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Blutsbande
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Blutsbande

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„Was ist mit dem, was im Love Bites geschehen ist?“, fragte Trevor. „Das war nicht wirklich ihre übliche Vorgehensweise.“

„Wir müssen die Region vielleicht bald ausweiten“, bemerkte Chad. „Und was ist mit der Leiche, die wir heute Morgen gefunden haben?“

Sie alle erschauderten, als sie sich an den Tatort erinnerten. Sie hatten einen Anruf von der Polizei über die Leiche eines jungen Mannes bekommen, da sie meinte, dass sie das sehen sollten. Der Mann war etwa zwanzig Jahre alt und trug die Überreste eines T-Shirts mit dem Namen der lokalen Universität.

Als sie dort angekommen waren, hatte die Polizei die gesamte Umgebung in etwa hundert Metern Umkreis abgesperrt. Chad war das komisch vorgekommen und er war gegangen, um mit ein paar seiner Kumpels aus der Truppe zu reden. Als er zurückgekommen war, war seine Gesichtsfarbe deutlich blasser geworden.

„Was ist los?“, fragte Zachary.

„Sie sagten, dass wir es selbst sehen mussten… es ist mindestens so schlimm, wie das, was ihr von dem Bus letztens erzählt habt.“

Als sich die vier näherten, musste Trevor durch den Mund atmen, um zu verhindern, dass er sich durch den Geruch übergeben musste. Das schlimmste war, dass er den bitteren Geruch sogar schmecken konnte, und das war mindestens genauso schrecklich. Zach gab ihm einen Mundschutz aus seiner Jackentasche… er hatte immer ein paar bei sich, für genau solche Situationen. Als sie die Leiche sahen, musste sogar Zachary wegsehen und ein paarmal tief durchatmen.

Der Körper war buchstäblich auseinandergerissen worden und alles, was drinnen gewesen war, war draußen. Das Schlimmste war, dass sie alle sehen konnten, wo etwas tatsächlich Teile gefressen hatte, wo ganze Stücke Fleisch herausgerissen worden waren. Lange Spuren von Klauen waren in dem Bisschen Fleisch, das noch übrig war, und an den Knochen zu sehen, einige Knochen waren gebrochen und standen in absurden Winkeln ab.

Die Augenhöhlen waren das Schlimmste, denn sie starrten geradewegs zu ihnen hoch… die Augen waren herausgenommen worden. Ein Teil des Skalps war weggerissen worden und der Schädel durchlöchert, wo Teile des Gehirns noch aus dem Loch tropften. Der Mund war geöffnet worden und die Zunge war ebenfalls verunstaltet.

Ein Großteil der Innereien lag über den Körper verteilt und der Magen war weit geöffnet. Angelica drehte sich von der Leiche weg und drückte ihre Hand auf den Mund, um die Übelkeit zu unterdrücken… es half nichts.

„Armer Kerl“, flüsterte Zachary und kniete sich neben den Jungen. Die letzte Woche erschien ihm wie ein einziges Chaos aus dämonischer Aktivität und es schien nicht so, als würde es bald anders werden. „Was sagt der offizielle Bericht?“

„Die Polizei sagt, dass es ein tierischer Angriff war“, antwortete Chad.

Angelica schüttelte ihren Kopf. „Nein, das war kein Tier“, sagte sie mit rauer Stimme und ging zurück zum Auto. „Es war das Grab.“

Zachary schüttelte die Bilder aus seiner Erinnerung ab und sah von dem Stadtplan zu Angelica. „Was hast du gemeint, als du sagtest, es war das Grab?“

Angelica runzelte die Stirn. „Das war alles, was ich von der Leiche fühlen konnte. Die Wunden waren fast zu alt, sodass ich sie kaum spüren konnte. Ich weiß nicht, wie ich es besser beschreiben soll, als, dass das Grab ihn getötet hat.“

Zachary trat an den Kaffeetisch, wo sein Laptop stand. Er stellte eine Verbindung mit dem TEP-Netzwerk her und schickte Storm eine Nachricht, in der er die letzten Vorfälle beschrieb… die Antwort kam sofort.

