скачать книгу бесплатно
Der Rancher Und Die Schwester Seines Besten Freundes
Shanae Johnson
Sich in die Schwester des besten Freundes zu verlieben, gehörte eigentlich nicht zum Plan, als der Army Ranger von ihr zu einer modernen Zweckehe verleitet wird.
Sich in die Schwester des besten Freundes zu verlieben, gehörte eigentlich nicht zum Plan, als der Army Ranger von ihr zu einer modernen Zweckehe verleitet wird.
Army Ranger Griffin ›Grizz‹ Hayes hatte mitangesehen, wie seine Mutter sich abschuftete, als sein Vater die Familie verließ. Zum festen Entschluss, den eigenen Weg zu gehen und niemals anderen zur Last zu fallen, gehört für Grizz untrennbar die Entscheidung, niemals zu heiraten. Eine einfache Sache, denn das einzige Mädchen, das je seine Aufmerksamkeit halten konnte, ist tabu für ihn.
Patricia Keaton verliebte sich bereits in Grizz, als er sie das erste Mal aus ihrer Krippe hob und das Reimspiel Patty Cakes mit ihr spielte. In den Jahren, die der beste Freund ihres Bruders mit ihr und ihrer Familie verbrachte, vertieften sich ihre Gefühle. Jetzt war sie volljährig und Grizz nicht mehr bei der US Army. Die Zeit war gekommen, sich den Mann, den sie liebte, zu angeln.
Als eine zwielichtige Figur Patty in Gefahr bringt, macht Grizz etwas, das er nie für möglich gehalten hätte. Er stimmt zu, Pattys Schild gegen diese Bedrohung zu werden und sie zu heiraten. Mit dem Ring am Finger, hat Grizz allerdings keinen Grund mehr, Abstand zu halten, und Patty hat jeden Grund, ihre Rolle als Ehefrau gemäß der Jobbeschreibung auszufüllen. Wird Grizz die ehelichen Vorteile auskosten, die ihm die Frau seiner Träume anbietet? Oder hält er die Schwester seines besten Freundes während der Laufzeit ihrer Zweckehe auf Distanz?
Finden Sie heraus, ob die Liebe tatsächlich alle Wunden heilen kann, in dieser unbeschwerten, zarten Liebesgeschichte einer zweckdienlichen Vereinbarung, die sich als tragfähige Liebe entpuppt. »Der Rancher und die Schwester seines besten Freundes« ist der zweite Band einer Reihe um Zweckehen, in denen Army Ranger von der starken, unwiderstehlichen und ein wenig übertriebenen Macht der Liebe auf den ersten Blick bezwungen werden.
Translator: Thomas Roth-Berghofer
Der Rancher und die Schwester seines besten Freundes
Inhalt
Kapitel 1 (#u7853e653-0d61-505b-9aa1-d2a3d165c000)
Kapitel 2 (#u199e5f47-5ea2-5923-91b0-a1e91fd45f83)
Kapitel 3 (#u37e1db1a-e9a7-595d-94bd-4bbdad6d6b66)
Kapitel 4 (#u2722b8d8-1d81-520a-900d-60364e2c8a98)
Kapitel 5 (#u64979133-b371-5379-ba42-5c4b249a472e)
Kapitel 6 (#u53089824-3177-513c-bea9-f64c309efc36)
Kapitel 7 (#u2d8a9c09-531e-540a-a52e-a7ebdf776046)
Kapitel 8 (#u1e547d21-e494-5af9-bd5e-a8df5bbcec3f)
Kapitel 9 (#u540a0171-aea9-5430-82f2-4782d0cd4945)
Kapitel 10 (#u1a657d5d-976a-590d-bc4c-dd63a3a11f3b)
Kapitel 11 (#uc8c54e4a-4ad8-5309-9c64-748390a7cebf)
Kapitel 12 (#uefb366d8-a154-5038-966c-7eba3aebf7f0)
Kapitel 13 (#u48699499-e017-5194-9991-ac62250fc636)
Kapitel 14 (#u901b2274-b57d-552c-b10f-9e1ce3d99555)
Kapitel 15 (#u434bce63-dc3e-5705-a29f-370867096414)
Kapitel 16 (#u69738590-18b2-5449-8a73-ebc01c298f8d)
Kapitel 17 (#uf29031c4-9782-556b-920a-4c94b560735f)
Kapitel 18 (#udc77e47d-33dd-57eb-916f-bc8181ad18c1)
Kapitel 19 (#uf4c26fae-d93c-5ffe-9379-ab6645f9f119)
