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Satan und Ischariot III
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Satan und Ischariot III

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Satan und Ischariot III
Karl May

Karl May

SATAN UND ISCHARIOT III

Die Jagd auf den Millionendieb

Erstes Kapitel: Wieder im Westen

Seit dem bisher Erzählten waren vier Monate vergangen, in denen die ersten zwölf Wochen lang ein mir unendlich teures Leben mit sehr abwechselndem Erfolge mit dem Tode gerungen hatte. Ich meine dasjenige meines Freundes Winnetou.

Seine sonst so widerstandsfähige Natur hatte doch unter dem Aufenthalte in Afrika, so kurz derselbe war, gelitten. Wir bekamen in Marseille schnelle Gelegenheit nur nach Southampton. Kaum hatte sich das Schiff in Bewegung gesetzt, so mußte er sich legen. Wir hielten die Übelkeit, welche ihn befiel, zunächst für eine Folge der Seekrankheit; aber als dieselbe sich nicht hob, zogen wir den Schiffsarzt zu Rate, und dieser konstatierte ein schweres Gallen- und Leberleiden, welches eine gefährliche Wendung zu nehmen drohte. In Southampton angekommen, war er so schwach, daß er von Bord getragen werden mußte; an eine Weiterreise war nicht zu denken. Emery, welcher hier bekannt war, mietete in der Umgegend der Seestadt, die der »Garten Englands« genannt wird, eine der vielen hier befindlichen Villen, welche wir mit dem Patienten bezogen. Zwei der tüchtigsten Aerzte, welche es gab, teilten sich in seine Behandlung.

Er, der dem Tode hundertmal offen in das Auge geschaut hatte, mußte hier nun mit einem versteckten, heimtückischen Feinde kämpfen, den er nicht zu fassen vermochte. Bald schien er zu unterliegen, bald trat wieder eine Besserung ein, die uns Hoffnung gab, aber nicht lange anhielt. Es verstand sich ganz von selbst, daß wir an nichts anderes als die Pflege des teuern Freundes denken konnten. Wir saßen, uns ablösend, Tag und Nacht an seinem Bette und thaten alles, was geeignet war, den tückischen Feind in die Flucht zu schlagen. Aber erst in der dreizehnten Woche erklärten uns die Aerzte, daß das Schlimmste vorüber sei und der Kranke nur noch der Schonung und der Erholung bedürfe.

Schonung und Erholung! Der Apatsche lächelte, als er die beiden Worte hörte, obgleich er zum Skelette abgemagert war, so daß dieses Lächeln weit eher wie unterdrücktes Weinen aussah.

»Schonung?« fragte er. »Ich habe keine Zeit dazu. Und Erholung? Kann Winnetou sich auf diesem Lager und in diesem Lande erholen? Gebt ihm seine Prairie, seinen Urwald wieder, dann wird er seine Kräfte schnell zurückbekommen! Wir müssen fort. Meine Brüder wissen, welche eilige Angelegenheit uns hinüber ruft.«

Wohl wußten wir das; sie war auch wirklich eilig-, aber einer, der soeben einer so schweren, lebensgefährlichen Krankheit entronnen ist, muß sich vor jeder Eile hüten.

Es versteht sich von selbst, daß wir nichts versäumt hatten, was wir in unserer Lage thun konnten, um den Plan der beiden Meltons, sich in den Besitz eines Vermögens von Millionen zu setzen, zu Schanden zu machen. Die beiden Schufte hatten in Afrika den jungen Hunter ermordet und waren nun nach Amerika abgesegelt, um mittels der Ähnlichkeit, welche der junge Melton mit dem Ermordeten hatte, und mittels der ihm gestohlenen Papiere sich in Besitz eines Erbes zu setzen, welches ihm zufallen sollte. Ich hatte sofort nach unserer Ankunft in Southampton, als es sich herausstellte, daß wir hier bleiben mußten, dem jungen Advokaten Fred Murphy in New Orleans telegraphiert. Da die Depesche nicht als unbestellbar zurückkam, nahm ich an, daß er sie erhalten hatte. Gleich nach Absendung derselben schrieb ich ihm einen langen Brief, in welchem ich ihm unsere Erlebnisse mitteilte, ihn von allem, was wir erfahren hatten, genau unterrichtete und ihn ersuchte, die Meltons, sobald sie sich in New Orleans zeigen würden, festnehmen zu lassen und bis zu unserer Ankunft in sicherm Gewahrsam zu halten.