„Es scheint, dass Storm die großen Spieler des TEP in den Fall holt“, erzählte Zachary den anderen, dann hielt er inne, ehe er zu seinen Kollegen hochsah. „Er hat den fabelhaften Ren hergeschickt… er ist schon hier.“

Trevor erzitterte sichtbar, als Rens Name erwähnt wurde. Ren war schon immer das Phantom der Gruppe gewesen… mehr eine Legende als eine echte Person, denn Storm war der einzige, der ihn je getroffen hatte. Er hatte Storm einmal gefragt, wer das mächtigste Mitglied des TEP war, und Storm hatte keine Sekunde mit seiner Antwort gezögert. Aber wenn Storm seinen Stellvertreter schickte, dann bedeutete das, dass er direkt dahinter eine Armee sandte.

Zachary und Trevor wussten beide, was das bedeutete… der Krieg begann.

Kapitel 3

Während seiner Jugendjahre hatte Ren es sich angewöhnt, sich in die Datenbank des Teams für Ermittlungen über Paranormales einzuloggen, um am Laufenden zu bleiben. Er war auch klug genug, um dann den Computer, den er verwendet hatte, zu zerstören, damit sie ihn nicht aufspüren konnten. Es war ein Nervenkitzel gewesen, die Schutzschilde zu durchbrechen, die eine Abteilung der Regierung errichtet hatte, die angeblich nicht einmal existierte.

Das Team für Ermittlungen über Paranormales, auch genannt T.E.P., wusste, dass Ren ihre Fälle verfolgte und ihre verschlüsselten Informationen heraussaugte, aber sie hatten ihn nie schnappen können und sie hatten keine Schutzschilde gefunden, die dicht genug gewesen wären, um ihn aus ihrem privaten System draußen zu halten. Er stahl nicht nur ihre Daten, sondern Ren ließ noch Daten von seinen eigenen paranormalen Ermittlungen zurück.

Nach mehreren Jahren, hatte der Chef des TEP begonnen, Ren Nachrichten hinter den dicksten, am besten verschlüsselten digitalen Schutzmauern zu hinterlassen, die Ren je gesehen hatte. Hinter diesen Wänden hatte Ren sich im Geheimen dem so schwer aufspürbaren TEP-Team angeschlossen, aber nur zu seinen eigenen Bedingungen… dass er alleine arbeitete.

Wer auch immer hinter dieser Mauer war, wusste nicht nur seinen Namen, sondern auch einige andere Dinge über ihn, die sonst niemand wusste… etwa die Tatsache, dass er nicht ganz menschlich war. Erst nachdem er einen Dämon der Klasse sieben angegriffen hatte, der einen menschenfressenden Kult im Kongo initiiert hatte, wobei er schwer verletzt worden war, hatte der Chef des TEP ihn schließlich aufgespürt.

Ren war mitten im Kampf gegen den Haut-Dämon, und zwar gerade dabei, zu verlieren, als eine Hand seine Schulter packte… und ehe er sich’s versah, war er auf einer kleinen, privaten Insel mitten im Meer. Ren hatte sich umgedreht und war dem Mann, der hinter den verschlüsselten Schutzschilden stand, von Angesicht zu Angesicht gegenüber gestanden… Storm.

Ren schüttelte seinen Kopf, als er sich an diese ersten kurzen Augenblicke erinnerte. Storm sah aus, als hätte er der Sänger einer Rockband aus den Achtzigern sein sollen und nicht das Gehirn hinter der geheimnisvollsten Gruppe der Welt.

Storm hatte nur gelächelt und die Hand zurückgezogen, die noch immer Rens Schulter festhielt. „Versuchst du, auf die grobe, schnelle Art aus dem TEP auszusteigen? Wieso bleibst du nicht noch eine Weile? Ich würde es richtig schade finden, meinen besten Freund zu verlieren, bevor wir auch nur die Chance bekommen, Freunde zu werden.“

„Was?“ Ren zog den Kopf ein und hielt seine Hand über seine Brust, wo der Dämon versucht hatte, sein Herz herauszukrallen.

