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Yoga in Savitri
Zufrieden zu leben unter dem wandellosen Joch;
Der Mensch wendet sich edlerem Gange zu, einem Meister-Pfad.
(X.4)
Für Geschöpfe, deren Bewusstsein sich noch auf einer niedrigeren Ebene befindet und nicht für die Artikulation organisiert ist, ist es gut, sich den Naturgesetzen zu unterwerfen und von ihnen beherrscht zu werden. Aber im Menschen sind die Fähigkeiten zur Selbstorganisation und Selbstlenkung ausgebildet. Er soll die Gesetze der Natur, die für eine niedrigere Evolutionsordnung gedacht sind, überschreiten und seinen eigenen Weg gehen. Der Mensch muss aus den Gerüsten der Natur ausbrechen, damit sein Bewusstsein wachsen und seine eigene Bewegung und sein eigenes Ziel finden kann.
SEELE
At last the soul turns to eternal things,
In every shrine it cries for the clasp of God.
*
Schließlich wendet die Seele sich ewigen Dingen zu,
In jedem Heiligtum schreit sie nach der Umarmung Gottes.
(X.3)
Die Seele sammelt Erfahrung im Leben, assimiliert ihre Essenz und gewinnt an Statur. Sie berührt jeden Bereich der Existenz, lernt eine Vielzahl von Dingen kennen und entwickelt sich. Aber es kommt ein Moment, in dem sie von diesen Erfahrungen vergänglicher Natur gesättigt ist und sich beständigeren Dingen zukehrt. Sie wendet sich dem Göttlichen zu, sie sucht den Kontakt und die Erfahrung des Göttlichen in der Welt um sich herum. Sie strebt danach, die Gegenwart des Göttlichen in jeder Form zu erkennen, das Göttliche in jedem Augenblick willkommen zu heißen und die Hand des Göttlichen in jeder Verkörperung zu ergreifen. Dann beginnt ernsthaftes spirituelles Leben.
DER EWIGE
Hidden in the mortal’s heart the Eternal lives.
*
Im Herzen des Sterblichen lebt verborgen der Ewige.
(VI.2)
Der Mensch ist sterblich, aber nicht alles von ihm ist vergänglich. Es gibt in ihm, in seinem Innersten, etwas Ewiges, ein Element, eine Wesenheit, eine Seele, die nicht endet, wenn der Körper vergeht. Und in Wahrheit ist diese Seele, dieses innerste Wesen – ein Teil des Göttlichen, eine Projektion des Ewigen – der wahre Mensch. Der Rest seines Wesens – sein Mental, sein emotionaler Teil, seine vitalen und physischen Anteile – ist nur seine instrumentale Natur, die umgewandelt werden muss, wenn sie dem Ziel der Seele nicht mehr dient oder nicht mehr dienen kann.
Wegen der Gegenwart dieser göttlichen, unsterblichen Seele im Inneren hat der Mensch ein anhaltendes Gefühl der Möglichkeit, diese Sterblichkeit zu überwinden, und er wird gedrängt, Schritte zu unternehmen, um in seinen höheren und tieferen Regungen am Charakter der unsterblichen Seele teilzuhaben.
UNSERE WAHRHEIT
Our greater truth of being lies behind.
*
Die höhere Wahrheit unseres Wesens liegt verborgen.
(VII.6)
Wir sind nicht nur der materielle Körper. Den haben wir, und die Materie hat ihre eigene Wahrheit. Wir sind ebenso das aktivierende Leben, und das Leben besitzt seine eigene Wahrheit. Wir sind auch der mentale Geist, und das Mental hat seine eigene Wahrheit. Unser Wesen hat viele Anteile, Ebenen von Bewusstsein, und jede besitzt ihre eigene Wahrheit. Aber die Wahrheit, die tiefer, weiter und größer als alle ist, liegt hinter all diesen im innersten Wesen. Es ist die Seele. Zu dieser Wahrheit der Wahrheiten müssen wir durch eine fortschreitende Entwicklung unseres Bewusstseins gelangen.
SELIGKEIT
...near and real to the longing heart
And to the body’s passionate thought and sense
Are the hidden kingdoms of beatitude.
*
...nah und wirklich für das sehnsuchtsvolle Herz
Und für das leidenschaftliche Verstehen und Erfühlen des Körpers
Sind die verborgenen Königreiche der Glückseligkeit.
