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Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit
Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit
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Ein Licht Im Herzen Der Dunkelheit

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Shinbe, der aussah, als hätte er ein Gespenst gesehen, saß noch einen Moment lang verwirrt blinzelnd da. „Was, zur Hölle?“

Mit eiligen Schritten kam Suki angelaufen, ihre Hände zitterten, als sie ihm beim Aufstehen half. „Wer war der Mann, der mit Kyoko verschwunden ist?“ Sie betrachtete Shinbe besorgt, als sie beide zur Tür liefen, um sie zu finden. ‚Hat er sich wirklich einfach in Luft aufgelöst?‘

Sie verließen das Gebäude und sahen sich überall um, aber konnten von dem Mann oder Kyoko keine Spur finden.

Als sie wieder zu Shinbe blickte, glänzten Sukis Augen. Sie fühlte sich, als würde sie gleich in Tränen ausbrechen. „Wo sind sie hin? Der Mann hat Kyoko entführt!“ Sie zitterte vor Angst. Was als eine lustige Feier begonnen hatte, war nun zu einem Albtraum geworden.

„Beruhige dich, Suki. Wir werden sie finden. Toya ist auch hier.“ Shinbe sah sich nervös nach seinem Freund um, der nun auch noch fehlte. „Ich dachte, dass er gleich hinter mir war!“

Seine Sorge verwandelte sich schnell in Wut, jetzt, wo er wusste, dass Suki in Sicherheit und in seiner Nähe war. Ein Schatten von Mitleid erschien kurz in seinen besorgten Augen, als er an die Vergangenheit dachte. „Und was, zur Hölle, hast du dir dabei gedacht? Es hätte dir etwas zustoßen können und ich hätte nie erfahren, wo du bist!“ Er packte sie grob an den Armen, als seine violetten Augen sich verdunkelten.

Sukis Lippen wurden schmal, als sie seine Wut fühlte. Was war das Problem? Es war doch nicht so, als wäre sie noch nie mit Freundinnen ausgegangen. Ihr Blick traf den seinen, als ihr eigener Zorn wuchs. „Was meinst du dammmf…?“ Ihre Worte wurden abgeschnitten, als seine Lippen sich in einem wilden, herzhaften Kuss auf ihre drückten.

Shinbe war so besorgt gewesen, dass er nicht verhindern konnte, dass seine Gefühle sich nun zeigten. Er wollte, dass sie jede einzelne seiner Emotionen fühlte, die im Moment durch seine Adern strömten. Er umarmte sie fest, schwor sich selbst, dass er sie nie wieder aus den Augen lassen würde.

Suki winselte leise über die Intensität von Shinbes Kuss. Es war als würde er jede rohe Emotion in seiner Seele mit ihr teilen. Sie konnte sie praktisch in ihren Fingerspritzen fühlen, als sie seine Schultern umklammerte. Wissend, dass sie nicht mehr stehen konnte, wenn sie losließ, angesichts der Tatsache, dass ihre Beine gerade butterweich geworden waren, hielt sie sich trotzdem an ihm fest.

Ihre Gedanken verstummten völlig und sie vergaß, dass sie sauer auf ihn war, und dass Kyoko gerade verschwunden war. Alles, was sie fühlen konnte, war Shinbe und eine Liebe, die zweifellos länger leben würde, als sie beide.

Langsam entspannte er seine Arme und beendete den Kuss, rieb seine Nase an ihrer. Seine Augen waren voller Erleichterung aber immer noch dunkel vor Verlangen. Er schüttelte leicht den Kopf, als er versuchte, sich wieder auf das Problem zu konzentrieren, und ausnahmsweise einmal die schmutzigen Gedanken und das Gefühl von Sukis weichem Körper in seinen Armen zu verdrängen… schließlich war sie schon in vielen Leben dagewesen.

„Es sind einige Dinge vorgefallen, und du musst davon erfahren. Es war zu gefährlich, dass du und Kyoko heute alleine hierher gekommen seid. Ich werde es dir erklären, während wir Toya suchen. Ich glaube, Kotaro ist auch hier irgendwo.“ Shinbe legte einen schützenden Arm um sie, als sie in die Richtung des Parkplatzes gingen, um Toya zu finden.

