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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz
Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz
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Венера в мехах. Уровень 3 / Venus im Pelz

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«Gewiss», antwortete sie mutwillig, «vor allem braucht aber eine olympische G?ttin, wie ich, ein ganzes Heer von Sklaven. H?ten Sie sich also vor mir.»

«Warum?»

Ich erschrak selbst ?ber die K?hnheit, mit der ich dieses «Warum» herausgebracht hatte. Sie erschrak durchaus nicht. Sie zog die Lippen etwas empor, so dass die kleinen, wei?en Z?hne sichtbar waren. Sie sprach dann leicht, als handle es sich um etwas, was nicht der Rede wert war: «Wollen Sie mein Sklave sein?»

«In der Liebe gibt es kein Nebeneinander», erwiderte ich ernsthaft, «sobald ich aber die Wahl habe, zu herrschen, scheint es mir weit reizender, der Sklave von einem sch?nen Weib zu sein. Aber wo finde ich das Weib, das nicht mit kleinlicher Zanksucht Einfluss zu erringen, sondern ruhig und selbstbewusst, ja streng zu herrschen versteht?[21 - Aber wo finde ich das Weib, das nicht mit kleinlicher Zanksucht Einfluss zu erringen, sondern ruhig und selbstbewusst, ja streng zu herrschen versteht? – Но где мне найти женщину, которая умела бы оказывать влияние не с помощью мелких ссор, а спокойно и уверенно, да еще и строго править?]»

«Nun, das w?re am Ende nicht so schwer.»

«Sie glauben —»

«Ich – zum Beispiel —» sie lachte – «ich habe Talent zur Despotin – die n?tigen Pelze besitze ich auch. Aber Sie haben sich heute Nacht in allem Ernste vor mir gef?rchtet!»

«In allem Ernste.»

«Und jetzt?»

«Jetzt – jetzt f?rchte ich mich erst recht vor Ihnen!»

Wir sind t?glich beisammen. Ich und – Venus, Viel beisammen. Wir nehmen das Fr?hst?ck in meiner Laube und den Tee in ihrem kleinen Salon. Ich habe Gelegenheit, alle meine kleinen, sehr kleinen Talente zu entfalten. Wozu h?tte ich mich in allen Wissenschaften unterrichtet, wenn ich nicht imstande w?re, ein kleines h?bsches Weib… Aber dieses Weib ist durchaus nicht so klein. Heute zeichnete ich sie. Da f?hlte ich erst so recht deutlich, wie wenig unsere moderne Toilette f?r diesen Kopf passt. Sie hat wenig R?misches, aber viel Griechisches in der Bildung von ihren Z?gen. Bald m?chte ich sie als Psyche, bald als Astarte malen. Je nachdem ihre Augen den schw?rmerisch seelischen, oder halb verschmachtenden, m?de woll?stigen Ausdruck haben. Aber sie w?nscht, dass es ein Portr?t werden soll.

Nun, ich werde ihr einen Pelz geben.

Ach! wie konnte ich nur zweifeln. F?r wen geh?rt ein f?rstlicher Pelz, wenn nicht f?r sie?

Ich war gestern Abend bei ihr und las ihr die r?mischen Elegien. Dann legte ich das Buch weg und sprach einiges aus dem Kopf. Sie schien zufrieden, ja noch mehr. Sie hing f?rmlich an meinen Lippen und ihr Busen flog.

Oder habe ich mich get?uscht?

Der Regen pochte melancholisch an die Scheiben. Das Feuer am Kamin prasselte winterlich traulich. Mir war so heimatlich bei ihr. Ich hatte einen Augenblick allen Respekt vor dem sch?nen Weib verloren und k??te ihre Hand. Sie lie? es geschehen.

Dann sa? ich zu ihren F??en und las ihr ein kleines Gedicht, das ich f?r sie gemacht habe.

Venus im Pelz

«Setz’ den Fu? auf deinen Sklaven,
Teuflisch holdes Mythenweib,
Unter Myrten und Agaven
Hingestreckt den Marmorleib.»

Ja – nun weiter! Diesmal bin ich wirklich ?ber die erste Strophe hinausgekommen. Aber ich habe ihr an jenem Abend das Gedicht auf ihren Befehl gegeben und habe keine Abschrift. Heute, wo ich dies aus meinem Tagebuch herausschreibe, f?llt mir nur diese erste Strophe ein.