(II.3)
Wir suchen nach Glück, nach Freude. Die Emotionen des Herzens strömen hervor und suchen Glückseligkeit. Die Gedanken und Vorstellungen des Mentals sind immer aktiv. Die Leidenschaften der Vital- und Sinnesorgane des Körpers mühen sich, jeden noch so kleinen Teil des Vergnügens, das sie ergreifen können, an sich zu reißen. Aber alles, was sie zu fassen vermögen, sind nur Spuren flüchtiger Vergnügen und Erregungen. Und das ist so, weil das wahre Glück in uns selbst liegt, unbemerkt von uns. Unserem Herzen, Mental und Körper nahe, hinter den Schleiern, unter den Oberflächen, fließen die Ströme immerwährender Seligkeit. Sie sind das natürliche Ausströmen der Seele. Wenn wir unseren Blick auf dieses Ausströmen richten und für eine Weile die fiebrige Erregung der äußeren Natur beiseitelassen, beginnen wir, uns dieser Glückseligkeit bewusst zu werden.
VERBORGENE GRÖSSE
There are greatnesses hidden in our unseen parts
That wait their hour to step into life’s front.
*
In unseren unsichtbaren Wesensteilen sind Größen verborgen,
Die auf ihre Stunde warten, in den Vordergrund des Lebens zu treten.
(VII.2)
Die Einschränkungen, mit denen wir konfrontiert sind, sind nicht endgültig. Sie berauben uns nicht unserer Möglichkeiten. Hinter und über dem Bereich unserer menschlichen Fähigkeiten, die in vielerlei Hinsicht begrenzt sind, stehen Mächte und Kapazitäten, die höher und umfassender sind. Sie sind latent, weil sie nicht aktiviert und nach vorne gebracht werden. Die äußere menschliche Natur ist nicht bereit, nicht entwickelt und stark genug, das Wirken dieser tieferen Kräfte zu erlauben. Sobald das Bewusstsein entwickelt und die Natur entsprechend organisiert ist, offenbaren sie sich und werden aktiv, wobei sie neue Ausblicke, neue Dimensionen in unserem Leben eröffnen.
AUFSTIEG
But first the spirit’s ascent we must achieve
Out of the chasm from which our nature rose.
*
Doch erst müssen wir den Aufstieg des Geistes vollziehen
Heraus aus dem Abgrund, aus dem unsere Natur sich erhob.
(II.5)
Bevor irgendeine spirituelle Verwirklichung erreicht werden kann, ist es unerlässlich, dass wir uns zuerst von dem vielfachen Griff der niederen Natur befreien, der uns in den Klammern der Trägheit, Dunkelheit und Unwissenheit gefangen hält. Unsere menschliche Natur ist aus einem Zustand der Nichtbewusstheit, Empfindungslosigkeit aufgetaucht, und dieser anfängliche Charakter haftet uns lange an auf dem aufsteigenden evolutionären Kurs, wobei er den verkörperten Geist durch seinen ständigen Abwärtszug behindert. Es ist wesentlich, uns von dieser Unterwerfung zu befreien und uns über die Herrschaft der Unwissenheit zu erheben, damit das Bewusstsein frei aufsteigen und sich in seinen höheren Aspekten entwickeln kann. Durch Konzentration, durch Meditation muss im Mental und über ihm eine Öffnung erreicht werden, damit der Aufstieg des Geistes möglich wird.
UNSER ANSTIEG
To eternal light and knowledge meant to rise,
Up from man’s bare beginning is our climb...
*
Bestimmt, in das ewige Licht und Wissen aufzusteigen,
Strebt unser Anstieg seit des Menschen nacktem Anfang...
(II.10)
Das Leben des Menschen besteht aus einer Reihe von Aufstiegen von einer Seinsebene zur nächsten, von Stufe zu Stufe des Bewusstseins. In seinen primitiven Anfängen ist er sich seiner selbst kaum bewusst, er lebt ein mechanisches Dasein, das in dem kleinen Kreisel seiner physischen Bedürfnisse und augenblicklichen Interessen gefangen ist. Er ist voller Trägheit und Dunkelheit und braucht den Stachel des Begehrens, um sich vorwärts zu bewegen. Die Natur zwingt ihn, sich anzustrengen und zu bemühen, wenn er den Kampf um das Dasein überleben will, und in diesem Prozess beginnt er, an Kraft, Bewusstsein und in seinem Wesen zu wachsen. Mit der Entwicklung des Mentals und anderer Fähigkeiten unternimmt er bewusste Schritte in Richtung seines Wachstums und der Ausweitung seiner Interessen. Von den Schatten der Nichtbewusstheit und dem Aufblitzen von Halblichtern bewegt er sich auf das ewige Licht zu, aus Unwissenheit und Falschheit auf Wissen und Wahrheit zu.
