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Atropos
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Atropos

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„Keine Sorge“, beruhigte sie Finocchi, „wir wollen nur mit ihm reden.“

„Jedenfalls glaube ich, dass er um diese Zeit bei der Arbeit ist.“ erklärte die Frau.

„Und wann können wir ihn antreffen? Wissen Sie, wann er zurückkommt?“

„Wenn er keine besonderen Verpflichtungen nach der Arbeit hat, begegne ich ihm normalerweise täglich zwischen sechs und viertel nach sechs. Ich gehe für meinen Abendspaziergang mit Toby aus, und wenn ich zurückkomme, parkt er oder steigt die Treppe hoch.“

„Können Sie uns sagen, was Herr Carnevali für ein Auto hat?“

Damit hätte Sie keine Erfahrung, erklärte die Dame, denn sie sei absolut keine Autoexpertin. Die einzigen Verkehrsmittel, die sie gut kennen würde, seien die Busse, mit denen sie sonntagnachmittags in die Innenstadt fahren würde.

„Trotzdem vielen Dank.“ sagte Zamagni, „Wir werden heute Abend nochmal vorbeischauen.“

Die beiden verabschiedeten sich von der Dame und Toby, der ihr erst folgen wollte, nachdem er wenigstens von einem der beiden Männer gestreichelt worden war, und kehrten dann zu ihrem Auto zurück.

Es hätte keinen Sinn gehabt, so viele Stunden auf Paolo Carnevali zu warten, weshalb sie beschlossen, in die Einsatzzentrale zurück zu gehen und Zamagni die Zeit nutzen würde, um alle Neuigkeiten von der Spurensuche und dem mit der Autopsie beauftragten Pathologen in Erfahrung zu bringen.

Seine Eltern hatten sich sehr für ihn gefreut, sie sahen, dass er glücklich war und bei Verwandten und Freunden der Familie waren sie sehr stolz auf ihn.

Neben der Schule würde er auch etwas Nützliches tun und sich ein wenig dazu verdienen.

Es mag zwar nicht viel sein, aber für einen Jungen, der studiert, war es immerhin besser als nichts.

So sprachen sie von der Arbeit, die ihr Sohn gefunden hatte.

Anscheinend ist er nicht der einzige, und so hat er auch andere Gleichaltrige getroffen, mit denen er manchmal spazieren geht. Sie treffen sich am Samstagnachmittag im Park Giardini Margherita oder auf der Piazza Maggiore, haben Spaß, und manchmal gehen sie sogar zusammen zum Abendessen.

Mit dem bisschen, das er verdient, kann er es sich sogar leisten, ohne dass wir ihm Geld geben müssen.

Es war eine einfache Arbeit, bei der er Werbung austragen musste Und wer hätte nicht gewusst, wie man so etwas macht? Es genügte, Flugblätter zu verteilen. In Eigentumswohnungen, auf öffentlichen Plätzen oder auch nur auf der Straße, und das war's. Es war sonst nichts weiter erforderlich, also keinerlei Verpflichtungen.

Ein Kinderspiel.

Und das tat er nun jeden Nachmittag, höchstens ein oder zwei Stunden pro Tag und nur an Wochentagen, wenn er aus der Schule kam und seine Hausaufgaben gemacht hatte. Am Wochenende würde er sich ausruhen, sich amüsieren und einen kleinen Teil des verdienten Geldes ausgeben. Fleißig wie er war, hatte er mit seinen Eltern vereinbart, dass sie die Hälfte behalten sollten; nun, da er die Möglichkeit hatte, wollte er zum Haushaltsgeld beitragen und so viel geben, wie er konnte.

So setzte er seine Arbeit mit der für sein Alter typischen Leichtigkeit fort, ohne sich zu fragen, wofür er überhaupt warb.

IV

Am Abend desselben Tages, um 18.30 Uhr, kehrten Ispettore Zamagni und Finocchi in die Via Cracovia zurück, um mit Paolo Carnevali zu sprechen.

Sie drückten die Klingel und standen wenige Minuten später in seiner Wohnung.