Kapitel 20 (#ue26e335f-d948-5add-9ed2-8c4e123851ae)
Kapitel 21 (#u7ea23cb9-c6d5-5d4e-aa31-26ddeb37d291)
Epilog (#u87626ea4-0f35-5379-b2b9-dba719723e6d)
Kapitel Eins
Vier Jahre zuvor …
»Ich sag’s euch schon die ganze Zeit, Leute. Mädchen machen nichts als Ärger.«
Grizz stimmte den Worten seines besten Freundes aus ganzem Herzen zu. Nicht etwa, weil dieser sein bester Freund war, sondern weil Grizz wusste, dass die Mädchen, die ihn auf der Party hinterm Haus der Keatons anhimmelten, praktisch alle minderjährig waren. Okay, zwei Drittel von ihnen waren siebzehn und würden in wenigen Tagen, Wochen oder Monaten volljährig sein. Das Problem war einfach, dass sich ihre Gedanken noch immer um Highschool-Trivialitäten drehten, um Dinge wie Abschlussprüfungen, wer mit wem ging, und was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen sollten.
Aber das passierte nun mal, wenn man mit einundzwanzig auf eine Schulabschlussparty ging. Grizz hatte alle seine Prüfungen auf der Highschool mit Bravour gemeistert. Hatte diese mit Bestnoten meistern müssen, denn gute Noten waren das Ticket für eine bessere Zukunft gewesen. Grizz hatte einen Plan. Er wusste, was er mit seinem Leben anfangen wollte. Verabredungen gehörten definitiv nicht dazu.
»Ich werde noch nicht heiraten. Frühestens fünf Jahre nach unserem Militärdienst«, sagte Keaton und fuhr mit der Hand über den Kurzhaarschnitt, den ihm die US Army verpasst hatte.
Grizz rieb sich das kurzgeschorene Haar und fuhr mit dem Finger übers Kinn, das bereits stoppelig war, obwohl er und seine Freunde erst seit ein paar Tagen auf Urlaub waren.
Er hatte nicht vor, überhaupt jemals zu heiraten. Seine Mutter sagte immer, er habe zu viel von seinem Vater in sich. Malcolm Hayes hatte es nie geschafft, mehr als ein paar Wochen an einem Ort zu bleiben.
Amanda Hayes war von Grizz’ Vater geschieden. Seitdem schuftete sie Tag und Nacht, um die Schulden abzubezahlen, die er ihnen hinterlassen hatte. Sie war zudem ein Workaholic und hatte Grizz als Kind oft sich selbst überlassen. Grizz hatte nie Ärger gesucht, doch als Kind einer alleinerziehenden Mutter war er ein einfaches Ziel gewesen, so dass ihn der Ärger ganz von selbst gefunden hatte.
»Aber sie ist die Richtige für mich«, lamentierte der Dritte im Bunde. Mac Kenzie fuhr sich durch seine blonden, aufgestellten Haare. Wenn sie länger wurden, kräuselten sie sich zu Locken. Sobald sie allerdings die Bekanntschaft mit dem Haarschneider machten, standen sie wie eine Eins. Der Mann, der genug Muskeln hatte, um einen ganzen Satz Trainingsgewichte daraus herzustellen, kreuzte die Arme über der breiten Brust – und schmollte.
Grizz war nicht der Einzige, den der Ärger gefunden hatte. Im Gegensatz zu ihm folgte Mac der Ärger allerdings nicht auf der Straße. Mac folgte seiner eigenen Foltermeisterin und bat sie immer und immer wieder aufs Neue, auf seinem Herzen herumzutrampeln.
»Es war Liebe auf den ersten Blick«, fuhr Mac fort. »Ich wusste in dem Augenblick, in dem ich sie sah, dass ich mit ihr den Rest meines Lebens verbringen möchte.«
»Wo ist sie dann heute Abend?« Keaton war nicht gemein, zumindest nicht absichtlich. Er zog es einfach vor, genau Bescheid zu wissen. Außerdem liebte er Pläne.
