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Andrer B?rger
Nichts bessers wei? ich mir an Sonn- und Feyertagen,
Als ein Gespr?ch von Krieg und Kriegsgeschrey,
Wenn hinten, weit, in der T?rkey,
Die V?lker auf einander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gl?schen aus
Und sieht den Flu? hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
Und segnet Fried’ und Friedenszeiten.
Dritter B?rger
Herr Nachbar, ja! so la? ich’s auch geschehn,
Sie m?gen sich die K?pfe spalten,
Mag alles durch einander gehn;
Doch nur zu Hause bleib’s beym Alten.
Alte zu den B?rgerm?dchen
Ey! wie geputzt! das sch?ne junge Blut!
Wer soll sich nicht in euch vergaffen? —
Nur nicht so stolz! es ist schon gut!
Und was ihr w?nscht das w??t’ ich wohl zu schaffen.
B?rgerm?dchen
Agathe fort! ich nehme mich in Acht
Mit solchen Hexen ?ffentlich zu gehen;
Sie lie? mich zwar, in Sanct Andreas Nacht,
Den k?nftgen Liebsten leiblich sehen.
Die Andre
Mir zeigte sie ihn im Krystall,
Soldatenhaft, mit mehreren Verwegnen;
Ich seh’ mich um, ich such’ ihn ?berall,
Allein mir will er nicht begegnen.
Soldaten
Burgen mit hohen
Mauern und Zinnen,
M?dchen mit stolzen
H?hnenden Sinnen
M?cht’ ich gewinnen!
K?hn ist das M?hen,
Herrlich der Lohn!
Und die Trompete
Lassen wir werben,
Wie zu der Freude,
So zum Verderben.
Das ist ein St?rmen!
Das ist ein Leben!
M?dchen und Burgen
M?ssen sich geben.
K?hn ist das M?hen,
Herrlich der Lohn!
Und die Soldaten
Ziehen davon.
Faust und Wagner.
Faust
Vom Eise befreyt sind Strom und B?che,
Durch des Fr?hlings holden, belebenden Blick,
Im Thale gr?net Hoffnungs-Gl?ck;
Der alte Winter, in seiner Schw?che,
Zog sich in rauhe Berge zur?ck.
Von dorther sendet er, fliehend, nur
Ohnm?chtige Schauer k?rnigen Eises
In Streifen ?ber die gr?nende Flur;
Aber die Sonne duldet kein Wei?es,
Ueberall regt sich Bildung und Streben,
Alles will sie mit Farben beleben;
Doch an Blumen fehlts im Revier,
Sie nimmt geputzte Menschen daf?r.
Kehre dich um, von diesen H?hen
Nach der Stadt zur?ck zu sehen.
Aus dem hohlen finstren Thor
Dringt ein buntes Gewimmel hervor.
Jeder sonnt sich heute so gern.
Sie feyern die Auferstehung des Herrn,
Denn sie sind selber auferstanden,
Aus niedriger H?user dumpfen Gem?chern,
Aus Handwerks- und Gewerbes Banden,
Aus dem Druck von Giebeln und D?chern,
Aus der Stra?en quetschender Enge,
Aus der Kirchen ehrw?rdiger Nacht
Sind sie alle ans Licht gebracht.
Sieh nur sieh! wie behend sich die Menge
Durch die G?rten und Felder zerschl?gt,
Wie der Flu?, in Breit’ und L?nge,
So manchen lustigen Nachen bewegt,
Und, bis zum Sinken ?berladen
Entfernt sich dieser letzte Kahn.
Selbst von des Berges fernen Pfaden
Blinken uns farbige Kleider an.
Ich h?re schon des Dorfs Get?mmel,
Hier ist des Volkes wahrer Himmel,
Zufrieden jauchzet gro? und klein:
Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s seyn.
Wagner
Mit euch, Herr Doctor, zu spazieren
Ist ehrenvoll und ist Gewinn;
Doch w?rd’ ich nicht allein mich her verlieren,
Weil ich ein Feind von allem Rohen bin.
Das Fiedeln, Schreien, Kegelschieben,
Ist mir ein gar verha?ter Klang;
Sie toben wie vom b?sen Geist getrieben
Und nennen’s Freude, nennen’s Gesang.
Bauern
unter der Linde. Tanz und Gesang.
Der Schafer putzte sich zum Tanz,
Mit bunter Jacke, Band und Kranz,
Schmuck war er angezogen.
Schon um die Linde war es voll
Und alles tanzte schon wie toll.
Juchhe! Juchhe!
Juchheisa! Heisa! He!
So ging der Fiedelbogen.
Er druckte hastig sich heran,
Da stie? er an ein Madchen an,
Mit seinem Ellenbogen;
Die frische Dirne kehrt sich um
Und sagte: nun das find’ ich dumm
Juchhe! Juchhe!
Juchheisa! Heisa! He!
Seyd nicht so ungezogen.
Doch hurtig in dem Kreise ging’s,
Sie tanzten rechts sie tanzten links
Und alle R?cke flogen.
Sie wurden roth, sie wurden warm
Und ruhten athmend Arm in Arm,
Juchhe! Juchhe!
Juchheisa! Heisa! He!
Und H?ft’ an Ellenbogen.
Und thu mir doch nicht so vertraut!
Wie mancher hat nicht seine Braut
Belogen und betrogen!
Er schmeichelte sie doch bey Seit’
Und von der Linde scholl es weit:
Juchhe! Juchhe!
Juchheisa! Heisa! He!
Geschrei und Fiedelbogen.
Alter Bauer
Herr Doctor, das ist sch?n von euch,
Da? ihr uns heute nicht verschm?ht,
Und unter dieses Volksgedr?ng’,
Als ein so Hochgelahrter, geht.
So nehmet auch den sch?nsten Krug,
Den wir mit frischem Trunk gef?llt,
Ich bring’ ihn zu und w?nsche laut,
Da? er nicht nur den Durst euch stillt;
Die Zahl der Tropfen, die er hegt,
Sey euren Tagen zugelegt.
Faust
Ich nehme den Erquickungs-Trank,
Erwiedr’ euch allen Heil und Dank.
Das Volk sammelt sich im Kreis umher.
Alter Bauer
F?rwahr es ist sehr wohl gethan,
Da? ihr am frohen Tag erscheint;
Habt ihr es vormals doch mit uns
An b?sen Tagen gut gemeynt!
Gar mancher steht lebendig hier,
Den euer Vater noch zuletzt
Der hei?en Fieberwuth entri?,
Als er der Seuche Ziel gesetzt.
Auch damals ihr, ein junger Mann,
Ihr gingt in jedes Krankenhaus,
Gar manche Leiche trug man fort,
Ihr aber kamt gesund heraus,
Bestandet manche harte Proben;
Dem Helfer half der Helfer droben.
Alle
Gesundheit dem bew?hrten Mann,
Da? er noch lange helfen kann!
Faust
Vor jenem droben steht geb?ckt,
Der helfen lehrt und H?lfe schickt.