„Mir wurde gerade gesagt, dass Sie kommen würden.“ erklärte der Mann. „Ich habe Sie erwartet. Kommen Sie doch bitte ins Wohnzimmer.“

Sie setzten sich an einen mittelgroßen rechteckigen Tisch, und, nachdem sie sich vorgestellt hatten, begann Zamagni zu sprechen.

„Sie müssen uns für die späte Stunde entschuldigen. Ich weiß nicht, ob Sie normalerweise früh zu Abend essen, aber wir haben vor, Ihnen ein wenig Zeit zu rauben."

„Ach, machen Sie sich keine Sorgen.“ entgegnete Carnevali. „Vielmehr würde ich gerne den Grund für Ihren Besuch erfahren.“

„Wir möchten über Lucia Mistroni reden.“

„Was hat sie angestellt? Ist ihr etwas passiert?“

Anscheinend wusste er nicht, was mit seiner Ex-Freundin passiert war, oder wenn doch, dann wusste er es gut zu verbergen.

„Ihre Mutter hat sie heute Morgen tot in ihrer Wohnung gefunden."

Paolo Carnevali schloss für einen Moment die Augen, öffnete sie dann wieder und sagte: „Das tut mir sehr leid. Wie ist es passiert? Haben Sie schon etwas entdeckt? Ich schätze, wenn Sie hier sind, haben Sie noch nicht herausfinden können, wer der Schuldige ist."

„Wir arbeiten daran.“ erklärte Zamagni, „Bis jetzt wissen wir nur, dass ihre Mutter zu ihr nach Hause gegangen ist und, als sie keine Antwort bekam, zurückging, um ihren Zweitschlüssel zu holen. Als sie die Wohnungstür öffnete, lag Lucia Mistroni auf dem Boden.“

Über die Drohanrufe wollte er zumindest vorerst nichts sagen.

„Ich hoffe, dass Sie den Schuldigen bald finden werden. Weshalb wollten Sie mich sprechen? Ich habe Lucia nicht mehr gesehen, seit wir uns vor ein paar Monaten getrennt haben.“

„Wir müssen jeder Spur folgen, und die des Ex-Freundes ist eine.“

„Wie ich schon sagte, ich weiß nichts darüber. Ich habe Lucia seit ein paar Monaten nicht mehr gesehen.“

„Wir wissen, dass Sie in letzter Zeit viel miteinander gestritten haben.“ stellte der Kommissar fest.

„Hat Ihnen das die Mutter gesagt?“

„Ja.“

„Ich verstehe. Gut, in der letzten Zeit unserer Verlobung haben wir viel gestritten, aber das bedeutet noch lange nicht, dass ich der Schuldige bin."

„Das wollten wir auch nicht sagen. Wie ich schon sagte, müssen wir allen Spuren nachgehen, die uns zu dem Schuldigen in dieser Sache führen können. Warum stritten Sie?“

Es gab eine kurze Pause, in der Paolo Carnevali überlegte, bevor er antwortete: „Man könnte sagen, dass jeder Vorwand gut genug war, um eine lebhafte Diskussion zwischen uns zu beginnen. Aus irgendeinem Grund hatte die Beziehung in den letzten Monaten diese Wendung genommen. Wir haben selbst über die banalsten Dinge gestritten.“

Finocchi machte sich Notizen und schrieb jede Kleinigkeit auf.

„Verstehe.“ sagte der Kommissar. „Frau Mistroni scheint seit einiger Zeit Drohanrufe erhalten zu haben. Haben Sie eine Ahnung, wer das getan haben könnte? Gibt es, soweit Sie wissen, jemanden, der so weit gehen kann? Jemand, der Lucia kannte und mit dem etwas besonders Unangenehmes passiert war.“

„Da kann ich Ihnen nicht helfen. Tut mir leid.“

So wie es aussah, würden sie nichts aus Herrn Carnevali herausbekommen, zumindest noch nicht.