„Tut mir leid“, seufzte Storm und griff wieder nach ihm. Sie waren plötzlich in der Einrichtung, die halb unter Grund und halb unter Wasser, tief unter der Insel war. „Es ist niemand mit der Macht zu heilen hier, aber ich kann dich jederzeit zu jemandem bringen, wenn dir das lieber ist.“

„Nein“, knurrte Ren praktisch. „Wenn du mir eine Nadel und einen Faden gibst, glaube ich, dass ich es ertragen kann, für ein paar verdammte Minuten an einem Ort zu bleiben.“ Er lehnte sich zurück gegen einen Tisch, um Storms Hand auszuweichen. „Und wenn du mich noch einmal anrührst, wirst du deine Hand verlieren.“

Storm lachte und öffnete einen der oberen Schränke, dann zeigte er mit der Hand auf all die medizinischen Utensilien dort. Sein Lächeln verschwand, als Ren sein Hemd aufknöpfte und Storm die tiefen Wunden sah, die der Haut-Dämon hinterlassen hatte. Nur wenige Sekunden später und Ren wäre verloren gewesen.

„Ich denke, nachdem du so auf Dämonen stehst, dass du vielleicht noch ein wenig mehr über sie lernen solltest, bevor du den nächsten zum Kampf herausforderst.“ Storm schaute von den Wunden weg, wissend, wie die Narben aussehen würden. Er kannte Ren schon lange… die Freundschaft war nur einfach noch nicht entstanden.

Ren streckte die Hand nach dem offenen Schrank aus und nahm etwas heraus, das ihm nach einem sterilisierten Nähköfferchen aussah, dann ging er zu dem Spiegel an der Wand. „Wenn du einen Dämon getroffen hast, hast du sie alle getroffen… nicht wahr?“ Er konnte den Sarkasmus nicht aus seiner Stimme verdrängen, während er innerlich versuchte, den Schmerz zu ignorieren… es funktionierte nicht.

„Falsch“, korrigierte Storm. „Du weißt nur, was ich in die Datenbank hochladen habe lassen.“ Er setzte sich auf das Krankenbett in der Mitte des Zimmers.

Ren sah durch den Spiegel auf den Mann hinter ihm. Die Dinge, die in der Datenbank versteckt waren, genügten, um die Welt in Flammen aufgehen zu lassen… es war genug, sodass es schon gefährlich war, die Datenbank überhaupt zu haben. Es war schwer zu glauben, dass da noch mehr war… aber andererseits: er wusste einige Dinge, die nicht einmal in der Datenbank waren.

„Ich höre.“ Und er hörte zu… wochenlang.

Storm hatte recht damit, die Information, die er mit Ren teilte, nicht in die Archive zu lassen, aus denselben Gründen, weshalb der Vatikan das Zeug in ihren geheimen Kellern versteckte. Wenn auch nur ein Teil dieser Information die normale Bevölkerung erreichen sollte, würde das das Ende der Welt, wie wir sie kennen, bedeuten.

Ren wusste ohne jeglichen Zweifel, dass ihm der Mann noch immer Informationen vorenthielt, denn welche Götter ihm auch die Macht gegeben hatten, in Raum und Zeit zu springen, hatten es auch gefährlich für ihn gemacht, jemandem etwas zu erzählen, was über das Jetzt hinausging. Er könnte der beste Geschichtslehrer der Welt sein… aber wenn Storm versuchen würde, jemandem von der Zukunft zu erzählen, könnte das die Raum-Zeit-Verbindung zerreißen… und diese Verbindung war Storm selbst.

Er hatte auch recht, was ihre Freundschaft betraf. Sie waren vom ersten Tag an Freunde gewesen und das sagte viel, denn sie beide waren nicht die Art Person, die jemandem vertraute. In Wahrheit… ähnelten sie einander in vielfältiger Art und Weise.

Storms kleine Erholungsinsel war tatsächlich irgendwo in der Vergangenheit, aber Storm hatte sie mit allen Annehmlichkeiten einer modernen Villa ausgestattet. Eine Seite des Gebäudes erzeugte in Ren ein Gefühl, als wäre er in einer riesigen Glasschüssel, während die andere Seite in das harte Gestein der Insel gebaut worden war. Das Beste daran war die völlige Einsamkeit. Dies war der eine Ort, an den Ren kommen konnte, wo nichts Paranormales ihn berühren konnte, abgesehen von Storms Fähigkeit in der Zeit zu reisen.

Zuerst hatte er gedacht, dass Storm Mitte zwanzig war, aber nachdem er ihn seit mehr als zehn Jahren kannte und Storm keinen Tag älter geworden war, fragte er sich, wie lange Storm schon auf der Welt war. Selbst Ren alterte nun weniger schnell, da er so viel Zeit in der Nähe von Storm und seiner Macht verbrachte.

