinen Freund und im Moment will ich garantiert auch keinen!“ Gut, nachdem sie das laut ausgesprochen hatte, fühlte sie sich gleich viel besser. Sie würde nach Hause gehen, sich ein paar Tage entspannen und so gut wie neu zurückkommen.

Kyoko entschied, dass sie mit der größten Freude Hyakuhei einen Arschtritt verpassen würde, der ihn auf die andere Seite dieser Welt beförderte, wenn sie zurückkam. Sie schuldete ihm etwas.

*****

Toya landete auf der Lichtung und hoffte, dass er Kyoko erreichen konnte, bevor sie nach Hause ging. Seine silbernen Flügel flimmerten und verschwanden dann spurlos. Sein Herz begann nervös zu hämmern, als er fühlte, wie ihr Geruch näherkam. Hoch aufgerichtet stehend beobachtete er, wie sie auf die Lichtung trat. Sie hatte noch nicht hochgesehen, also stand er einfach da… zwischen ihr und ihrem einzigen Weg nach Hause.

Kyoko hatte schon fast den ganzen Weg zurückgelegt, ehe sie hochsah und mitten im Schritt erstarrte. „Toya“, brachte sie gerade noch heraus, ehe ihr Blick wider zu Boden sank. Sie war nicht in der Stimmung, um schon mit ihm zu reden. Nicht mit diesen merkwürdigen Gefühlen frisch in ihren Erinnerungen. Dieser Zauber hatte sie läufig gemacht, wenn es keinen besseren Ausdruck dafür gab, und obwohl der Zauber weg war, sie spürte die Gefühle immer noch.

'Verdammt, sie nimmt das zu schwer.' Er wusste, dass er etwas tun musste, um die Spannung zu durchbrechen, ehe dies alles vor seinem Gesicht explodierte. „Kyoko, hör zu, du brauchst jetzt nicht nach Hause zu gehen, nicht, wenn wir so dicht dran sind, Hyakuhei zu finden. Lass eine kleine Sache wie einen Kuss uns nicht im Wege stehen.“

Na also, er hatte es gesagt. Es war keine große Sache und sie sollte einfach mit ihm zurückkommen… wo sie hingehörte. Ja, das wäre besser. Er begann zu zappeln, als er bemerkte, dass sie genau vor ihm stehengeblieben war.

Kyoko hörte seine Worte. Lass eine Kleinigkeit wie einen Kuss uns nicht im Weg stehen? Sie knurrte innerlich. Also dachte er, es war keine große Sache, ja? Er meinte, er konnte das einfach jederzeit tun und sie sollte dem keine Aufmerksamkeit widmen. Ha! Ihre Wut kochte hoch und jetzt hatte sie ein Ziel dafür.

„Toya“, sagte sie mit der süßesten Stimme, die sie herausbrachte.

„Ja, Kyoko?“ Toya musste sich selbst zwingen, nicht vor ihr zurück zu weichen, als alle seine Instinkte ihm befahlen, verdammt noch mal hier abzuhauen.

Kyoko beugte sich nach vor, als wollte sie ihm etwas zuflüstern und er beugte sich ein wenig nach unten, damit er sie hören konnte. Kyoko lächelte. „NEIN!“

Toya konnte nicht gegen die Kraft des Zähmungszaubers ankämpfen, als sein Körper schwer wurde, und in den Boden krachte. Er begann sich sofort zu wehren, um wieder aufzustehen, aber sie stand da und hielt den Zauber aufrecht bis er meinte, er würde seinen Rücken brechen, wenn er dagegen ankämpfte.

„Kyoko, ich flehe dich an, hör auf!“, schrie Toya.

Kyoko stampfte mit ihrem Fuß auf, aber benutzte den Zauber nicht mehr. Sie biss sich sehr fest auf ihre Zunge, um sich davon abzuhalten. Dann ließ sie es alles heraus, aber es war nicht der Zähmungszauber. Es waren all die Gefühle, die sie im Moment empfand.

„Wie konntest du nur, Toya? Dass Kyou mich so küsst, kann ich noch verstehen, aber du? Du solltest mich doch beschützen! Das heißt auch meine Gefühle! Du hättest mir das nicht antun sollen! Nicht wo du doch wusstest, dass ich nichts dagegen tun konnte! Das Allerletzte, was du tun hättest sollen, war, mich zu küssen… auf diese Art!“

Toya fühlte, wie der Zauber nachließ und er kämpfte, um sich von dem harten Boden zu erheben. „Kyoko, lass es mich erklären.“

„Nein!“, schrie Kyoko. „Ich kann das Problem lösen. Ich habe keinen Freund in dieser Welt und ich will keinen Freund in dieser Welt! Wenn ich mir je einen Freund suche, dann von meiner eigenen Welt. Und folge mir nicht! Ich werde in ein paar Tagen zurück sein und wenn ich zurück bin, will ich, dass niemand dies je wieder erwähnt! Verstanden? Es! Ist! Nie! Passiert!“ Sie schrie die letzten Worte gerade als sie die Hände der Jungfer berührte und verschwand.

