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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz
Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz
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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz

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«Sie sind wirklich ein seltsamer Mensch», fuhr Wanda fort, «Sie wollen mich also besitzen um jeden Preis?»

«Ja, um jeden Preis.»

«Aber welchen Wert h?tte zum Beispiel mein Besitz f?r Sie?» – Sie sann nach. Ihr Auge bekam etwas Unheimliches. «Wenn ich Sie nicht mehr lieben, wenn ich einem andern geh?ren w?rde?» —

Es ?berlief mich. Ich sah sie an, sie stand so fest und selbstbewusst vor mir. Ihr Auge zeigte einen kalten Glanz.

«Sehen Sie», fuhr sie fort, «Sie erschrecken bei dem Gedanken.» Ein liebensw?rdiges L?cheln erhellte pl?tzlich ihr Antlitz.

«Ja, mich fasst ein Grauen, wenn ich mir lebhaft vorstelle. Ein Weib, das ich liebe, das meine Liebe erwidert hat, gibt sich ohne Erbarmen f?r mich einem anderen hin. Aber habe ich dann noch eine Wahl? Wenn ich dieses Weib liebe, wahnsinnig liebe, soll ich ihm stolz den R?cken kehren und an meiner prahlerischen Kraft zugrunde gehen? Soll ich mir eine Kugel durch den Kopf jagen?

Ich habe zwei Frauenideale. Kann ich mein edles, sonniges, eine Frau, welche mir treu und g?tig mein Schicksal teilt, nicht finden, nun dann nur nichts Halbes oder Laues! Dann will ich lieber einem Weibe ohne Tugend, ohne Treue, ohne Erbarmen hingegeben sein. Ein solches Weib in seiner selbsts?chtigen Gr??e ist auch ein Ideal. Kann ich nicht das Gl?ck der Liebe voll und ganz genie?en, dann will ich ihre Schmerzen, ihre Qualen auskosten bis zur Neige. Dann will ich von dem Weib, das ich liebe, misshandelt, verraten werden. Je grausamer, um so besser. Auch das ist ein Genuss!»

«Sind Sie bei Sinnen!» rief Wanda.

«Ich liebe Sie so mit ganzer Seele», fuhr ich fort, «so mit allen meinen Sinnen, dass Ihre N?he, Ihre Atmosph?re mir unentbehrlich ist, wenn ich noch weiterleben soll. W?hlen Sie also zwischen meinen Idealen. Machen Sie aus mir, was Sie wollen, Ihren Gatten oder Ihren Sklaven.»

«Gut denn», sprach Wanda. «Ich denke mir das sehr am?sant, einen Mann, der mich interessiert, der mich liebt, so ganz in meiner Hand zu haben. Es wird mir mindestens nicht an Zeitvertreib fehlen. Sie waren so unvorsichtig, mir die Wahl zu lassen. Ich w?hle also, ich will, dass Sie mein Sklave sind. Ich werde mein Spielzeug aus Ihnen machen!»

«Oh! tun Sie das», rief ich halb schauernd, halb entz?ckt. «Wenn eine Ehe nur auf Gleichheit, auf ?bereinstimmung gegr?ndet sein kann, so entstehen dagegen die gr??ten Leidenschaften durch Gegens?tze. Wir sind solche Gegens?tze, die sich beinahe feindlich gegen?berstehen. Daher ist diese Liebe bei mir, die zum Teil Hass, zum Teil Furcht ist. In einem solchen Verh?ltnisse aber kann nur eines Hammer, das andere Amboss sein. Ich will Amboss sein. Ich kann nicht gl?cklich sein, wenn ich auf die Geliebte herabsehe. Ich will ein Weib anbeten k?nnen. Das kann ich nur dann, wenn es grausam gegen mich ist.»

«Aber, Severin», entgegnete Wanda beinahe zornig, «halten Sie mich denn f?r f?hig, einen Mann, der mich so liebt wie Sie, den ich liebe, zu misshandeln?»

«Warum nicht, wenn ich Sie daf?r um so mehr anbete? Man kann nur wahrhaft lieben, was ?ber uns steht, ein Weib, das uns durch Sch?nheit, Temperament, Geist, Willenskraft unterwirft, dass unsere Despotin wird.»

«Also das, was andere abst??t, zieht Sie an?»

«So ist es. Es ist eben meine Seltsamkeit.»

«Nun, am Ende ist an allen Ihren Passionen nichts so Apartes oder Seltsames. Denn wem gef?llt nicht ein sch?ner Pelz? Und jeder wei? und f?hlt, wie nahe Wollust und Grausamkeit verwandt sind.»

«Bei mir ist dies alles aber auf das H?chste gesteigert», erwiderte ich.

«Das hei?t, die Vernunft hat wenig Gewalt ?ber Sie. Und Sie sind eine weiche hingebende sinnliche Natur.»

«Waren die M?rtyrer auch weiche sinnliche Naturen?»

«Die M?rtyrer?»

