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Кавказ и Чечня – обозрение европейских ученых. Kaukasus und Tschetschenien. Ein Überblick der europäischen Wissenschaftler
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Кавказ и Чечня – обозрение европейских ученых. Kaukasus und Tschetschenien. Ein Überblick der europäischen Wissenschaftler

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Die Ostgrenze Itschkeriens verl?uft ungef?hr auf der Wasserscheide zwischen dem Einzugsgebiet der Ssunscha und dem selbst?ndigen in der Kum?ken-Ebene endigenden Flusse Akssai. Das Gebiet von hier nach O bis zur daghestanischen Grenze, also das Gebiet der Fl?sse Akssai, Jamanssu und Jarykssu, tr?gt den Namen Auch. ?u?erlich gleicht es Itschkerien; seine besondere Stellung verdankt der Gau seinen Bewohnern, die bei den ?brigen Tschetschenen und ihren daghestanischen Nachbarn in schlechtem Rufe stehen wegen ihrer Unzuverl?ssigkeit und Neigung zu R?ubereien, eine Meinung, die ich nur best?tigen kann, da ich hier einmal t?tlich angegriffen wurde. Es war das einzige Mal, solange ich ?berhaupt unter Tschetschenen mich aufgehalten habe.

Der Itschkerien entspreche Teil der Schwarzen Berge westlich des Argun tr?gt keinen besonderen Namen, hat auch lange nicht die Bedeutung wie dieses, da er von dichten W?ldern bedeckt und nur sp?rlich besiedelt ist. Es fehlen die weiten Schotterebenen, au?erdem ist der Streifen der Vorberge viel schmaler, da das hohe Kalkgebirge hier sehr dicht an die Ebene herantritt.

Folgt man der Stra?e, die von der Ebene aus das Tschanti-Argun-Tal aufw?rts f?hrt und hat man die z. T. sehr enge Schlucht durchmessen, in der der Argun den vorderen Kalkgebirgzug durchs?gt, so ?ffnet sich der Ausblick auf den weiten Talkessel von Schatoi, die tiefste Stelle der Mulde, die sich zwischen dem ersten und zweiten Kamm des Kalkgebirges erstreckt. Eine H?ufung von Ortschaften erfolgt hier und weiter hinauf an den W?nden des Kessels, deren Mittelpunkt der gro?e Ort Schatoi ist. Es ist der wichtigste Ort der tschetschenischen Berge, wenn man von Itschkerien absieht, und bildet auch geographisch ihren Mittelpunkt. Abgesehen von seiner Eigenschaft als Verwaltungszentrum dient auch Schatoi, mehr noch als Wedeno, als Sommerfrische f?r Grosny, mit dem es im Sommer durch einen Autobus Verbindung aufrechterh?lt. Von hier aus dringt auch russisches oder schlechthin modernes Wesen am st?rksten in die Berge ein. Alle Einwohner verstehen Russisch, was sonst eine gro?e Seltenheit ist. W?hrend in den inneren Bergen nur die flachdachigen H?user oder gar die alten Turmbauten anzutreffen sind, herrscht in Schatoi und den Nachbard?rfern durchaus das ziegelgedeckte Satteldachhaus. Auch den Tschetschenen gilt es als eine Art kultureller Mittelpunkt. Au?erdem ist der Menschenschlag hier sehr sch?n und stattlich; besonders die Sch?nheit der Schatoier M?dchen wird viel ger?hmt und nicht mit Unrecht (Abb. 1).

Der Raum zwischen der vorderen Kalkkette und der hier vorwiegend wohl aus Schiefern und Sandsteinen gebildeten zweiten Kette, der sich von Schatoi nach W erstreckt, wird durch Querr?cken in mehrere Becken ist das der oberen Gechi, das daher auch am besten besiedelt ist. Der Eindruck ist freilich ein ganz anderer als der des reichen, bl?henden Kessels von Schatoi, liegt das Gechi-Becken doch etwa 1000 m h?her als dieser und ist gr??tenteils waldlos. Die Siedlungen machen einen viel ?rmlichen Eindruck und bestehen durchweg aus niedrigen flachdachigen Steinh?usern, zwischen denen viele alte Turmbauten auffallen. Zentrum ist das Dorf Galantschotsch, das im ?bergangsgebiet zwischen dem melancholischen, offenen Schiefergel?nde und den im N pr?chtig aufsteigenden, bunten W?nden des Kalkgebirges liegt (Abb. 2).

Bei der v?lligen Ungangbarkeit der Gechi-Klamm sind die Bewohner von Galantschotsch gezwungen, an ihren schroffen W?nden in die H?he zu steigen, wenn sie nach der Ebene wollen – ein besonders in der prallen Sommer- und Herbstsonne sehr m?hsames Beginnen —, und ?ber die von zahlreichen trichterf?rmigen Karstdolinen durchsetzten Almen des Kalkgebirges ihren Weg zu nehmen. Sie m?ssen es aber ?fters tun, um die Erzeugnisse ihrer Viehwirtschaft gegen Kukuruz (Mais) umzutauschen, da das eigene Getreide bei weitem nicht ausreicht, den Bedarf f?r das ganze Jahr zu decken. Das gilt ?brigens f?r die meisten D?rfer des h?heren Gebirges. Der Gau wird nach dem n?chst bedeutenden Dorfe auch Akki genannt.

Durch den hohen, zackigen Zug des Borsonti wird das Gechi-Becken von dem der Fortanga getrennt, das auff?llig stark bewaldet ist. Zentrum ist Meredschoi. Hier wohnte fr?her der nach der Unterwerfung des Landes bis auf geringe Reste nach der T?rkei ausgewanderte tschetschenische Stamm der Karabulaken.

?stlich des Scharo-Argun erstreckt sich – immer zwischen den beiden Ketten des Kalkgebirges ? der Gau Tschaberloi, von dem man das untere und das obere Tschaberloi unterscheidet. Getrennt werden beide durch die Andische Wasserscheide, die hier aber nicht mit der Andischen Kette zusammenf?llt, sondern etwa 10—15 km westlich von deren Kamm verl?uft. Der Andische Koissu hat sein Einzugsgebiet im Ansalta-Bach ?ber die Kette hinweg nach W vorgeschoben; in enger Schlucht wird sie von diesem Bach durchbrochen. Die Wasserscheide selbst ist eine ganz flache Schwelle.

Das untere Tschaberloi liegt ?hnlich wie Galantschotsch schon betr?chtlich ?ber den Argunl?ufen, ist aber st?rker zerschnitten als jenes. Durch ihre Waldlosigkeit und br?tende Hitze erinnern seine engen Schluchten schon an den Daghestan. Verwaltungspunkt des gesamten Tschaberloi ist Tschobachkineroi, ein ganz unbedeutendes Dorf, von dem sich aber ein wundervolles Gebirgspanorama von machtvollem Aufbau bietet. Durch die L?cke, die hier der Scharo-Argun in die zweite Kette gerissen hat, gr??t von S das breite, firnbedeckte Haupt des Diklos her?ber.

St?rker individualisiert als Landschaftseinheit ist das obere Tschaberloi. Es ist ein weiter, flacher Kessel, der aber infolge seiner Ausdehnung als Hochfl?che empfunden wird und deshalb stark an die gleichartigen daghestanischen Bildungen erinnert, denen er auch in seiner Baumlosigkeit, Ungesch?tztheit gegen Sommerhitze und Winterk?lte und den Dorfanlagen gleicht. Etwa 200 m ?ber dem Kessel liegt in dessen Ostumrandung der von hohen Bergw?nden eingefa?te, sch?ne Forellensee Esen-am, 1868 m ?. d. M., an dem die sogenannte Zarenstra?e von Wedeno nach Botlich Botlich in Daghestan entlang f?hrt. Den ?brigen Tschetschenen gelten die Tschaberloier schon mehr mit den benachbarten gro?en daghestanischen Orten Andi und Botlich verbunden als mit den tschetschenischen Basarpl?tzen.

Folgt man von Schatoi aus dem Tschanti-Argun auf dem leidlichen Fahrwege und hat man die finstere und au?erordentlich eindrucksvolle Klamm hinter sich, mit der er die zweite Kette durchs?gt, so erweitert sich das Tal bedeutend. Die hier v?llig waldlosen H?nge werden mit Eintritt in das Schiefergebiet flacher und diese Gestalt beh?lt der Oberlauf des Argun bis zum Beginn des Hochgebirges. Die gr??te Breite erreicht seine Talsohle bei Itum-Kale mit fast ? km und da hier auch ein breitsohliges Tal von SO her einm?ndet, so hat sich ein Bev?lkerungszentrum entwickelt; Itum-Kale bildet den Verkehrs- und Handelsmittelpunkt f?r die ganze S?dh?lfte der tschetschenischen Berge. Zu seinem lebensvollen, bunten Wochenmarkte kommen die Leute, abgesehen vom eigentlichen Bezirk von Itum-Kale, der den Gaunamen «Tschanti» tr?gt, auch aus dem oberen Scharo-Argungebiet, ebenso aus Galantschotsch und dem wilden Maisti und M?lchsti. Ja sogar Chewsuren in ihrer interessanten Tracht sieht man ab und zu. Von hier strahlen auch die Wege aus, die ?ber das Hochgebirge nach Tuschetien und Chewsuretien hin?ber f?hren, n?mlich nach ersterem entweder ?ber Scharoi und den Katschu-Pa? oder ?ber Childecheroi, und nach letzterem ?ber M?lchisti und Schatil. Schon vor der Russenzeit war Itum-Kale eine stark befestige Zentrale mit vielen Wehrt?rmen. Nach deren Zerst?rung bauten die Russen eine weitr?umige Festungsanlage, die jetzt nat?rlich in Ruimen liegt, sie wird bald v?llig verschwunden sein, da ihre Steine als Baumaterial weggeschleppt werden.

