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Blutsbande
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Blutsbande

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Syn zog sie plötzlich zu ihm, sodass sie nur noch ein paar Zentimeter voneinander entfernt waren, nahe, aber nicht so, dass sie einander berührten. Er ließ ihr Gesicht nie aus den Augen, als er ihre Handfläche zu seinen Lippen hob und das nun leuchtende Symbol küsste.

Angelica hielt mehrere Sekunden lang den Atem an… sie hatte das Gefühl, als würden Flammen in ihr toben, nach seiner einfachen und verführerischen Bewegung.

„Du bist ein ziemlich dummer Dämon“, sagte sie, versuchte, das Gefühl seiner Lippen auf ihrer Handfläche loszuwerden.

„Ich bin kein Dämon“, erklärte Syn. „Und deine Magie wird an mir nie funktionieren.“ Er ließ ihr Handgelenk los, als ihr Arm sich unter seinen Fingern entspannte.

Angelica zog langsam ihre Hand zurück. „Nur weil du das sagst, bedeutet das noch nicht, dass es wahr ist.“ Sie umklammerte mit ihren eigenen Fingern ihr Handgelenk, um das Gefühl seiner warmen Haut auf ihrer zu vertreiben. „Wer bist du?“

„Du darfst mich Syn nennen.“

Angelica fühlte eine Gänsehaut, die sich über ihren Rücken ausbreiteten, als sie hörte, was der Name implizierte. Sie konnte sich schon viele Arten überlegen, wie der Name zu ihm passte. „Gut, Syn, wieso bist du hier?“

„In deinem Traum… oder in deinem Bett?“, fragte Syn, der Hauch eines Lächelns streichelte seine perfekten Lippen.

Ja, sie hatte recht gehabt. Er war völlig sündhaft. Als sie sich daran erinnerte, dass all ihre anderen Träume Albträume gewesen waren, sah sich Angelica langsam im Zimmer um und blickte dann wieder auf ihn. „Ich träume nicht… ich habe deine Berührung gespürt… ich… ich habe deine Lippen auf meiner Hand gefühlt.“

„Nur weil du träumst, bedeutet das noch nicht, dass es nicht wahr ist“ imitierte Syn charmant ihre Feststellung von vorhin.

Angelicas Augen wurden schmal, als er das Bild, das sie gerade gezeichnet hatte, aus ihrem Notizbuch riss. Er rollte es sorgfältig zusammen, anstatt es zu falten und steckte es tief in die Tasche seines Mantels. Sie konnte ihren Blick nicht von seinen Händen losreißen. Sie sahen so glatt und unberührt aus… so wie Geschichtsbücher Adelige beschrieben. Schließlich schielte sie wieder hoch zu seinem Gesicht und runzelte die Stirn, als sie den Anflug eines Lächelns erkannte.

„Wieso bist du wirklich hier?“, fragte sie scharf.

„Um die Albträume abzuhalten, während du schläfst“, antwortete Syn und lehnte sich an den Bettpfosten hinter ihm. „Ruhe dich heute Nacht aus, Angelica, keine Albträume oder Dämonen werden dich im Schlaf heimsuchen.“

Angelica fuhr aus ihrem Bett hoch, als die Sonne durch die Balkontür strahlte… es war Morgen. Als sie zum Fuß des Bettes sah, lehnte sie sich nach vor und betastete die Stelle, wo Syn gesessen hatte. Es gab keine Spur, die bezeugte, dass er da gewesen war und Angelica holte tief Luft. Es war doch nur ein Traum gewesen.

Als sie ihre Beine vom Bett schwang und aufstand, hörte sie, wie etwas zu Boden fiel. Sie hob ihr Notizbuch auf und wollte es gerade schließen, als sie sich an den Traum erinnerte.