Als Toya sich endlich vom Boden lösen und aufstehen konnte, kochte er vor Wut. „Verdammt!“ Sie hatte ihn kein Wort sagen lassen. Sie hatte ihn nicht sagen lassen, dass er nicht wollte, dass sie nach Hause ging, oder dass er sie zur Frau nehmen wollte, oder sonst etwas. 'Also will sie keinen Freund in dieser Welt.'

Toyas Augenbrauen zuckten. ‘Was meinte sie damit? Sie wollte keinen Freund in dieser Welt… also würde sie sich einen in ihrer eigenen suchen?‘ Er drehte sich zur Jungfernstatue um und starrte sie an, schrie so laut er konnte: „Was meinst du damit, Kyoko? Komm sofort hierher zurück, verdammt!“

Toya seufzte, wusste, dass sie viel zu weit weg war, um ihn zu hören. Er war nie auf die Idee gekommen, dass jemand aus ihrer Welt sie zur Frau nehmen wollen könnte. Ein kalter Schauer lief über seinen Rücken, als er nur daran dachte. Nein, sie bluffte nur. Sie musste bluffen, und wenn sie es nicht tat, dann wusste er, wie er das Problem lösen würde. Er würde den Mann einfach beseitigen. Nein, dann würde Kyoko ihn ihr ganzes Leben lang hassen. Sie würde ihm nie verzeihen, wenn er einen Menschen verletzte.

„Ein Mensch könnte dich nie beschützen“, knurrte Toya frustriert, dann fühlte er Gesellschaft und sah hoch zu der Jungfernstatue. Kyous ruhige Gestalt erschien auf der Lichtung vor ihm. 'Verdammt! Das brauchte er gerade ungefähr so sehr wie ein Loch im Kopf.'

„Die Priesterin ist vor dir weggelaufen und in ihre Welt zurückgekehrt.“ Sein emotionsloser Ton machte aus der Frage mehr eine Aussage.

„Das geht dich überhaupt nichts an, Kyou, also wieso… gehst du nicht und küsst eine andere Frau und lässt Kyoko in Ruhe.“ Obwohl sie Brüder waren, beide Kyokos Beschützer und Bewacher des Schützenden Herzkristalls, vertraute ihm Toya immer noch nicht… besonders was Kyoko betraf. „Kyoko gehört mir, verstanden. Lass sie einfach in Ruhe.“

„Sie gehört dir, sagst du?“ Kyous Stimme klang fast gelangweilt. „Sie ist rein und hat keinen Partner. Sie gehört nicht dir.“ Der Wind begann durch die Lichtung zu wehen und Kyou verschwand mit ihm, ließ Toya mit einem unguten Gefühl alleine dort stehen während er beobachtete, wie eine von Kyous goldenen Federn in den ausgestreckten Händen der Statue landete und verschwand.

Toya lehnte sich zurück gegen die Seite der Jungfernstatue und rutschte langsam daran herunter, bis er saß… wartete. Minuten wurden zu Stunden und Toya blinzelte in den Himmel. Wann war die Sonne untergegangen? Er wusste, dass die anderen auf dem Weg waren. Er konnte ihre Gerüche mit dem Wind kommen riechen. Er blieb einfach da, wartete, bis sie sich selbst zeigten.

Suki stieß Shinbe vorwärts auf die Lichtung und flüsterte: „Geh und rede mit ihm, Shinbe. Vielleicht hilft es. Wir werden ein Stück runter gehen und ein Lager errichten, okay?“ Sie stieß ihn noch einmal vorwärts.

Shinbe wusste, dass Toya wohl nicht besonders guter Laune war. Das war er nie, wenn Kyoko zurück in ihrer Zeit war, aber er würde alles für Kyoko und Suki tun. In diesem Moment wollte eine von ihnen, dass er herausfand, was geschah und versuchte, ob er etwas sagen konnte, was half. Schwer einatmend ging er leise auf Toya zu, hoffte insgeheim, dass dieser schlief.

„Was willst du, Shinbe?“, fragte Toya und der violette Beschützer erschrak.