Suki war so sprachlos, dass sie im Moment nur nicken konnte.

*****

Toya raste über den Parkplatz und verfluchte Shinbe dafür, dass er schneller gewesen war als er. Er hatte durch die Beifahrertür aussteigen müssen, nachdem er erkannt hatte, dass er die Fahrertür nicht weit genug öffnen konnte. In seiner Eile hatte er zu nahe an der Mauer geparkt. Natürlich war ihm das erst aufgefallen, als er die Tür aufgestoßen hatte, sodass sie gegen die Mauer knallte, und jetzt hatte sein Baby eine Delle auf der Seite.

Das war aber nicht das, was ihn aufgehalten hatte. Als er in Windeseile über den Parkplatz gerannt war, war ein kleiner Junge aus dem Nichts aufgetaucht und er war mit ihm zusammengestoßen. Der Aufprall war so unerwartet gekommen, dass er zu Boden gegangen war. Als er wieder aufgestanden war, streckte er dem Jungen schnell die Hand hin, um ihm zu helfen.

„He, Junge… bist du in Ordnung?“ Toya riss seine Hand erschrocken zurück, als der Junge ihn anzischte und in die entgegengesetzte Richtung raste, als wäre der Satan selbst hinter ihm her.

Toya schüttelte das gespenstische Gefühl ab, das der Junge bei ihm hinterlassen hatte, und sah hoch zu dem zweistöckigen Nachtclub. Das unheimliche Gefühl wurde nur noch stärker, als er im oberen Stockwerk durch ein Fenster den Schatten eines Mannes sah, der jemanden vorbeitrug. Diese kleine Szene hatte einfach zu viele Fehler.

Seine Augen glitzerten silbern… seine Sinne wussten Dinge, die er selbst noch nicht verstand. Das alles hinterließ in ihm das Gefühl, als wäre gerade jemand über sein Grab spaziert.

Als er sich dem Club näherte, knurrte Toya genervt, als er erkannte, dass es zwei Eingänge gab. Einer schien der Haupteingang zu sein, aber vor dem anderen standen ebenso viele Leute. Nachdem er sich für den Haupteingang entschieden hatte, drängte er sich durch die Menschenmenge davor.

‚Ich hoffe, es geht ihr gut… Wenn ich sie finde, werde ich sie für immer an mich ketten, egal, ob es ihr gefällt, oder nicht…‘ Die silbernen Flecken in seinen Augen breiteten sich aus, als er nach Kyoko suchte.

*****

Kyou bahnte sich seinen Weg durch eine kleine Straße hinter dem Club, Kyoko fest in seinen Armen. Er hatte seine Entscheidung getroffen und würde das Mädchen in seine derzeitige Wohnung bringen, damit sie sich erholen konnte. Er sah hoch zu der Dachgeschosswohnung auf der anderen Straßenseite. Dort war sie sicher vor ihm… aber er würde vorsichtig sein müssen. Er konnte Hyakuheis Diener in der Dunkelheit fühlen, die den Club umgab.

Seine Zähne knirschten, als er einen entfernten Schrei hörte und wusste, dass ein weiteres Opfer gefunden worden war. Seinen Blick auf das schlafende Mädchen in seinen Armen gerichtet, wurden seine goldenen Augen weich. Vorerst… war sie sein Geheimnis. Sie fühlte sich so leicht an, wie eine Feder, und erschien so fragil.

Er konnte nicht verstehen, wie dieses kleine Mädchen, so ein feuriges Temperament haben konnte, und dennoch eine so reine Seele. Und ‚Toya‘, sie hatte den Namen seines toten Bruders ausgesprochen, als würde sie ihn kennen. Wie war das möglich?

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als er ein mächtiges Wesen der Nacht vor sich fühlte, im selben Moment, wie der schwere Geruch von Blut auf seine Nase traf. Angespannt erkannte er die Aura des Lykan, der Kyoko vorhin vor dem Punk beschützt hatte, nur um sie dann alleine zu lassen… in großer Gefahr.

