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Old Firehand
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Old Firehand

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»Nein, und wenn er alle Indsmen, die einen Lasso schwingen k?nnen, zusammenbr?chte, so k?nnten sie doch den Lauf desselben nicht hemmen. Aber wenn man seinen Pfad zerst?rt, so mu? es stehen bleiben und wird seine eigenen Reiter t?dten.«

Das Erstaunen des H?uptlings wuchs. Er hatte keinen Begriff von dem Wesen der Locomotive und konnte meine Worte also auch nicht begreifen. Nach einer Weile des Schweigens, w?hrend welcher wir, wie ?berhaupt bisher, die vor uns lagernden Krieger scharf beobachtet, fragt er:

»Was wird mein Freund thun?«

»Er wird warten und sehen, ob Parranoh den Pfad des eisernen Rosses zerst?rt, und dann seinen Br?dern entgegenreiten, um sie zu warnen.«

Er nickte.

»Winnetou wird ihm helfen. Wie viele M?nner werden auf dem Rosse sitzen?«

»Ich wei? es nicht.«

»Werden sie dem Vater der Apachen freundlich gesinnt sein?«

»Sie werden meinem Freunde die H?nde dr?cken, die gro?e Pfeife mit ihm rauchen und ihm Pulver, Blei und Tabak geben, so viel er will.«

Sein Angesicht gl?nzte vor Freude, und mit einem ver?chtlichen Neigen seines Kopfes meinte er:

»Wenn der Br?der meines Freundes halb so viele sind wie der Hundefresser dort, so werden wir diese voranschicken in die ewigen Jagdgr?nde.«

Das Dunkel des Abends senkte sich immer tiefer herab, so da? es immer schwieriger wurde, die feindlichen Gestalten im Auge zu behalten. Ich mu?te ?ber das Thun der Indianer genau unterrichtet sein und bat Winnetou, zu den Pferden zur?ckzukehren und dort auf mich zu warten. Er konnte mir Nichts n?tzen, da er die Beschaffenheit der Bahn nicht kannte und f?gte sich, wenn auch widerwillig, meinem Verlangen.

»Wenn mein Bruder in Gefahr ist, so mag er den Schrei des Prairiehuhnes aussto?en. Ich werde dann kommen, ihm zu helfen.«

Er bewegte sich r?ckw?rts, und ich schlug, immer am Boden kriechend und aufmerksam jedes Ger?usch beachtend, eine schr?ge Richtung nach dem Bahnk?rper ein. Lange dauerte es, ehe ich ihn erreichte. Dann aber ?berkroch ich ihn und hielt auf seiner andern Seite mit verdoppelter Vorsicht auf die Stelle zu, an welcher ich die Ogellalla‘s gesehen.

Da drang ein leise klingender Ton an mein Ohr. Ich horchte. Es war der Schall eines regelm??ig wiederkehrenden Schlages, und als ich die Aufsch?ttung erklomm und das Ohr an eine der Schienen legte, h?rte ich ein so deutliches H?mmern und Klopfen, da? mir kein Zweifel ?brig blieb. —

Hier war nicht die mindeste Zeit zu vers?umen, und nachdem ich nur eine kurze Strecke r?ckw?rts geschlichen, erhob ich mich und sprang den Weg zur?ck, welchen ich gekommen war. Ich kannte den Punkt der Bahnstrecke nicht, an welchem wir uns befanden und wu?te ebenso wenig die Zeit, in welcher ein Zug vor?berkommen mu?te. Das konnte aller Augenblicke geschehen, und zur Warnung war ein bedeutender Vorsprung n?thig. Ich befand mich in einer nicht unbedeutenden Aufregung und w?re von Winnetou, an welchen ich fast anrannte, beinahe verkannt und niedergestochen worden.

Nach einigen Worten der Verst?ndigung sa?en wir zu Pferde und bewegten uns in scharfem Trabe l?ngs des Schienengleises nach Osten zu. Ein Wenig Mondenschein w?re uns jetzt zwar willkommen gewesen, aber der klare Schimmer der Sterne gen?gte ja auch so ziemlich, uns die Strecke erkennen zu lassen.

Eine Viertelstunde verging und noch eine. Gefahr f?r den herannahenden Zug war also nicht mehr zu bef?rchten, sobald es nur gelang, uns bemerklich zu machen. Aber besser noch war es, wenn dies ohne Wissen der Indianer geschehen konnte, und bei dem platten Terrain war das durchdringende Licht, wie es die amerikanischen Maschinen bei sich f?hren, auf mehrere Meilen weit bemerklich. Also lie?en wir die Pferde laufen und legten so, wortlos neben einander haltend, noch eine ansehnliche Strecke zur?ck.

