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Der Oelprinz
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Der Oelprinz

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»Gentlemen! Reden Se doch deutsch, wenn Se eene deutsche Frau vor sich haben! Ich bin die Frau Eberschbach, geborene Morgenschtern und verwitwete Leiermüllern. Der da« – – – dabei deutete sie auf einen der drei jüngeren Auswanderer – – »is mein gegenwärtiger Gemahl und Ehemann, Herr Schmiedemeester Ebersbach; so wird’s nämlich geschrieben, gesprochen aber Eberschbach. Und daß Sie’s gleich von vorn’rein wissen, er tanzt nich etwa so, wie Sie pfeifen, sondern er hat sich nach mir zu richten, weil ich elf Jahre älter bin und also mehr Verschtand und Erfahrung haben muß als er. Ich bleibe hier und er folglich ooch. Bei nachtschlafender Zeit wird nich in der Welt herumgefahren.«

Da keiner der Emigranten eine Entgegnung aussprach, so ließ Sam Hawkens seine lebhaften Aeuglein lustig im Kreise herumgehen und meinte dann:

»Wenn die Herren gewohnt sind, dieser sehr energischen Lady zu gehorchen, so kann ich allerdings nur bitten, wenigstens für dieses Mal eine Ausnahme zu machen.«

Er wollte weiter sprechen; sie aber fiel ihm schnell in die Rede:

»I was Se nich sagen! Eene Ausnahme! Als ob ich mer das gefallen ließe! Da kennen Se mich schlecht! Was gucken Se mich denn so an? Se brauchen keen solches Gesicht zu machen. Wissen Se, ich bin’s, nach der man sich hier zu richten hat, ich; verschtehn Se mich? Wer hat denn die ganzen Kosten bezahlt? Für die Ueberfahrt und nachher ooch für den Landweg bis hierher? Und wer wird noch weiter herborgen müssen? Ich! Ich bin’s Kapital! Jetzt wissen Se alles, und nun woll’n mer wieder schlafen gehn!«

Wieder sagte keiner der Männer ein Wort dagegen, selbst Schmidt nicht, der doch der Anführer zu sein schien und vor Abend gegen Sam so kräftig aufgetreten war. Darum stand dieser letztere vom Feuer, an welchem er gesessen hatte, auf und sprach in gleichgültigem Tone:

»Ganz wie Sie wollen. Sagen wir also gute Nacht, wenn ich mich nicht irre. Es ist das letzte Mal, daß Sie es thun, denn ich bin überzeugt, daß der heutige Schlaf Ihr letzter ist, hihihi!«

Er wendete sich zum Gehen; da stand die Frau auch schnell auf, hielt ihn am Arme fest und fragte:

»Unser letzter Schlaf? Wie meenen Se das, Sie kleenes Männchen Sie?«

Sie war allerdings, als sie so neben ihm stand, um einen Kopf länger als er. Er that, als hätte er diese Bezeichnung nicht gehört, und antwortete:

»Ich meine, daß Sie früh nicht wieder aufwachen werden.«

»Warum denn nich?«

»Weil Sie tot sein werden.«

»Tot? Das fällt mir gar nich ein! Frau Rosalie Eberschbach schtirbt noch lange nich!«

»Glauben Sie, daß die zwölf Vagabunden, mit denen Sie es zu thun haben, gesonnen sein werden, sich nach Frau Rosalie Ebersbach zu richten?«

»Die können uns nischt thun; die sind gefangen und gebunden, wie Sie uns erzählt haben.«

»Sie werden sich aber frei machen und über Sie herfallen, sobald ich mich mit meinen beiden Kameraden aus der Schenke entfernt habe.«

»Sie wollen sich entfernen, wollen fort?«

»Natürlich!«

»Wohin?«

»Nach Tucson.«

»Warum aber denn? Es is doch eegentlich Ihre Pflicht, diese Gefangenen zu bewachen, bis wir uns in Sicherheet befinden! Was soll ich denn von Ihnen denken, wenn Sie uns im Schtiche lassen und von hier verschwinden wie Butter an der Sonne!«