ABENTEUER
Content abide not with one conquered realm;
Adventure all to make the whole world thine,
To break into greater kingdoms turn thy force.
*
Begnüge dich nicht mit einem eroberten Bereich;
Wage alles, um dir die ganze Welt zu erringen,
Um in größere Reiche vorzudringen, nutze deine Kraft.
(VII.6)
Das Leben ist eine endlose Suche, ein Abenteuer ohne Ende. Jedes eroberte Gebiet, jeder errungene Sieg öffnet den Weg zu neuen Bereichen, größeren Siegen. Der heldenmütige Mensch gibt sich nicht mit dem zufrieden, was er erreicht hat. Er legt sich in die Riemen, betritt größere Räume, macht mehr Erfahrungen und wächst durch seine Mühen. Dies ist besonders im spirituellen Bereich der Fall. Die Verwirklichungen des Göttlichen, die der strebenden Seele offenstehen, sind zahlreich. Die Wirklichkeit ist unendlich, und wenn man den Gipfel des Wesens erklimmt, offenbart jedes erreichte Plateau die noch größeren Ausblicke, die vor einem liegen:
Wenn man Plateau um Plateau erklimmt, zeigt sich eine reiche Aktivität.
(Rig Veda, I.10.2)
Kleinere Geister mögen das Ausruhen am Wegrand wählen, aber nicht derjenige, der danach strebt, das Göttliche in seiner Fülle zu verwirklichen. Er strengt sich an, wie einstmals der Arier, Gipfel um Gipfel, Ebene um Ebene der kosmischen Manifestation zu erklimmen, und wird um die grenzenlosen Herrlichkeiten des Geistes reicher.
RAST
Our life’s repose is in the Infinite;
It cannot end, its end is Life supreme.
*
Unseres Lebens Rast ist im Unendlichen;
Es kann nicht enden, sein Ende ist höchstes Leben.
(II.6)
Unser Leben ist kein vergängliches Dasein, das mit dem Tod des Körpers endet. Der Körper mag sich auflösen und sterben, aber das Leben setzt sich fort in anderen Formen, anderen Körpern. Es kann nicht ausruhen, bis es sein Ziel erreicht hat, und jenes Ziel besteht darin, mit seinem Bewusstsein in unendliches Sein einzutreten. Das Ziel der Reise unserer Seele ist, vom endlichen zum unendlichen Leben hin zu wachsen und im Wesen, im Bewusstsein, in Kraft und in Freude in ihm zu blühen, ein grenzenloses Leben in einem grenzenlosen Bewusstsein zu leben. Erst dann ist unser Kampf und unser Ringen zu Ende, und die mühelose Manifestation des Höchsten wird möglich.
KEIN AUSRUHEN
There is no rest for the embodied soul.
It must live on, describe all Time’s huge curve.
*
Es gibt keine Ruhe für die verkörperte Seele.
Sie muss weiterleben, die ganze Riesenkurve der Zeit beschreiben.
(III.4)
Die Seele wird immer wieder geboren und tritt in neue Körper ein, um Erfahrung zu sammeln und sich auf ihre Gottheit hin zu entwickeln. Wenn sie durch den Ewigen zur Verkörperung wird, ist jede Seele damit beauftragt, im weiteren Verlauf der Zeit ihre Aufgabe zu erfüllen. Sie bekommt keine Ruhepause, kein Aufhören des Bemühens, so lange sie verkörpert ist. Sie muss handeln, sie muss sich bewegen, sie muss wachsen.
SELIGKEIT
...Time shall be
The quivering of the spirit’s endless bliss.
*
... Zeit soll
Das Beben endloser Seligkeit des Geistes sein.
(XI.1)
Wenn das Wesen seine wahre Natur verwirklicht, die keine andere als ewiges Sein, reines Bewusstsein und eine in sich selbst ruhende Seligkeit ist, wandelt sich alles Leben zu einem Rhythmus der Seligkeit. Jeder Augenblick in der Zeit wird zu einem Pochen dieser Seligkeit des ewigen Geistes.
PILGERREISE (I)
Make of thy daily way a pilgrimage,
For through small joys and griefs thou mov’st towards God.
