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Treffen Mit Nibiru
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Treffen Mit Nibiru

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«“Mein Schatz”? Meinst du nicht, dass du etwas zu schnell bist?» antwortete Jack verlegen.

Elisa reagierte enttäuscht und erst als der Colonel sie sanft anlächelte und ihr die Wange streichelte, hatte sie verstanden, dass er sie auf den Arm genommen hatte. «Gemeiner Hund. Mach nie wieder so einen Scherz mit mir, sonst zeig ich‘s dir» und schlug mit beiden Händen auf seine Brust.

«Ganz ruhig» flüsterte Jack ihr zu, während er sie sanft an sich drückte. «Ok, es war ein dummes Spiel. Ich mach‘s nicht nochmal.»

Diese plötzliche Umarmung hatte auf Elisa eine beruhigende und entspannende Wirkung. Sie spürte, wie all die Spannung, die sich bis jetzt angesammelt hatte, wie Schnee in der Sonne dahinschmolz. Nach all dem, was in den letzten Stunden passiert war, hatte sie genau dies gebraucht. Sie entschied sich, sich in seinen Armen zu verlieren, schloss langsam die Augen, legte ihren Kopf auf seine muskulöse Brust und ließ sich komplett fallen.

In der Zwischenzeit hatte sich Azakis in die zu enge Kabine des H^COM begeben und wartete, dass auf dem holographischen Visor die Antwort auf seine Kommunikationsanfrage ankam.

Von der Mitte des Bildschirms gingen eine Reihe mehrfarbiger Wellen aus und erzeugten einen ähnlichen Effekt wie ein Stein, der in das ruhige Wasser eines Teichs geworfen wird. Plötzlich verschwanden die Wellen langsam und auf dem Bild erschien das ausgezehrte und durch die Jahre gezeichnete Gesicht seines vorgesetzten Ältesten.

«Azakis» der Mann lächelte leicht, während er langsam die knochige Hand zum Gruß hob. «Was kann dieser arme Alte für dich tun?»

«Wir haben den beiden Erdbewohnern die Wahrheit gesagt.»

«Das war sehr gewagt» kommentierte der Älteste, und rieb sich das Kinn zwischen Zeigefinger und Daumen. «Wie haben sie es aufgenommen?»

«Sagen wir, dass sie nach der zu erwartenden anfänglichen Verwunderung ganz gut reagiert haben.» Azakis machte eine kurze Pause und sagte dann mit sehr viel ernsterer Miene «Wir haben ihnen vorgeschlagen, den Superflüssigkeits-Torus zu benutzen.»

«Den Torus?» rief sein Gesprächspartner, der so ruckartig aufstand, dass ein Knabe neidisch hätte werden können. «Er wurde doch noch gar nicht komplett getestet. Du erinnerst dich doch daran, was das letzte Mal passiert ist oder nicht? Mit dem Gerät könnten wir eine unkontrollierbare Gravitations-Fluktuation erzeugen und dann besteht auch noch das Risiko, dass sogar ein Mini-Schwarzes Loch entsteht.»

«Ich weiß, ich weiß» antwortete Azakis unterdrückt. «Ich glaube aber, dass wir keine Alternativen haben. Wenn wir dieses Mal keine drastischen Mittel anwenden, könnte der Vorbeiflug des Kodon für die Erdbewohner fatal sein.»

«Wie sieht dein Plan aus?»

«Die Überkreuzung der Orbits der beiden Planeten erfolgt in etwa sieben Tagen. Du müsstest den Torus vorbereiten lassen und mindestens einen Tag vorher hierherbringen lassen.»

«Das ist nicht viel Zeit und das weißt du.»

«Du musst mir etwas Spielraum für die Positionierung, die Konfiguration und die Aktivierung lassen.»

«Ich habe ein schlechtes Vorgefühl» sagte der Älteste während er mit einer Hand durch das spärliche Haar strich.

«Petri ist bei mir. Es wird alles gut gehen.»