»Denken Sie, was Sie wollen!«

»Schöne Rede das, sehr schöne Rede! Haben Se denn noch nich gehört, daß Männer gegen Damen uffmerksam zu sein und sie zu beschützen haben? Und Frau Rosalie Eberschbach is eene Dame, verschtanden!«

»Ganz richtig; aber wer sich unter meinen Schutz begibt, der hat sich nach mir zu richten. Auch verstanden? Sie sollen überfallen werden. Geschieht das hier, nachdem Sie sich wieder schlafen gelegt haben, so sind Sie verloren. Geschieht es nicht, so können wir nichts beweisen. Um den Beweis zu führen, müssen wir nach Tucson, wo ich den Kommandanten ersuchen will, uns ein Detachement Soldaten zur Hilfe zu geben. Dann sind wir den Finders auch an Zahl so überlegen, daß wir sie ergreifen können, ohne daß es zum Schusse kommt

und einer von uns verwundet wird. Darum müssen wir sofort aufbrechen, um schon am Morgen in Tucson zu sein und die Falle, welche wir den Finders stellen wollen, fertig zu haben, ehe sie dieselbe bemerken. Können Sie das begreifen, Frau Ebersbach, geborene Leiermüller?«

»Warum haben Se das nich gleich gesagt?« fragte sie in ganz anderm Tone. »Uebrigens bin ich als Leiermüllern verwitwet, nich aber geboren. Wenn Sie so vernünftig mit mir reden wie eben itzt, bin ich ooch vernünftig. Ich bin nämlich ooch nich uff den Kopp gefallen; das können Sie sich merken. Also wollen wir die Ochsen anschpannen und uns zum Weiterfahren fertig machen. Aber daß nur Schmidt mit Ihnen gehen soll, daraus wird nischt. Ich will mer diese Kerls ooch ansehen. Warten Se een bißchen; ich will mer eene Flinte holen.«

Sie ging zu ihrem Wagen, in welchem sich das Gewehr befand. Als sie mit demselben zurückkehrte, wurde sie von ihrem Manne gebeten:

»Bleib da, Rosalie! Das ist nichts für Frauen. Ich werde an deiner Stelle mitgehen.«

»Du?« antwortete sie. »Du wärscht der Kerl dazu! Schpiel dich nur nich etwa als Mann und Helden uff ; du weeßt, daß ich das een für allemal nich leiden kann. Du bleibst also und wartest, bis ich wiederkomme!«

Sie wendete sich zu Sam, welcher, leise vor sich hinkichernd, mit ihr und Schmidt nach dem Dorfe ging. Als sie die Schenke erreichten und in dieselbe traten, waren die Finders infolge der drückenden Fesseln aus ihrem betäubenden Rausche erwacht, und Buttler sprach eben zornig auf Stone und Parker ein.

»Was will der Mann?« fragte Sam Hawkens die beiden.

»Was soll er wollen,« antwortete Stone. »Wundert sich natürlich darüber, daß wir sie haben und nicht sie uns. Fragt, ob dies der Dank dafür sei, daß wir mit ihnen essen und trinken durften.«

»Ja,« rief Buttler in grimmigem Tone, indem er an seinen Banden zerrte und sich bemühte, wenigstens den Oberkörper aufzurichten, »was ficht euch an, uns im Schlafe in dieser Weise zu behandeln? Wir haben euch gastlich aufgenommen, euch nicht beleidigt, nicht das mindeste gethan und dafür seid – – —«

»Nicht das mindeste gethan?« unterbrach ihn Sam. »Glaube wohl, daß euch das ungeheuer ärgert – übrigens wozu die vielen Worte: wir wissen und kennen eure Absichten, denen wir zum Opfer fallen sollten, und zum Danke dafür gedenken wir euch dem Richter auszuliefern.«

Da lachte Buttler höhnisch auf und fragte:

»Und der wird euch ohne Beweise glauben?«

»Ihr habt euch in eurem Rausche verschnappt.«

»Und selbst wenn es so wäre, wird kein Richter auf das Wort eines Schwertrunkenen hören. Eure Beweise stehen auf schwachen Füßen, Sir. Mag der Richter erscheinen; wir werden ihm ruhig entgegensehen. Was haben wir euch gethan? Euch nicht ein einziges Haar gekrümmt!«