«Im Gegenteil, es waren ?bersinnliche Menschen, welche im Leiden einen Genuss fanden, welche die furchtbarsten Qualen, ja den Tod suchten wie andere die Freude. Und so ein ?bersinnlicher bin ich, Madame.»

«Geben Sie nur acht, dass Sie dabei nicht auch zum M?rtyrer der Liebe, zum M?rtyrer eines Weibes werden.»

Wir sitzen auf Wandas kleinem Balkon in der lauen, duftigen Sommernacht. Ein Dach ?ber uns. Zuerst den gr?nen Plafond von Schlingpflanzen, dann die Himmelsdecke. Aus dem Park t?nt der leise, verliebte Lockton einer Katze. Und ich sitze auf einem Schemel zu den F??en meiner G?ttin und erz?hle von meiner Kindheit.

«Und damals schon waren alle diese Seltsamkeiten bei Ihnen ausgepr?gt?» fragte Wanda.

«Gewiss, ich erinnere mich keiner Zeit, wo ich sie nicht hatte, ja schon in der Wiege. So erz?hlte mir meine Mutter sp?ter, war ich ?bersinnlich. Man musste mich mit Ziegenmilch n?hren. Als kleiner Junge zeigte ich eine r?tselhafte Scheu vor Frauen. Darin hat sich eigentlich nur ein unheimliches Interesse f?r sie ausgedr?ckt. Das graue Gew?lbe, das Halbdunkel einer Kirche be?ngstigten mich. Vor den glitzernden Alt?ren und Heiligenbildern fasste mich eine f?rmliche Angst. Dagegen schlich ich heimlich zu einer Venus aus Gips. Sie stand in dem kleinen Bibliothekszimmer meines Vaters. Ich kniete nieder und sprach zu ihr die Gebete. Das hat mir man gelehrt. Das Vaterunser, das Gegr??t seist du Maria und das Credo.

Einmal verlie? ich nachts mein Bett, um sie zu besuchen. Die Mondsichel leuchtete mir und lie? die G?ttin in einem kalten Licht erscheinen. Ich warf mich vor ihr nieder, k?sste ihre kalten F??e. Ich habe es bei unseren Landleuten gesehen, wenn sie die F??e des toten Heilands k?ssten.

Eine unbezwingliche Sehnsucht ergriff mich.

Ich stieg empor und umschlang den sch?nen kalten Leib und k?sste die kalten Lippen. Da sank ein tiefer Schauer auf mich herab und ich entfloh. Und im Traum war es mir, als st?nde die G?ttin vor meinem Lager und drohe mir mit erhobenem Arm.

Man schickte mich fr?hzeitig in die Schule. So kam ich bald an das Gymnasium und ergriff alles mit Leidenschaft, was mir die antike Welt zu erschlie?en versprach. Ich war bald mit den G?ttern Griechenlands vertrauter als mit der Religion Jesu. Ich gab mit Paris Venus den verh?ngnisvollen Apfel. Ich sah Troja brennen und folgte Odysseus auf seinen Irrfahrten. Die Urbilder alles Sch?nen senkten sich tief in meine Seele. So zeigte ich zu jener Zeit, wo andere Knaben sich roh und unfl?tig geb?rden, einen un?berwindlichen Abscheu gegen alles Niedere, Gemeine, Unsch?ne[22 - So zeigte ich zu jener Zeit, wo andere Knaben sich roh und unfl?tig geb?rden, einen un?berwindlichen Abscheu gegen alles Niedere, Gemeine, Unsch?ne. – Таким образом, в то время, когда другие мальчики вели себя грубо и некрасиво, я испытывал непреодолимое отвращение ко всему низменному, подлому, неприглядному.]. Als etwas ganz besonders Unsch?nes erschien dem reifenden J?ngling die Liebe zum Weib. Ich mied jede Ber?hrung mit dem sch?nen Geschlecht, kurz, ich war ?bersinnlich bis zur Verr?cktheit.

Meine Mutter bekam – ich war damals etwa vierzehn Jahre alt – ein reizendes Stubenm?dchen, jung, h?bsch, mit schwellenden Formen. Eines Morgens, ich studierte meinen Tacitus und begeisterte mich an den Tugenden der alten Germanen, kehrte die Kleine bei mir aus. Pl?tzlich hielt sie inne, neigte sich, den Besen in der Hand, zu mir, und zwei volle frische k?stliche Lippen ber?hrten die meinen. Der Kuss der verliebten kleinen Katze durchschauerte mich. Aber ich erhob meine ›Germania‹ wie ein Schild gegen die Verf?hrerin und verlie? emp?rt das Zimmer.»

Wanda brach in lautes Lachen aus. «Sie sind in der Tat ein Mann, der seinesgleichen sucht. Aber fahren Sie nur fort.»

«Eine andere Szene aus jener Zeit bleibt mir unvergesslich», erz?hlte ich weiter. «Gr?fin Sobol, eine entfernte Tante von mir, kam zu meinen Eltern auf Besuch. Eine majest?tische sch?ne Frau mit einem reizenden L?cheln. Ich aber hasste sie, denn sie galt in der Familie als eine Messalina. Sie benahm mich so unartig, boshaft und t?ppisch, wie nur m?glich gegen sie.