«Ihr seid zwei fähige Jungs und ich habe keine Zweifel, aber bitte geht sehr vorsichtig vor. Das Gerät könnte sich in eine tödliche Waffe verwandeln.»

«Tu alles, damit wir es rechtzeitig bekommen und um den Rest kümmern wir uns. Mach dir keine Sorgen.»

«In Ordnung. Ich kontaktiere dich, sobald alles bereit ist. Viel Glück.»

Das Gesicht des Vorgesetzten verschwand vom Bildschirm, der wieder dieselben mehrfarbigen Wellen zeigte, wie vorher.

Azakis erhob sich langsam aus dem unbequemen Sessel und stand eine Weile mit auf der engen Konsole aufgestützten Händen. Tausend Gedanken gingen durch seinen Kopf und während ein leichter Schauer über seinen Rücken lief, hatte er das Gefühl, als ob sie sich eine Menge Probleme aufhalsen würden.

«Zak» sagte sein Abenteuergefährte fröhlich, als er ihn aus der H^COM-Kabine kommen sah. «Was hat der Alte gesagt?»

Azakis streckte sich ein bisschen und sagte dann ruhig «Er hat uns sein OK gegeben. Wenn alles nach Plan läuft, haben wir den Torus, oder besser Newark, am Tag vor der Überschneidung.»

«Hoffentlich schaffen wir es. Es wird nicht einfach sein, das Ding in so kurzer Zeit zu programmieren.»

«Über was machst du dir Gedanken, mein Freund?» antwortete leicht lachend Azakis «Im schlimmsten Fall öffnen wir eine Raum-Zeit-Verzerrung, die die Erde, Kodon, Nibiru und alle anderen Satelliten auf einmal in sich aufsaugt.»

Die beiden Erdbewohner, die etwas abseitsstanden und keine Silbe des Gesprächs verpasst hatten, standen wie versteinert da.

«Was sagst du da?» konnte Elisa nur zischen, während sie ihn fassungslos anschaute. «Raum-Zeit-Verzerrung? Aufsaugen? Willst du damit sagen, dass wenn dieser Plan fehlschlägt, wir die Auslöser der Zerstörung von unserem und eurem Planeten sein werden?»

«Nun, ein minimales Risiko besteht» kommentierte Azakis ruhig.

«Ein “minimales Risiko”? Und das sagst du uns so, mit einem so ruhigen und friedlichen Gesichtsausdruck? Du musst verrückt sein und wir noch mehr als du.»

«Beruhige dich Schatz» griff Jack ein, packte sie bei den Schultern und schaute ihr gerade in die Augen. «Sie sind sehr viel fähiger und vorbereiteter als wir und wenn sie sich entschieden haben, diesen Weg zu gehen, können wir nur beistimmen und ihnen all unsere Hilfe anbieten.»

Elisa atmete tief und lange ein und sagte dann «Ich muss mich setzen. Das ist zu viel heute. Wenn es so weitergeht, sterbe ich noch.»

Jack nahm sie unter den Arm und brachte sie zum nächsten Sessel. Elisa ließ sich mit einem leichten Seufzer darauf fallen.

«Vielleicht haben wir den Sauerstoffgehalt zu sehr verringert» flüsterte Azakis seinem Gefährten zu.

«Ich habe versucht, ihn für uns alle so gut wie möglich anzupassen, damit wir diese unbequemen Atemgeräte nicht tragen müssen.»

«Ich weiß mein Freund, aber ich fürchte, dass sie sehr darunter leiden.»

«Ok, ich versuche, das Gemisch zu verändern. Wir können uns leichter anpassen.»

Dem Colonel schien dies jedoch nichts auszumachen und er war fit wie nie. Entscheidungen treffen und Risiken eingehen waren sein tägliches Brot und in solchen Situationen fühlte er sich absolut wohl. «Gut» rief er, während er sich genau unter das dreidimensionale Bild von Newark positionierte, das noch immer majestätisch in der Mitte des Raumes schwebte. «Das Ding kann uns also alle retten oder an den Rand der absoluten Zerstörung bringen.»