Nachdem er nicht riskieren wollte, dass das Mädchen verletzt wurde, falls er kämpfen musste, legte Kyou sie vorsichtig auf den Boden und folgte dem Geruch des Blutes um die Ecke. Wenn der Wolf einen Menschen abgeschlachtet hatte, dann war die Frau in seiner Nähe vielleicht in Gefahr. Es war bekannt, dass einige Werwölfe nicht mehr sie selbst waren, wenn sie sich ihrem Zorn hingaben, und er würde nicht zulassen, dass das Mädchen von einem so gefährlichen Wesen beschützt wurde.

Als er um die Ecke gebogen war, erblickten Kyous Augen eine Szene, die er seit Jahrhunderten nicht mehr miterlebt hatte. Der Wolf, noch in seiner menschlichen Gestalt, stand da, knurrend mit gefletschten Zähnen. Seine tiefblauen Augen leuchteten, als er wild etwas anfauchte, das wie ein lebloser Körper in seinen Händen aussah.

*****

Toya hielt inne, als er sich dem Eingang näherte. Er atmete konzentriert ein und lief plötzlich in die andere Richtung, weg vom Eingang. Er konnte sie riechen… obwohl er in seinem Hinterkopf nicht verstehen konnte, wie er das können sollte. So schnell er konnte, rannte er in eine Straße, die hinter dem Club entlang führte. Sein Herz hämmerte wild in seiner Brust, als seine morbiden Gedanken durch seinen Kopf flogen.

Verschwundene Mädchen und dunkle Orte… Kyoko war hoffentlich gesund und munter, sonst…

Als er in den Schatten ankam, blieb Toya schlitternd stehen, als die Angst ihm den Atem raubte. Da, in einem Häufchen an der schmutzigen Ziegelmauer… war Kyoko. Dieselbe Angst, die ihn wie angewurzelt stehenbleiben ließ, ließ ihn weiterrennen. Eine Sekunde später war er neben ihr.

Er kniete sich hin, berührte sie, suchte nach dem Lebenszeichen, das seinem Herzen wieder erlauben würde weiterzuschlagen.

Erst als seine Finger ihren Hals berührten, schlug sein eigenes Herz wieder weiter, synchron mit dem ihren, und er atmete wieder. Gott sei Dank… sie lebte. Er erlebte ein Déjà-vu, als eine ungewollte Erinnerung auftauchte, aber er schob sie schnell zurück, hatte plötzlich Angst davor. Nachdem er fühlte, dass andere in der Nähe waren, verschwendete er keine Zeit, hob sie hoch, um sie in Sicherheit zu bringen. Als er sie in seinen Armen hielt, nutzte Toya seine unnatürliche Geschwindigkeit, um sie beide aus der Dunkelheit wegzubringen.

*****

Kotaro hielt Yohji an die Ziegelmauer gedrückt, während er versuchte, seinen Blutdurst zu unterdrücken. Es hatte keinen Sinn mehr, mit seiner Bestrafung weiterzumachen, angesichts der Tatsache, dass der Junge schon wieder bewusstlos war. Als er ihn nicht sehr sanft zu Boden fallen ließ, fühlte er eine Veränderung in der Energie um ihn herum.

Sein Kopf hob sich ruckartig, seine eisblauen Augen wurden schmal.

Kyou beobachtete, wie der Wolf den Jungen fallenließ, ohne ihn zu töten. Er erkannte sofort den Menschen, der Kyoko belästigt hatte. Plötzlich änderte er seine Meinung von eben erst, und seine Lippen verzogen sich bösartig. Wenn er es gewesen wäre, der den Jungen am Hals gehalten hätte, dann wäre der Typ nicht mehr in einem Stück.

Als würde er ihn fühlen können, drehte der Lykan seinen Kopf und ihre wütenden Blicke trafen sich. Kyou konnte die riesige Macht fühlen, die der Wolf ausströmte. Er zeigte sie als Warnung.