»Weil wir so klug waren, euch zuvorzukommen. Sehen aber freilich ein, daß eine Anzeige nichts taugt. Könnten zwar beschwören, was wir von euch gehört haben, würden aber so viel Zeit mit euch und dem Richter verlieren, daß wir lieber davon absehen.«

»Das ist der beste Gedanke, den ihr zum Vorteile für euch haben könnt. Nun hoffe ich aber auch, daß ihr die Fesseln von uns nehmt!«

»Nicht so stürmisch, Sir! Haben vorher noch ein Wort mit euch zu reden.«

»So macht schnell! Was wollt ihr noch?«

»Bezahlung für den Ochsen, den ihr erstochen habt.«

»Was geht euch der Ochse an!«

»Sehr viel. Haben uns nämlich diesen deutschen Emigranten angeschlossen. Wollen nämlich auch hinauf in die Berge, um Bären und Biber in Fallen zu fangen, grad so wie wir. Sind also ihre Gefährten geworden, und haben also die Pflicht, dafür zu sorgen, daß sie ihren Verlust ersetzt erhalten.«

»Das geht euch dennoch nichts an!« zürnte Buttler. »Wir geben nichts!«

»Schadet nichts; denn was ihr nicht gebt, das nehmen wir uns.«

»So, wollt ihr uns bestehlen?«

»Nein, sondern nur dafür sorgen, daß wir euch für ehrliche Bezahler halten dürfen. Wie hoch wird wohl der Wert des Ochsen sein, Master Buttler?«

»Das ist uns gleich. Wir haben kein Geld mehr. Ihr wißt ja, daß ihr uns infolge der Wetten alles abgenommen habt.«

»Habt euch aber wenig darüber geärgert, weil ihr es uns wieder rauben wolltet. Rechnen wir hundertfünfzig Dollar. Nicht?«

»Meinetwegen hunderttausend. Wir können nicht bezahlen.«

»Mit Geld freilich nicht; ist auch nicht nötig; werdet ja nicht ganz und gar leere Taschen haben.«

»Zounds! Wollt ihr uns etwa die Taschen ausräumen!«

»Warum nicht?«

»Sir, das wäre Raub!«

»Schadet nichts. Freut uns, euch einmal in das Handwerk pfuschen zu können.«

»Wir sind keine Räuber, und wenn ihr euch an den Dingen vergreift, welche wir bei uns haben, werden wir euch anzeigen!«

»Würde uns sehr lieb sein. Möchten gern wissen, was der Richter sagt, wenn er euch zu sehen bekommt. Also vorwärts, Dick und Will! Wollen einmal ihre Taschen untersuchen.«

Die beiden Genannten machten sich mit dem größten Vergnügen an das Werk; die Finders sträubten sich dagegen, soviel sie konnten, doch ohne Erfolg; ihre Taschen wurden alle geleert. Es fanden sich viele Gegenstände, besonders einige wertvolle Uhren vor, von denen man getrost behaupten konnte, daß sie gestohlen oder geraubt worden waren. Sam nahm die Uhren, zeigte sie Schmidt und fragte diesen:

»Die Burschen besitzen kein bares Geld. Würden Sie diese Uhren an Zahlungsstatt nehmen?«

»Wenn sie keine Münze haben, ja,« antwortete der Gefragte; »nur fragt es sich, ob ich nicht dadurch einbüße. Ich müßte die Uhren verkaufen, und kein Händler zahlt dafür den wirklichen Wert.«

»Haben Sie keine Sorge. Sie büßen keinen Pfennig ein. Diese Uhren haben gewiß den vierfachen Wert Ihres Ochsen; darauf können Sie sich verlassen.«

»Aber mein Gewissen, Herr!«

»Wieso?«

»Wird es mir erlauben, diese Gegenstände anzunehmen?«

»Warum nicht?«

»Wenn sie nun gestohlen sind!«

»Das sind sie wahrscheinlich.«

»So gehören sie dem Bestohlenen, aber nicht mir.«

»Das ist richtig; aber diese Leute würden die Uhren niemals wieder bekommen. Wahrscheinlich sind sie ermordet worden und selbst wenn dies nicht wäre, dürfen Sie ohne Skrupel zugreifen. Es herrschen hier ganz andre Verhältnisse als drüben in der deutschen Heimat.«