«Analyse abgekürzt, aber effizient» kommentierte Azakis.

«An diesem Punkt» sagte der Colonel ernst und mit tiefer Stimme «glaube ich, dass der Moment gekommen ist, den Rest des Planeten über die bevorstehende Katastrophe zu informieren.»

«Und wie willst du das machen?» fragte Elisa von ihrem Sessel aus. «Nehmen wir das Telefon, rufen den Präsidenten der Vereinigten Staaten an und sagen dann: “Guten Tag Präsident. Wir sind hier mit zwei Außerirdischen zusammen, die uns gesagt haben, dass in wenigen Tagen ein Planet kommt, der uns alle von der Bildfläche fegt?”»

«Das mindeste, was uns passieren kann, ist, dass er das Gespräch ortet, uns holen lässt und in die Klapsmühle steckt» antwortete Jack lachend.

«Habt ihr denn kein globales Kommunikationssystem wie unser Netz?» fragte Petri den Colonel neugierig.

«Netz? Was meinst du damit?»

«Es handelt sich um ein globales Kommunikationssystem, welches das Wissen auf planetarer Ebene speichern und verbreiten kann. Wir haben alle auf verschiedenen Ebenen mit einem neuralen System N^COM Zugang, das und bei der Geburt direkt ins Gehirn eingepflanzt wird.»

«Wow» sagte Elisa verwundert und sagte dann «In Wirklichkeit haben auch wir ein System dieser Art. Wir nennen es Internet, aber wir haben sicher nicht euren Stand erreicht.»

«Wäre es nicht möglich, euer “Internet” zu benutzen, um eine Mitteilung an den ganzen Planeten zu schicken?» fragte Petri neugierig.

«Nun, das ist nicht so einfach» sagte Elisa. «Wir können Informationen in das System eingeben, Mitteilungen an Personengruppen schicken, vielleicht auch einen Film drehen und diesen dann so weit wie möglich verbreiten, aber uns würde niemand glauben und sicher würde er nicht alle erreichen.» Sie überlegte einige Sekunden und fügte dann hinzu «Ich glaube, das einzige geeignete System ist noch immer unser altes und geliebtes Fernsehen.»

«Fernsehen?» fragte Azakis. Dann sagte er zu Petri «Ist das vielleicht das System, das wir benutzt haben, um die Bilder und Filme zu empfangen, die wir bei der Herfahrt gesehen haben?»

«Ich glaube ja, Zak» und er begann eine Reihe von Befehlen an der Zentralkonsole einzugeben. Nach wenigen Sekunden erschienen auf dem gigantischen Bildschirm einige Sequenzen, die sie vorher gespeichert hatten. «Redet ihr hiervon?»

Viele Filme aller Art erschienen in schneller Reihenfolge: Werbespots, Nachrichten, Fußballspiele und sogar ein alter schwarz-weiß Film mit Humphrey Bogart.

«Das ist ja Casablanca» sagte Elisa überrascht. «Wo habt ihr das alles denn her?»

«Eure Übertragungen werden auch im All ausgestrahlt» antwortete Petri ruhig. «Wir mussten etwas an unserem Empfangssystem arbeiten und am Ende haben wir das empfangen.»

«Und dank dessen» fügte Azakis hinzu «konnten wir auch eure Sprache lernen.»

«Und auch einige andere, die wirklich viel komplizierter sind» kommentierte Petri traurig. «Ich bin fast verrückt geworden mit alle den Zeichnungen.»

«Auf jeden Fall» griff der Colonel ein «ist es genau das, von dem wir gesprochen haben, aber ich glaube, dass das auch nicht die beste Lösung ist.»

«Entschuldige Jack» griff Elisa ein. «Glaubt du nicht, dass wir vor allem zuerst deine Vorgesetzten vom ELSAD informieren sollten? Wenn ich es richtig verstanden habe, steht an der Spitze dieser Organisation der Präsident der Vereinigten Staaten oder nicht?»

«Und woher weißt du diese Dinge?» wendete der Colonel verblüfft ein.

