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Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins
Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins
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Hannibals Elefantenmädchen Buch Eins

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»Das ist Tendaos Umhang. Wo hast du ihn her?«

Ich zog den Umhang enger um mich, erinnerte mich dann an den jungen Mann. Er hatte mir gesagt, dass ich nach einer Frau fragen soll, die mir etwas zu essen geben würde.

»Kennst du eine Yzebel?«

»Ich bin Yzebel. Warum trägst du Tendaos Umhang und fragst nach mir?«

Sie kam näher und ergriff den Mantel. Ich schaute auf das Messer in der Hand der Frau, dann wieder in ihr Gesicht. Knoten traten in ihrem zusammengepressten Kiefer hervor und ihre Stirn runzelte sich, was ihr schönes Gesicht verzerrte.

Ich hielt den Umhang geschlossen, aber Yzebel war zu stark für mich. Sie öffnete ihn mit einem Ruck. Die plötzliche Veränderung, die ich in ihr sah, erstaunte mich. Ihre ernsten Züge veränderten sich so vollständig, dass es schien, als ob eine andere Person ihren Platz eingenommen hätte. Die Verärgerung und Wut erweichten sich schnell zu Mitgefühl und Zärtlichkeit.

»Große Mutter Elissa!« Yzebel starrte auf meinen zerschundenen Körper. »Was ist mir dir geschehen?«

Kapitel Zwei

Yzebel trug ein Flickwerk-Kleid aus verblasstem Gelb und Braun mit einer zerlumpten Schürze, die um ihre schmale Taille gebunden war. Sie hatte ihr langes dunkles Haar in eine komplizierte Drehung aus Zöpfen um ihren Scheitelhochgebunden. Sie war nicht alt, nicht einmal in der Mitte ihres Lebens, aber was ich am bemerkenswertesten fand, war ihr faltenloses Gesicht; die Farbe cremigen Zimts, ihre weichen Züge, wie Mondlicht auf Seide.

Ich schaute an meinem Körper herunter und sah die vielen Schnitte und Prellungen. Erst dann realisierte ich, welch schreckliche Tortur ich durchgemacht hatte. Mir tat alles weh, besonders mein Hinterkopf. Ich erinnerte mich daran krank gewesen zu sein und mir war heiß, so unglaublich heiß, bevor sie mich in den Fluss geworfen haben. Aber darüber hinaus verblieb wenig Erinnerung. Schwäche fegte über mich und ich fühlte mich spröde, wie ein zerbrochener Ast in einem kalten Wind. Ich schüttelte meinen Kopf als Erwiderung auf Yzebels Frage.

»Du bist so dünn.« Yzebel zog sanft den Umhang zu und legte ihre Arme um mich.

Falls mich je zuvor jemand umarmt hatte, konnte ich mich nicht erinnern. Ich ließ meinen Stein los und hoffte, dass sie nicht hörte, wie er auf dem Boden aufschlug.

»Dein Haar ist nass.« Sie nahm eine lange Strähne, glättete sie über meine Schulter, griff dann nach meiner Hand. »Komm hier herüber, wo es warm ist.«

Yzebel führte mich zur Feuerstelle, wo ich mich setzte und gegen einen Holzklotz lehnte. Das Feuer wärmte meinen schmerzenden Körper und der Rauch von den knisternden Kieferknorren hüllte mich in einen angenehmen, beruhigenden Geruch. Ich starrte tief in das Feuer, beobachtete, wie die Flammen hüpften und tanzten. Das Feuer schien wie das Flackern des Lebens selbst.

Wo geht das Feuer hin, wenn alles Holz verbrannt ist?

»Kannst du Contu Luca mit Wuhasa essen?«, fragte sie.

»Ja.« Ich hatte niemals von Contu Luca gehört, aber ich wusste, dass ich alles essen konnte.

Yzebel hob eine töpferne Schüssel auf und wischte sie mit der Ecke ihrer Schürze aus. Sie benutzte einen hölzernen Löffel, um sie mit dampfendem Getreide gemischt mit Fleischstücken zu füllen. Ein Topf aus Ton, der auf einem flachen Stein am Feuer stand, enthielt eine dicke rote Soße. Sie verteilte einen Löffelvoll der Soße über die Schüssel mit Essen.

Ich nahm ihr die Schüssel ab und tauchte meine Finger hinein. Das Essen war zu heiß, aber ich konnte es nicht erwarten es in meinen Mund zu bekommen. Der köstliche Geschmack des weichen Hartweizens und die herzhaften Stücke des Hammels wärmten meine Seele und die heiße Wuhasa-Soße hatte einen pikanten Hauch. Ich schluckte, ohne zu kauen und griff wieder in die Schüssel. Bevor ich einen zweiten Bissen nehmen konnte, rebellierte mein leerer Magen gegen das Essen. Ich fühlte mich schwindelig. Mein Bauch verkrampfte sich und wurde aufgewühlt. Ich versuchte die Schüssel auf den Tisch zu stellen, aber Yzebel streckte ihre Hand aus, um das Essen zu nehmen, bevor ich es fallen ließ.

Ich griff nach meinem Magen und stolperte zur Seite des Zelts, wo ich das bisschen Essen, das ich gegessen hatte, erbrach. Mein Magen krampfte und bebte weiterhin.

Yzebels sanfte Worte des Trosts und das nasse Tuch in meinem Nacken halfen mir, dass ich mich besser fühlte. Bald beruhigte sich mein Magen und sie drehte mich um, um mein Gesicht zu waschen.