„Gut. Falls Ihnen noch irgendetwas zu Fräulein Mistroni einfallen sollten, rufen Sie uns bitte an und fragen Sie nach mir.“

Der Mann nickte.

„Ah, noch eine letzte Sache." sagte Ispettore Zamagni, kurz vor der Treppe. „Halten Sie sich zur Verfügung.“

V

„Kann ich mit Karte bezahlen?“ fragte die Frau.

„Aber natürlich.“ antwortete die Angestellte des Fitnessstudios.

„Perfekt. Welches Formular muss ich ausfüllen, um mich anzumelden?"

„Das hier. Füllen Sie es bitte vollständig aus und fragen Sie, wenn Sie Zweifel haben.“ empfahl die Blondine hinter dem Tresen. „Schreiben Sie in Blockschrift.“

Die andere Frau nickte und griff nach dem Stift, der mit einer Schnur festgebunden war.

„Mariolina Spaggesi? Ist das richtig?“ fragte die Angestellte.

„Ja.“

„Und Sie wohnen in der via San Vitale Nummer 12, ja?”

„Genau.“

„Gut. Ich würde sagen, es ist alles perfekt lesbar.“

Dann gab sie ihr ein Blatt Papier, auf dem die Regeln des Fitnessstudios aufgeführt waren.

Mariolina Spaggesi faltete es zusammen, steckte es in ihre Tasche und verabschiedete sich von der anderen Frau, um nach Hause zu gehen.

Sie konnte es kaum erwarten, anzufangen: sie hatte sich schon lange vorgenommen, ein Fitnessstudio zu besuchen, ohne sich nach bestimmten Uhrzeiten richten zu müssen, und an diesem Tag hatte sie sich endlich dazu entschieden, sich einzutragen.

Da das Fitnessstudio auf dem Weg zwischen ihrer Wohnung und ihrem Arbeitsplatz lag und sie oft lieber zu Fuß ging, als die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen, lief sie fast täglich daran vorbei. Sie meinte, dass man sich in den öffentlichen Verkehrsmitteln alle möglichen Grippeviren einfangen konnte und schließlich war das Laufen, wie man ihr immer gesagt hatte, gut für ihre Gesundheit.

An diesem Abend kam sie nach Hause, holte die Post ab und nahm ein schnelles Abendessen in Form einer Pizza zu sich, die sie sich nach Hause bringen ließ, um dann um 21.00 Uhr zu Bett zu gehen: todmüde von dem schweren Arbeitstag, schlief sie in kürzester Zeit ein.

Am nächsten Morgen kontrollierte sie beim Frühstück die Post, die sie am Abend zuvor nur auf den kleinen Tisch im Wohnzimmer gelegt hatte.

Einige Werbebroschüren, eine Postkarte von einer Freundin, die in Nordeuropa Urlaub machte, und ein weißer frankierter Umschlag mit der Aufschrift FÜR MARIOLINA SPAGGESI und der Adresse in Großbuchstaben.

Sie wusste nicht, wer der Absender war, weil der offensichtlich nicht erkannt werden wollte oder weil er sich irgendwie im Inneren des Umschlags zu erkennen geben würde, oder aus einem anderen Grund, den Mariolina nicht kannte.

Sie stellte die Tasse Milchkaffee auf den kleinen Tisch und öffnete neugierig den Umschlag.

Der war sehr leicht und schien auf den ersten Blick leer zu sein.

Aber sie fand doch etwas darin, und zwar eine Visitenkarte. Darauf stand:

MASSIMO TROVAIOLI

Marketingleiter

Tecno Italia S.r.l.

Am unteren Ende der Visitenkarte befanden sich ein Firmentelefon, ein Mobiltelefon, vermutlich auch ein Firmentelefon, und eine persönliche E-Mail-Adresse.

Mariolinas Hände fingen an zu zittern, der Umschlag fiel auf den Boden, und die Visitenkarte schwebte einen Moment in der Luft, bevor sie sanft auf den Boden flatterte. Sie las das Ganze ein zweites Mal und musste sich danach erst einmal hinsetzen, um sich über ihre Gefühle klar zu werden.