Sie öffnete das Buch wieder und blätterte es durch, dann hielt sie inne, als sie feststellte, dass die Zeichnung, die sie letzte Nacht angefertigt hatte, weg war. An ihrer Stelle fand sie eine liebevoll gefertigte Zeichnung von sich selbst, wie sie in diesem Bett schlief. Sie war ebenso detailliert wie die, die sie von ihm gemacht hatte. In der Zeichnung war ihre Hand entspannt neben ihrem Gesicht und sie bemerkte das Symbol, das er dort gezeichnet hatte. Direkt unter der Zeichnung stand das Wort ‚Syn‘ in eleganter Handschrift.

*****

Tabatha parkte ihr Auto im VIP-Bereich des Moon Dance und stieg aus. Sie zog ihr kurzes Kleid zurecht, steckte ihre Schlüssel in ihre Handtasche und ging zur Eingangstür. Sie hatte es satt, sich in der einsamen Wohnung zu verstecken und darauf zu warten, ob Kriss je zurückkommen würde. Die freudige Erregung der Menge zu sehen, besserte ihre Stimmung schon ein wenig.

Nick lächelte, als er sah, wie sie sich näherte, und nahm das Seil zur Seite, um sie vor allen anderen, die darauf warteten, eingelassen zu werden, durchzulassen. Er machte es nicht, weil die Partnerin seines Bruders ihre beste Freundin war… er machte es, denn ohne Tabatha… hätten sie Micah nicht rechtzeitig gefunden, um ihn zu retten.

Sein Blick traf ihre nackte Schulter. Das letzte Mal, wo er sie gesehen hatte… hatte eine ziemlich schlimme Wunde auf dieser Schulter geprangt, aber nun war sie völlig makellos. Scheinbar hatten sie eine heilende Fee, die durch die Stadt wanderte, denn dasselbe war auch mit Micahs Wunden geschehen.

„Wie geht es dir heute Abend?“, fragte er neugierig, als er eine Spur von Traurigkeit in ihren Augen sah.

Tabatha schenkte ihm ein leises Lächeln. „Geht schon.“

„Hat dir schon einmal jemand gesagt, dass du zum Fressen lecker aussiehst?“, fragte er mit funkelnden Augen. Es war die schnellste Methode, eine Frau aufzuheitern… er musste es wissen, er war jede Nacht von ihnen umgeben.

Tabatha schüttelte ihren Kopf und lächelte. „Du bist unverbesserlich.“

„Ja, bin ich“, stimmte Nick zu. „Also bedeutet das, dass ich dich heute Nacht mit nach Hause nehmen darf?“

„Keine Chance!“, erwiderte Tabatha schnell, dann grinste sie und fügte hinzu: „Außerdem, nachdem du direkt über der Tanzfläche wohnst, wäre das viel zu einfach.“

Nick legte eine Hand auf sein Herz und stolperte theatralisch rückwärts. „Tabby Kätzchen… du verletzt mich. Meine Gedanken waren völlig unschuldig.“

„Bestimmt.“ Tabatha lachte, dann zwinkerte sie ihm zu. „Aber vielleicht werde ich dich später um einen Tanz bitten.“

Nick beugte sich zu ihrem Ohr hinunter, als er ihr die Tür aufhielt. „Ich könnte darauf zurückkommen.“

Tabatha ging hinein und atmete tief durch, genoss die bekannte Atmosphäre. Ihr letztes Treffen mit Kane war schon mehrere Tage her und sie hatte noch immer kein Wort von Kriss gehört. Ihre Sorge war weg und war ersetzt worden von einer leichten Depression, von der sie wusste, dass nur Kriss sie vertreiben konnte.

Das Dröhnen der Musik hämmerte durch ihren Körper, als sie zum Geländer ging, damit sie die Tanzfläche sehen konnte. Es war schon spät in der Nacht, beinahe Mitternacht, und der Club war zum Bersten voll. Körper bewegten sich zum Rhythmus der Techno-Musik, die aus den Lautsprechern dröhnte, und die Bar war fast voll. Tabatha sah sich um, fragte sich, was sie zuerst tun sollte. Sie hatte es satt, alleine zu sein, und nahm an, dass dies genau das war, was sie brauchte, um ihre Laune zu bessern.