Jetzt endlich schien es mir Zeit. Ich hielt an und sprang vom Pferde. Winnetou that dasselbe. Nachdem die Thiere geh?rig gefesselt waren, sammelte ich einen Haufen ausgedorrten Grases, dessen trockensten Theile ich zu einer Art Fackel zusammendrehte. Mit H?lfe einigen aufgestreuten Pulvers war dieselbe leicht in Brand zu stecken, und nun konnten wir das Kommende ruhig erwarten.

Auf unsre Decken gelagert, lauschten wir in die Nacht hinein und verwandten fast kein Auge von der Richtung, aus welcher der Zug zu erwarten war. Winnetou sprach kein Wort; er verstand von dem, was ich vorhatte, Wenig oder gar Nichts und lie? mich ruhig gew?hren. Au?er dem Ger?usche, welches die grasenden Pferde verursachten, war kein Laut zu h?ren als h?chstens das leise Knispern eines auf Raub ausgehenden K?fers, und die Minuten dehnten sich zu einer immer peinlicher werdenden L?nge.

Da, nach einer kleinen Ewigkeit, blitzte in weiter, weiter Ferne ein Licht auf, erst klein und kaum wahrnehmbar, aber nach und nach immer gr??er werdend.

»Der gro?e H?uptling der Apachen wird jetzt das Feuerro? sehen. Es kommt.«

Winnetou erhob sich. Kein Laut seines Mundes gab Zeugni? von der Spannung, in welcher er sich befand. Ich nahm die Lunte zur Hand und sch?ttete Pulver auf.

Jetzt machte sich das Nahen der Wagen durch ein immer vernehmlicher werdendes Rollen bemerklich, welches nach und nach zu einem Ger?usche anwuchs, das dem Grollen eines entfernten Donners glich.

»Das eiserne Ro? hat eine b?se Stimme,« sprach Winnetou. »Wie sind seine Gedanken ?ber den Stamm der Apachen?«

Er f?hlte also doch eine Besorgni? um seine Sicherheit. Dem Feinde, selbst dem ?berlegenen gegen?ber w?re ihm nicht das mindeste Bangen angekommen; die unbekannte und sich auf so schreckliche Weise ank?ndigende Macht des Dampfes aber st?rte doch seine Gem?thsruhe.

»Das ist nicht die Stimme des Feuerrosses, sondern das Zittern des Pfades, ?ber welchen es daherfliegt.«

»Da mu? das Wiehern seines Mundes noch f?rchterlicher sein. Mein Bruder wird Winnetou nicht verlassen!«

Ich konnte nur ein kurzes Wort der Beruhigung aussprechen; denn der Augenblick war gekommen. Einen blendenden Lichtkeul vor sich herwerfend, brau?te der Zug heran. Ich zog den Revolver und dr?ckte los. Im Nu flammte das Pulver auf und brachte das d?rre Gras in glimmenden Brand. Die Lunte schwingend, versetzte ich sie in helle Flamme und gab mit dem andern Arme das Zeichen zum Halten.

Der Maschinist mu?te das Zeichen durch die Glastafeln des Wetterschutzes sofort bemerkt haben; denn schon nach den ersten Schwingungen des Brandes ert?nte ein sich rasch und scharf wiederholender Pfiff, fast in demselben Augenblicke wurden die Bremsen angezogen und mit donnerndem Dr?hnen flog die Wagenreihe an uns vor?ber.

»Uff, Uff, Uff!« rief voller Schrecken Winnetou; aber ich hatte nicht Zeit, auf sein ?ngstliches Erstaunen zu achten, sondern gab ihm nur ein kurzes Zeichen, mir zu folgen und sprang dem seine Geschwindigkeit zusehens verringernden Zuge nach.

Endlich hielt er. Ohne zun?chst die sich von ihren erh?hten Pl?tzen herabbeugenden Beamten zu beachten, eilte ich an den Wagen vor?ber bis vor die Locomotive und warf die Decke, welche ich vorsorglich von der Erde gerafft hatte, ?ber den Reflector und rief zu gleicher Zeit mit m?glichst lauter Stimme:

»Lichter aus!«

Sofort verschwanden die Laternen. Die Angestellten der Pacificbahn sind ein geistesgegenw?rtiges und schnell gefa?tes V?lkchen.