«Nun, ich habe auch meine Quellen» sagte Elisa und schob verführerisch eine Haarsträhne zur Seite, die an ihrer rechten Wange herunterhing.

«Machen das die Frauen bei euch auch so?» fragte Jack die beiden Außerirdischen, die die Szene verblüfft beobachtet hatten.

«Die Frauen sind im ganzen Universum gleich, mein Lieber» antwortete Azakis lächelnd.

«Tja» fuhr der Colonel nach dem riskanten Scherz fort «ich glaube, du hast wirklich Recht. Wir brauchen eine seriöse und glaubhafte Einrichtung, um eine solch schwerwiegende und überwältigende Nachricht zu veröffentlichen. Ich mache mir etwas Sorgen wegen externer Eindringlinge, die auch General Campbell und die beiden Typen, die uns angegriffen haben, engagiert haben. Ehrlich gesagt ist der General mein direkter Vorgesetzter, aber es scheint so, als wäre er korrupt und ein Verräter.»

«Also sieht es so aus, als ob wir das Telefongespräch, von dem wir vorher geredet haben, wirklich machen müssen?» sagte Elisa.

«So absurd es scheint, aber vielleicht ist das wirklich die einzige Lösung.»

New York – Insel von Manhattan

In einem luxuriösen Büro im neununddreißigsten Stock des beeindruckenden Wolkenkratzers zwischen der 5th Avenue und der 59th Street in Manhattan in New York, stand ein eleganter, gepflegter und nicht sehr großer Mann vor einem der fünf großen Fenster, die ihn von der Außenwelt trennten. Er trug einen dunkelgrauen, sicher italienischen Anzug, eine auffällige rote Krawatte und hatte glatte, graumelierte Haare, die nach hinten gekämmt waren. Seine schwarzen und tiefgründigen Augen schauten durch das Fenster in Richtung des wundervollen Central Park, der praktisch zu seinen Füßen begann und sich über vier Kilometer Länge und achthundert Meter Breite erstreckte. Er war eine wertvolle grüne Insel, Sauerstoffquelle und Freizeitort für die fast zwei Millionen Einwohner der Insel.

«Herr Senator, sie erlauben?» sagte ein glatzköpfiger Mann mit ausdrucklosem Gesicht, während er schüchtern an die elegante Eingangstür aus dunkel lackiertem Holz klopfte. Daneben trug ein vergoldetes Schild in schwarzer Schrägschrift die Aufschrift „Senator Jonathan Preston“.

«Was ist?» antwortete der Mann, ohne sich umzudrehen.

«Eine verschlüsselte Videoübertragung wartet auf sie.»

«Ok, ich nehme sie hier an. Schließen sie die Tür, wenn sie gehen.»

Der Mann ging langsam zu seinem eleganten dunklen Schreibtisch und setzte sich auf einen weichen, schwarzen Ledersessel. Mit einer automatisch rückte er den Knoten seiner Krawatte zurecht, steckte den Ohrhörer in sein rechtes Ohr und drückte eine graue Taste unter der Arbeitsfläche. Ein großer, halbdurchsichtiger Monitor sank mit einem leichten Flüstern von der Decke herab, bis er sanft auf der Arbeitsfläche des Schreibtischs abgestellt war. Der Mann berührte den Bildschirm und vor ihm erschien das Gesicht von General Campbell.

«General, ich sehe mit Freude, dass sie sich nicht mehr im heimatlichen Gefängnis befinden.»

«Senator, wie geht es ihnen? Ich wollte ihnen vor allem für die schnelle und effiziente Befreiungsaktion danken.»

«Ich denke, dass dies den beiden Personen in ihrem Rücken zu verdanken ist.»

Der General drehte sich instinktiv um und sah den Dicken mit seinem Kumpel, die versuchten, sich von der Webcam aufnehmen zu lassen, wie es üblicherweise das Publikum machte, das normalerweise hinter einem Journalisten stand, der eine Live-Übertragung abgab. Er schüttelte leicht die Schultern und sagte dann «Sie sind sicher keine Füchse, aber für bestimmte Arbeiten sind sie wirklich zu gebrauchen.»