Eines Tages fuhren meine Eltern in die Kreisstadt. Meine Tante beschloss ihre Abwesenheit zu ben?tzen und Gericht ?ber mich zu halten. Unerwartet trat sie in ihrer Veste herein. Die K?chin, K?chenmagd und die kleine Katze folgten ihr. Ohne viel zu fragen, ergriffen sie mich trotz meiner heftigen Gegenwehr. An H?nden und F??en. Dann sch?rzte meine Tante mit einem b?sen L?cheln den ?rmel empor. Sie begann mich mit einer gro?en Peitsche zu hauen. Sie hieb so t?chtig, dass Blut flo?. Ich schrie und weinte zuletzt, trotz meinem Heldenmut und um Gnade bat. Sie lie? mich, aber ich musste ihr kniend f?r die Strafe danken und die Hand k?ssen.

Nun sehen Sie den ?bersinnlichen Toren! Unter der Peitsche der sch?nen ?ppigen Frau, welche mir in ihrer Pelzjacke wie eine z?rnende Monarchin erschien, erwachte in mir zuerst der Sinn f?r das Weib. Meine Tante erschien mir als die reizendste Frau auf Gottes Erdboden.

Meine katonische Strenge, meine Scheu vor dem Weib war eben nichts, als ein auf das H?chste getriebener Sch?nheitssinn. Die Sinnlichkeit wurde in meiner Phantasie jetzt zu einer Art Kultur. Und ich schwur mir, ihre heiligen Empfindungen ja nicht an ein gew?hnliches Wesen zu verschwenden. Sondern spare ich f?r eine ideale Frau auf, wom?glich f?r die Liebesg?ttin selbst.

Ich kam sehr jung an die Universit?t und in die Hauptstadt, in welcher meine Tante wohnte. Meine Stube ?hnelte mein Zimmer damals dem Zimmer von Doktor Faust. Alles stand in derselben wirr und kraus, hohe Schr?nke mit B?chern vollgepfropft. Ich habe sie um Spottpreise bei einem j?dischen Antiquar in der Servanica erhandelt. Globen, Atlanten, Phiolen, Himmelskarten, Tiergerippe, Totenk?pfe, B?sten gro?er Geister. Hinter dem gro?en gr?nen Ofen konnte jeden Augenblick Mephistopheles als fahrender Scholast hervortreten.

Ich studierte alles durcheinander, ohne System, ohne Wahl, Chemie, Alchimie, Geschichte, Astronomie, Philosophie, die Rechtswissenschaften, Anatomie und Literatur; las Homer, Virgil, Ossian, Schiller, Goethe, Shakespeare, Cervantes, Voltaire, Moli?re, den Koran, den Kosmos, Casanovas Memoiren. Ich wurde jeden Tag wirrer, phantastischer und ?bersinnlicher. Und immer hatte ich ein sch?nes ideales Weib im Kopf, das mir von Zeit zu Zeit gleich einer Vision auf Rosen gebettet. Von Amoretten umringt, zwischen meinen Lederb?nden und Totenbeinen erschien, bald in olympischer Toilette, mit dem strengen wei?en Antlitz der gipsernen Venus. Bald mit den ?ppigen braunen Flechten, den lachenden blauen Augen und in der rotsamtenen hermelinbesetzten Veste meiner sch?nen Tante.

Eines Morgens ging ich zu Gr?fin Sobol. Sie hat mich freundlich, ja herzlich empfangen und mir zum Willkomm einen Kuss gegeben. Er hat mir alle meine Sinne verwirrt. Sie war jetzt wohl nahe an vierzig Jahre, aber wie die meisten unverw?stlichen Lebefrauen noch immer begehrenswert. Sie trug auch jetzt eine pelzbesetzte Jacke, und zwar diesmal von gr?nem Samt mit braunem Edelmarder. Aber von jener Strenge, die mich damals an ihr entz?ckt hatte, war nichts zu entdecken.

Im Gegenteil war sie so wenig grausam gegen mich, dass sie mir ohne viel Umst?nde die Erlaubnis gab, sie anzubeten.

Sie hatte meine ?bersinnliche Torheit und Unschuld nur zu bald entdeckt. Und es machte ihr Vergn?gen, mich gl?cklich zu machen. Und ich – ich war in der Tat selig wie ein junger Gott. Welcher Genuss war es f?r mich, wenn ich vor ihr auf den Knien lag und ihre H?nde k?ssen durfte. Ach! was f?r wunderbare H?nde! Von so sch?ner Bildung, so fein und voll und wei?, und mit allerliebsten Gr?bchen. Ich war eigentlich nur in diese H?nde verliebt. Ich trieb mein Spiel mit ihnen, lie? sie in dem dunklen Pelz auf- und abtauchen. Ich hielt sie gegen die Flamme und konnte mich nicht satt sehen an ihnen.»


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