»‘sdeath!« rief es von der Maschine herab; »warum verdeckt Ihr unsre Flamme, Mann? Ich hoffe nicht, da? da vorn irgend Etwas los ist!«

»Wir m?ssen im Finstern sein, Sir,« antwortete ich; »es sind Indianer vor uns, und ich glaube sehr, da? sie die Schienen aufgerissen haben!«

»Alle Teufel! Wenn das so ist, so seid Ihr der bravste Kerl, der jemals durch dieses verfluchte Land stolperte.« Und zur Erde herabspringend, dr?ckte er mir die Hand, da? ich h?tte aufschreien m?gen.

In einigen Augenblicken waren wir von Neugierigen umringt, und ich mu?te mich fast wundern ?ber die bedeutende Anzahl von Leuten, die sich da aus den verschiedenen Wagen hervorpaddelten.

»Was ist‘s, was giebt‘s, warum halten wir?« rief es rund im Kreise.

Mit kurzen Worten erkl?rte ich ihnen die Verh?ltnisse und brachte dadurch eine nicht geringe Aufregung unter den M?nnern hervor.

»Gut, sehr gut!« rief der Ingenieur. »Zwar bringt das eine St?rung im Betriebe hervor; aber das hat Nichts zu sagen gegen die pr?chtige Gelegenheit, den rothen Hallunken einmal Eins auf‘s Fell zu brennen. Das ist in kurzer Zeit das dritte Mal, da? sie es wagen, Z?ge zu ?berfallen und auszurauben; aber heut sollen sie sich geirrt haben und den Dank gleich in Summa bekommen. Jedenfalls haben sie geglaubt, da? dieser Zug G?ter und wie gew?hnlich nur f?nf bis sechs Leute bei sich habe. Gl?cklicher Weise aber haben wir einige Hundert Arbeiter geladen, und da diese Leute s?mmtlich bewaffnet sind, so wird uns die Sache nur Spa? machen! Aber was steht denn da dr?ben f?r ein Mann? Bei Gott, eine Rothhaut!«

Er griff in den G?rtel und wollte sich auf Winnetou st?rzen, welcher mir gefolgt war und nun in aufrechter, zuwartender Stellung seitw?rts im Halbdunkel hielt.

»Bleibt ruhig hier, Sir! Es ist mein Jagdgenosse, der sich freuen wird, die k?hnen Reiter des Feuerrosses kennen zu lernen.«

»Das ist ‚was Anderes. Ruft den Mann her.«

Ich winkte dem H?uptlinge, und er trat langsamen Schrittes herzu, fuhr aber mit einem lauten Ausrufe des Schreckens wieder zur?ck; denn der Ingenieur war wieder auf den Wagen gestiegen, um die D?mpfe abzulassen, welche mit gellendem Zischen den Ventilen entstr?mten und die Umgebung der Maschine in eine wei?e Wolke h?llten.

»Uff, Uff! Warum ruft mein Bruder Winnetou, wenn das Ro? zornig ist?«

»Winnetou?« rief es da laut im Hintergrunde, und ein Mann dr?ngte sich hastig durch die Umstehenden. »Winnetou, der gro?e H?uptling der Apachen, ist er hier?«

Es war ein Mann von wahrhaft riesigen K?rperformen, wie ich in der Dunkelheit erkennen konnte; auch schien er mir nicht die Kleidung der ihm rasch Platz machenden Arbeiter, sondern das Gewand eines Prairiej?gers zu tragen. Er stellte sich vor den H?uptling auf und fragte mit h?rbar freudigem Tone:

»Hat Winnetou die Gestalt und die Stimme seines Freundes vergessen?«

»Uff!« antwortete mit ebensolcher Freude der Gefragte. »Wie kann Winnetou vergessen Old Firehand, den gr??ten unter den wei?en J?gern, obgleich er ihn seit vielen Sonnen nicht gesehen!«

»Glaub‘s, glaub‘s, alter Scalper, – geht mir mit Dir ja ebenso; aber —«

»Old Firehand?« rief‘s, ihn unterbrechend, rund im Kreise, und fast ehrerbietig traten die Anwesenden einen Schritt von dem Genannten zur?ck. Auch mir war der Name dieses ber?hmtesten unter den Indianerfeinden bekannt, an dessen Person sich Erz?hlungen von fast unglaublichen K?hnheiten kn?pften, so da? ihn der Aberglaube der Prairiej?ger mit einem durch immer neue Berichte wachsenden Nimbus umgab.