»Aber man hat doch, wenn die rechtmäßigen Eigentümer nicht mehr leben oder nicht ausfindig gemacht werden können, die Pflicht, solche Gegenstände der Behörde zu übergeben!«

»Wen meinen Sie hier unter der Bezeichnung Behörde? Kein hiesiger Beamter würde sich die Mühe geben, nach dem Eigentümer zu forschen, sondern die Uhren einfach für sich behalten und Sie heimlich auslachen. Stecken Sie dieselben also getrost ein und falls Sie damit ein Unrecht zu begehen glauben, werde ich die Verantwortung auf mein Gewissen nehmen.«

»Wenn das so ist, so würde es geradezu Dummheit von mir sein, wenn ich mich ferner weigern wollte.«

Er schob die Uhren also in die Tasche. Als Buttler dies sah, rief er aus:

»Was soll das heißen? Ich glaube, dieser Mensch will sich an unserm Eigentum vergreifen. Das soll —«

»Schweig, Schurke!« schnitt ihm Sam in donnerndem Tone die Rede ab. »Er hat sie als Bezahlung für den getöteten Ochsen betrachtet und ihr könnt froh sein, wenn dies die ganze Strafe ist, welche ihr für das, was ihr gethan habt und noch thun wolltet, erleidet. Heute seid ihr einmal an die richtigen Leute gekommen, an drei Schneider, welche es verstehen, solchen Halunken, wie ihr seid, die Röcke anzumessen. Wenn euch wieder einmal solche Kleiderhändler begegnen sollten, so seht euch ja vor, ehe ihr wieder daran denkt, mit ihnen wetten zu wollen! Uebrigens sind wir ganz und gar nicht gewillt, uns in Beziehung auf diese Uhren der Rechenschaft zu entziehen. Wir fahren von hier nach Tucson und werden morgen abend an dem dahinter liegenden Knotenpunkte unser Lager aufschlagen. Ihr könnt uns folgen und uns mit Polizei aufsuchen, welcher wir sehr gern Rede stehen wollen.«

»Ja, ja, das werden wir thun, ganz gewiß werden wir das thun! Wir kommen in euer Lager und holen uns wieder, was ihr uns gestohlen habt. Und nun nehmt uns die Fesseln ab! Das können wir verlangen, da ihr jetzt wohl endlich mit uns fertig seid.«

»Daß wir Narren wären. Geben wir euch frei, so würdet ihr uns schon heut im Lager aufsuchen anstatt morgen. Ihr bleibt also so liegen, wie ihr seid. Wenn es Tag geworden ist, wird wohl jemand kommen, der euch frei macht.«

»So nehmt den Lohn dafür später in der Hölle!«

»Danke, Sir! Und damit ihr nicht etwa einen von uns unberechneten Schaden anrichten könnt, werden wir euch jetzt eure Munition nehmen. Ihr könnt sie euch morgen mit den Uhren wieder holen. Es wird euch bis dahin alles ehrlich aufgehoben werden.«

Hawkens, Stone und Parker entluden die Gewehre und nahmen alle vorhandenen Patronen oder Kugeln und das Pulver an sich, worüber die Finders in außerordentlichen Zorn gerieten.

Frau Ebersbach war während der ganzen Scene stille Zuschauerin gewesen. Sie verstand nicht, was gesprochen wurde, konnte sich aber dennoch alles leicht erklären. Und noch einen andern stummen Zuschauer gab es – Mary, das Maultier Sams, welches seinem Herrn auch jetzt wieder gefolgt war, mit dem Vorderleibe im Hause stand und alle Bewegungen seines Herrn mit großer Aufmerksamkeit verfolgte.