Ren zuckte zusammen, als eine Stimme ihn aus seinen Gedanken riss.

„Ich habe dich gerade zum stolzen Besitzer eines der ältesten Häuser von LA gemacht“, verkündete Storm, als er auf dem langen Landesteg erschien, der sich vor der Insel erstreckte. Er grinste, als er sah, dass Ren vor Schreck fast aus der Haut fuhr.

„Verdammt, kannst du vielleicht ein Geräusch machen, wenn du so aus dem Nichts springst?“ Ren drehte sich um und lehnte sich an das Geländer, während er den zufriedenen Ausdruck auf Storms Gesicht betrachtete.

„Hast du jemand anders erwartet?“ Storm lachte.

Ren schenkte ihm nur einen bescheuerten Blick, denn kein anderer hatte je einen Fuß auf die Insel gesetzt. „Okay, ich beiße an. Wieso hast du mir eine alte, heruntergekommene Hütte gekauft? Es ist noch nicht einmal mein Geburtstag.“

Ohne Vorwarnung griff Storm nach Rens Schulter und der Ozean kippte weg und plötzlich standen sie auf einem Rasen direkt vor einem Gebäude, das als eine moderne, gotische Villa aus dunklem Stein durchgehen könnte. Als er Wellenschlag hörte, sah Ren nach rechts und erkannte das Meer. Er drehte sich einmal im Kreis und runzelte die Stirn, als er erkannte, dass die Zufahrt so weit war, wie er sehen konnte, und auf der linken Seite war nichts als dichter Wald.

„Nicht so schlecht für eine heruntergekommene Hütte.“ Storm nicke in Richtung des Hauses. „Zwanzig Hektar am Meer und mit jedem modernen Luxus ausgestattet. Es ist schwer zu glauben, dass dies früher ein kleines Schloss war.“

„Nicht so schwer.“ Ren wandte sich Storm zu. „Wo ist der Haken?“

„LA braucht dich.“ Storm zuckte die Schultern und ging los. „Kannst du es nicht fühlen?“

Ren antwortete nicht, als er Storm ins Gebäude folgte. In Wahrheit sagte ihm sein Spinnensinn, dass er so schnell er konnte davonrennen sollte. Los Angeles… bisher klang es mehr wie ein aufgezwungener Urlaub.

Einmal drinnen fand er sich in einem riesigen, runden Raum mit einer offenen Wendeltreppe wieder, die zur nächsten Etage führte, die in zwei Flügel unterteilt war. Storm ging auf die große Doppeltür auf der rechten Seite zu, also seufzte Ren und folgte ihm.

„Na, das ist mehr mein Stil“, meinte Ren erleichtert, als er die Überwachungsmonitore sah, die die gesamte Wand bedeckten und einen Glasschreibtisch, in den ein Computer eingebaut war.

„Ich dachte mir, dass dir das gefallen würde.“ Storm machte es sich auf dem Sofa gemütlich, das einsam in einer leeren Ecke des riesigen Zimmers stand. Er beobachtete Ren, als dieser sich an den Schreibtisch setzte und begann, die Steuerungselemente zu erforschen. „Niemand kann dich hier aufspüren, außer dir… und zum Glück zählst du nicht.“

Storm sah, wie die Augen seines Freundes leuchteten, als Rens Finger über der Tastatur schwebten. Es war eine merkwürdige Macht, die er hatte, und er kannte sonst niemanden, der es tun konnte, aber so konnte Ren die Schutzwände des TEP durchbrechen, die noch hundert Jahre moderner waren, als die der Regierung. Er saugte buchstäblich all die Information aus diesem Computer und wer weiß, vielleicht fütterte er ihm sogar noch mehr.

Es war lustig, denn Ren sah nicht wie ein üblicher Computer-Nerd aus… sein Aussehen war recht auffällig. Er hatte gesehen, wie Frauen beinahe über ihre eigenen Füße stolperten, wenn sie ihn erblickten.