VI

Die Untersuchungsergebnisse der Gerichtspolizei aus der Wohnung von Lucia Mistroni und die Autopsie ihrer Leiche kamen ziemlich schnell und fast zur gleichen Zeit.

In der Wohnung des Mädchens war anscheinend nichts Interessantes gefunden worden, zumindest auf den ersten Blick.

Wir lassen die Siegel aber noch bis zum Ende dieser Geschichte dran, hatte Zamagni jedoch angeordnet, weil er wusste, dass die Ermittlungen durch die Verschmutzung eines Tatorts sehr gut in die Irre geführt werden und die Lösung des Falls hinauszögern konnten. Außerdem konnte es auch möglich sein, dass sie für weitere Kontrollen nochmals in die Wohnung zurückgehen mussten.

Die Wohnung wirkte völlig aufgeräumt und alles schien an seinem Platz zu sein. Das konnte bedeuten, dass der Täter nichts Konkretes gesucht hatte, als er in Lucias Haus war.

Außerdem war das Schloss an der Haustür in Ordnung und zeigte keine Anzeichen für ein gewaltsames Eindringen.

Demzufolge hatte Lucia Mistroni ihren Mörder höchstwahrscheinlich gekannt.

Die Autopsie hatte keine deutlichen Anzeichen eines Kampfes ergeben. Die Frau hatte sich den Kopf angeschlagen, vielleicht tödlich, und war infolgedessen wahrscheinlich zu Boden gefallen.

„Das, was wir bis jetzt haben, führt zu nichts.“ sagte Ispettore Zamagni im Gespräch mit Hauptkommissar Luzzi in seinem Büro.

„Ich schlage vor, dass wir ihre Verwandten, Freunde und Bekannten genauer unter die Lupe nehmen.“ meinte der Hauptkommissar. „Zumindest werden wir etwas mehr über das Mädchen in Erfahrung bringen.“

„Ja, das denke ich auch.“

„Lassen Sie sich von Finocchi helfen. Teilen Sie sich die Aufgaben, dann sind Sie eher damit durch. Schauen Sie zusammen noch einmal bei der Mutter vorbei und sprechen Sie dann je nachdem, was Sie in Erfahrung gebracht haben, mit den Leuten, die ihre Tochter gekannt haben.“

Nach dem Gespräch gingen Zamagni und Finocchi hinaus, um noch einmal mit Lucia Mistronis Mutter zu sprechen.

Der Straßenverkehr an diesem Morgen war einfach unerträglich, aber sie schafften es dennoch, in einer noch angemessenen Zeit ihr Ziel zu erreichen. Die Dame hatte ihnen, kurz bevor sie am Vortag die Wohnung ihrer Tochter verließ, noch ihre Adresse gegeben.

Als die Frau die beiden Polizisten sah, kam sie gerade vom Gemüsehändler zurück.

Sie bat sie hinein und bot ihnen etwas zu Trinken an.

„Sehr freundlich.“ bedankte sich der Ispettore, „Ich nehme gerne ein Glas Wasser.“

„Auch für mich bitte, vielen Dank.“ sagte Marco Finocchi.

Die Frau goss das Wasser in zwei ziemlich große Gläser und reichte sie ihren Gästen.

„Wir brauchen nochmals Ihre Hilfe.“ erklärte der Kommissar, nachdem er einen Schluck Wasser genommen hatte.

„Bitte sehr.“

„Können Sie uns eine Liste aller Personen geben, die Ihre Tochter kannte? Ich meine Verwandte, Freunde und Bekannte. Was das Arbeitsumfeld betrifft, brauchen Sie uns einfach nur den Namen des Unternehmens nennen.“

Die Frau nahm sich ein Stück Papier und begann zu schreiben. Als sie fertig war wurde den beiden Polizisten klar, dass sie sich ziemlich beeilen müssten, wenn sie so schnell wie möglich mit allen sprechen wollten.

Zamagni nahm das Blatt, faltete es und steckte es in seine Tasche.