Als man mit den Finders zu Ende war, wurde die Schänke verlassen und die Thür von außen zugemacht und mit einem schweren Steine angedrückt; dann marschierten die fünf Personen nach dem Lager. Mary trabte gemütlich hinterdrein. Sie war gewohnt, ihrem Herrn wie ein treuer Hund auf Schritt und Tritt zu folgen, wenn er ihr nicht durch ein bestimmtes Zeichen zu verstehen gegeben hatte, daß sie an Ort und Stelle zu bleiben habe.

Während ihrer Abwesenheit waren alle Vorbereitungen getroffen worden, so daß jetzt sofort aufgebrochen werden konnte. Der Führer ritt voran, mit ihm die beiden Jünglinge, denen es von Interesse war, nächtlich an der Spitze dieses einsamen Zuges zu reiten. Dann folgten die Wagen, von Dick Stone und Will Parker geleitet, während Sam Hawkens mit dem Kantor hinten folgte. Er hatte sich mit Absicht diesen Begleiter auserwählt, da er glaubte, von diesem am besten über die Verhältnisse der Personen, welche diese kleine Karawane bildeten, unterrichtet werden zu können. Eigenartig, sehr eigenartig mußten diese Verhältnisse sein; das sagte er sich nach dem, was er bis jetzt davon gesehen und erfahren hatte. Der originelle musikalische Kantor; diese Frau Rosalie Ebersbach, vor welcher alle so bedeutenden Respekt zu haben schienen und die ihm, dem erfahrenen Westmanne, so absprechend entgegengetreten war; der Sohn des Indianerhäuptlings, welcher aus Deutschland kam; der junge Deutsche, welcher dessen Freund zu sein und nicht zu den andern zu gehören schien; das waren Persönlichkeiten und Verhältnisse, welche die Neugierde erwecken mußten. Der Kantor kam der Wißbegierde des Kleinen entgegen, denn kurze Zeit, nachdem die Wagen sich in Bewegung gesetzt hatten, begann er das beabsichtigte Gespräch mit der Frage:

»Unsre Frau Rosalie war mit bei diesen Finders. Denen wird sie aber ihre Meinung gesagt haben, denn sie weiß ihre Zunge zu gebrauchen, wenn sie will. Sie hat doch jedenfalls mit ihnen gesprochen?«

»Kein Wort.«

»Das sollte mich wundern. Ich habe im Gegenteile geglaubt, daß sie ganz fortissimo mit ihnen verfahren würde.«

»Spricht sie denn englisch?«

»Nur einige Worte, welche sie sich unterwegs gemerkt hat.«

»Wie können Sie da denken, daß sie mit diesen Leuten reden könne, die nur englisch oder spanisch verstehen!«

»Sie konnte sich doch eben dieser Worte, welche sie gelernt hat, bedienen.«

»Zehn oder zwölf zufällig aufgeschnappte Ausdrücke reichen zu einer langen Strafpredigt nicht aus. Uebrigens hatte es den Anschein, als ob ihr, als sie die Finders sah, der Mut zu einer solchen Rede entschwunden sei.«

»Der Mut? Wieso? Diese Burschen haben doch gefesselt am Boden gelegen; da brauchte sie sich nicht vor ihnen zu fürchten.«

»Zu fürchten gerade nicht; aber trotzdem haben diese wilden Gestalten einen Eindruck auf sie gemacht, durch welchen sie zum Schweigen veranlaßt worden wäre, selbst wenn sie englisch hätte sprechen können.«

»Das glauben Sie ja nicht! Frau Rosalie fürchtet sich vor keinem Menschen, mag er noch so vornehm oder noch so verwegen aussehen. Sie hat Haare auf den Zähnen und ist gewohnt, daß man ihr den Willen thut.«

»Das habe ich freilich bemerkt. Sie alle hielten ja den Mund, als sie mir widersprach.«

»Ja, das muß man thun, wenn man nicht ein tüchtiges Graupelwetter auf sich laden will. Dabei aber ist sie seelensgut und, wenn man sie nur reden läßt, gleich wieder um den kleinen Finger zu wickeln. Widerspruch verträgt sie freilich nicht.«

»Das ist ein großer Fehler, wenn ich mich nicht irre. Wenn man eine Sache nicht versteht, muß man Lehre annehmen.«