Es ist eine merkw?rdige Empfindung, die ich habe. Ich glaube nicht, dass ich in Wanda verliebt bin. Wenigstens habe ich bei unserer ersten Begegnung nichts von jenem blitzartigen Z?nden von der Leidenschaft gef?hlt. Aber ich empfinde, ihre au?erordentliche, wahrhaft g?ttliche Sch?nheit legt allm?hlich magische Schlingen um mich. Es ist auch keine Neigung vom Gem?t. Es ist eine physische Unterwerfung, langsam, aber um so vollst?ndiger. Ich leide t?glich mehr. Und sie – sie l?chelt nur dazu.

Heute sagte sie mir pl?tzlich, ohne jede Veranlassung: «Sie interessieren mich. Die meisten M?nner sind so gew?hnlich, ohne Schwung, ohne Poesie. In Ihnen ist eine gewisse Tiefe und Begeisterung, vor allem ein Ernst, der mir wohltut. Ich k?nnte Sie liebgewinnen.»

Nach einem kurzen, aber heftigen Gewitterregen besuchen wir zusammen die Wiese und das Venusbild. Die Erde dampft ringsum. Nebel steigen wie Opferd?nste gegen den Himmel. Ein zerst?ckter Regenbogen schwebt in der Luft. Wir k?nnen die Wiese nicht ?berschreiten, denn sie ist noch ganz nass. Wanda freute sich des lieblichen Anblicks. Da auf den B?nken in der Allee noch das Wasser steht, st?tzt sie sich, um etwas auszuruhen, auf meinen Arm. Eine s??e M?digkeit liegt in ihrem ganzen Wesen. Ihre Augen sind halb geschlossen. Ihr Atem streift meine Wange.

Ich ergreife ihre Hand. Und – wie es mir gelingt, wei? ich wahrhaftig nicht – ich frage sie:

«K?nnten Sie mich lieben?»

«Warum nicht», antwortet sie. Sie l?sst ihren ruhigen, sonnigen Blick auf mir ruhen, aber nicht lange.

Im n?chsten Augenblicke knie ich vor ihr und presse mein flammendes Antlitz in den duftigen Mousselin ihrer Robe.

«Aber Severin – das ist ja unanst?ndig!» ruft sie.

Ich aber ergreife ihren kleinen Fu? und presse meine Lippen darauf.

«Sie werden immer unanst?ndiger!» ruft sie, und flieht in raschen S?tzen gegen das Haus. Ihr Pantoffel bleibt in meiner Hand zur?ck.

Soll das ein Omen sein?

Ich habe es nicht gewagt, mich den ganzen Tag ihr zu n?hern. Gegen Abend, ich sa? in meiner Laube, blickte pl?tzlich ihr pikantes rotes K?pfchen durch die gr?nen Gewinde ihres Balkons. «Warum kommen Sie denn nicht?» schrie sie ungeduldig herab.

Ich lief die Treppe empor. Oben verlor ich wieder den Mut und klopfte ganz leise an. Sie sagte nicht herein, sondern ?ffnete und trat auf die Schwelle.

«Wo ist mein Pantoffel?»

«Er ist – ich habe – ich will», stotterte ich.

«Holen Sie ihn. Dann nehmen wir den Tee zusammen und plaudern.»

Als ich zur?ckkehrte, war sie mit der Teemaschine besch?ftigt. Ich legte den Pantoffel feierlich auf den Tisch und stand im Winkel, wie ein Kind, das seine Strafe erwartet.

Ich bemerkte, dass sie die Stirne etwas zusammengezogen hat. Etwas Strenges, Herrisches lag um ihren Mund. Das hat mich entz?ckt.

Auf einmal brach sie in Lachen aus.

«Also – Sie sind wirklich verliebt – in mich?»

«Ja, und ich leide dabei mehr, als Sie glauben.»

«Sie leiden?» sie lachte wieder.

Ich war emp?rt, besch?mt, vernichtet, aber alles ganz unn?tig.

«Wozu?» fuhr sie fort, «ich bin Ihnen ja gut, von Herzen gut.» Sie gab mir die Hand und blickte mich ?beraus freundlich an.

«Und Sie wollen meine Frau werden?»