Zum n?heren Einflu?gebiet Itum-Kales geh?ren verschiedene Seitent?ler des Tschanti-Argun, von denen hier nur das durch Holz- und Webearbeiten bedeutende Tal von Chotscharoi und das von kaum ?bersteigbaren Bergmauern eingerahmte Gebiet von Childecheroi genannt seien.

Denselben landschaftlichen Charakter wie der Oberlauf des Tschanti- hat der des Scharo-Argun; auf seinen flachen Schlieferh?ngen liegen die Ortschaften in den verschiedensten H?hen verteilt. Hauptort ist das hochgelegene Scharoi mit zwei weithin sichtbaren, dr?uenden alten T?rmen (Abb. 3). Seine wehrhaften Bewohner machten 1919 der auf S. 8 erw?hnten georgischen Expedition viel zu schaffen und waren noch 1925 gegen die Sowjets aufst?ndig. Und zwar aus religi?sen Gr?nden: die kommunistische Verneinung Gottes emp?rte die frommen Mohammedaner, genau so wie 1921 im benachbarten Daghestan. Bei der r?umlichen Begrenztheit des Aufstandes wurden sie jedoch von den Bolschewisten ungew?hnlich nachsichtig behandelt, w?hrend man unter den tapferen Daghestarnern blutig aufger?umt hatte. In den letzten Jahren ist auch dieses Gebiet durch einen Stra?enbau erschlossen worden; die Stra?e f?hrt von Schatoi hin?ber zum Scharo-Argun und an diesem entlang bis Scharoi. Sie soll u. a. den Abtransport des beim Dorfe Chulandoi einstweilen mit primitiven Mitteln abgebauten Antimons erm?glichen. Infolge der gr??eren Entfernung vom Zentrum Itum-Kale sind Sitten und Lebensweise der Bew?lkerung im Oberlaufgebiet des Scharo-Argun wesentlich urspr?nglicher als in dem des Tschanti-Argun, wenn man von dessen Quellgebiet absieht.

Diese Quellgebiete des Tschanti-Argun d?rfen nun von allen tschetschenischen Gauen das Hauptinteresse des Forschers beanspruchen eben wegen ihrer ethnologischen Urspr?nglichkeit. Sie sind von Itum-Kale nur 1—2 Tagem?rsche entfernt. Das enge Kerbtal, durch das der Argun nach der Einm?ndung des Kii-Baches, flu?aufw?rts gerechnet, hindurchtost, ist jedoch schwer zu passieren. Die Erosionswirkung ist an waldfreien Stellen au?erordentlich; zumal bei Tauwetter sausen aus gro?er H?he st?ndig Gesteinssplitter in das sch?umende Bergwasser, ein Umstand, der f?r den Wanderer eine nicht geringe Gefahr bedeutet.

Zwei Gaue sind aus diesem Gebiet zu nennen, Maisti und M?lchisti. Maisti, das auf Childecheroi nach W folgende rechte Seitental des Tschanti-Argun, ist ebenso wie dieses durch meist nur f?r den Alpinisten ?bersteigbare Seitenmauern umrahmt, im S aber noch durch das Massiv des Tebulos-mta v?llig abgeriegelt, von dem der gr??te Gletscher des Ostkaukasus bis etwa 2800 m herabkommt. Abgesehen von dem bis auf 1800 m herabreichen Trogal und einem kurzen St?ck vor der Einm?ndung in den Argun ist das Maisti-Tal einev?llig ungangbare Klamm. Hoch oben erst; wo die Talw?nde weiter zur?cktreten, ist Platz f?r Siedlungen. Die ?ber blauschwarze, sehr harte und glatte Schieferplatten hinauff?hrenden Pfade sind selbst f?r das sichere Gebirgspferd gef?hrlich, so da? man fast nur Maulesel sieht. Aus demselben Grunde h?lt man auch mehr Ziegen als Schafe.

Nur drei D?rfer birgt dies letzte, tiefste Tal der tschetschenischen Berge mit insgesamt etwa 300 Seelen. Trotzdem verdient es besonders genannt zu werden, da sich hier die alte Hochgebirgsturmkultur, die sich einst viel weiter erstreckte, noch ziemlich unber?hrt erhalten hat. Noch wohnt man ausschlie?lich in den finsteren, die von hohen, schalken Wehrt?rmen ?berragt werden, (Abb. 4) und ausgedehte Kolonien von Totenh?usern deuten auf alte religi?se Vorstellungen, die auch heute unter der erst christlichen, jetzt mohammedanischen Oberfl?che noch weiter bestehen.

Dasselbe gilt von dem argunaufw?rts folgenden Gau M?lchisti. Das Arguntal, vor allem das seines linken Nebenflusses Meschi-achk, ist hier wieder etwas offener, und so sieht man ?berall von den H?ngen die alten Turmbauten heruntergr?ben. ?ber ein Dutzend D?rfer verzeichnet in diesem Gebiet die 5 Werst-Karte, in Wirkllichkeit gibt es deren nur drei: Dscharego, Teretego und Bonisti, das ?brige sind burgartige Einzelh?fe, deren Beschreibung weiter unten folgt. Die Bewohner bilden zusammen mit denen von Maisti den tschetschenischen Stamm der Kisten. Mit ihren Nachbarn, den Chewsuren, die auch auf dem Nordhang einige D?rfer haben, leben sie eher in Fehde als in Frieden. Ursache hierf?r ist gew?hnlich Viehdiebstahl auf den Hochweiden und damit verbundener Totschlag. Der Fehdezustand erstreckt sich jedoch meist nur auf einzelne D?rfer bzw. Sippen, nicht auf die ganzen St?mme. So lebten w?hrend meines ersten Aufenthaltes 1919 die Dscharegoer Kisten in Feindschaft mit den Schatiler Chewsuren, beim letzten Aufenthalt nicht mehr, daf?r aber der direkte Weg nach Tiflis verschlossen. Die Antwort auf die Frage: «Wie steht ihr mit den Einwohnern dieses oder jenes Dorfes?» lautet jedenfalls nie schlankweg «gut» oder «schlecht», sondern «zur Zeit gut» oder «zur Zeit schlecht».

?ber Lage und Gestalt der Ssunscha-Ebene wurden schon eingangs einige Ausf?hrungen gemacht. V?llig eben ist sie nicht, sie neigt sich leicht nach NO und zeigt kaum merkliche Bodenwellen. Au?erdem beleben zahllose Kurgane von I bis etwa 6 m H?he die flachen Felder. Die Flu?t?ler sind so breit, da? sie f?r eine viel gr??ere Wassermasse bestimmt erscheinen als f?r die, die heute hindurchflie?t. Auch bei kleineren B?chen hat das Tal noch an 100 m Breite, das des Argun ist bis 1 km breit, das der Ssunscha stellenweise wohl gar 2 km. Der H?henunsterschied zwischen Talsohle und Steppe kann bis 20 m betragen. auf weite Strecken ist der Talboden mit dichtem Gestr?pp bedeckt, z. B. der der Ssunscha, in dem sich u. a. auch Wildschweine tummeln. Zu den zahlreichen Fl?ssen und B?chen, deren Str?mung immer noch recht rasch ist, kommen Bew?sserungskan?le hinzu, die aber auch im Laufe der Zeit die Form von Flu?l?ufen angenommen haben. K?nstliche Bew?sserung ist in gr??erer Entfernung vom feuchteren Gebirgsflu? eben doch schon erforderlich, besonders f?r Gartenkulteren in der N?he von Grosny.

Die Ebene ist heute gr??tenteils von Steppe bedeckt, die mit Ann?herung an das Gebirge wesentlich frischer wird. Fr?her soll aber der ?berlieferung zufolge auch hier der Wald weit verbreitet gewesen sein. Seine Spuren sind noch in ausgedehnten, bis zu 5 meter H?he erreichenden Buschbest?nden erkennbar. W?hrend aber die edleren H?lzer abgeschlagen werden. l??t man das dicht wuchernde Christdorn-Gestr?pp stehen; es nimmt schon bedeutende Fl?chen ein, die somit nat?rlichv?llig nutzlos daliegen.

Die Steppe ist ihrerseits schon stark durch Ackerland eingeschr?nkt. Mais und wieder Mais, dieses Hauptnahrungsmittel f?r Mensch und Tier, soweit das Auge reicht. Andere Fr?chte, besonders Getreide, verschwinden demgegen?ber v?llig. Der fruchtbare Boden hat eine hohe Bev?lkerungsdichte zur Folge. Zwar liegen die D?rfer oft meilenweit auseinander, daf?r haben sie aber zuweilen erstaunlich hohe Einwohnerziffern. Das Dorf Schali z. B. hat nach der Z?hlung von 1926 15000 Einwohner, Urus-Martan gar ?ber 20000! Da sie au?erdem noch sehr weitl?ufig gebaut und die meisten H?fe noch von Maisg?rten umgeben sind, so kann es Stunden dauern, bis man solch ein Dorf durchquert hat. In der Regel besteht der Dorfplan aus vielen parallelen Stra?enz?gen, die durch gelentliche Querstra?en mit einander verbunden werden. Die in Itschkerien so verbreiteten, aus vielen Einzelgeh?ften bestehenden weit zerstreuten Dorfanlagen fehlen vollkommen. Im Gr?n versteckt, von hohen Pappeln ?berragt, machen die D?rfer mit ihren sauber get?nchten, ziegelgedeckten Satteldachh?usern einen sehr freundlichen, kultivierten Eindruck. Nichtsdestoweniger sind die Bewohner aber noch reichlich unf?gsam; Bandenwesen herrscht in hohem Ma?e, mehr als in den Bergen. Ich kannte russische Polizeibeamte, die nach l?ngerer T?tigkeit in der Ebene zur Erholung einen Posten in den Bergen erhalten hatten.