Sein Haar war ein wenig mehr als schulterlang, nachtschwarz mit blauen Strähnen, wenn die Sonne es im richtigen Winkel traf. Aber sogar ohne die Sonne konnte man die dicken, silbernen Strähnen nicht übersehen, die Ren mehr wie ein wildes Kind aussehen ließen. Dazu kam das Kreuz, das von seinem Ohr baumelte und die Tatsache, dass er immer schwarz gekleidet war, was eine ziemlich beeindruckende Kombination ergab. Um den Effekt noch zu verstärken, waren Rens Iris wie poliertes Silber mit blauen Flecken und ein pechschwarzer Ring umgab sie. Er hatte aufgrund dieser Besonderheit immer Sonnenbrillen bei sich.

Was ihn an Ren am meisten verwunderte, war, dass Computer eine Sache waren, die Ren glücklich machten, was seine Macht betraf. Ren war auf jede Art ein Sukkubus. Wenn er in der Nähe eines Computers war, dann ernährte er sich von der Energie des Computers, fast als würde er sie herunterladen… aber seine Art von Sukkubus erlaubte es ihm auch, jedermanns Macht zu nehmen und sie für sich selbst zu nutzen.

Zum Beispiel… wenn er in der Nähe eines Formwandlers war, konnte er sich verwandeln. Wenn er in der Nähe eines Dämons war, hatte er jede Macht, die diese Art von Dämon hatte, aber der Nachteil davon war, dass es war, als würde er einen Spiegel verwenden. Er konnte dem Dämon seine Macht nicht wegnehmen. Beide Seiten hatten dann dieselbe Macht, und das war nicht immer eine Situation, von der beide Seiten profitierten… vor allem, wenn dein Gegner die Macht schon länger hatte, und besser wusste, wie er sie verwenden konnte.

Eine Art, auf die Ren dies zu seinem Vorteil nutzen konnte, war, wenn es mehr als eine paranormale Macht in der Reichweite seines Sukkubus gab… denn musste man sich in Acht nehmen, denn er konnte sie alle zu seinem Vorteil verwenden.

Ein weiterer Nachteil war, dass Ren kein guter Teamspieler war, also weigerte er sich, mit anderen zusammenzuarbeiten, was ewig schade war. Storm hätte ihn gemeinsam mit mächtigen Leuten arbeiten lassen können, und er hätte all ihre Mächte nutzen können. Selbst jetzt, wenn Ren sich um die halbe Welt und fünfzig Jahre in die Vergangenheit teleportieren wollte, dann könnte er es. Zum Glück hatte er kein Interesse an derartigen Dingen. Er beobachtete, wie das Licht in Rens Augen erlosch, als er aus der Welt des Cyberspace zurückkam.

Ren blinzelte und zog seine Hände von der Tastatur zurück, als er sich in seinen Drehstuhl zurücklehnte. „Niemand weiß, dass ich hier bin?“

„Nur Zachary“, gab Storm zu, obwohl er wusste, dass er hierüber eine schwere Diskussion mit Ren führen würde müssen. „Ich werde Zachary die meisten derjenigen, die schon hier sind, beaufsichtigen lassen.“

„Wieso gefällt mir nicht, wie das klingt?“ Rens Augen wurden schmal, aber er hatte das Gefühl, dass er diesmal verlieren würde. „Was ist mit der Villa und all dem hier? Wieso willst du mich bestechen?“

Storm hob eine Augenbraue. „Es ist irgendwie schwierig, jemanden zu bestechen, der zu jedem beliebigen Geldautomaten gehen und Geld herausholen kann.“

„Du weichst meiner Frage aus“, bemerkte Ren.

„Ich habe bisher zugelassen, dass du dich vor den Teams für paranormale Ermittlungen versteckst, und verdammt… ich habe deine Einsamkeit öfter mit dir verbracht, als ich es tun hätte sollen.“ Storm hob seine Hand, als Ren ihm widersprechen wollte. „Du hast immer behauptet, dass du mir etwas schuldest… ich bitte dich jetzt, deine Schuld zu bezahlen.“

„Und zwar wie?“ Rens Stimme hatte aus Respekt ihre Schärfe verloren. Storm hatte recht… er schuldete ihm sein Leben und Storm würde ihn nicht für eine Kleinigkeit holen.

Storm ging vor dem Schreibtisch auf und ab. „Die einzige echte Antwort, die ich dir im Moment geben kann, ist, dass du hier bist, um mir im Kampf zu helfen. Ich fordere hier eine Menge Schuldzahlungen ein. Ich hole die besten TEP-Teams in die Stadt und du bist nun zu meinem Stellvertreter befördert worden.“

„Vielen Dank.“ Die Tatsache, dass dies ohne jegliche Emotion gesagt wurde, wurde von beiden ignoriert.