Ungefähr drei Wochen später antwortete er mir. Er dankte mir für meine Mitteilungen und benachrichtigte mich, daß sie bereits die von mir erwarteten Folgen gehabt hätten. Als Freund von Small Hunter hatte er sich so sehr um dessen Auffindung und um die ganze Angelegenheit bemüht, daß er vom Gericht aus als Erbschaftsverweser eingesetzt worden war. Er hatte die Behörde sofort über mein Telegramm und dann auch über meinen Brief verständigt, und beide waren zu den Akten genommen worden. Kurze Zeit später hatte sich der falsche Hunter auch wirklich gemeldet und war mit seinem Vater festgenommen worden. Er hatte dem echten Hunter dort so ähnlich gesehen und war selbst in dessen kleinste und intimste Angelegenheiten so eingeweiht gewesen, daß man ihn ohne mein Schreiben ganz gewiß für denselben gehalten und ihm die reiche Erbschaft unbedenklich zugesprochen hätte. Die Untersuchung aber hatte ergeben, daß er normale Füße besaß, während die Bekannten des echten Hunter dort wußten, daß dieser zwölf Zehen besessen hatte.

Das schrieb mir der Anwalt. Zugleich bat er mich um Zusendung der Dokumente, welche sich in meiner Hand befanden und zur völligen Ueberführung der beiden Betrüger nötig waren. Er meinte, wir drei Zeugen könnten noch lange verhindert sein, hinüber zu kommen, und es läge im Interesse der eigentlichen Erben, die Sache so bald wie möglich zum Austrag zu bringen.

Ich mußte zugeben, daß er da recht hatte, und doch gab es eine Stimme in mir, welche mich warnte, auf dieses Begehren einzugehen. In einer Seestadt, wie Southampton ist, werden alle hervorragenden ausländischen Blätter gelesen. Es standen mir drei der gelesensten Zeitungen aus New Orleans zur Verfügung, und keine gedachte der Angelegenheit auch nur mit einem Worte. Das fiel mir auf.

»Die Behörde wird die Sache geheim halten«, meinte Emery, um das Schweigen zu erklären.

»Warum?« fragte ich.

»Hm! Weiß auch keinen Grund.«

»Ich kann mir noch weniger einen denken, zumal man drüben selbst in andern Angelegenheiten sich nicht scheut, vor die Oeffentlichkeit zu treten. Der Yankee ist selbst als Jurist, als Kriminalist kein Geheimniskrämer, und in unserm Falle würde die Veröffentlichung mehr als geraten sein, da durch sie ganz gewiß ein niederschmetterndes Material gegen die Meltons zusammenkäme; davon bin ich überzeugt.«

»Well; ich auch.«

»Also verstehe ich die Heimlichkeit nicht; ja, sie kommt mir sogar bedenklich vor.«

»So willst du die Dokumente nicht hinüberschicken?«

»Nein. Ich werde das dem Advokaten schreiben. Ich werde ihm sagen, daß die Papiere von zu großer Wichtigkeit seien, als daß ich sie den Zu- und Unfällen des Seeverkehrs anvertrauen möchte; und wenn er, was zu bezweifeln ich bis Jetzt noch keine Ursache habe, ein ebenso tüchtiger wie vorsichtiger Gesetzeskundiger ist, so kann er das nur loben.«

Ich schrieb also und bekam nach abermals fast drei Wochen wieder einen Brief, in welchem Fred Murphy meine Zurückhaltung zwar vollkommen anerkannte, mich aber bat, ihm die Dokumente durch einen sichern Mann zu schicken. Auch das unterließ ich, da sogar bis jetzt die Blätter von New Orleans geschwiegen hatten. Ich antwortete nicht, und er schwieg auch. Darum nahm ich an, daß er mir meine Vorsicht zwar wohl übelgenommen habe, aber nun auf meine Ankunft warten wolle.