Die Zahl der in der Ssunscha-Ebene wohnenden Tschetschenen bel?uft sich nach der Z?hlung von 1926 auf etwa 190 000. Da nun der Fl?chenraum mit reichlich 2000 qkm angesetzt werden kann, so k?men auf 1 qkm ungef?hr 90 Menschen, eine f?r diesen Erdraum gewi? sehr bemerkenswerte Dichteziffer! Dabei ist die Bev?lkerung von Grosny mit 95 000 Einwohner nicht mit einbegriffen. Zwei Drittel des ganzen Volkes wohnen also in der Ssunscha-Ebene, obwohl sie nur etwa den vierten Teil des Autonomen Gebietes der Tschetschenen einnimmt.

Etwa genau soviel Fl?chenraum wie die Ssunscha-Ebene nimmt das Gel?nde der beiden die Ebene im N begrenzenden H?gelz?ge des Terek-Ssunscha-Gebirges ein. Es ist aber wegen seiner ?de und Unfruchtbarkeit – letzters wegen Wassermangels – so gut wie unbewohnt und wird nur als Weidegebiet benutzt, wenigstens so weit die Tschetschenen daran interessiert sind. Seine besondere Bedeutung erh?lt es jedoch durch die sogenannten Alten Petroleumbohrfelder Grosnys, die sich am Nodhange des s?dlichen H?henzuges befinden.

B) Sprachliche Stellung und dialektische Verschiedenheiten.

Die Bev?lkerung des Kaukasus besteht aus drei gro?en Gruppen: I. den eigentlichen Kaukasusv?lkern, 2. Arischen V?lkern, 3. Turkv?lkern. Die Tschetschenen geh?ren nun zu den eigentlichen Kaukasusv?lkern, die Karthwelier im SW mit dem Hauptvolk der Georgier, 2. Die Abchasen, Ubychen und Tscherkessen im NW und 3. Die Tschetschenen und daghestanischen V?lker im NO. Nach dem Urteil der Sprachforscher, besonders des Barons von Uslar, stehen die Tschetschenen sprachlich unter den Kaukasusv?lkern den Daghestanern am n?chsten. Auch kulturell hat man sie der daghestanischen Gruppe zugeordnet, wor?ber man jedoch verschiedener Ansicht sein kann; meiner Ansicht nach sind sie ethnologisch viel eher den zentralkaukasischen V?lkern zuzuz?hlen, wie noch n?her dargetan werden soll. Man wird in diesen Dingen besonders von dem ausgezeichneten russischen Sprachforscher Jakowlew wertvolle Aufkl?rungen zu erwarten haben, der sich mit der tschetschenischen Sprache in den letzten Jahren befa?t hat und auch ethnologisch arbeitet.

N?chst den Georgiern sind die Tschetschenen mit ?ber 300 000 K?pfen das zahlenm??ig st?rkste der eigentlichen Kaukasusv?lker. Sprachlich und kulturell geh?ren zu ihnen aber ohne weiteres noch die Inguschen und der kleine Stammessplitter der Batser am S?dhange des Hauptkammes[7 - Die Batser wohnen in den Gemeinden Sagirta und Indurta in Tuschetien. Ferner gibt es tschetschenische Niederlassungen am kachetischen Alasan nahe der Alwanischen Ebene; es sind die Gemeinden Ober? und Unter?Pankis. (Merzbacher, Lit. Verz, 28, I, S. 209).]). Die Kopfzahl der Tschetschenen im weiteren Sinne w?rde dann etwa 400 000 betragen. Dialektunterschiede bestehen wohl, sie sind aber ganz geringf?gig, so da? Tschetschenen und Inguschen sich m?helos miteinander verst?ndigen k?nnen. Trotzdem m?ssen die Inguschen als ein besonders Volk betrachtet werden, da sie politisch eine Sonderentwicklung durchgemacht haben, was ja in der Ausdruck kommt, Tatsache zum Ausdruck kommt, da? ihnen von der Sowjetregierung ein eigenes Autonomes Gebiet errichtet wurde.

Auch die Sprache der Tschetschenen im engeren Sinne, von denen in dieser Arbeit nur die Rede ist, weist anscheinend noch geringe dialektische Verschiedenheiten auf. Bemerkt habe ich das jedenfalls bei den Kisten von Maisti und M?lchisti, in deren Munde die mir bekannten tschetschenischen Worte einen etwas anderen Klang hatten. Als Beispiel erw?hne ich das tschetschenische Wort f?r Wehrturm «bau», das bei den Kisten «vau» lautete. Ebenso wurde mir versichert, da? auch die Tschaberloier eine vom ?brigen Tschetschenischen leicht abweichende Sprechweise h?tten. Auch lexikalische Unterschiede zwischen dem Tschetschenish der Ebene und dem der Berge wurden mir genannt.

Da aber zu diesen sehr geringen dialektischen Unterschieden wesentlich st?rkere kulturelle hinzukommen, so kann man doch von einer Gliederung der Tschetschenen in kleinere St?mme sprechen. Man wird dabei auch an den Stamm der Karabulaken denken m?ssen (ein Name offensichtlich t?rkischer Herkunft: kara-schwarz, bei Wasser im Sinne von schlecht, tr?be gebaucht; bulak-Quelle), die, wie schon erw?hnt, im Fortanga-Gebiet sa?en und nach der Besitzergreifung des Landes durch die Russen bis auf geringe Reste, die sich im Dorfe Atschchoi-Martan in der Ebene erhalten haben, nach der T?rkei auswanderten. R?ckwanderer siedelten sich in dem Aul Sagopsch in der kleinen Kabarda an. Die Karabulaken sollen sich durch ganz besondere Wildheit und Verwegenheit ausgezeichnet haben und dialektische sowohl von den Tschetschenen wie auch von den benachbarten Inguschen leicht verschiedenen gewesen sein. (Nach Iwanow, Lit. Verz. 17). Als tschetschenischen Namen des Stammes nennt Jakowlew den Namen «ear?tchuoj».

C) Geschichtliches. Untersuchungen ?ber die Herkunft der Tschetschenen m?ssen sehr schwierig sein, da wir ja nicht wissen, unter welchem Namen die Tschetschenen fr?her einmal aufgetretenen sind. Denn der jetzige Name ist neueren Ursprungs. Er bedeutet zun?chst nichts anderes als Bewohner des etwa 15 km s?d?stlich Grosny am Argun gelegenen Dorfes Tschetschenen, eines Dorfes, da einst am weitesten von allen tschetschenischen D?rfern nach N vorgeschoben war, mit dem also Russen, Kabardiner und andere zuerst in Ber?hrung kamen. Der Russe sagt also «cecenec», Mehrzahl «cecency», der Kabardiner «?a?an», der Ossete «tsatsan». In der deutschen Kaukasusliteratur hat sich bedauerlicherweize der Name «Tschetschenen» eingeb?rgert, obwohl es richtig «Tschetschener» hei?en m??te; der Einheitlichkeit halber wird jedoch auch in dieser Arbeit «Tschetschenen» gesagt. Zum ersten Male schriftlich belegt ist der Name «Tschetschenen» in einem Vertrage der Russen mit dem Kalm?kenf?hrer Ajuki-Chan aus dem Jahre 1708. (Nach Berge, Lit. Verz. 3, S. 140). Selbst nennen sich die Tschetschenen «nachcoi» was einfach Volk bedeutet, wie so manche andere V?lkernamen (Singular nachcuo). Nach Laudajew S. 3 (Lit. Verz. 24) werden sie von den Daghestanern «burtel», vn den Kum?ken «miciki?» genannt. Das Wort setzt sich nach Laudajew zusammen aus «micik» und «gi?i», «gi?i» soll im Kum?kischen Leute bedeuten. «micik» hei?t ferner ein rechter Zuflu? des Ssunscha-Nebenflusses Gudermes im ?stlichsten Winkel der Ssunscha-Ebene also im Grenzland gegen die Kum?ken. Au einer sehr interessanten alten, von einem Gehilfen Schamils entworfenen Karte (Lit. Verz. 37), die den Herrschaftsbereich Schamils, als das n?rdliche Daghestan und das Tschetschenen-Gebiet, umfa?t, indet sich das Wort «micik» auch als Gauname f?r besagtes Gebiet eingetragen. «micikis» ist nach Ansicht Semenows (Lit. Verz. 46, S. 217) gleichbedeutend mit dem Namen des alten Volkes der Massageten, was noch durch andere, von ihm nicht n?her bezeichnete Quellen erwisen sei. In diesem Zusammenhange erw?hnt er auch die tschetschenischen Dorfnamen Machketi und Mesketi, ersteres in Itschkerien, letzteres in Auch gelegen).[8 - Auf Grund einiger Linguistischer und ethnologischer Erscheinungen z. B. Spuren fr?heren Matriarchates, glaubt Jakowlew die Tschetschenen mit den Gargar?ern, Jasamaten und Sauromaten der alten Schrifsteller in Verbindung bringen zu k?nnen. (Lit. Verz. 19).]