*
Mache deinen täglichen Weg zur Pilgerreise,
Denn durch kleine Freuden und Sorgen bewegst du dich hin zu Gott.
(VI.2)
Der Weg zu Gott ist nicht etwas, das abseits vom Leben erarbeitet werden muss. Das Leben selbst ist der Weg. Das Leben muss zu einer heiligen Pilgerreise werden – adhvaram des Veda – mit dem Körper als dem Gefährt, den Lebensenergien als den Stuten und dem gereinigten Willen, Agni, als dem Reiseleiter. Die Reise führt von ineffektivem Dasein zu sinnvollem Leben, von Dunkelheit zum Licht, von Tod zur Unsterblichkeit. Alle Umstände und Wechselfälle des Lebens müssen als wichtige Beiträge zu der ganzen auf Gott gerichteten Bewegung gesehen werden. Die kleinen Freuden und Leiden, die das tägliche Leben des Menschen kennzeichnen, sollen nicht als unzählige Fallen und gefährliche Abgründe gefürchtet und abgelehnt, sondern als Erfahrungen angenommen und von der Seele für ihre gottgerichtete Entwicklung genutzt werden. Denn jedes Ereignis, jedes Geschehen hat für den Sucher eine Bedeutung, und wenn es im richtigen Geist angenommen wird, trägt es zur Aufwärtsentwicklung des Wesens bei. Auf diese Weise wandelt sich das ganze Leben selbst zu einer Pilgerreise zum Höchsten.
PILGERREISE (II)
...a tranquil pilgrimage,
Each year a mile upon the heavenly Way,
Each dawn opens into a larger Light.
*
...eine ruhige Pilgerreise,
Jedes Jahr ein Meilenstein auf dem himmlischen Weg,
Jede Morgendämmerung eröffnet ein größeres Licht.
(VI.1)
Die Pilgerreise zum Geist hat tatsächlich ihre Höhen und Tiefen, begegnet Erfreulichem und Unschönem, Tagen und Nächten des Bewusstseins. Aber ist die Bindung erst einmal endgültig und die Hingabe an die leitende Macht vollständig, wird der Weg zu einer ruhigen, stetigen Reise. Es gibt keine fieberhafte Ungeduld, keinen gewaltsamen Versuch, vorwärts zu stürmen. Man weiß, dass der Weg lang ist, aber jeder Tag, jede Zeitspanne markiert einen weiteren getanen Schritt, eine weitere Strecke, die auf dem Weg zurückgelegt wurde, der mit Sicherheit zur Herrlichkeit des Göttlichen Königreiches führt. Das Höhere Bewusstsein, seine Kraft, sein Licht wachsen kontinuierlich. Eine Erleuchtung folgt der anderen, jede ist größer und umfassender als die vorherige. Größer als die Morgendämmerung von gestern, bereitet sich die heutige auf den noch größeren Beginn von morgen vor. Wie der Rishi der alten Zeiten singt:
Lass dein Licht leuchten, du Schatzträgerin,
O Tochter des Himmels, wie einst du erstrahltest, –
O größer noch in deiner Kraft, in der Sohnschaft der Geburt des Wissens, im inspirierten Hören der Wahrheit.
(Rig Veda, 5.79.3)
ZIEL
Always a nameless goal beckons beyond...
*
Stets lockt ein fernes, namenloses Ziel...
(II.10)
Wir nehmen uns Dinge vor, entscheiden, welches Ziel unser Leben haben soll. Aber dieses Wählen wird mehr oder weniger von den uns umgebenden Einflüssen oder den Vorlieben unserer begrenzten Intelligenz bestimmt. Es korrespondiert nicht immer mit der tieferen Wahrheit unseres Wesens, die alleine sein Ziel kennt. Außerdem kann es in der sich entwickelnden evolutionären Bewegung, die unser Leben auf der Erde ist, nicht nur ein Ziel geben. Es gibt eine Reihe von Zielen, von denen jedes auf das nächste hinweist, wobei der Weg der Reise immer in das Unbekannte geht. Denn das Bekannte, dessen Richtung wir bezeichnen können, ist letzten Endes ein Teilbereich, verglichen mit dem Vielen, das erfasst und noch verstanden werden muss – bhuri kartvam (Rig Veda, I.10.2). Immer ruft uns jenes namenlose unbestimmbare Jenseits dazu auf, vorwärts zu gehen.
* * *
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