Einen zweiten Brief hatte ich geschrieben, nämlich an Frau Werner und Ihren Bruder Franz, den Violinisten. Auch ihnen erzählte ich ausführlich das Resultat unserer Nachforschung nach Small Hunter und gab ihnen die Versicherung, daß sie ganz gewiß in den Besitz der Erbschaft kommen würden, welche die beiden Meltons für sich ergaunern wollten. Ich freute mich königlich darüber, ihnen eine so frohe Nachricht senden zu können, bekam jedoch keine Antwort, was mich aber nicht stören konnte. Bis San Francisco war es weiter als bis New Orleans, und die Adressaten konnten die Wohnung, ja sogar den Aufenthalt in dieser Stadt mit dem an einem andern Orte gewechselt haben. Sie erhielten mein Schreiben sicher, da Franz mir die richtige Adresse gegeben und auch jedenfalls dafür gesorgt hatte, daß der Brief ihnen auf alle Fälle nachgeschickt wurde.

Als Winnetous Genesung soweit vorgeschritten war, daß er sich nun im Freien ergehen durfte, machte ich ihm den Vorschlag, noch bis zu seiner völligen Herstellung hier zu bleiben, ich aber wolle einstweilen allein nach New Orleans gehen. Er sah mich mit verwunderten Augen an und fragte:

»Hat mein Bruder im Ernste gesprochen? Hat mein Bruder vergessen, daß Old Shatterhand und Winnetou zusammengehören?«

»Hier ist eine Ausnahme notwendig. Die Sache eilt, und du bist aber noch nicht ganz gesund.«

»Winnetou wird auf dem großen Wasser schneller gesund werden, als hier in dem großen Hause. Er wird mit dir reisen. Wann fährst du ab?«

»Nun höchst wahrscheinlich noch nicht. Du lässest mich ohne dich nicht fort, und ich will dich keinem Rückfalle aussetzen, welcher viel gefährlicher sein würde, als die ausgestandene Krankheit.«

»Und doch werden wir fahren; ich will es so! Mein Bruder mag sich erkundigen, wann das nächste Schiff nach New Orleans geht; dieses werden wir besteigen. Howgh!«

Wenn er das Wort aussprach, so war es das Zeichen, daß jeder Einwand, jede Widerrede ohne Erfolg sein werde; ich mußte mich also fügen.

Vier Tage später gingen wir an Bord. Es versteht sich von selbst, daß wir vorher alle Vorkehrungen getroffen hatten, welche uns geeignet erschienen, der Seereise die Gefahr für Winnetou zu benehmen.

Unsere Sorge war umsonst gewesen; seine Vorhersagung erfüllte sich. er erholte sich so schnell, daß wir uns schier darüber verwunderten, und als wir in New Orleans ankamen, fühlte er sich so stark und wohl, wie er vor der Krankheit gewesen war.

Es braucht wohl kaum erwähnt zu werden, daß Emery die Reise auch mitmachte. Seine Anwesenheit als Zeuge war nicht unbedingt nötig, wenn auch wünschenswert, doch war er neugierig auf das Kommende, und das Geld, welches die Reise kostete, spielte bei ihm keine Rolle.

Nachdem wir uns in einem Hotel untergebracht hatten, suchte ich den Advokaten auf, ich allein, da es nicht notwendig war, ihn zu dritt zu belästigen. Seine Wohnung und seine Expedition war bald gefunden. Aus der Größe der letzteren und den Klienten, welche wartend dasaßen, war zu schließen, daß ich es mit einem vielbeschäftigten und gesuchten Advokaten zu thun hatte. Ich gab dem Bureaudiener meine Karte und wies ihn an, sie dem Chef sofort zu übergeben, worauf derselbe mich augenblicklich vorlassen werde. Der Mann that dies. Als er aus dem Zimmer des Herrn zurückkehrte, ließ er mich zu meiner Verwunderung nicht eintreten, sondern deutete stumm auf einen leeren Stuhl.

»Hat Mr. Murphy meine Karte gesehen?« fragte ich.

»Yes,« nickte er.

»Was sagte er?«

»Nothing.«

»Nichts? Aber er kennt mich doch!«

»Well!« meinte er in gleichgültigem Tone.