„Zachary wird die Verantwortung haben, wenn uns etwas zustößt“, fügte Storm betont hinzu. „Und früher oder später werdet ihr beide Informationen austauschen müssen… besonders, wenn ich nicht erreichbar bin.“

„Na, das klingt nicht gut.“ Ren runzelte still die Stirn und fragte sich, wieso Storm nicht schon die Antworten auf seine eigenen Fragen hatte. Für jemanden, der in die Zukunft springen konnte, war es komisch, dass er nicht wusste, wer eine Schlacht gewinnen würde.

„Ich werde eine Weile lang nicht oft hier sein, weil ich all die Teams finden muss. Obwohl sie in Zweierteams arbeiten, haben sie eine ärgerliche Angewohnheit, einfach zu verschwinden und ihre eigenen Aufträge zu kreieren, wenn ihnen etwas über den Weg läuft.“ Er fuhr mit den Händen durch sein Haar. „Es wird selbst für mich schwierig werden, sie aufzuspüren.“

„Und wenn du sie hier ablieferst, darf ich Kindermädchen spielen?“, fragte Ren, der noch nicht ganz verstanden hatte.

„Nein.“ Storm schüttelte seinen Kopf, aber lächelte über die Vorstellung. „Diese Leute sind keine Kinder. Ihr Auftrag ist derselbe wie deiner… die Stadt zu schützen. Ob ihr miteinander kommuniziert, liegt an dir. Aber mit deiner Macht kannst du ein Raster über die Stadt zeichnen und ihnen sagen, wo alle wichtigen Punkte sind. Dies ist vorerst einfach nur die Basis. Du und Zachary, ihr werdet die einzigen sein, die mich kontaktieren können, wenn ich nicht hier bin.“

„Wirklich?“ Ren schaukelte in seinem Stuhl, denn all die Geheimnisse faszinierten ihn. „Und ich dachte, dass ich der Asoziale von uns beiden war“, bemerkte Ren. „Hast du vor zu verschwinden?“ Es hätte ein Scherz sein sollen, aber als er erkannte, wie Storm zuckte, hörte er auf zu schaukeln.

Storm rieb sich den Nacken, wählte seine Worte sehr sorgfältig. „Ich kann in dieser Dimension durch die Zeit reisen, aber wenn es eine Gegend gibt, wo die dimensionalen Wände rissig geworden oder durchbrochen sind… wird sie meine Macht verweigern.“ Das war noch milde ausgedrückt.

Zwischen Storms Zeilen zu lesen war eine Wissenschaft für Ren geworden und plötzlich verstand er, wieso Storm nicht wusste, wer die Schlacht gewinnen würde. „Ich folge dir noch“, bemerkte er.

Storm ging zu dem riesigen Fenster hinüber, das auf das Meer hinausblickte und klopfte gegen das Glas. „Dieses Glas ist mehr als nur kugelsicher.“ Er seufzte, als er sich wieder umdrehte und seinen Rücken an die Scheibe lehnte. „Aber es ist nicht undurchlässig für das Böse.“ Er nickte in Richtung des Sofas, das er eben erst verlassen hatte und flüsterte Worte, die in der Geschichte längst vergessen waren.

Ren atmete scharf ein, als an der Decke und am Boden rechts im Zimmer ein großer Kreis aufleuchtete, das Sofa genau in dessen Mitte. Er konnte sogar die flimmernde Schutzmauer sehen, die sich zwischen den Kreisen vom Boden zur Decke zog.

„Was ist das?“ Er versuchte, die Bewunderung nicht in seiner Stimme zu zeigen, aber er schaffte es bei Weitem nicht.

„Für Laien… ist es eine Dämonenfalle“, antwortete Storm, sonnte sich in der Tatsache, dass er offiziell Rens Bewunderung hatte, was sehr schwer zu erreichen war. „Komm… geh durch die Wand. Es tut nicht weh.“

Ren streckte seine Hand aus, aber hielt inne, ehe er den Schild berührte. „Erwarte ich einen dämonischen Besucher?“

Storm legte seinen Kopf zur Seite. „Lass mich dich an etwas erinnern: Wenn ein Kind der Gefallenen Engel in deine Nähe kommt, dann wirst du… der Dämon.“ Er senkte seine Stimme, sodass sie gespenstisch klang, als er ‚der Dämon‘ sagte. Er und Ren waren sich über diese Sache nicht ganz einig. Ren hatte immer noch Vorurteile gegen alles, was er nicht verstand.