Wanda sah mich – ja, wie sah sie mich an? – ich glaube vor allem erstaunt und dann ein wenig sp?ttisch.

«Woher haben Sie auf einmal so viel Mut?» sagte sie.

«Mut?»

«Ja den Mut ?berhaupt, eine Frau zu nehmen, und insbesondere mich?» Sie hob den Pantoffel in die H?he. «Haben Sie sich so schnell mit diesem da befreundet? Aber Scherz beiseite. Wollen Sie mich wirklich heiraten?»

«Ja.»

«Nun, Severin, das ist eine ernste Geschichte. Ich glaube, dass Sie mich lieb haben. Und auch ich habe Sie lieb. Was noch besser ist, wir interessieren uns f?reinander. Es ist keine Gefahr, dass wir uns so bald langweilen. Aber Sie wissen, ich bin eine leichtsinnige Frau, und deshalb nehme ich die Ehe sehr ernst. Wenn ich Pflichten ?bernehme, so will ich sie auch erf?llen k?nnen.

Ich f?rchte aber – nein – es muss Ihnen wehe tun.»

«Ich bitte Sie, seien Sie ehrlich gegen mich», entgegnete ich.

«Also ehrlich gesprochen. Ich glaube nicht, dass ich einen Mann l?nger lieben kann – als —» sie neigte ihr K?pfchen anmutig zur Seite.

«Ein Jahr.»

«Wo denken Sie hin – einen Monat vielleicht.»

«Auch mich nicht?»

«Nun Sie – Sie vielleicht zwei.»

«Zwei Monate!» schrie ich auf.

«Zwei Monate, das ist sehr lange.»

«Madame, das ist mehr als antik.»

«Sehen Sie, Sie ertragen die Wahrheit nicht.»

Wanda ging durch das Zimmer, lehnte sich dann gegen den Kamin zur?ck und betrachtete mich, mit dem Arme auf dem Sims ruhend.

«Was soll ich also mit Ihnen anfangen?» begann sie wieder.

«Was Sie wollen», antwortete ich, «was Ihnen Vergn?gen macht.»

«Wie inkonsequent!» rief sie, «erst wollen Sie mich zur Frau und dann geben Sie sich mir zum Spielzeug.»

«Wanda – ich liebe Sie.»

«Da w?ren wir wieder dort, wo wir angefangen haben. Sie lieben mich und wollen mich zur Frau. Ich aber will keine neue Ehe schlie?en, weil ich an der Dauer meiner und Ihrer Gef?hle zweifle.»

«Wenn ich es aber mit Ihnen wagen will?» erwiderte ich.

«Dann kommt es noch darauf an, ob ich es mit Ihnen wagen will», sprach sie ruhig, «ich kann mir ganz gut denken, dass ich einem Mann f?r das Leben geh?re. Aber es m?sste ein voller Mann sein, ein Mann, der mir imponiert, der mich durch die Gewalt seines Wesens unterwirft. Verstehen Sie? Und jeder Mann – ich kenne das – wird, sobald er verliebt ist – schwach, biegsam, l?cherlich. Er wird sich in die Hand des Weibes geben, vor ihr auf den Knien liegen. Aber Sie sind mir so lieb, dass ich es mit Ihnen versuchen will.»

Ich st?rze zu ihren F??en.

«Mein Gott! da knien Sie schon», sprach sie sp?ttisch, «Sie fangen gut an», und als ich mich wieder erhoben habe, fuhr sie fort: «Ich gebe Ihnen ein Jahr Zeit, mich zu gewinnen, mich zu ?berzeugen, dass wir f?reinander passen, dass wir zusammen leben k?nnen. Gelingt Ihnen dies, dann bin ich Ihre Frau. Und dann, Severin, eine Frau, welche ihre Pflichten streng und gewissenhaft erf?llen wird. W?hrend dieses Jahres werden wir wie in einer Ehe leben —»

Mir stieg das Blut zu Kopfe.

Auch ihre Augen flammten pl?tzlich auf. – «Wir werden zusammenwohnen», fuhr sie fort, «alle unsere Gewohnheiten teilen, um zu sehen, ob wir uns ineinander finden k?nnen. Ich r?ume Ihnen alle Rechte eines Gatten, eines Anbeters, eines Freundes ein. Sind Sie damit zufrieden?»