In der Vergangenheit hatten Wölfe und Vampire einander immer gemieden. Keine Seite kümmerte sich um die andere und sie ließen einander in Ruhe. Beide waren ähnlich stark und keine der beiden Rassen wollte die andere unbedingt dominieren. Sie existierten einfach nebeneinander in derselben Welt, gingen einander aus dem Weg und kümmerten sich nur um ihre eigenen endlosen Leben.

Alle von Kotaros Instinkten erwachten zum Leben, als er den Vampir dort in den Schatten stehen sah… der ihn beobachtete. Er konnte ihn nicht deutlich genug sehen, um sein Gesicht zu erkennen, aber seine Instinkte sagten ihm, dass der Blutsauger eine Gefahr darstellte. Er musste immer noch ein wenig Dampf ablassen und ließ seine Fingerknöchel knacken, dachte, dass es vielleicht einer von Hyakuheis Untertanen war.

Gerade als er beschlossen hatte, sich umzudrehen und anzugreifen, wurde das Bild schärfer, dann flimmerte es und verschwand. „Goldene Augen?“ Kotaro richtete sich wieder zu seiner vollen Größe auf, als ihm klar wurde, dass er gerade fast Kyou angegriffen hätte. „Was macht er hier?“

„Verdammt!“, zischte Kotaro und rannte los, fürchtete, dass Kyoko nicht dort sein würde, wo er sie zurückgelassen hatte. Er musste schnell zu ihr… Blutsauger waren hier heute Nacht unterwegs und er durfte nicht zulassen, dass sie eines ihrer Opfer wurde. Und wenn Kyou hier war… war absolut nicht vorauszusehen, wie gefährlich es wirklich werden konnte.

Kyou tauchte wieder auf, stand vor derselben Mauer, wo er das Mädchen zurückgelassen hatte. Als er sah, dass sie nicht mehr da war, bluteten seine Augen rot und ein wütendes Knurren ertönte in der leeren Seitenstraße und das Echo davon hallte bis in die angrenzenden Straßen.

*****

Suki und Shinbe trafen Kotaro an der Eingangstür des Clubs. Während er Shinbe an der Schulter packte, fragte Kotaro drängend: „Ist Kyoko noch drinnen?“ Seine übermenschlichen Sinne ließen alle Alarmglocken läuten und seine Instinkte sagten ihm, dass sie nirgendwo in der Nähe war.

Suki machte schnell zwei Schritte vorwärts und packte Kotaros Hemd, woraufhin sie seine Befürchtungen bestätigte. „Ein Mann hat sie vor vielleicht zehn Minuten mitgenommen. Du musst sie finden!“ Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie fortfuhr: „Wir können sie nirgendwo finden!“

Nachdem er noch nicht bereit dazu war, Suki ihre Freiheit wiederzugeben, zog Shinbe sie an der Hand zurück, bis sie an seine Brust gedrückt war. Er schlang seine Arme wie Stahlseile um sie. Einen bedeutungsvollen Blick auf Kotaro gerichtet, korrigierte er: „‘Etwas‘ hat sie mitgenommen.“

Shinbe sah hinunter auf Suki, die nun zitterte, und versuchte, sie zu beruhigen. Sie würde ihn nie einfach machen lassen, was er wollte, ohne zu widersprechen. „Ich verspreche, wir werden sie finden!“ Nachdem er sein Versprechen gegeben hatte, hob er seinen Kopf wieder, um wieder mit Kotaro zu sprechen, aber der Sicherheitschef war schon weg.

„W… wo ist er hin?“, stotterte Shinbe und sah sich um, aber sah keine Spur von dem Wachmann. Kopfschüttelnd seufzte er. Er hatte für eine Nacht genug absurde Dinge gesehen.

Als Suki endlich aus ihrer Schreckensstarre erwachte, schnaubte sie genervt. „Ich wünsche ihm, dass er Kyoko findet… sonst esse ich Kotaro-Kebab zum Abendessen…“ Shinbe hinter sich herziehend, als hätten sie plötzlich die Rollen getauscht, sagte sie: „Mein Auto, jetzt, komm!“

Shinbe sah sich suchend am Parkplatz um, als wäre ihm plötzlich etwas Wichtiges eingefallen. „Wo wir von Autos sprechen… Toya ist auch verschwunden.“


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