Ferner ist zu erw?hnen der Name «Kisten», mit dem die Gebirgsgeorgier die Tschetschenen, im besonderen ihre unmittelbaren Nachbarn, also die Bewohner von Maisti und M?lchsti, belegen und der auch in der deutschsprachigen Literatur vorkommt, auch in der Form Kistiner. Die Bewohner der Kistengaue bezeichnen sich selbst und werden von ihren Stammesgenossen nur nach ihren Landschafts bzw. Sippennamen Maisti und M?lchisti bezeichnet. Anscheinend hat der Name Kisten auch f?r die Inguschen gegolten, nach dem Flu?namen Kistinka zu urteilen, den der 5 Werst-Karte zufolge zwei rechtsseitige Zufl?sse des Terek in der Darial-Schlucht tragen.

Wenn nun auch schriftliche Zeugnisse fehlen, so haben nat?rlich die Tschetschenen eine m?ndliche ?berlieferung bez?glich der Herkunft ihres Volkes und seiner weiteren Schicksale. Es mu? nur dabei im Auge gehalten werden, da? diese ?berlieferungen keine eigentliche Volksgeschichte darstellen, sondern da? es lediglich Familien?berlieferungen sind. Denn ihre Geschichte als Volk beginnt streng genommen erst mit der Bildung des Autonomen Gebietes durch die Sowjets. Von jetzt ab erst treten alle Zweige des Volkes geschossen auf den Plan. Bis dahin bestand ihre Geschichte nur in einem Nebeneinanderleben verschiedener St?mme oder besser noch von Sippen, Gro?familien, die wohl zeitweise z. T. gemeinsam handelten, ebenso oft aber einander befehdeten. Soweit wir wissen, hat es also niemals einen tschetschenischen Herrscher gegeben oder sonst etwas einer Regierung ?hnliches, der das ganze Volk f?r l?ngere Dauer gefolgt w?re. Selbst zur Zeit der kaukasischen Kriege galt das noch. Haupts?chlich k?mpfen nur die Tschetschenen gegen die Russen, au die sich unmittelbar der Einflu? Schamils erstreckte, d. h. die an den Dagestan grenzenden Gaue, besonders die Itschkerier. Auch der Volksname «nachcoi» z. B. ist nach Laudajew erst in j?ngerer Zeit f?r alle Tschetschenen g?ltig geworden; bis dahin bestanden nur die verschiedenen Gaunamen.

Es existiert nun bei den Tschetschenen eine Sage ?ber den Ursprung ihres Volkes, die verschiedene Varianten aufweist. Se ist tats?chlich sehr verbreitet; mir wurde sie verschiedentlich erz?hlt. Ich gebe sie in der Form wieder, wie sie sich bei Semenow verzeichnet findet (Lit. Verz. 46, S. 209), da sie dort ausf?hrlicher dargestellt ist, als ich sie h?rte. Es handelt sich dabei um ?bersetzung eines arabischen Textes, der von einem Mullah im Jahre 1828 niedergeschrieben wurde. Die Sage hat demnach folgenden Wortlaut:

Geschichte der Auswanderung des Stammes Nachtschu aus dem Dorf Nachtschuwan im 63. Jahr nach der Hedschra (also 685 n. Chr.).

Aus dem Dorf Nachtschuwan zogen drei Br?der aus: Abdul-Chan, Raschid-Chan und Hamsat-Chan, S?hne des Said-Ali-Schami, der seinerzeit den Titel Saiedul-Umarai-Sultanu-Salatini hatte, 100 Jahre lebte und in Schami starb. (Schami = Damaskus oder Syrien).

Nach dem Tode des Vaters ging ihre F?rsten- und Sultansw?rde ?ber in die H?nde dazu nicht berechtigter. Infolgedessen flohen die Br?der nach Nachtschuwan. Aus Nachtschuwan gingen sie nach Kagysman, wo Verwandte des Vaters wohnten. Dort lebten sie 10 Jahre. Der j?ngste Bruder starb daselbst. Von Kagysman siedelten Abdul-Chan und Raschid-Chan nach Arsuman ?ber, wo sie 6 Jahre wohnten. Dort starb der zweite Bruder Raschid-Chan. Abdul-Chan ?bersiedelte nach Chalyb mit seiner Familie, die aus drei S?hnen, vier T?chtern, seinem Weibe und einem Neffen bestand. Hier heiratete Abdul-Chan die Tochter des F?rsten der Ungl?ubigen Albulat. Er lie? den Neffen in Chalyb zur?ck und zog mit der Familie an einen Ort, wo au?er W?lfen und anderen wilden Tieren niemand weiter wohnte und wo der kleine Flu? Baschan (Baschan) flo?. Dort errichtete verschiedene steinerne T?rme. Von seinen dort geborenen S?hnen nannte er einen Baschan. Dort starb er auch 90 Jahre alt.

Nach Abdul-Chan blieben drei S?hre ?brig: Scham-Chan, Said-Ali und Fachruddin und vier T?chter: Sagidat, Habisat, Fatimat und Sainab. Scham-Chan verheiratete im 153. Jahre nach der Hedschra seine Schwestern an F?rsten von Abasakan und nahm sich selbst bei ihnen ein Weib, die Tochter Surchais. Seiner Schwestern wegen entstand zwischen ihm und den Abasaken ein Streit, weshalb er und seine Br?der vom Baschan zu einem kleinen Flu? ?bersiedelten und dort ein Sohn geboren, den sie Argun nannten. Said?Ali blieb dort wohnen, f?r Fachruddin w?hlten sie als Wohnplatz Baima?Sawraini (in einem anderen Bericht hei?t es Syrin-kort, der ?stliche der beiden H?gel s?dlich Grosny), Scham-Chan aber zog nach Naschach und wohnte dort in einem von ihm erbauten steinernen Turme. Das war im Jahre 213 nach der Hedschra. Scham-Chan starb in Naschach. Nach ihm bildeten sich in Naschach 13 Geschlechter. Argun, der Sohn Said-Ali?s, ?berlie? seinen Wohnsitz seinen Br?dern und zog nach Machketi (in Itschkerien).

Weiter ist in dem Text die Rede von Dingen, die mit der Ausbreitung der Tschetschenen direkt nichts mehr zu tun haben, von F?rsten der Kalm?ken in der Ebene, von vermutlich chasarischen F?rsten und von der Ausbreitung des Islam, Dinge, ?ber die au?erdem andere Berichte vorliegen.

Die Sage hat offensichtlich unter dem Einflu? des Islam ihre urspr?ngliche Gestalt verloren. Sie ist ja auch gerade zur Zeit des Aufkommens des M?ridismus im Daghestan niedergeschrieben. So werden zun?chst die Namen der Helden in echt arabisch-mohammedanische umgewandelt sein, die ja auch heute als Vornamen bei den Tschetschenen so gut wie bei anderen mohammedanischen V?lkern verwandt werden. Zu der Annahme ist man um so mehr berechtigt, als in einer andereb Form der Sage der Name des aus Damaskus auswandernden Stammvaters anders laulet, n?mlich Turpal. Andere Namen aus den Stammessagen sind Molkcha oder Malkchu, dessen Sohn hei?t Tinawin-wissu, seine Recken Tinielder, Termagalla, Guno-Karkaloi, Gardaseirik, Schirdi-Kanat u. a. (Berge, Lit. Verz. 3, S. 124).

Wenig Glauben verdienen auch die Zeitangaben. Da der Stammvater unbedingt ein Rechtgl?ubiger sein mu?te, so konnte der ‚Schreiber der Sage die Auswanderung auch erst nach Mohammeds Wirken stattfinden lassen. Da? kleinere mohammedanische V?lker ihre Vorfahren gern als echte Mohammedaner hinstellen und aus der Familie des Propheten, ist ja eine bekannte Erscheinung. Im Nibelungenliede gehen die Helden ja auch als fromme Christen zur Kirche. Bei den Tschetschenen ist es nun erwiesen, da? ihre Vorfahren erst vor rund 200 Jahren zum Islam bekehrt wurden.

Man hat die Sage aus diesen Gr?nden als f?r die Aufkl?rung der tschetschenischen Geschichte belanglos hingestellt, so Berge und Jakowlew[9 - Nach Jakowlew ist die Sage aus dem Daghestan ?bernommen und entspricht genau der Familien?berlieferung der Schamchale von Tarki.]) (Lit. Verz. 19); ich glaube jedoch, da? man den geographischen Kern des Ganzen nicht v?llig au?er Acht lassen darf. Schon der Gleichklang des tschetschenischen Ethnikons «nachtschoi» (nachcoi) bzw. «nachtschuo» mit «Nachtschuwan» oder «Nachitschewan» sollte doch zu denken geben, wenn man nicht etwa umgekehrt annehmen will, da? erst auf Grund des Volksnamens «nachtschoi» die Sage den Ursprung des Volkes volksetymologisch nach Nachitschewan verlegt hat. (Au?er der bekannten Stadt Nachitschewan am Araxes gibt es nach dem Ortsverzeichnis der 5 Werst-Karte noch ein Dorf Nachitschewan in der N?he des in der Sage ebenfalls erw?hnten St?dtchens Kagysman in Zentralarmenien zwischen Eriwan und Kars.) Dazu kommt dann die bestimmte Nennung anderer armenischer bzw. nordostkleinasiatischer Orte, wie Arsuman (nach Semenow = Erserum=, und Chalyb. Ein Volk der Chalyber wohnte nach dem Zeugnis antiker Schriftsteller an der S?dostk?ste des Schwarzen Meeres.