»Old Firehand?« rief auch der Ingenieur. »Warum habt Ihr mir Euren Namen nicht genannt, als Ihr aufstieget, Mann? Ich h?tte Euch einen bessern Platz angewiesen als jedem Andern, den man aus Gef?lligkeit ein St?ck mit in den Westen hineinnimmt!«

»Danke, Sir; war gut genug! Aber la?t uns die kostbare Zeit nicht verschwatzen, sondern berathen, was wir gegen die Indsmen vorzunehmen haben.«

Sofort gruppirte sich Alles, als w?re er selbstverst?ndlich Derjenige, dessen Ansicht die beste sei, um ihn, und ich mu?te meinen Bericht eingehender wiederholen.

»So seid Ihr also Winnetou‘s Freund?« fragte er, als ich geendet hatte. »Ich mag so leicht nicht von Jemandem ‚was wissen; aber wem Der seine Achtung schenkt, der kann auch auf mich rechnen. Hier habt Ihr meine Hand! Und nun la?t Euch meine Meinung sagen, Ihr Leute: Wir bilden zwei Abtheilungen, welche zu beiden Seiten der Bahn sich an die Indianer schleichen. Zwei F?hrer haben wir ja, so da? wir uns nicht irren k?nnen. W?hrend die Eine dieser Abtheilungen die Indsmen vorsichtig in einem Halbkreis umf?ngt und ?ber die Schienen treibt, nimmt die Andere den Feind auf, so da? er in die Mitte kommt und vollst?ndig aufgerieben wird. Aber nehmt Euch in Acht, da? wir nicht vor der Zeit bemerkt werden. Der Zug bleibt nat?rlich hier halten, und wem es nicht behagt, mit zu kommen, der bleibt bei ihm zur?ck.«

»Well, Sir, ich stimme bei!« rief der Ingenieur. »Aber obgleich ich eigentlich meinen Posten nicht verlassen darf, will ich doch nicht umsonst ein Paar gesunde F?uste besitzen. Ich w?rde es auf dem alten Feuerkasten nicht aushalten k?nnen, sobald ich Eure B?chsen knallen h?rte und gehe also mit.« Und sich zu seinem Personale wendend, fuhr er fort: »Ihr Andern bleibt bei den Wagen und gebt gut Acht; man wei? zuweilen nicht, was passiren kann. – Tom!«

»Sir!« antwortete der Feuermann.

»Du verstehst so ziemlich, mit der Maschine umzugehen. Damit wir nicht erst wieder zur?ck zu gehen brauchen, kommst Du mit den Wagen nach, sobald Du ein Feuerzeichen erblickst. Aber langsam, so langsam wie m?glich. Es wird jedenfalls am Tra?е auszubessern geben.« —

In kurzer Zeit lag tiefe Stille ?ber der Gegend, und nicht das leiseste Ger?usch verrieth, da? der auf der weiten Ebene ruhende scheinbare Frieden die Vorbereitung einer blutigen Katastrophe in sich berge.

Zun?chst hatten wir eine ansehnliche Strecke in aufrechter Stellung zur?ckgelegt; jetzt aber, nachdem wir die N?he des muthma?lichen Kampfplatzes erreicht hatten, legten wir uns nieder und krochen, Einer hinter dem Andern, auf H?nden und F??en der B?schung entlang.

Der Mond war mittlerweile aufgegangen und warf ein ruhiges, klares Licht ?ber die Gegend, soda? es m?glich war, in sehr geraume Entfernung zu blicken. Diese Helligkeit erschwerte zwar das Anschleichen, war uns aber in anderer Beziehung wieder von Vortheil. Bei der Gleichheit der Hebungen und Senkungen des Bodens w?re es uns im Dunkel nicht leicht geworden, den Ort genau zu bestimmen, an welchem wir die Ogellalla‘s gesehen hatten, und m?glicher Weise konnten wir also ganz unversehens auf sie sto?en; das war aber jetzt nicht zu bef?rchten.

Von Zeit zu Zeit im Vorw?rtsdringen einen Augenblick innehaltend und mich vorsichtig erhebend, warf ich einen forschenden Blick ?ber den Damm hinaus und gewahrte jetzt auf der seitw?rts liegenden Erh?hung eine Gestalt, welche sich leicht kenntlich am Horizonte abzeichnete. Man hatte also jetzt eine Wache ausgestellt, und wenn der Mann sein Augenmerk nicht blos in die Ferne auf den von ihm erwarteten Bahnzug sondern auch auf die n?here Umgebung richtete, so mu?te er unbedingt die Abtheilung von uns, welche sich auf der andern Seite des Schienenstranges fortbewegte, bemerken. Doch vertraute ich der Klugheit des Apachenh?uptling‘s, welcher mir schon ?fters eine gradezu erstaunenswerthe Meisterschaft im Beschleichen gezeigt hatte.