«Gut. Jetzt sagen sie mir alles. Ihr Bericht hätte vor mehr als zwölf Stunden hier sein müssen.»

«Sagen wir, dass ich in letzter Zeit etwas “beschäftigt” war» antwortete der General ironisch. «Ich kann ihnen jedoch bestätigen, dass ihre Vermutung über die Arbeit von Doktor Hunter richtig war und dass ich dank ihrer Entdeckung persönlich bei einem Vorfall dabei sein konnte, der untertrieben unglaublich war.»

Der General machte eine kleine Pause, um die Neugier seines Gesprächspartners noch zu schüren und fügte dann hinzu «Senator, ich weiß nicht, wie das geschehen konnte, aber der Fund des berühmten “Gefäßes mit wertvollem Inhalt” unserer Frau Doktor, muss auf irgendeine Weise ein System aktiviert haben, das auf unseren Planeten nichts weniger als...» Er verstummte mit dem Wissen, dass der Satz, den er jetzt sagen würde, etwas Schwierig zu verdauen war, atmete tief ein und sagte dann ohne weiteres Zögern «ein außerirdisches Sternenschiff zu uns geholt hat.»

Der Offizier versuchte seinen Blick geradeaus auf den Bildschirm zu richten, um ein Zeichen der Verblüffung auf dem Gesicht des Senators zu finden, der aber mit keiner Wimper zuckte. Er stützte nur seinen Ellenbogen auf seinen Schreibtisch und rieb sein Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und begann dann, es leicht zu zwicken. Dies für einige Sekunden und dann sagte er einfach nur «Sie sind also zurückgekommen.»

Der General konnte es nicht verhindern, seine Augen überrascht zu weiten.

Preston wusste schon alles über die Außerirdischen... Wie war das möglich?

Der Senator erhob sich langsam von seinem bequemen Sessel, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und begann im Kreis um den Schreibtisch zu laufen. Der General und die Mitarbeiter in seinem Rücken trauten sich nicht, noch etwas zu sagen. Sie schauten sich nur mit zweifelnden Blicken an und warteten geduldig.

Plötzlich kehrte Preston zu seinem Schreibtisch zurück, stützte beide Hände auf und schaute geradeaus in die Augen des Generals «Ihr hattet eine Drohne bei euch. Sagt mir, dass ihr einen Film des Sternenschiffes aufnehmen konntet.»

Der General drehte sich auf der verzweifelten Suche nach einer positiven Antwort zu den beiden um, die hinter ihm standen. Der Magere zeigte ein Lächeln, nahm das Wort an sich und sagte mit vor Stolz geblähter Brust «Natürlich Senator, auch mehr als einen. Ich schicke sie ihnen sofort.»

Ohne Rücksicht zu nehmen, schob er den General zur Seite und spielte, nachdem er die Tastatur vor sich betätigt hatte, in einem Fenster auf dem Bildschirm des Senators die Aufnahmen ab, die sie im Camp von Dr. Hunter gemacht hatten.

Preston stützte beide Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab, legte das Kinn in seine Hände, die zur Faust geballt waren und näherte sich so weit wie möglich dem Monitor, um keines der Bilder zu verpassen, die vor ihm abgespielt wurden. Zuerst die Nachtaufnahmen des Steinbehälters, der im Boden vergraben war und dann die der mysteriösen schwarzen Sphäre im Inneren und den Transport derselben in das Laborzelt. Dann änderte sich das Szenario. Es war heller Tag. Augenscheinlich auf vier rötlichen Lichtstrahlen abgesetzt, die von den vier Ecken eines imaginären Quadrats auf dem Boden ausgingen, zeichnete sich deutlich eine silbrige ringförmige Struktur ab. Alles schien eine Art Pyramidenstumpf zu sein, der verblüffend dem Ziqqurat von Ur ähnelte, den man majestätisch im Hintergrund sehen konnte.