Mac trat nach einem Stein. »Sie musste länger arbeiten.«
»Sieht ganz so aus, als würde sie ihren Job mehr lieben als dich.«
»Vorläufig«, winkte Mac ab. Den freudigen Ausdruck in Macs Augen kannte Grizz. Er tauchte dort immer dann auf, wenn der große Kerl etwas Verrücktes im Feld plante, etwas, das in aller Regel für alle von ihnen nach hinten losging.
»Du hast sie schon wieder gefragt, ob sie dich heiratet«, stellte Grizz fest. »Nicht wahr?«
Mac antwortete nicht.
»Ich gehe dann mal davon aus, dass du dieselbe Antwort wie bei den ersten fünf Mal erhalten hast«, sagte Keaton.
»Falsch«, entgegnete Mac.
Bei dieser überraschenden Wendung hielten Keaton und Grizz inne und schenkten ihrem Freund die volle Aufmerksamkeit.
Macs Strahlen war nur von kurzer Dauer.
»Ich habe sie nur vier Mal gefragt«, gestand er.
»Nun«, meinte Grizz trocken. »Dann bin ich sicher, dass dir das fünfte Mal Glück bringen wird.«
Macs Laune hellte sich auf. »Denkst du wirklich?«
Keaton und Grizz tauschten einen weiteren Blick aus. Mac war der Spaßvogel ihrer Truppe. Außer bei diesem Thema. Er erkannte nie ihren Sarkasmus. Er begriff eigentlich gar nichts, wenn es sich um dieses eine Mädchen drehte. Doch dieses Mal schien es ihm zu dämmern.
Macs Gesichtszüge wechselten wie ein Wetterfilm im Zeitraffer, von verzückter Klarheit zu nebliger Verwirrung und schließlich zu stürmischer Empörung.
»Warte nur ab, bis dir das mal passiert. So verklemmt wie du bist, wird dir die Liebe ordentlich eins über deinen Dickschädel ziehen. Wetten, dass es nicht mal mehr fünf Jahre dauert, bis das passiert?«
Keaton schnaubte verächtlich. Er war nicht so eingefahren und verknöchert, dass er glaubte, alle seine Pläne würden perfekt gelingen, doch er plante für so viele Eventualitäten, dass die Dinge selten extrem aus dem Ruder liefen. Ein Anthony Keaton wurde selten auf dem falschen Fuß erwischt.
»Und du, Grizz«, orakelte Mac weiter. »So unzertrennlich, wie du und Keaton seid, wirst du gleich nach Keaton untergehen.«
Grizz machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Er plante zwar nicht für alle Eventualitäten, doch eine Sache hatte er gelernt. Im Gegensatz zu seinem Vater hatte er keine Schulden gemacht. Grizz schuldete niemandem etwas. Er kümmerte sich um alle seine Verpflichtungen selbst.
Er hielt es allerdings nie lange an einem Ort aus. Darin ähnelte er seinem alten Herrn. Und diese Ruhelosigkeit tat keiner potenziellen Beziehung gut. Das war auch der Grund dafür, dass er nie länger als einen Monat am Stück mit einem Mädchen zusammen gewesen war. Sie konnten seine Aufmerksamkeit einfach nicht halten.
Grizz konnte kaum stillsitzen, deshalb passte die Army so gut zu ihm. Nach dem Drill der Grundausbildung, die ihn auf Trab gehalten hatte, langweilten ihn Zwölfstundentage gefolgt von zwölf Stunden Bereitschaft kein bisschen. Oft wachte er an neuen exotischen Einsatzorten auf. Doch er sehnte sich nach mehr. Darum würden er und seine Freunde bald die Prüfung zum Army Ranger absolvieren.
Grizz wusste, dass ihn diese Ruhelosigkeit nie zu einem guten Familienmenschen machen würde. Das war okay, denn er hatte schon vor langer Zeit beschlossen, weder Ehemann noch Vater zu werden. Ohne Bindung an irgendjemanden oder irgendetwas würde er die Welt bereisen.