»Und meine Angelegenheit ist nicht nur außerordentlich wichtig, sondern auch sehr eilig! Geht hinein, und sagt, daß ich bitte, sogleich vorgelassen zu werden!«

»Well!«

Er drehte sich steif um und verschwand abermals hinter der Thür seines Prinzipals. Als er zurückkehrte, würdigte er mich keines Blickes, trat an das Fenster und beobachtete die draußen vorübergehenden Menschen.

»Nun, was hat Mr. Murphy gesagt?« fragte ich ihn, indem ich zu ihm an das Fenster trat.

»Nothing.«

»Wieder nichts? Unbegreiflich! Habt Ihr meinen Auftrag denn wirklich ausgerichtet?«

Da drehte er sich rasch zu mir herum und fuhr mich an:

»Schwatzt nicht so in den Tag hinein, Sir! Ich habe mehr zu thun, als Euch Eure überflüssige Neugierde wie eine alte Katze zu streicheln. Mr. Murphy hat Eure Karte zweimal angesehen und nichts dazu gesagt; das will heißen, daß Ihr wie jeder andere zu warten habt, bis die Reihe an Euch kommt. Setzt Euch also nieder, und laßt mich in Ruhe!«

Was war denn das! Nicht etwa, daß mich die Grobheit des Menschen genierte, 0 gar nicht; ich setzte mich ruhig nieder, um zu warten. Aber, daß der Advokat mich warten ließ, obgleich er meine Karte zweimal gelesen hatte! Mein Name ist kein oft vorkommender, zumal drüben in den Vereinigten Staaten, und mit welcher hochwichtigen Angelegenheit er in Beziehung stand, das mußte dem Advokaten doch sofort einfallen, sobald sein Auge auf die Karte fiel. Nun, die Erklärung mußte ja kommen!

So war ich der letzte von fast zwanzig Klienten. Es verging eine Stunde und noch eine; auch die dritte war schon über die Hälfte verflossen, als endlich die Reihe an mich kam, bei dem Anwalt einzutreten. Er war ein noch junger Mann von nicht viel über dreißig Jahren mit einem feinen, geistreichen Gesichte und scharfen Augen, die er fragend auf mich richtete.

»Mr. Murphy?« erkundigte ich mich, indem ich mich leicht vorbeugte.

»Ja,« antwortete er. »Euer Wunsch?«

»Ihr kennt ihn. Ich komme direkt aus Southampton.«

»Southampton?« meinte er kopfschüttelnd. »Ich erinnere mich keiner Verbindung, in welcher ich mit diesem Platz stände.«

»Auch dann nicht, wenn Ihr meine Karte lest?«

»Auch dann nicht.«

»Sonderbar. Bitte, Euch zu besinnen! Ich konnte wegen der Erkrankung Winnetous nicht eher kommen.«

»Winnetou? Jedenfalls meint Ihr den berühmten Apatschenhäuptling?«

»Allerdings.«

»Nun, der reitet jedenfalls mit seinem unvermeidlichen Old Shatterhand irgendwo in der Prairie oder im Gebirge herum. Wie konntet Ihr drüben in Southampton annehmen, daß er erkrankt ist?«

»Er lag eben drüben in Southampton todkrank danieder; ich bin Old Shatterhand, habe ihn gepflegt und nun sind wir gekommen, Euch persönlich die Dokumente auszuhändigen, welche ich nach Eurem Wunsche Euch eigentlich schicken sollte.«

Er war von einem Stuhle, von welchem er sich bei meinem Eintritte nicht erhoben hatte, aufgefahren, sah mir erstaunt in das Gesicht und rief:

»Old Shatterhand? So wird mir ein großer, großer Wunsch erfüllt! Wie viel und oft habe ich von Euch gehört, von Winnetou, Old Firehand, dem langen Davy, dem dicken Jemmy und vielen andern, die mit Euch im Westen waren! Willkommen, Sir, herzlich willkommen! Ich habe wirklich sehr gewünscht, Euch einmal zu begegnen, und nun sehe ich Euch so unerwartet, nun kommt Ihr zu mir! Setzt Euch, setzt Euch! Ich kann über meine Zeit verfügen.«