«Ich muss wohl.»

«Sie m?ssen nicht.»

«Also ich will —»

«Vortrefflich. So spricht ein Mann. Da haben Sie meine Hand.»

Seit zehn Tagen war ich keine Stunde ohne sie, die N?chte ausgenommen. Ich durfte in ihre Augen sehen, ihre H?nde halten, ihren Reden lauschen, sie ?berall begleiten. Meine Liebe kommt mir wie ein tiefer, bodenloser Abgrund vor. Ich versinke immer mehr darin, aus dem mich jetzt schon nichts mehr retten kann.

Wir hatten uns heute Nachmittag auf der Wiese zu den F??en der Venusstatue gelagert. Ich pfl?ckte Blumen und warf sie in ihren Scho?. Sie band sie zu Kr?nzen. Wir haben damit unsere G?ttin geschm?ckt.

Pl?tzlich sah mich Wanda so eigent?mlich, so sinnverwirrend an, dass meine Leidenschaft gleich Flammen ?ber mich zusammenschlug. Meiner nicht mehr m?chtig, schlang ich meine Arme um sie und hing an ihren Lippen. Und sie – sie presste mich an ihre Brust.

«Sind Sie b?se?» fragte ich dann.

«Ich werde nie ?ber etwas b?se, was nat?rlich ist —» antwortete sie, «ich f?rchte nur, Sie leiden.»

«Oh, ich leide furchtbar.»

«Armer Freund», sie strich mir die wirren Haare aus der Stirne, «ich hoffe aber, nicht durch meine Schuld.»

«Nein —» antwortete ich – «und doch, meine Liebe zu Ihnen ist zu einer Art Wahnsinn geworden. Der Gedanke, dass ich Sie verlieren kann, ja vielleicht in der Tat verlieren soll, qu?lt mich Tag und Nacht.»

«Aber Sie besitzen mich ja noch gar nicht», sagte Wanda und sah mich wieder an mit jenem vibrierenden, feuchten, verzehrenden Blick. Der Blick hat mich einfach hingerissen. Dann erhob sie sich und legte mit ihren kleinen H?nden einen Kranz von blauen Anemonen auf das wei?e Lockenhaupt der Venus. Halb gegen meinen Willen schlang ich den Arm um ihren Leib.

«Ich kann nicht mehr sein ohne dich, du sch?nes Weib», sprach ich, «glaube mir, dies eine Mal nur glaube mir, es ist keine Phrase, keine Phantasie. Ich f?hle tief im Innersten, wie mein Leben mit deinem zusammenh?ngt. Wenn du dich von mir trennst, werde ich vergehen, zugrunde gehen.»

«Aber das wird ja gar nicht n?tig sein, denn ich liebe dich, Mann», sie nahm mich beim Kinn, «dummer Mann!»

«Aber du willst nur mein sein unter Bedingungen, w?hrend ich dir bedingungslos geh?re —»

«Das ist nicht gut, Severin», erwiderte sie beinahe erschreckt. «Kennen Sie mich denn noch nicht. Wollen Sie mich durchaus nicht kennenlernen? Ich bin gut, wenn man mich ernst und vern?nftig behandelt. Aber wenn man sich mir zu sehr hingibt, werde ich ?berm?tig —»

«Sei es denn, sei ?berm?tig, sei despotisch», rief ich in voller Exaltation, «nur sei mein, sei mein f?r immer.» Ich lag zu ihren F??en und umfasste ihre Knie.

«Das wird nicht gut enden, mein Freund», sprach sie ernst.

«Oh! es soll eben nie ein Ende nehmen», rief ich erregt, ja heftig, «nur der Tod soll uns trennen. Wenn du nicht mein sein kannst, ganz mein und f?r immer, so will ich dein Sklave sein, dir dienen, alles von dir dulden. Nur sto? mich nicht von dir.»

«Fassen Sie sich doch», sagte sie und k?sste mich auf die Stirne. «Ich bin Ihnen ja von Herzen gut, aber das ist nicht der Weg, mich zu erobern, mich festzuhalten.»

«Ich will ja alles, alles tun, was Sie wollen, nur Sie nie verlieren», rief ich, «nur das nicht, den Gedanken kann ich nicht mehr fassen.»

«Stehen Sie doch auf.»

Ich gehorchte.