Sein Blick hob sich, als würde er von einer unsichtbaren Kraft dazu gedrängt. Patricia Keaton war eine Kraft, die man nicht unterschätzen durfte. Wo auch immer sie sich in einem Raum bewegte, konnte Grizz zentimetergenau ihren Standort bestimmen.
Sie trug zwar nur ein einfaches Sommerkleid und Sandalen, hätte aber genauso gut ein Model aus einem Fünfzigerjahredrama sein können, wie aus Erwachsen müsste man sein oder Mutter ist die Allerbeste, Schwarzweißepisoden, die weitaus fantastischer erschienen als die Cartoons auf dem benachbarten Fernsehkanal.
Pattys Locken saßen brav auf ihren Schultern. Das Kleid schmiegte sich sanft an ihre Sanduhr-Figur, gerade eng genug, um ihre Kurven hervorzuheben.
Ihr Lächeln war allerdings das, was jeden gefangen nahm. Es strahlte heller als die untergehende Sonne. Das war vermutlich der Grund, warum die Sonne unterging. Sie hatte nicht die Kraft, Pattys Lächeln zu überstrahlen.
Immer wenn sie in Grizz’ Nähe kam, blühte etwas in seinem Inneren auf. Ein Gefühl, das er nicht benennen und auf den Punkt bringen konnte. Wie die Nadel in einem Kompass zuverlässig den geografischen Norden fand, kehrte Grizz immer wieder zu ihr zurück.
Aus dem Mädchen mit den Zöpfen und den abgeschnittenen Jeans war sie herausgewachsen, aufgeblüht und zur Königin des Abschlussballs geworden. Sie hatte im Jahr zuvor sogar einen Schönheitswettbewerb gewonnen. Im Jahrbuch der Highschool wurde sie als beliebteste Schülerin bezeichnet.
Jeder mochte Patty Keaton. Was gab es an ihr auch nicht zu mögen? Gar nichts.
Außer, dass sie Keatons kleine Schwester war und Grizz sie kannte, seit sie in die Windeln gemacht hatte.
Okay, er war zu der Zeit im Kindergarten gewesen. Als sein neuer Freund Keaton Grizz eines Tages nach der Schule in die malerische Sackgasse mitgenommen hatte, in der er wohnte, hatte Grizz in den Laufstall geblickt und dort ein rothaariges Bündel mit rosa Bäckchen gesehen. Das kleine Ding, das seinen Finger gepackt hatte, hatte ihn fasziniert.
Grizz besuchte die Keatons ab da jeden Tag. Jedes Mal schaute er in den Laufstall. Er liebte es, der kleinen Patty Keaton beim Schlafen zuzusehen. Er liebte es, zu dem heranwachsenden Kleinkind zu sprechen, wenn es vor sich hin brabbelte, und er brachte sie gerne zum Lächeln. Während Keaton gerne Soldat gespielt hatte, hatte Grizz es vorgezogen, dem kleinen Mädchen vorzulesen, das mit gespannter Aufmerksamkeit den Geschichten von Dr. Seuss lauschte. Patty hatte dann immer gelächelt und ihn angegrinst, als wäre er ihr großer Held.
Auch jetzt gerade lächelte sie, grinste allerdings einen anderen Kerl an und ging an Grizz vorbei.
»Mac«, strahlte Patty. »Du hast es geschafft.«
»Hey Patty Cakes.« Mac zog sie in eine enge Umarmung und hob sie so an, dass ihr Kleid um ihre langen, schlanken Beine wirbelte.
Grizz wollte am liebsten protestierend knurren. Teils, weil Mac sie in den Armen hielt, aber hauptsächlich, da Mac es wagte, Patty mit dem Kosenamen anzureden, den Grizz ihr verliehen hatte und den nur er verwenden durfte. In der Vergangenheit war Grizz der Erste gewesen, zu dem sie gelaufen war. Ihm hatte sie immer ihr Lächeln geschenkt.
Mac kannte sie dagegen kaum. Er wusste nicht, dass sie für Süßigkeiten nichts übrighatte und dass sie ihren Tee mit Zimt trank. Er wusste nicht, dass sie immer noch mit einer ausgestopften Giraffe namens Jemmy anstatt mit einem Teddybären schlief. Oder dass sie ein Lächeln draufhatte, mit dem sie, nach Grizz’ Ansicht, selbst einen Bären niederstrecken konnte.
