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Es liegt in ihr so viel verborgnes Gift,
Und von der Arzeney ists kaum zu unterscheiden.
Am besten ist’s auch hier, wenn ihr nur Einen h?rt,
Und auf des Meisters Worte schw?rt.
Im Ganzen – haltet euch an Worte!
Dann geht ihr durch die sichre Pforte
Zum Tempel der Gewi?heit ein.
Sch?ler
Doch ein Begriff mu? bey dem Worte seyn.
Mephistopheles
Schon gut! Nur mu? man sich nicht allzu ?ngstlich qu?len;
Denn eben wo Begriffe fehlen,
Da stellt ein Wort zur rechten Zeit sich ein.
Mit Worten l??t sich trefflich streiten,
Mit Worten ein System bereiten,
An Worte l??t sich trefflich glauben,
Von einem Wort l??t sich kein Jota rauben.
Sch?ler
Verzeiht, ich halt’ euch auf mit vielen Fragen,
Allein ich mu? euch noch bem?h’n.
Wollt ihr mir von der Medicin
Nicht auch ein kr?ftig W?rtchen sagen?
Drey Jahr’ ist eine kurze Zeit,
Und, Gott! das Feld ist gar zu weit.
Wenn man einen Fingerzeig nur hat,
L??t sich’s schon eher weiter f?hlen.
Mephistopheles f?r sich
Ich bin des trocknen Tons nun satt,
Mu? wieder recht den Teufel spielen.
Laut.
Der Geist der Medicin ist leicht zu fassen;
Ihr durchstudirt die gro?’ und kleine Welt,
Um es am Ende gehn zu lassen,
Wie’s Gott gef?llt.
Vergebens da? ihr ringsum wissenschaftlich schweift,
Ein jeder lernt nur was er lernen kann;
Doch der den Augenblick ergreift,
Das ist der rechte Mann.
Ihr seyd noch ziemlich wohlgebaut,
An K?hnheit wird’s euch auch nicht fehlen,
Und wenn ihr euch nur selbst vertraut,
Vertrauen euch die andern Seelen.
Besonders lernt die Weiber f?hren;
Es ist ihr ewig Weh und Ach
So tausendfach
Aus Einem Puncte zu curiren,
Und wenn ihr halbweg ehrbar thut,
Dann habt ihr sie all’ unter’m Hut.
Ein Titel mu? sie erst vertraulich machen,
Da? eure Kunst viel K?nste ?bersteigt;
Zum Willkomm’ tappt ihr dann nach allen Siebensachen,
Um die ein andrer viele Jahre streicht,
Versteht das P?lslein wohl zu dr?cken,
Und fasset sie, mit feurig schlauen Blicken,
Wohl um die schlanke H?fte frey,
Zu seh’n, wie fest geschn?rt sie sey.
Sch?ler
Das sieht schon besser aus! Man sieht doch wo und wie.
Mephistopheles
Grau, theurer Freund, ist alle Theorie,
Und gr?n des Lebens goldner Baum.
Sch?ler
Ich schw?r’ euch zu, mir ist’s als wie ein Traum.
D?rft’ ich euch wohl ein andermal beschweren,
Von eurer Weisheit auf den Grund zu h?ren?
Mephistopheles
Was ich vermag, soll gern geschehn.
Sch?ler
Ich kann unm?glich wieder gehn,
Ich mu? euch noch mein Stammbuch ?berreichen.
G?nn’ eure Gunst mir dieses Zeichen!
Mephistophele
Sehr wohl.
Er schreibt und giebt’s.
Sch?ler lies’t
Eritis sicut Deus, scientes bonum et malum.
Macht’s ehrerbietieg zu und empfiehlt sich.
Mephistopheles
Folg’ nur dem alten Spruch und meiner Muhme der Schlange,
Dir wird gewi? einmal bey deiner Gott?hnlichkeit bange!
Faust tritt auf.
Faust
Wohin soll es nun gehn?
Mephistopheles
Wohin es dir gef?llt.
Wir sehn die kleine, dann die gro?e Welt.
Mit welcher Freude, welchem Nutzen,
Wirst du den Cursum durchschmarutzen!
Faust
Allein bey meinem langen Bart
Fehlt mir die leichte Lebensart.
Es wird mir der Versuch nicht gl?cken;
Ich wu?te nie mich in die Welt zu schicken,
Vor andern f?hl’ ich mich so klein;
Ich werde stets verlegen seyn.
Mephistopheles
Mein guter Freund, das wird sich alles geben;
Sobald du dir vertraust, sobald wei?t du zu leben.
Faust
Wie kommen wir denn aus dem Haus?
Wo hast du Pferde, Knecht und Wagen?
Mephistopheles
Wir breiten nur den Mantel aus,
Der soll uns durch die L?fte tragen.
Du nimmst bey diesem k?hnen Schritt
Nur keinen gro?en B?ndel mit.
Ein Bi?chen Feuerluft, die ich bereiten werde,
Hebt uns behend von dieser Erde.
Und sind wir leicht, so geht es schnell hinauf;
Ich gratulire dir zum neuen Lebenslauf!
Auerbachs Keller in Leipzig
Zeche lustiger Gesellen.
Frosch
Will keiner trinken? keiner lachen?
Ich will euch lehren Gesichter machen!
Ihr seyd ja heut wie nasses Stroh,
Und brennt sonst immer lichterloh.
Brander
Das liegt an dir; du bringst ja nichts herbey,
Nicht eine Dummheit, keine Sauerey.
Frosch
gie?t ihm ein Glas Wein ?ber den Kopf.
Da hast du beydes!
Brander
Doppelt Schwein!
Frosch
Ihr wollt’ es ja, man soll es seyn!
Siebel
Zur Th?r hinaus wer sich entzweyt!
Mit offner Brust singt Runda, sauft und schreyt!
Auf! Holla! Ho!
Altmayer
Weh mir, ich bin verloren!
Baumwolle her! der Kerl sprengt mir die Ohren.
Siebel
Wenn das Gew?lbe wiederschallt,
F?hlt man erst recht des Basses Grundgewalt.
Frosch