Diese Ortsangaben verdienen um so mehr Beachtung, als es feststeht, da? ein altkaukasisches Volk, die Moscher (Mos-cher) eben aus diesen Gegenden einst nach NO zog (Leonhard, Lit. Verz. 25, S. 295= wie ja ?berhaupt die engen Verbindungen der kaukasischen Welt mit Armenien und Vorderasien besonders in der Sprachforschung immer mehr hervortreten.

Der Landschafts- und Volksname Abasakan ist sicher gleichbedeutend mit Abchasien bzw. Abchasen. Nach Ansicht Semenows kann jedoch auch die Kabarda damit gemeint sein. Mit dem Flu?namen Bas-chan d?rfte der Baksan gemeint sein, was f?r Kabarda sprechen w?rde.

Hinweisen m?chte ich bei dieser Gelegenheit darauf, welch wertvolle Aufschl?sse eine genauere Untersuchung der geographischen Namen des Tschetschenen-Gebietes f?r die Sprach- und Geschichtsforschung noch bringen kann. Ich habe mich damit begn?gen m?ssen, den Gleichklang tschetschenischer Ortsnamen mit nichttschetschenischen, bzw. nichtkaukasischen festzustellen und mu? es Fachleuten ?berlassen, zu entscheiden, ob diese ?bereinstimmungen vielsagend oder nichtssagend sind. Es sind reine Zufallsfunde, von denen ich hier einige erw?hnen m?chte. So gibt es n?rdlich vom See Esen?am einen Gebirgszug Kerket mit gleichnamigem Pa?, ?ber den die Stra?e von Wedeno in Itschkerien nach Botlich im andischen Daghestan f?hrt. Der Name entspricht vollkommen dem antiken Namen Choi; eine gleichnamige Stadt gibt es am Urmia-See in Nordwestpersien. Nach Persien deutet ebenso ein nur wenige Kilometer vom tschetschenischen Dorfe Choi gelegener Ort Parsenoi. Der Name des Flusses Argun kommt, wie ich dem Ortsverzeichnis der 5 Werst?Karte entnehme, in den Kaukasusl?ndern noch mehrfach vor, teils als Flu??, teils als Ortsname. (Lit. Verz. 48) Eigenartig sind die ?bereinstimmungen gerade, was die Flu?namen anbelangt, mit Sibirien. Bekannt ist der Quellflu? des Amur, mit Namen Argun oder Ergune. Derartige ?bereinstimmungen lie?en sich noch viele anf?hren.

Bei Benutzung der russischen Karten ist freilich Vorsicht geboten, da sie die tschetschenischen Ortsnamen h?ufig stark verst?mmelt wiedergeben. Als Beispiel f?hre ich die Namen einiger Ortsnamen bzw. Einzelfestungen in M?lchisti an wie sie auf der 5 Werst-Karte[10 - Eine andere Karte stand mir leider nicht zur Verf?gung.]) verzeichnet sind und wie sie in Wahrheit ausgesprochen werden.

Nach der 5 Werst-KarteAussprache der Einw.

Dzarego – Dza’re
Sachano – Sa’chen
Iki?lo – Ikilce
Teretego – Te’rtje
Muzo – Me’si
Bonisti – B?nist
Kagnjacho – K’e’gnjech
Banacho – Bana’ch
Kamalago – Koma’lche
Dorze – Do’dze
Bazdeti – Ba’ste
Ami – A’me

Oder im Nachbargau Maisti:

Pogo – Pu’hu
Togo – T’u’ga

Wenn diese Abweichungen nicht auf Unachtsamkeit der russischen Kartographen beruhen, so bleibt noch die M?glichkeit, da? die Ausprache der benachbarten Chewsuren ma?gebend gewesen ist; f?r Dzarego trifft dies jedenfalls zu, f?r die ?brigen Orte habe ich es nicht mehr nachpr?fen k?nnen. Au?erdem sei noch folgende Abweichung erw?hnt, die weniger auf Ungenaigkeit der Kartographen als vielmehr auf einem Mi?verst?ndnis beruhen d?rfte. Die Karte verzeichnet Scharo’i, Schikaro’i, Santcho’i, Schato’i, usw., die Tschetschenen, die ich ?ber diesen auff?lligen Unterschied befragte, gaben mir folgende Erkl?rung, wenn ich die einfachen Leute recht verstanden habe. Das Dorf hei?e an und f?r sich Schare, Schikare usw.; Scharoi, Schikaroi w?re indessen nicht direkt unrichtig, es bedeute nur nicht den Ort selbst, sondern die Bewohner desselben, deutsch ausgedr?ckt also die Schare’er usw. Die Bewohner oder der Dolmetscher der russischen Kartographen h?tten eben die Frage, wie der Ort hei?e, immer nach der Bewohnerschaft beantwortet. Vielleicht liegt der Grund auch darin, da? die Tschetschenen an und f?r sich eher sagen z. B. «Ich gehe zu den Schare’ern» als «Ich gehe nach Schare»; es w?rde sich das daraus erkl?ren, da? ja die Bewohnerschaft eines Gebirgsauls viel mehr eine geschlossene Einheit darstellt, als wir es aus unseren Verh?ltnissen heraus uns vorstellen k?nnen; geh?rt doch vielfach die gesamte Einwohnerschaft ein und derselben Familie an, die mithin geschlossen, sei es feindlich, sei es freundlich, den anderen Aulen bzw. Familien gegen?bersteht. Ich m?chte diese Ansichten jedoch nur mit gr??ter Vorsicht ?u?ern, da ich keine n?heren Untersuchungen dar?ber angestellt habe.

Im ?brigen haben sich die Leute vielfach schon auf die russische Benennungsweise ihres Ortes eingestellt und nennen ihn dem Fremden gegen?ber nach Art der Russen. Das gilt auch f?r den Volksnamen Nachtschoi. Dem Fremden gegen?ber bezeichnet man sich als Tschetschene. In den abgelegenen Gebirgst?lern freilich erh?lt man weder die eine noch die andere Antwort. Das Nationalit?tsbewu?tsein ist hier noch ganz unentwickelt, von einem Nationalgef?hl im westeurop?ischen Sinne nat?rlich ganz zu schweigen. Der Gebirgler bezeichnet sich eben nur als Mitglied dieses oder jenes Dorfes bzw. Sippe oder Gro?familie und sieht auch um sich herum nur solche verschiedenen Sippen; das Verst?ndnis f?r den ?bergeordneten Begriff des Volkes ist ihm in seinem abgeschlossenen Tal noch nicht aufgegangen.

Mit der Ankunft des Stammes auf kaukasischem Boden, ?ber die uns die erw?hnte Sage vielleicht einen Anhaltspunkt gibt, beginnt der zweite Abschnitt der Geschichte des Volkes. Hier?ber liegen nun bedeutend sicherere Nachrichten vor, wenn dieselben auch ausschlie?lich aus m?ndlichen Familien?berlieferungen bestehen mit all ihren Unsicherheiten besonders bez?glich der Zeitangaben. Diese Unsicherheit scheint, aber nicht in dem Ma?e f?r den geographischen Inhalt der ?berlieferungen zu gelten, der uns hier haupts?chlich interessiert; es herrscht in dieser Beziehung n?mlich in den verschiedenen ?berlieferungen auff?llige ?bereinstimmung.

Die folgenden Angaben enthalten das wesentlichste aus einigen hier?ber erfolgten Ver?ffentlichungen, teils von geb?rtigen Tschetschenen, wie Laudajew, teils von geb?rtigen Tschetschenen, wie Laudajew, teils von im Tschetschenengebiet t?tig gewesenen russischen Beamten wie Ippolitow und Popow. (Lit. Verz. 24, 33. 47).

In diesem zweiten Abschnitt der tschetschenischen Geschichte handelt es sich vor allem um die Ausbreitung ?ber das von ihnen heute eingenommene Gebiet. Hierbei lassen sich drei Phasen unterscheiden.

Als Ausgangspunkt melden die ?berlieferungen mit gro?er ?bereinstimmung den Ort (vielleicht ist es auch als Gauname aufzufassen) Naschach oder Naschache, also denselben Boden bezeichnet wird. Ein Dorf Naschache existiert heute noch und zwar im ?stlichen Teile des Gaues Galantschotsch oder Akki. Au?erdem ist das Wort noch erhalten im Namen des Kalkgebirgsmassivs Naschacho-lam, der den Gau nach N gegen das niedere Waldgebirge abschlie?t. Zu den ?ltesten Siedlungen geh?rt auch Maisti. Beide Orte erfreuten sich noch lange gro?en Ansehens unter den Tschetschenen; besonders in strittigen Fragen des Adats, des Gewohnheitsrechtes, sollen die weisen Alten dieser Orte als letzte Instanz gegolten haben. Als ?lteste Gaue werden ferner genannt Childecheroi, Tschanti (Gegend von Itum-Kale). Recht fr?h scheinen auch die Gebiete von Scharoi, Schatoi und Tschaberloi eingenommen worden zu sein.