»Die Army meint es gut mit dir.« Patty befühlte Macs Bizeps. »Wie groß deine Muskeln geworden sind.«
Unter ihren bewundernden Blicken plusterte Mac sich auf und spannte die Muskeln an. Pattys Grinsen wurde breiter und brachte das Licht in ihren klaren blauen Augen zur Geltung. Dieses Licht erschien, wenn sie Unfug im Sinn hatte.
Das Wissen darum half Grizz allerdings nicht, sein Temperament zu zügeln.
»Er hat eine Freundin«, grollte Grizz.
Patty drehte den Kopf und sah über die Schulter. Ihre strahlenden Augen ruhten endlich auf Grizz’ Gesicht. Und da war auch dieses wachsende Gefühl in seinem Inneren, zog ihn zu ihr hin, als wäre sie nach einem langen Arbeitstag ein Portal nach Hause.
»Hey, Grizzlybär.«
»Patricia.«
Patty runzelte die Stirn. Den vollständigen Namen zu benutzen war, also zöge er an ihren Zöpfen. Was er seit Jahren nicht mehr getan hatte, denn sie trug schon lange keine Zöpfe mehr. Genauso wenig wie abgeschnittene Jeans und abgetragene Sneakers wie der Wildfang, der Patty einmal gewesen war.
Patricia Keaton war kein Wildfang, kein Kind mehr. Sie war achtzehn. Eine erwachsene Frau.
Ein Lächeln breitete sich langsam auf ihrem Gesicht aus. Der Babyspeck war aus den Wangen verschwunden. Die hohen Wangenknochen lieferten scharfe Kontouren, für die junge Männer vermutlich reihenweise akrobatische Kunststücke vollführten. Ihre schlanken Beine schienen nicht enden zu wollen, und ihre Riemensandalen machten stinknormale Männer zu Fußfetischisten.
»Ich wusste doch, dass du zu meiner Party kommst, Grizz. Ich kann immer auf dich zählen.«
Grizz’ Blick kehrte zu ihrem Lächeln zurück. Er hatte sie als Kind zum Kichern gebracht. Sie hatte gejauchzt, wenn er sie auf der Schaukel angestoßen hatte. Sie hatte grinsend zu ihm aufgesehen, wenn er ihr die witzigen Gedichte vorgelesen hatte, die er als Kind so liebte. Selbst als er versucht hatte, schwierigere Gedichte zu erklären, die ihm als junger Mann gefielen, hatte sie höflich gelächelt, weil sie nichts davon verstanden hatte.
Patty war das einzige Mädchen gewesen, mit dem er lange Nachmittage hatte verbringen können, ohne das Bedürfnis zu verspüren, fortlaufen zu müssen. Er hatte bei ihr nie den Druck verspürt, mehr zu sein, als er war. Vermutlich, weil sie sich schon so lange kannten.
»Was ist mit deinem großen Bruder?«, fragte Keaton. »Bin ich etwa gehackte Leber für dich?«
»Zufälligerweise mag ich gehackte Leber«, entgegnete Patty.
Keaton bohrte den Finger in ihre Schulter. »Weil du seltsam bist.«
Patty wich aus und schlug nach seiner Hand. Die beiden rangelten miteinander. Keaton in seinen soliden Armeestiefeln und Patty in ihren feinen Riemensandalen.
In einem Haus, in dem der Vater beim Militär war, der Bruder denselben Pfad einschlug, und Grizz nicht verstand, warum Mädchen nicht ebenfalls boxen können sollten, hatte Patty gelernt, sich selbst zu verteidigen. Selbst im Kleid und auf hochhackigen Schuhen behauptete sie sich.
In diesem Moment sah Grizz in ihr das Mädchen wieder, das sie einmal gewesen war. Das Mädchen, mit dem er im Hinterhof ringen konnte. Das Mädchen, mit dem er ruhige Freitagabende verbracht hatte, um einen Marathon der Andy Griffith Show oder Happy Days zu sehen. Das eine Mädchen, bei dem er sich nichts dabei denken musste, wenn es seinen Kopf auf seiner Schulter ausruhte.