Ren machte einen Schritt zurück, als er das, was Storm gesagt hatte, verarbeitete. Er brauchte sogar mehrere Sekunden, bis ihm eine gute Entgegnung einfiel. „Zumindest werde ich derjenige sein, der weiß, wo der Schlüssel für den Käfig ist. Die Frage ist… wie bringen ich ihn hier herein? Soll ich Dämonen-Leckereien auf das Sofa legen?“

Storm lächelte und schob Ren in den Kreis.

Ren wirbelte herum und wollte wieder zu Storm zurückgehen, aber rannte in etwas, das ihn an einen Eisblock erinnerte. Er machte einen Schritt zurück und drückte seine Handflächen fest dagegen, blinzelte, als er sah, wie die Wände der Barriere Wellen schlugen, als wären sie aus Wasser.

Nachdem er noch einmal dagegen geschlagen hatte, knurrte er: „Ich bin kein Dämon!“

Storm hob eine Augenbraue. „Nun, ich bin froh, dass wir das geklärt haben.“

Ren schlug die Wand von… was auch immer.

„Entspanne dich, ich habe den Zauber so gestaltet, dass er alles einsperrt, was nicht menschlich ist, und nachdem du ein Sukkubus bist und ich in deiner Nähe bin…“ Er lächelte wieder, wusste, dass dies eine Lektion war, die Ren lernen musste. „Es sein denn, du willst mich einen Dämon nennen?“

„Ich habe es verstanden. Wirf das Ding in den Kreis und tritt nicht in meine eigene Falle. Jetzt lass mich raus.“

Storm sagte den Zauber wieder, beinahe die gleichen Worte wie vorhin, nur ein paar Silben waren anders.

Ren lernte schnell und hatte schon beide Zaubersprüche behalten, ehe er wieder sicher hinter seinem Schreibtisch saß. Die Stille dehnte sich aus, ehe Storm fühlte, wie die Laune des Moments verflog und er wieder sprach.

„Dieses Schloss war früher in Schottland. Ich habe es während der Landnahme Ziegel für Ziegel hierherbringen und wiederaufbauen lassen, aber die neueren Einrichtungen sind modern. Es gibt in fast jedem Zimmer eine Dämonenfalle und du bist der einzige, der sie auslösen kann.“

„Es ist sehr schön.“ Ren nickte, fragte sich, was Storm ihm sagen wollte. Manchmal waren seine Geschichten länger als die eines alten Mannes, wenn er durch seine zeitlosen Erinnerungen forstete. Er durfte so viel über die Vergangenheit erzählen, wie er wollte, es war nur gefährlich, etwas über die Zukunft zu sagen.

Er hatte Storm einmal gefragt, wieso er seine Zeit nicht damit verbrachte, in der Zeit zurück zu reisen und die Fehler der Menschheit zu korrigieren, etwa Hitler aus dem Weg zu schaffen. Da hatte dieser ihm erzählt, dass seine Macht Grenzen hatte… scheinbar war das Verändern der Geschichte der Menschheit eine davon.

„Dieses Schloss war ein Hochzeitsgeschenk für einen meiner sehr engen Freunde.“ Storm sah durch das Fenster, von dem aus er die Wiese überblickte, die bis zum Meer führte… es war wirklich ein atemberaubender Anblick. Er schluckte, schob die beunruhigende Erinnerung weg.

Als er zurück auf Ren starrte, wurde Storm klar, dass ausnahmsweise noch jemand außer ihm einen Hinweis darauf brauchte, was kommen würde. Nachdem seine Macht mit einigen ziemlich ärgerlichen Regeln kam, die ihn davon abhielten, die wichtigsten Dinge zu sehen und es ihm nicht erlaubten, sich in Herzensangelegenheiten zu mischen, würde er einen sehr guten Grund für Ren finden müssen, um ihn dazu zu bewegen, dass er bleiben wollte.

Er konnte schon den Schmerz fühlen, der durch sein Herz stieß, aufgrund der Regeln, die er brechen würde, aber ignorierte ihn.