In gr??erem Abstande scheint dann erst die zweite Phase der Ausbreitung eingesetzt zu haben, die nach dem niedrigen Waldgebirge gerichtet war, vor allem ostw?rts nach Itschkerien und Auch. Die Gr?ndung der D?rfer in Itschkerien, als deren ?lteste Ersenoi, Agaschpatoi, Zontoroi genannt werden, soll nach den Ermittlungen Popows vor 600, 800 oder gar 1000 Jahren erfolgt sein, Zeitangaben, die naturgem?? h?cht unsicher sind. Es w?rde das ungef?hr mit der Bl?tezeit des georgischen Reiches unter der K?nigin Tamara (im 12. Jahrhundert) zusammenfallen. Vielleicht ist die Machtentfaltung der Georgier nach allen Seiten mit ein Anla? gewesen zur Wanderung der Tschetschenen nach O. Da? der georgische Eibflu? sich damals auch auf den Nordhang des Kaukasus erstreckte, ist durch die Kirchenruine Tzchaba-Erdi unweit der tschetschenischen Grenze in Inguschen erwiesen, die im georgischen Stil des. 9. Jahrhunderts gehalten ist (Genaue Beschreibung bei Vsevolod Miller, Lit. Verz. 29), u. a. auch noch durch eine Inschrift in georgischen Buchstaben an einem alten Totenhause in einem Seitentale der Assa in Inguschien, die von Prof. Jakowlew gefunden wurde. (Lit. Verz. 19, S. 20). Der Gau Auch ist dabei ausschlie?lich von Leuten aus Akki (Galantschotsch) besiedelt worden; die Auch-Leute nennen sich selbst auch heute noch Akki.

Nach der ?berlieferung sollen auch die Inguschen und die Karabulaken vom Zentrum Naschache aus in ihre heutigen Sitze gelangt sein.

Damit war die Besiedlung des tschetschenischen Berggebietes vollendet. Erst in weitem Abstande folgte die dritte und letzte Phase der Ausbreitung, n?mlich die Besiedelung der Ebene. Sie begann etwa um den Anfang des 18. Jahrhunderts. Zur freiwilligen Besiedlung trat nach Beendigung der kaukasischen Kriege noch die unruhigen Tschetschenen hier besser beobachten konnte, als es in den Bergen m?glich war. Auch heute dauert die Auswanderung nach der Ebene noch an, auch jetzt veranla?t und gef?rdert durch die Regierung. Es handelt sich um die reichen L?ndereien, die den sowjetfeindlichen Kosakenstanizen l?ngs der Ssunscha geh?rt hatten und nach deren Vernichtung den Gebirglern zur Verfpgung gestellt wurden. Man will damit dem empfindlichen Mangel an brauchbarem Ackerland in den h?heren Bergen steuern. Ebenso verf?hrt man jetzt in den anderen autonomen Republilken, besonders in der daghestanischen.

Die Ausbreitung der Tschetschenen hat die Ssunscha-Ebene schon hinter sich gelassen. Eine Reihe von Aulen befindet sich schon jenseits der niedrigen H?henz?ge l?ngs des Terek. Ebenso gibt es einige auf daghestanischem Gebiet in der Kum?ken-Ebene, deren Bewohner sich 1917/18 durch Vernichtung der dortigen bl?henden deutschen Kolonistend?rfer einen traurigen Ruhm erworben haben.

Nun darf nat?rlich nicht angenommen werden, da? die Ausbreitung der Tschetschenen zu dem heutigen Volksk?rper ganz aus einiger Kraft erfolgt w?re, sondern es steht fest, da? sie dabei im Laufe der Zeit viele fremde Bestandteile in sich aufgenommen haben. Es wird dies wiederum durch die Familien?berlieferungen best?tigt. Sehr stark sind dabei georgische Volkselemente beteiligt gewesen, d. h. solche der Berggeorgier und unter diesen werden besonders die Tuschen erw?hnt. Deren Einflu? ist stark sp?rbar im Scharo-Argun-Gebiet, aber auch weiter abw?rts, z. B. im Gebiet von Schatoi. Mir war dort ein Mann durch seine ausgepr?gt georgische Physiognomie aufgefallen. Es erwies sich auch, da? seine Familie tats?chlich georgischen Ursprungs, aber l?ngst tschetschenisiert war. Andere Familien wieder sind daghestanischen Ursprungs, auch kum?kischen, persischen u. a. Eine Familie will sogar firengischer, d. h. westeurop?ischer, eine andere wieder griechischer Abstammung sein.

Als Grund f?r das h?ufige Einstr?men fremder Elemente in den tschetschenischen Volksk?per wird gew?hnlich angegeben, da? dieselben bei den Tschetschenen, die stets ein demokratisches Volk ohne st?ndische Gliederung gewesen seien – sie unterscheiden sich noch heute, d. h. bis zur Revolution, darin von den anderen kaukasischen Bergv?lkern —, vor der Bedr?ckung durch eigene oder fremde Gewalthaber Zuflucht gesucht h?tten. Es werden vermutlich auch solche darunter gewesen sein, die sich der Strafe f?r irgend welche Vergehen entziehen wollten.

Man wird vor allem auch annehmen m?ssen, da? die Tschetschenen bei ihrem Vordringen nach O in ein z. T. wenigstens schon besiedeltes Gebiet kamen. Vielleicht wohnten schon daghestanische St?mme dort. Laudajew erw?hnt jedenfalls ausdr?cklich (S. 11 u. 12), da? das Land awarischen Chanen geh?rt h?tte, von deren Zinsherrschaft die Tschetschenen sich erst im Laufe der Zeit freigemacht h?tten, zumal die Aucher. Auch heute noch wohnt der awarische Stamm der Salauter am Nordlang der Andischen Kette; jedoch nur in einem etwa 30 km breiten Streifen westlich des Ssulak; westlich des Aktasch wohnen nur Tschetschenen.

Die Volkszahl der Tschetschenen d?rfte also fr?her viel geringer gewesen sein als heute, und damit auch ihre politische Bedeutung.

In der Ssunscha-Ebene wohnten vor den Tschetschenen auch schon Russen. Semenow schreibt ausdr?cklich S. 206: «Aus vielen Anzeichen geht zweifelsfrei hervor, da? seit der Mitte des 16. Jahrhunderts auf tschetschenischem Gebiete auch orthodoxe Russen siedelten». Als dieselben, wohl aus Sicherheitsgr?nden, sich hinter den Terek zur?ckzogen, folgten die Tschetschenen nach. Eine Vermischung mit ihnen erfolgte jedenfalls nicht.

Beim Vordringen in die Ebene hatten die Tschetschenen Reibereien mit den Kalm?ken, teilweise auch – im W – mit den Kabardinern. Von einer Verschmelzung mit jenen istnichts verlautet. Rein mongolische Merkmale habe ich z. B. unter den Tschetschenen nicht beobachtet.

Die Kurgane schreiben sie einem Volke Ani zu, das einst in der Ebene gewohnt haben soll. Der Name des Feldes Ani-irsau s?dwestlich Urus-Martan erinnert daran. (G. A. Wertepow, Lit. Verz. 41, S. 11—21).

W?hrend bischer nur die Rede von der Aufnahme fremder Volksbestandteiledurch die Tschetschenen war, so sei hier auch ein Fall erw?hnt, in dem sie ihrerseits in Nachbarv?lkern aufgegangen sind. So wurde mir die interessante Tatsache erz?hlt, da? ein betr?chtlicher Teil der Bewohner der Stanize Tscherwljonaja am Terek von Tschetschenen des Itschkerischen Dorfes Guni abstamme, die jetzt aber vollkommen russifiziert und echte Kosaken geworden w?ren. Diese Tatsache beweist aufs neue, wie nachhaltig der Einflu? der Kaukasusv?lker auf die Kosaken gewesen ist, nicht nur in Lebensweise, Kleidung und allgemeiner Geistesrichtung, sondern auch durch Blutmischung. Die erw?hnten Tschetschenen sollen einst zu den Kosaken gefl?chtet sein, um der Bekehrung zum Islam zu entgehen.

Hierzu sei noch bemerkt, da? die Einteilung der Ausbreitungsgeschichte der Tschetschennen in drei Perioden von mir stammt. In den erw?hnten Ver?ffentlichungen ist sie aber ohne weiteres gegeben und auch in Anbetracht der vorhandenen Zeitangaben erscheint sie mir berechtigt und vor allem geeignet, einen besseren ?berblick ?ber die Entwicklung zu bieten.

Entscheidend f?r die Geschicke des tschetschenischen Volkes wird dann die Bekehrung zum Islam, die im 18. Jahrhundert vom Daghestan aus begann, wo er schon im 8. Jahrhundert durch die Araber hingebracht worden war, wenn auch die v?llige Islamisierung, besonders des Nordwestens, sicher erst viel sp?ter abgeschlossen war. Die Tschetschenen gerieten dadurch auch unter den Einflu? des M?ridismus, im besonderen Schamils, der ihre v?llige Bekehrung dann durchf?hrte. Teils freiwillig, teils gezwungen durch die Despotie Schamils, nahmen sie an den erbitterten K?mpfen gegen die Russen teil, die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts mit ihrer Unterwerfung endeten. Eine starke mohammedanische Bewegung ging noch einmal nach dem Zusammenbruch des Zarenreiches durch das Land, als, wie schon erw?hnt, der Tschetschene Dischninski das Nordkaukasische Emirat gr?ndete, in dem ich selbst t?tig war. Emir war ein Aware Usun-Hadschi, ein wie ein Heiliger verehrter Greis; Dischninski nannte sich pomp?s Gro?wesir. Man wollte die Zeit des in den Bergen unvergessen Schamil wieder erneuern und k?mpfte gegen die Kosaken. Die Sowjets beseitigten dieses Emirat bald wieder, ermordeten den ihnen infolge seiner Begabung unbequemen Dischninski und errichteten 1923 das Autonome Gebiet der Tschetschenen.