Shinbe überbrückte die Entfernung zwischen ihnen und setzte sich neben Toya. „Und, immer noch wütend?“

Toya sah langsam hinüber zu Shinbe. „Wie kommst du auf die Idee?“

Shinbe zeigte mit seinem Stab auf das Loch im Boden, das die Form von Toya hatte. „Nun, das ist ein neues, oder?“ Er konnte nicht verhindern, dass er über seinen eigenen Scherz lächelte. Toya starrte böse zu ihm hinüber und sein Bruder hörte auf zu grinsen. Shinbe seufzte. „Hast du überhaupt mit ihr sprechen können?“

Toya zuckte die Schulter. „Sie hat mich nichts sagen lassen. Sie war zu wütend um zuzuhören. Nun ist sie zurückgegangen und ich habe ein schlechtes Gefühl. Wir brauchen sie hier.“ In seinem Kopf fügte er still hinzu: 'Ich brauche sie hier.'

Shinbe nickte. „Vielleicht würde es helfen, wenn du nur kurz gehst, um zu sehen, ob es ihr gut geht. Schließlich bist du der einzige von uns, der das tun kann. Und nächstes Mal versuch nicht, Dinge zu erklären. Sag einfach, dass es dir leid tut, okay?“ Er stand auf und ging ein paar Schritte weg, ehe er wieder stehenblieb und hinzufügte: „Und wenn sie dir eine Möglichkeit gibt, es zu erklären, dann vergiss nicht, ihr zu sagen, dass du sie liebst. Schließlich… kann sie keine Gedanken lesen.“

Toya wartete bis Shinbe längst außer Sicht war, bevor er aufstand und schwer seufzte, um seine Nerven zu beruhigen. Als er hinunter sah auf das Gesicht der Jungfernstatue, fragte er sich insgeheim ob Kyokos Ebenbild aus der Vergangenheit ebenso schwierig war wie ihr Nachfahre. Um das herauszufinden müsste er mit Hyakuhei sprechen, und das stand außer Frage.

Er streckte seine Hände nach denen der Jungfer aus und verschwand in das blaue Licht, das ihn umschloss. Durch das Zeitportal zu springen machte ihn immer nervös. Es war wie ertrinken… aber ohne Wasser.

Die anderen Beschützer nörgelten oft darüber, dass er der einzige war, der durchgehen konnte, aber Toya war zu dem Entschluss gekommen, dass… der Zähmungszauber. Fair war fair. Er war der einzige, gegen den Kyoko den Zähmungszauber anwenden konnte, also war er der einzige, der sie bis in ihre Welt verfolgen konnte, um sie zurückzuzerren.

'Was mache ich? Sie wird nur den Zähmungszauber verwenden, wenn sie mich dabei erwischt, wie ich ihr folge.' Toya ging die paar Treppen hoch und aus dem Schreinhaus hinaus in Kyokos Garten. Er war noch nie gut darin gewesen, auf die kleine Stimme in seinem Kopf zu hören, also wieso sollte er jetzt damit anfangen? Die Nacht war ruhig und kühl, das half, um ihn für die bevorstehende Konfrontation abzukühlen.

Als er zu Kyokos Haus hoch blickte und keine der normalen Lichter brennen sah, beschloss er, um das Haus herum zu gehen, bis er das Fenster ihres Zimmers sehen konnte. Es war nicht das erste Mal, dass er diesen Eingang wählte. Außerdem, so wie ihm das Glück gewogen war, würde er bestimmt diesem Großvater in die Arme laufen.

Toya kletterte geschickt auf den Baum vor Kyokos Schlafzimmer und lächelte als er erkannte, dass ihr Fenster halb offen stand, und das Licht aus war. Er legte seine Hände auf das Fenster und stieß es leise ganz auf, zuckte kurz zusammen, als es ein leises Quietschen verursachte.

Nachdem er in ihr Zimmer geklettert war, kroch Toya hinüber zu ihrem Bett. Sie war halb zugedeckt, ihre kleine Hand unter ihrem Kinn eingerollt, lag sie auf der Seite, ihr nussbraunes Haar auf dem weißen Kissen ausgebreitet. Er setzte sich langsam auf die Kante ihres Bettes und beugte sich über sie, beobachtete ihre Atemzüge.

Er liebte es, sie zu beobachten wenn sie schlief. Nachdem er ein Beschützer war, schlief er nicht so viel wie Menschen, also hatte er viele Möglichkeiten, einfach nur dazusitzen und sie zu beobachten, ohne dass sie davon wusste. Toyas Gedanken wanderten zurück zu dem Kuss… beiden Küssen.

So wie er es sah, war er immer noch er selbst gewesen, auch wenn seine dämonische Seite die Kontrolle übernommen hatte… beide Seiten waren ein Teil von ihm. Und obwohl sie unter diesem Liebeszauber gestanden hatte… war es immer noch sie gewesen. Außerdem… es war nur ein Kuss gewesen. Seine goldenen Augen funkelten silbern bei der Erinnerung an den leidenschaftlichen Kuss, er ließ ihn zusammenzucken als der Hunger wieder durch ihn strömte.