Nach wenigen Minuten konnten wir die Uebrigen sehen, welche bewegungslos am Boden lagen. Eine kurze Strecke hinter ihnen hielten die angekoppelten Pferde, ein Umstand, der einen pl?tzlichen Ueberfall sehr erschwerte, da die Thiere leicht zu Verr?thern werden konnten. Zu gleicher Zeit erblickte ich die Vorrichtung, welche die Indianer getroffen hatten, um den Zug aufzuhalten. Es waren mehrere Schienen ausgebrochen und mit den ausgehobenen Schwellen quer ?ber das Gleis gelegt worden, und mit Schaudern dachte ich an das Schicksal, welches die Insassen der Wagen h?tte treffen m?ssen, wenn das Vorhaben der Wilden nicht von uns bemerkt worden w?re.

Wir setzten unsre Bewegung so lange fort, bis wir uns der Truppe grad gegen?ber befanden und blieben nun, die Waffen zum sofortigen Gebrauche bereit haltend, erwartungsvoll liegen.

Besser w?re es gewesen, den Angriff von unserer Seite aus zu ?bernehmen; aber die Disposition war nun einmal getroffen und so mu?ten wir uns gedulden. Die Hauptaufgabe unserer Verb?ndeten war, zu n?chst den Posten unsch?dlich zu machen, ein Vornehmen, welches ich kaum einem Andern als Winnetou zutraute. Der Mann konnte im hellen Mondenschein die geringste Kleinigkeit seiner Umgebung genau erkennen und mu?te bei der ringsum herrschenden Ruhe das leiseste Ger?usch bemerken. Und selbst wenn es gelang, ihn zu ?berraschen, so war es doch, um ihn durch einen gutgef?hrten Messerstich unsch?dlich zu machen, nothwendig, aufzuspringen, und dann mu?te man ja sofort von den Andern gesehen werden.

Mit mir zu Rathe gehend, wie diesem Uebelstande abzuhelfen sei, sah ich ihn pl?tzlich wie in den Boden hinein verschwinden, im n?chsten Augenblicke aber schon wieder in seiner fr?heren geraden Haltung aufrecht stehen. Nur einen einzigen, blitzesschnellen Moment hatte diese Bewegung in Anspruch genommen; aber ich wu?te sogleich, was sie zu bedeuten hatte. Der jetzt scheinbar Wache Haltende war nicht mehr der Ogellalla, sondern Winnetou. Er mu?te sich mit noch Einem bis unmittelbar an den Posten geschlichen haben und war in demselben Augenblicke, an welchem Letzterer von dem Anderen bei den F??en niedergerissen und sofort eines Lautes unf?hig gemacht wurde, kerzengrad in die H?he gefahren.

Das war wieder eins seiner bewundernswerthen Indianerst?cke, bei welchem ihm sicher nur Old Firehand geholfen haben konnte. Niemand weiter von uns hatte den Vorgang bemerkt, und da die Feinde in ihrer Unbeweglichkeit verharrten, so mu?te er auch ihnen entgangen sein. Das Schwerste war somit gl?cklich vollbracht, und nun konnten wir in k?rzester Zeit den Angriff erwarten.

Wirklich gewahrte ich auch nur kurze Zeit sp?ter eine Reihe dunkler Punkte, welche sich in einiger Entfernung hinter den Pferden immer weiter vorschob und das Bestreben zeigte, sich zu einem Halbkreise zu verengen. Ungesehen von den Indianern r?ckte sie n?her und immer n?her, und schon schien mir die vollst?ndige Ueberrumpelung des Feindes sicher, da – zuckte ein fl?chtiges Leuchten dr?ben auf, welchem ein lauter Knall folgte – es war irgend Einem das Gewehr losgegangen.

Sofort standen die Ogellalla‘s auf den F??en, und kaum hatten sie die rasch heranst?rmenden Gegner bemerkt, so sa?en sie mit Gedankenschnelle im Sattel, warfen die Pferde herum und st?rmten im Galopp auf den Bahndamm zu.

Sie waren eines Ueberfalles nicht gew?rtig gewesen und hatten also auch f?r den Fall eines solchen keine Verhaltungsma?regeln besprochen. De?halb suchten sie, da sie die Ueberzahl der Wei?en erkannten, zun?chst aus der N?he derselben zu kommen, um dann in einer sicheren Stellung einen Entschlu? zu fassen. Da? auf der andern Seite des Dammes ein Hinterhalt liege, konnten sie nicht wissen, und es kam nun darauf an, ihre Flucht aufzuhalten.


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