D) Anthropologische Beobachtungen. Das tschetschenische Volk ist rassisch genau so wenig einheitlich wie irgend ein anderes. Ebenso aber wie bei den meisten V?lkern ein bestimmter Typ herausgebildet wird, der als die charakteristische k?rperliche Erscheinungsform empfunden wird, so auch bei den Tschetschenen. Und zwar z?hlt dieser unstreitig zur vorderasiatischen Rasse. Die Tschetschenen machen darin keine Ausnahme von den ?brigen kaukasischen V?lkern, deren anthropologischer Grundstock ebenfalls von dieser Rasse gebildet wird. Deren Merkmale sind bekannt. Es handelt sich also um mittel- bis gro?w?chsige kr?ftige Menschen mit kurzem, steilem Kopf, starker Adlernase und gew?hnlich dunklem Haar und Augen.

Man mu? jedoch auch innerhalb der vorderasiatischen Rasse, die ja ?ber ein riesiges Gebiet verbreitet ist, genau so mit verschiedenen Schl?gen rechnen, wie man es innerhalb der hellen nordwesteurop?ischen Rasse z. B. schon getan hat. Innerhalb der mir n?her bekannten V?lker mit vorderasiatischer Rassengrundlage – den Nordarmeniern, Ostgeorgiern mit Pschawen und Chewsuren, aserbeidschaner Tataren, einer Reihe daghestanischer V?lker, Inguschen und in geringerem Ma?e Kum?ken und Osseten – habe ich jedenfalls sehr deutlich unterschiedene Schl?ge dieser Rassen geglaubt feststellen zu k?nnen.

Um den tschetschenischen Vorderasiaten zu kennzeichnen, m?chte ich mich zun?chst negativ ausdr?cken. Sein Profil hat nicht die ?bertriebene vorderasiatische Form, wie sie etwa bei den Armeniern so h?ufig beobachtet werden kann. Ein derartiges Profil, etwa wie das des von v. Luschan aufgenommenen Armeniers, um ein bekanntes, in viele rassenkundliche B?cher ?bergegangenes Bild zum Vergleich heranzuziehen, kommt bei den Tschetschenen ?berhaupt nicht vor. Freilich ist es auch nach meinen Beobachtungen unter den Armeniern durchaus eine Seltenheit. Der von mir aufgenommene Tschetschene, Abb. 5 und 6 rechts, d?rfte innerhalb seines Volkes wohl das Extrem an vorderasiatischer Gesichtsbildung darstellen. Den tschetschenischen Normaltypus zeigt etwa Abb. 7. Es ist also ein durchaus gemildertes vorderasiatisches Profil mit zwar gro?er, doch m??ig geschwungener und nicht fleischiger Nase und mit leidlich gebildetem Kinn, letzteres besonders im Gegensatz zu Abb. 5, auf der, wie allgemein bei ausgesprochen vorderasiatischen Profilen, das Kinn weiter zur?cktritt und flacher ausgebildet ist, als es unserem Sch?nheitssinne entspricht. Das Profil Abb. 7 wirkt nicht auff?llig, sondern ausgeglichen und gef?llt durch seinen Schwung und k?hnen gro?en Schnitt. Auch der rechts sitzende Mann auf Abb. 8 ist ein guter Vertreter hierf?r. Sein Gesicht wird man ohne Einschr?nkung als m?nnlich sch?n bezeichnen k?nnen. Die Gesichter sind durchaus h?ufig, die an das Raubvogelhafte des vorderasiatischen Typs kaum noch erinnern, sondern eine fast gerade und schmale Nase haben und bei denen nur der kurze, steile Sch?del des vorderasiatische Erbe andeutet. Diese ebenm??igen Gesichter sind es, die den alten Ruhm kaukasischer Sch?nheit begr?ndet und seiner Zeit wohl auch Blumenbach u. a. veranla?t haben, seinen Begriff der kaukasischen Rasse aufzustellen. Man hat fr?her, besonders zur Zeit der kaukasischen Kriege, als Bodenstedt im Kaukasus weilte, die Kaukasusv?lker zu sehr idealisiert, insbesondere ihre k?rperliche Sch?nheit vielleicht ?ber Geb?hr ger?hmt. Sp?ter ist man in den umgekehrten Fehler einer allzu n?chterne Betrachtungsweise verfallen. Irref?hrend wirken hierbei oft Ver?ffentlichungen anthropologischer Aufnahmen, bei danen naturgem?? gern extreme Typen ausgew?hlt werden. Das gilt z. B. von dem in G?nthers Rassenkunde ver?ffentlichen Bilde eines Imeretiners aus Kutais, das wohl einen der h??lichsten M?nner darstellt, die in dieser Stadt zu finden waren. Demgegen?ber mu? wieder einmal betont werden, da? die Kaukasusv?lker und unter ihnen besonders die Nordkaukasier an k?rperlicher Sch?nheit ihre Nachbarv?lker auf jeden Fall ?bertreffen. Man braucht sich nur einmal von Rostow her dem Kaukasus zu n?hern und man wird beobachten k?nnen, wie sich auf den Stationen die reinen Kaukasiergesichter mit ihren gro?en und geraden Z?gen aus der Masse der unklareren russischen Physiognomien herausheben.

Was den K?rperbau anbelangt, so fand ich bei Armeniern, Ostgeorgien, Chewsuren und Daghestanern in der Hauptsache mittelgro?e, kr?ftige Gestalten, oft weniger schlank als untersetzt, auf keinen Fall gro?w?chsig; stellenweise ist der Menschenschlang ausgesprochen klein, wie in manchen Gebieten Daghestans, z. B. Kasikumuch, Gumbet. Ihnen gegen?ber fallen die Tschetschenen entschieden durch h?heren Wuchs auf. Man braucht nur einmal vom letzten Chewsurendorf Schatil nach dem Kistendorf Dscharego zu wandern und man staunt geradezu ?ber den pl?tzlichen anthropologischen Wechsel: bei den Chewsuren robuste, breite Gestalten, bei den Kisten hochgewachsene, schlanke, ja elegante Erscheinungen. Diese Beobachtung wird mir best?tigt durch die Berichte Radde’s. (Lit. Verz. 36).

Denselben Unterschied konstatierte ich zwischen Itschkerien einerseits und Andiern und Awaren, besonders Gumbetern, andererseits.

Die Schlankheit wirkt manchmal direkt ?bertrieben, so da? man von gertenschlank sprechen kann. In anderen Gegenden w?rden derartige Gestalten vielleicht als schw?chlich bezeichnet werden; mit Unrecht, denn die Schultern sind gew?hnlich breit, schmal sind nur die H?ften. Der K?rper erh?lt dadurch einen ungemein biegsamen, elastischen, manchmal etwas l?ssigen Zug. Sehr unterstrichen wird diese Linie noch durch die in der Ebene ziemlich allgemein getragene Tscherkesska. (Abb. 9). In den Bergen wird es weniger erkennbar, weil dort gew?hnlich der schwere Schafpelz die Glieder verh?llt, ausgenommen M?lchisti, so wieder die Tscherkesska vorherrscht.

Fettleibigkeit, die ich bei Armeniern und Ostgeorgiern sowohl bei M?nnern als auch bei Frauen oft beobachtete, besonders in vorger?ckteren Lebensjahren, fehlt so gut wie ganz; Straffheit und Magerkeit herrschen vor.

Gro?gewachsen erscheinen die Tschetschenen vielleicht nur ihren Nachbarv?lkern gegen?ber; das Durchschnittsma? erreicht kaum das des Norddeutschen. Gr??en ?ber 1,85 m habe ich mit Sicherheit nur zweimal beobachten k?nnen. Der eine war ein Kiste aus M?lchisti, der andere, der gr??te Tschetschene ?berhaupt, war der schon erw?hnte Gro?wesir des einstigen Emirats, Dischninski. Dieser Umstand trug ?brigens nicht wenig dazu bei, sein Ansehen unter den einfachen Gebirglern zu festigen. Er war auch gleichzeitig eine durchaus aristokratische Erscheinung, die alle Vorz?ge der Rasse in sich vereinigte, freilich auch die Fehler.

Im vorstehenden wurde die Rassengrundlage des tschetschenischen Volkes als vorderasiatisch bezeichnet, man k?nnte sie aber auch mit demselben Recht dinarisch nennen. Dinarische Menschen habe ich auf Wanderungen in K?rnten und Steiermark und unter serbischen Kriegsgefangenen in gr??erer Zahl beobachten k?nnen und wenn ich sie vergleiche mit dem vorherrschenden Menschenschlag bei den Tschetschenen, so finde ich keinen wesentlichen Unterschied, der dazu berechtigen w?rde, im Gegensatz zu ersteren hier von einer besonderen vorderasiatischen Rasse zu sprechen. F?r Armenier und manche Daghestaner mag dies berechtigt sein, doch auch nur in dem Sinne, da? die kennzeichnenden Merkmale der dinarischen Rasse hier noch ?bertriebener ausgefallen sind; der Kopf wird leicht zum ausgesprochen Spitzkopf, die Nase unsch?n gro?; der Wuchs stellenweise etwas kleiner. Bei den Tschetschenen ist das eben im all gemein nicht der Fall, ebenso wenig bei Inguschen und Osseten und auch nicht, nach der landl?ufigen Vorstellung, bei den Tscherkessen. In diesem einschr?nkenden Sinne spreche ich also bei den Tschetschenen von vorderasiatischer Rasse.