Der Senator konnte seine Augen nicht vom Bildschirm abwenden. Als er die beiden Außerirdischen sah, die ein menschliches Aussehen hatten, aber sehr viel größer und kräftiger gebaut waren als der Durchschnitt, die durch die Öffnung der silberfarbenen Struktur heraustraten und mit breiten Beinen auf die Plattform stiegen, die wohl für den Ausstieg gedacht war, konnte er nur ein Raunen von sich geben und merkte, wie ihm das Herz bis zum Hals stieg.

Der Traum, den er seit seinem Leben verfolgte, hatte sich bewahrheitet. All seine Studien, seine Forschungen und vor allem sein Kapital, das er in dieses Projekt gesteckt hatte, hatten endlich die erhofften Ergebnisse erreicht. Die Beiden auf dem Bildschirm waren wirklich Außerirdische, die an Bord ihres supermodernen Sternenschiffes durch den interplanetaren Raum geflogen waren, um wieder auf die Erde zurückzukehren. Jetzt konnte er diejenigen, die ihn immer kritisiert hatten, ins Gesicht sagen, dass seine Berechnungen absolut korrekt waren. Der mysteriöse zwölfte Planet des Sonnensystems existierte wirklich. Sein Orbit kreuzte nach 3.600 Jahre wieder den der Erde und er hatte zwei der Bewohner vor sich, die den „Vorbeiflug“ des Planeten nutzten, um uns wieder zu besuchen und erneut unsere Kultur und unsere Leben zu beeinflussen. Es war schon wer weiß wie oft in den tausenden von Jahren passiert und jetzt wiederholte sich die Geschichte. Diesmal war aber auch er da und er hätte sich diese phantastische Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen.

«Sehr gute Arbeit» sagte der Senator zu den Dreien, die ihn erwartungsvoll durch den Bildschirm anschauten. Dann, nachdem er eine komplette Drehung mit dem Sessel gemacht hatte, auf dem er saß, fügte er hinzu «Die Tatsache, dass Sie entdeckt wurden, General, wird die Dinge etwas komplizierter gestalten. Wir werden nicht mehr die Möglichkeit haben, ein autoritäres “Ohr” bei der ELSAD zu haben, aber das interessiert uns jetzt auch nicht mehr.»

«Was meinen Sie damit, Senator?»

«Jetzt ist es nicht mehr unser Ziel zu erfahren, ob die Annahmen von Dr. Hunter richtig sind oder nicht. Ebenfalls ist auch der Besitz des “wertvollen Inhalts” nicht mehr wichtig.»

«Das auch, weil er alles außer wertvoll ist» flüsterte der Dicke.

«Wir können jetzt direkt die Phase zwei angehen» sagte der Senator und tat so, als hätte er die Anmerkung nicht gehört. «Vor uns haben wir eine unglaublich moderne Technologie und sie wurde uns auch noch auf einem Silbertablett serviert. Alles was wir tun müssen, ist sie zu nehmen, bevor jemand anderes uns zuvorkommt.»

«Bitte erlauben Sie, Senator» antwortete der General schüchtern. «Meine beiden Helfer konnten schon am eigenen Leib erfahren, dass die beiden sympathischen Außerirdischen nicht so sehr für eine Zusammenarbeit bereit zu sein scheinen.»

«Sie können ruhig sagen, dass die uns verprügelt haben» fügte der Dicke hinzu, während er sich das Knie massierte.

«Ich kann mir schon vorstellen, wie sie es versucht haben» antwortete der Senator mit einem leichten Lächeln. «Habt ihr euch schon gefragt, warum sie das Verhältnis zu Dr. Hunter und Colonel Hudson so liebevoll gepflegt haben?»

«Ehrlich gesagt, kam uns das schon etwas komisch vor» antwortete der General. «Sie haben sich ihnen gegenüber verhalten, als ob sie sich seit Ewigkeiten kennen würden.»

«Ich glaube einfach nur, dass sie viel höflicher und freundlicher waren, als Ihr.»

«Tja, es war nicht gerade so, dass wir mit Samthandschuhen an die Sache rangegangen sind.»