»Das schien vorher nicht so.«

»Warum?«

»Weil Ihr mich nicht vorließt; ich habe drittehalb Stunde warten müssen.«

»Das thut mir leid, unendlich leid, Sir. Ich kenne wohl Euern Kriegsnamen, aber nicht Euern richtigen.«

»Ihr müßt Euch irren. Ich habe Euch zweimal geschrieben, und Ihr antwortetet mir auch zweimal.«

»Ist mir nicht erinnerlich, habe noch nie nach Southampton geschrieben. Welches war denn die Angelegenheit, in welcher Ihr Euch an mich wendetet?«

»Small Hunters Erbschaft.«

»Small Hunters? Ah, feine Erbschaft! Einige Millionen! Ich war Verweser. War eine feine, sehr einträgliche Arbeit. Habe sie leider aufgeben müssen. Wollte, die Angelegenheit wäre nicht so schnell zu Ende gegangen.«

»Zu Ende? Ihr wollt doch nicht etwa damit sagen, daß die Sache erledigt ist?«

»Was sonst? Natürlich habe ich das damit sagen wollen.«

»Erledigt?« fragte ich erschrocken. »Da müßte sich doch der richtige Erbe gefunden haben?«

»Das hat er auch!«

»Und die Erbschaft erhalten?«

»Ja, erhalten bis auf den letzten Penny.«

»Doch die Familie Vogel aus San Francisco?«

»Vogel? Habe mit keiner Art von Vogel aus San Francisco zu thun gehabt.«

»Nicht? Wer ist denn da der Mann, der die Erbschaft ausgezahlt bekommen hat?«

»Small Hunter.«

»Alle Wetter! So komme ich doch schon zu spät! Aber ich habe Euch doch vor Small Hunter gewarnt!«

»Wie! Was? Vor dem wollt Ihr mich gewarnt haben? Sir, Euer Wort in allen Ehren; Ihr seid ein berühmter und ein sehr tüchtiger Westmann; aber außerhalb der Prairie scheint Ihr unbegreiflich zu werden oder es zu lieben, Rätsel aufzugeben. Ihr wollt mich vor Small Hunter gewarnt haben? Ich muß Euch sagen, daß der junge Gentleman mein Freund ist.«

»Das weiß ich, nämlich, daß er es gewesen ist. Kann ein Toter noch jetzt, noch heut Euer Freund sein?«

»Ein Toter? Was sprecht Ihr da! Small Hunter lebt nicht nur noch, sondern ist frisch und gesund.«

»Darf ich fragen, wo?«

»Auf Reisen im Orient. Ich habe ihn selbst auf das Schiff gebracht, mit welchem er zunächst hinüber nach England gefahren ist.«

»Nach England! Hm! Reiste er allein?«

»Ganz allein, ohne Diener, wie es sich für so einen tüchtigen Weltbummler schickt. Er hat die Barbestände einkassiert, alles andre schnell verkauft und ist dann wieder fort, nach Indien, wie ich glaube.«

»Und sein Vermögen hat er mitgenommen?«

»Ja.«

»Ist Euch das nicht aufgefallen? Pflegt ein Tourist sein ganzes, mehrere Millionen betragendes Vermögen mit sich herumzutragen?«

»Nein; aber Small Hunter ist kein Tourist zu nennen. Er hat die Absicht, sich in Aegypten, Indien oder sonstwo anzukaufen. Nur das ist der Grund, daß er sein ganzes Eigentum flüssig gemacht hat.«

»Ich werde Euch beweisen, daß der Grund ein ganz anderer ist. Bitte, sagt mir vorher, ob sein Körper eine auffällige Eigenschaft, irgend eine Abnormität besitzt!«

»Abnormität? Wieso? Wozu wollt Ihr das wissen?«

»Das werdet Ihr erfahren. Antwortet zunächst.«

»Wenn Ihr es wünscht, meinetwegen! Es gab allerdings so eine Abnormität, welche aber äußerlich nicht zu bemerken war. Er hatte nämlich an jedem Fuße sechs Zehen.«

»Das wisset Ihr genau?«