Die Sonderstellung des vorderasiatischen Tschetschenen wird noch erwiesen durch die Farben von Haar, Auge und Haut. Menschen mit rein schwarzen Haaren, ganz dunklen Augen, die bei Armeniern und auch stellenweise bei Georgiern vorherrschen, sind unter den Tschetschenen nicht allzu h?ufig, sofern sie beide Merkmale in sich vereinigen. Man kann nur von einem Typ sprechen, der im Gesamteindruck dunkel erscheint. Am ehesten ist noch das Kopfhaar dunkel, auch schwarz, die Augen dagegen braun oder von einer Farbe, die sich schlecht genau bestimmen l??t. Man kann sie vielleicht als ein helles Braun, das einen Stich ins gr?nliche auff?llt, das ist die starke Verbreitung von Blonden und Hell?ugigen, haupts?chlich der letzteren. Welcher Helligkeitsgrad nun gerade vorherrscht, l??t sich mit Sicherheit nicht sagen; man sieht sowohl graue und graugr?nliche Augen als auch rein blaue, himmelblaue Augen, wie sie in Norddeutschland nicht reiner sein k?nnen.

Etwas seltener als helle Augen trifft man helles Kopfhaar an. Es liegen hier aber sehr starke Nachdunkelungserscheinungen vor. Bei Kindern sieht man es n?mlich wesentlich h?ufiger als bei Erwachsenen und von dunkelhaarigen Erwachsenen versicherten mir verschiedene, in der Jugend blond gewesen zu sein. Aufgefallen ist mir bei M?nnern allgemein das fr?he Ergrauern; bei Drei?igj?hrigen war es in der Regel schon deutlich zu erkennen. Sicher ist daf?r auch das st?ndige Tragen der schweren Lammfellm?tze verantwortlich zu machen. Auch kahlk?pfige M?nner sieht man nicht gar so selten. Sch?delstudien werden durch diese Sitte nat?rlich sehr erschwert und man mu? schon bei den Leuten ?bernachten, um blo?e K?pfe sehen zu k?nnen; im Freien sieht man barh?uptige Menschen, ganz gleich ob Mann, Frau oder Kind, niemals.

Der Farbwert des Blond entspricht vielleicht weniger dem fahlen Blond der Ostrasse als vielmehr dem der Nordrasse und hat Neigung zum Goldblond, wenn ich es auch in reiner Auspr?gung nicht beobachtet habe. Auch ausgesprochen rothaarige Individuen habe ich mehrfach gesehen; ihre Augenfarbe war ein ganz helles Braun.

H?ufiger als blondes Kopfhaar sind blonde B?rte zu sehen, wobei mir ein braunroter Ton aufgefallen ist, auch bei M?nnern mit dunklem Haar und braunen Augen. Der Bartwuchs ist sch?n voll und grade, und es wird auch eine gewisse Sorgfalt darauf verwandt. Auch wallende Barbarossa-B?rte kann man antreffen, wobei zu bemerken ist, da? die Verwendung von Hennah nicht ?blich ist. Die Mehrzahl der M?nner gestattet sich ?brigens nur einen Schnurrbart.

Die Haut des blonden Tschetschenen ist zart und fein, wundervoll der Teint zuweilen bei jungen M?dchen. Bei M?nnern ist das Gesicht von Wind und Wetter ger?tet, nicht gebr?unt, ein Umstand, der besonders f?r die nordische Rasse kennzeichnend ist. Der Leib aber hat wei?e Hautfarbe im besten Sinne. Ich konnte das einmal in M?lchisti beobachten. Eine Anzahl von Kisten war damit besch?ftigt, Holz den Argun hinunter zu fl??en, d. h. lose St?mme, die sie, selbst im Wasser stehend, mit langen Stangen in den nervigen F?usten zwischen den gischtumspr?chten Felsbl?ken hindurchbugsierten. Obwohl sie v?llig unbekleidet waren, genierten Kolonne. Die waldigen H?nge, der rauschende Bergstrom und die unverh?llten Reckengestalten der Fl??er boten damals eine Szenerie von seltener Romantik, die mir st?ndig in Erinnerung geblieben ist, grade weil ihr ein ausgesprochen nordischer Zug nicht fehlte. Dergleichen g?nstige Gelegenheiten haben sich mir im ?brigen mohammedanischen Kaukasus nicht wieder geboten; eine starke Pr?derie hindert hier die M?nner, sich unbekleidet zu zeigen. Umgekehrt ist ihnen auch der Anblick des wenn auch nur teilweise entbl??ten K?rpers eines anderen unangenehm; ich mu?te das mehrfach konstatieren, als ich im Winter 1919/20 einen Monat lang schwer krank in einem Hause in Botlich (Andisches Daghestan) lag; ich konnte damals keinen der M?nner dazu bewegen, mir irgendwie behilflich zu sein und sowie ich Anstalten machte, mich einmal zu erheben, verlie? alles trotz meines Gegenredens fluchtartig das Gemach. Ich glaube nicht, da? das auf irgendwelchen Aberglauben, etwa Furcht vor Ansteckung, zur?ckzuf?hren war.

Die freieren Auffassungen der Tschetschenen spiegeln sich auch in der freieren Stellung der Frau wieder, die unverschleiert geht und offen mit den M?nnern sprechen darf, was man im inneren Daghestan kaum jemals beobachten kann.

Um den Gesamteindruck des blonden Tschetschenen verst?ndlicher darzustellen, m?chte ich ihn vergleichen mit blonden Nordeurop?ern. S. Paudler hat in seinem Werk ?ber die hellfarbigen Rassen scharf unterschieden zwischen der dalischen Cro-Magnon-Rasse und der gew?hnlichen langk?pfigen, blonden Nordrasse. Von beiden kommt f?r einen Vergleich nur die letztere in Frage. Die blonden Kaukasier ?hneln ihr in der gr??eren Weichheit und Glattheit der Linien, den volleren Lippen und im runderen Schnitt der Augen?ffnung. Die herben, harten Holzschnittgesichter, wie man sie etwa bei Westfalen h?ufig sieht, fehlen nach meinen Beobachtungen, ganz zu schweigen von den bei Paudler ver?ffentlichen extrem-dalischen Typen aus Skandinavien. Sie kommen auch meines Wissens bei anderen Kaukasusv?lkern kaum vor.

Ein Vergleich mit den hellen nordwesteurop?ischen Langkopfrassen kann aber nur bez?glich der Farben und der Form des Gesichtes durchgef?hrt werden. Im Sch?delbau unterscheiden sich die blonden Tschetschenen n?mlich nicht von ihren dunkleren Stammesgenossen. Hier wie dort derselbe kurze steile Sch?del, auch dieselbe Adlernase. Der Mann in der Mitte von Abb. 8 vereinigte alle Farbenmerkmale des hellen Schlages in sehr reiner Form in sich, war ?ber 1,80 m gro?, hatte aber dabei einen selbst f?r tschetschenische Verh?ltnisse kurzen und hohen Kopf. L?ngere Sch?del mit geringer Hinterhauptsw?lbung kommen vor, sind aber genau so auch bei dunkelhaarigen und —?ugigen zu finden. Sie erreichen jedoch nie das Ausma? des normalen nordischen Langsch?dels. Nichtsdestoweniger machen hochgewachsene blonde Tschetschenen mit ihren langen, schmalen Gesichtern und in ihrem ganzen Auftreten tats?chlich durchaus den Eindruck von blonden Nordl?ndern.

In Maisti und M?lchisti lassen sich Sch?delbeobachtungen sehr leicht anstellen, da man in dortigen Totenh?usern Sch?del in gro?er finden kann. Ich fand auch dort keine Langsch?del; freilich habe ich keine Messungen vorgenommen, sondern nur nach dem Augenma? gesch?tzt.

Dieser schlank gewachsene, kurzk?pfige und gro?nasige Menschenschlag, der also sowohl in dunkler wie auch in heller Komplexion auftritt, ?berwiegt unter den Tschetschenen so stark, da? die noch vorhandenen anderen Rassenbestandteile das Gesamtbild nicht wesentlich ab?ndern k?nnen. Der wichtigste von diesen ist ein Typ, der dem alpinen gleichkommt. Es handelt sich also um meist dunkle, kurzgewachsene Menschen mit plumpem K?rper- und Sch?delbau. Abb. 5 u. 6 zeigt einen Vertreter dieser Rasse, der aber verh?ltnism??ig regelm??ige Gesichtsz?ge, insbesondere eine ziemlich feine Nase aufweist, w?hrend die Gesichter im allgemeinen eher unsch?n wirken. Soweit meine Beobachtungen reichen, scheint dem alpinen Tschetschenen das Rundliche, Volle zu fehlen, das den Alpinen Mittel- und Westeuropas gew?hnlich kennzeichnet. Der K?rper ist eher straff und kantig, was vielleicht durch die Lebensweise mit bedingt ist. Ich kann nicht sagen, da? ich zwischen diesem und dem hochgewachsenen Typus in bedeutender Menge Mischtypen angetroffen h?tte. Beide existieren vielmehr unvermittelt nebeneinander. Ich entsinne mich nicht, einen gro?gewachsenen Tschetschenen getroffen zu haben, der einen massigen Kopf mit kurzer Nase und flachem Profil gehabt h?tte oder umgekehrt einen kurz und untersetzt gebauten, mit vorderasiatischer Sch?del- und Gesichtsbildung. Die beiden M?nner von Abb. 5 u. 6 sind im Sitzen aufgenommen und erscheinen daher gro?. In Wirklichkeit war der Vorderasiat rechts gut einen Kopf gr??er als der Alpine links.

Unbedeutend erscheint mir der Anteil der das russische Volk haupts?chlich aufbauenden Ostrasse. Von ausgesprochen mongolischen Rassenmerkmalen, die ja bei der fr?heren Nachbarschaft der Kalm?ken und der jetzigen der Nogaier immerhin m?glich w?ren, habe ich ebenfalls nichts beobachten k?nnen. Sie finden sich weit eher im n?rdlichen Awarien, doch auch nur in Form von besonders stark hervortretenden Backenknochen; Mongolenaugen sind mir nicht begegnet.