Tabatha ging zur Bar und klatschte ihre kleine Handtasche auf die Theke. „Was muss eine Frau tun, um hier etwas zu trinken zu bekommen?“, fragte sie laut.

„Mich beißen“, rief Envy und stellte ein Glas vor sie hin. „Kann ich sonst noch etwas für Sie tun, Fräulein?“

„Ja“, sagte Tabby. „Ich muss dich noch beißen.“

„Sei vorsichtig“, sagte Envy. „Ich beiße zurück.“

Tabatha hob das Glas auf und trank die Hälfte davon auf einen Zug aus, als sie sich plötzlich an die Getränke erinnerte, die sie vor ein paar Tagen im Silk Stalkings konsumiert hatte, und an die Art, wie Kane sie wieder nüchtern geküsst hatte. Was sie am meisten nervte war, dass jedes Mal, wenn sie daran dachte, ein heißes Gefühl durch ihren Körper nach unten zu ihrem Bauch und ihren Oberschenkeln wirbelte. Sie zuckte zusammen, als sie es wieder fühlte.

Envy betrachtete Tabatha und wusste, dass etwas mit ihrer Freundin nicht in Ordnung war. Sie hatten schon zu viel gemeinsam durchgemacht, als dass Envy es nicht bemerkt hätte. Sie schenkte Tabatha ein neues Getränk ein, als sie sah, wie ihre Freundin ein leeres Glas auf die Bar stellte.

Als sie das zweite Getränk vor Tabatha schob, erkannte sie, dass Tabby nicht wirklich aufpasste, sondern sich stattdessen unruhig unter den anderen Leuten, die ihren Spaß hatten, umsah.

Kat arbeitete ein Stück von Envy entfernt und betrachtete Tabatha aus dem Augenwinkel. Sie bemerkte, dass Tabatha unruhig aussah und fragte sich, was in den letzten Tagen geschehen war, was diese Unruhe hervorrief. Sie griff nach einer Flasche Heat, traf Envys Blick und zeigte auf die Flasche, ehe sie mit ihrem Kopf Richtung Tabatha nickte.

Envy schielte hinüber zu ihrer Freundin, ehe sie Kat zustimmend zunickte. Kat bereitete ein weiteres Getränk zu und goss ein Bisschen von dem starken Alkohol in die Mischung, ehe sie das Glas an Envy weitergab.

„Danke“, sagte Envy und trug das Getränk zu Tabatha. „Hier hast du, Tabby, das geht aufs Haus.“

Tabatha schaute auf das Glas hinunter und lächelte. „Danke!“

„Also“, begann Envy und lehnte sich an die Theke. „Wieso so missmutig?“

„Nicht so wichtig, schätze ich“, antwortete Tabatha.

„Ja, klar“, rief Kat und kam näher. „Wenn dein Gesicht noch länger wäre, wäre dein Kinn noch zu Hause vor dem Fernseher.“

„Ich bin nur sauer auf Kriss“, sagte Tabatha nach ein paar Sekunden. Wenn sie es ihrer besten Freundin nicht erzählen konnte, dann konnte sie gleich nach Hause gehen und dort bleiben. „Er war noch nie so lange weg, ohne anzurufen. Er hat vor ein paar Tagen seine Arbeit im Silk Stalkings gekündigt und seither hat ihn niemand mehr gesehen.“ Sie erzählte nicht, dass sie das Gefühl hatte, als wäre sie sitzengelassen worden… ihre Brust schmerzte schon seit Tagen durchgehend.

Kat nahm eine Serviette von hinter der Bar und hielt sie Tabatha hin, als Tränen zu fallen begannen. Wenn sie es nicht besser wüsste, hätte sie geschworen, dass dies die Reaktion einer Liebhaberin war, deren Herz gebrochen worden war. Envy hatte ihr gesagt, dass Kriss schwul war, aber Kat fragte sich, ob etwas zwischen Kriss und Tabatha gelaufen war, von dem Envy nicht wusste.