Verstand sie nicht, dass er sie niemals abweisen könnte, nicht wenn sie auf die Idee kam, dass sie einen Kuss von ihm wollte? Was ihn wirklich traurig machte, war, dass keiner der beiden Küsse echt gewesen war. Innerlich knurrte er, versuchte, diese Tatsache wegzujagen. Für ihn waren sie echt gewesen.

Als die ersten Strahlen der Morgensonne erschienen, kletterte Toya wieder zurück aus dem Fenster hinaus und setzte sich auf einen Ast im Baum… wartete.

Kyoko wachte auf, streckte sich und öffnete ihre Augen. Sie fühlte sofort, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte. Als sie sich aufsetzte und sich im Zimmer umsah, runzelte sie die Stirn, als sie einen warmen Fleck unter ihrer Hand fühlte. Sie bemerkte sofort den Abdruck, wo jemand gewesen war… neben ihr. Sie konnte das leise Lächeln nicht unterdrücken, das ihre Lippen schmücken wollte. Toya war bei ihr gewesen.

Kapitel 5 "Nicht Eingeladen"

Kyoko zog sich schnell für die Uni an. Nachdem sie schon hier war, würde sie heute auch bestimmt hingehen. Sie hatte schon so viel verpasst und außerdem vermisste sie ihre Freunde aus dieser Welt. Sie bürstete ihr nussbraunes Haar bis es glänzte und versprach sich selbst, nicht an das zu denken, was in der anderen Welt vorgefallen war, und einfach den heutigen Tag so zu genießen, wie er war… normal. Sie legte die Bürste zurück und ging die Treppen hinunter und ins Esszimmer.

Großvater sah überrascht auf. „Kyoko, du bist zu Hause? Gehst du heute auf die Uni? Ich habe mir schon eine gute Entschuldigung überlegt, falls du sie brauchst.“ Er grinste sie an.

Die Familie hatte sich schon längst an die Tatsache gewöhnt, dass Kyoko die Priesterin war, von der ihre Vorfahren schon vor so langer Zeit geschrieben hatten. Der Jungfernschrein hinter ihrem Haus hatte der Familie schon immer gehört, soweit sie sie zurückverfolgen konnten, und sie bewahrten das Geheimnis.

Kyoko stöhnte. „Danke Opa, aber ich will gehen, also heb sie einfach für nächstes Mal auf, gut?“ Sie wusste, dass ihr Großvater ihr nur helfen wollte, aber einige der Krankheiten, die er erfand, um ihre Freunde und die Uni hinters Licht zu führen, gingen schon sehr weit.

Tama grinste, denn er wusste, dass ihr Großvater es oft schwer für Kyoko machte, ihr Gesicht überhaupt wieder einmal sehen zu lassen, vor allem, nachdem er sagte, dass sie irgendeine sehr ansteckende, unbekannte Krankheit hatte. Tama hustete in seine Hand um sein Lachen zu verstecken, dann nahm er sich ein Stück Toast vom Teller und ging zur Tür.

„Ich denke, du musst die Geschichte, dass sie schwanger ist, für nächstes Mal aufheben, Opa.“ Seine Beine gaben beinahe nach als er den Gesichtsausdruck von sowohl Kyoko wie auch seinem Großvater sah. Er wechselte schnell das Thema während er aus dem Zimmer ging. „Schwesterherz, du solltest dich beeilen, wenn du nicht wieder zu spät kommen willst.“ Er winkte ihr zu und lief weg.

Nachdem sie noch ein paar Minuten blieb um Neuigkeiten zu berichten, küsste Kyoko ihre Mutter auf die Wange und verließ das Haus. Der Tag war perfekt, nicht zu kalt und nicht zu heiß, während sie sich langsam auf den Weg zur Uni machte. Der sanfte Wind fühlte sich auf ihrem Gesicht angenehm an und es war schön, zur Abwechslung einmal nicht immer aufmerksam sein zu müssen, für den Fall, dass da ein Dämon um die Ecke auf sie wartete.

Das war einer der Gründe, weshalb sie immer wieder durch das Zeitportal zurückging. Um diese Welt sicher und frei von Dämonen zu halten, musste sie versuchen, den Kristall zu finden, und ihn zurück auf diese Seite des Zeitportals bringen, bevor hier die Hölle ausbrach… im wahrsten Sinne des Wortes.

Sie war noch nicht sehr weit gelaufen, als ihre Freundinnen in Sicht kamen. Sie blieben stehen und warteten darauf, dass sie sich ihnen anschloss. Kyoko ging schneller bis sie sie erreichte und lächelte. Normal zu sein, fühlte sich fantastisch an.