„Wieso ist er gegangen, ohne sich zu verabschieden?“, fragte Tabatha leise und tupfte mit der Serviette die Feuchtigkeit von ihren Wangen. Die Wut half ihr, mit dem Weinen aufzuhören… sie hasste Weinen. „Ich dachte, dass ich zumindest einen Abschied verdienen würde.“

Envy presste ihre Lippen aufeinander… Kriss würde so etwas nie ohne guten Grund tun. Himmel, sie wusste, dass Kriss Tabatha liebte, aber er liebte auch Dean. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten auf der Bar, als ihr klar wurde, weshalb Kriss sich von ihr fernhielt… Dean.

„Ich bin sicher, dass er zurückkommen wird“, sagte Kat. „Du bist eine gute Freundin und verdienst es, die Wahrheit zu hören.“ Sie schielte hinüber zu Envy. „Nicht wahr?“

„Ganz genau“, sagte Envy und schob ihre Wut zurück in ihre Magengrube. „Weißt du, was wir tun sollten? Das Federtier finden und ihn auf einen Ameisenhaufen binden, nachdem wir ihn mit Honig eingeschmiert haben, und ihn dann dort lassen. Dann wird er lernen, dass er nächstes Mal besser anrufen sollte.“

Tabatha hob ihre Augenbrauen über die Rothaarige. „Okay.“

„Oh, oh“, sagte Kat aufgeregt. „Noch besser, wir werden ihn ausziehen und ihn zusammenschnüren wie einen Truthahn, dann lassen wir ihn bei der Biker-Bar am anderen Ende der Stadt. Einige dieser Typen sind richtig beängstigend.“

Envy schüttelte ihren Kopf. „Nein, das würde ihm auch noch gefallen.“

„Ich hab‘s!“, rief Kat, als sie sah, dass Tabathas Lippe bei ihren Witzen zu zucken begann. „Wir schlagen ihn k.o. und halten ihn in Tabathas Schlafzimmer gefangen und geben ihm nur Brot und Wasser, bis er verspricht, für alle Ewigkeit Tabathas Sexsklave zu sein.“

Envy legte ihren Kopf zur Seite und lächelte. „Na, diese Idee gefällt mir.“

„Ich habe eine Frage für euch, zu einem anderen Thema“, sagte Tabatha und zog damit ihre Aufmerksamkeit auf sich. „Was wisst ihr über Kane?“

Kat zuckte die Schultern. „Er ist ein Vampir, höllisch sexy und mit einem großartigen Sinn für Humor.“

Die drei Frauen begannen zu lachen, aber hielten inne, als Devon hinter Envy auftauchte und einen Arm um ihre Hüfte legte.

„Ich werde dir höllisch sexy zeigen… tanz mit mir“, flüsterte Devon laut genug, sodass die anderen Frauen es hören konnten.

Envy grinste ihre Freundinnen an, ehe sie sich von Devon von der Bar weg und hinunter zur Tanzfläche führen ließ. Sie konnten die Menge jubeln hören, als sich die Tür des Käfigs schloss und Tabatha lächelte.

Tabatha stand auf, ging hinüber zum Geländer und sah hinunter auf Envy und Devon, wie sie im Käfig tanzten. Sie konnte sehen, wie sich ihre Lippen bewegten, aber konnte nur raten, worüber sie redeten.

Envy lehnte sich zurück, ihre Arme über ihrem Kopf und hielt sie sich an den Käfigstangen fest. Devon hatte ihre Beine um seine Hüfte geschlungen und rieb sich an ihr. Eine Hand lag auf ihrem Hinterteil, hielt sie hoch, während die andere Hand auf ihren Rippen lag, direkt unter ihrer Brust… drohte, sie zu berühren, aber es nicht wirklich tat.

Devon grinste und zog Envy von den Stangen weg, fing sie auf, ehe sie nach hinten fallen konnte, und stellte sie auf ihre Füße. Er wirbelte sie schnell herum, sodass ihr Rücken an seine Brust gedrückt wurde, seine Hände glitten über ihre Rippen nach oben, ergriffen die Unterseite ihrer Brust, neckten sie.


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