»Wann hast du zuletzt gegessen?«

Ich versuchte nachzudenken. »Nicht heute.«

»Komm mit. Ich denke du solltest etwas Rosinenwein trinken, bevor du Nahrung in deinen leeren Magen gibst. Ein bisschen Wein hat einen beruhigenden Effekt, aber zu viel und du wirst betrunken wie der Rabe sein, nachdem er fermentierte Trauben gegessen hat.«

Ich lächelte, als ich an einen betrunkenen Raben dachte, der durch die Luft taumelte. Als ich aufschaute, zwinkerte Yzebel mir zu.

Ich saß mit Tendaos Umhang, der um mich geschlungen war, am Feuer und nippte an dem süßen Wein, den sie für mich verdünnt hatte.

»Nimm nur ein bisschen«, sagte Yzebel. »Lass uns warten, um zu sehen, ob deinem Magen der Wein nicht gefällt, so wie es mit dem Essen war.«

Ich nickte und stellte die Trinkschale zur Seite. Eine feurige Wärme beruhigte meinen Bauch und es schien, dass der Wein nicht mehr hoch kommen würde. Ich griff nach einem Messer, das auf einem Stein der Feuerstelle lag und nahm eine der Rüben aus einem Korb, um sie zu schälen, so wie Yzebel es zuvor getan hatte. Sie lächelte mich an, während sie Karottenscheiben in den großenTontopf schnitt. Der Eintopf roch köstlich, aber ich hatte nicht die Absicht meinen Magen ein zweites Mal zu verärgern.

»Ich glaube, ich habe nie jemanden getroffen, der so ruhig ist«, sagte Yzebel. »Hast du denn nichts zu sagen?«

Ich schnitt meine Rübe scheibenweise in den Topf, versuchte nachzudenken. Meine Gedanken waren noch immer vernebelt und mein Kopf schmerzte mehr als zuvor. Yzebel dachte wahrscheinlich, dass ich ein Schwachkopf oder ein Trottel war.

Schließlich fragte ich: »Was isst ein Elefant?«

Yzebels gehobene Augenbraue war das einzige Anzeichen, dass sie die Frage merkwürdig fand. »Der Elefant?«, sagte sie. »Nun ja, er isst alles, was wächst. Wenn er hungrig genug ist, wird er die ganze Krone eines ausgewachsenen Baums essen.« Sie griff nach einer weiteren Karotte. »Ein großer Kriegselefant kann einen Ochsenkarren voller Melonen oder ein halbes Feld Hartweizen fressen. Manchmal sogar einen ganzen Heuhaufen.«

»Aber würde er ein Mädchen essen?«

Yzebel lachte. »Nein, er wird kein Fleisch jeglicher Art essen; nur grüne und gelbe Dinge, die vom Boden wachsen. Er würde niemals ein Kind essen. Trink ein wenig mehr von dem Wein, aber nicht zu rasch.«

Ich tat, wie sie sagte, und bald fühlte sich mein Kopf, zusammen mit meinem Bauch, besser an.

»Jetzt«, sagte Yzebel, »nimm ein bisschen vom Contu Luca, aber kau es dieses Mal, bevor du schluckst.«

Das Essen war noch immer warm und sehr lecker. Ich nahm nur einen kleinen Bissen und stellte die Schüssel ab.

»Wie nennt man dich?«, fragte Yzebel, während sie nach einer großen gelben Zwiebel griff. Sie schnitt den Strunk ab und blickte mich an.

Meine Erinnerungen hörten an dem Punkt auf, wo diese Männer mich in den Fluss geworfen hatten, aber so wie ich Worte benutzen konnte, um mit Yzebel zu sprechen, kannte ich auch andere Dinge. Wie dieser Rosinenwein – ich erkannte den Geschmack und erinnerte mich, wie man ihn machte.

Manches Wissen kam zu mir zurück, stückchenweise. Ich wusste, dass kränkliche Mädchen zusammen mit zerbrochener Töpferware und der Asche des Vortags weggeworfen wurden, aber ich hatte keine Erinnerung jemals einen Namen gehabt zu haben.

Ich schüttelte meinen Kopf.

Yzebels Ausdruck wurde weicher und sie senkte ihre Augen. Vielleicht war die Zwiebel, die sie in den Topf schnitt, ein wenig stärker als normal. Sie schaute sich an der Feuerstelle um, als ob sie nach etwas suchte, und nahm schließlich einen alten Holzlöffel auf. Sie untersuchte den Riss im Stiel für einige Zeit, bevor sie sprach.

»Du hast keinen Namen?«

Ich wischte mir mit dem Rücken meiner Finger über die Wange. »Nein.«

»Na ja«, sagte Yzebel, »dann lass uns einen Namen für dich finden. Ich glaube, dass es eine große Ehre ist, wenn die Götter beschließen, dass ein Mädchen seinen eigenen Namen aussuchen soll. Denkst du nicht?«

Ich wollte zustimmen und wusste bereits, welchen Namen ich gerne hätte, aber ich hielt den Mund. Obwohl ich mich nicht daran erinnerte einen Namen zu haben, war ich mir bewusst, dass Kinder, besonders Mädchen, nicht den Mund aufmachen sollten.

Woher weiß ich das?

Jedes Mal, wenn ich versuchte mich an irgendetwas zu erinnern, entglitt mir meine Erinnerung wie eine verängstigte Taube, die in und aus einem nebligen Dunst huschte.

Yzebel beobachtete mich, wartete augenscheinlich auf eine Antwort, aber sie behielt auch ihre Geduld, als ob sie wusste, dass ich mit meinen Gedanken kämpfte.

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte.

Vielleicht sollte ich Yzebel von dem Namen erzählen, den ich für mich will.

Mein Magen fühlte sich besser an, aber mein Kopf schmerzte. Als ich blinzelte, wirbelten kleine schwarze Punkte vor meinen Augen, verschwanden, erschienen dann wieder mit dem Schmerz. Ich schüttelte meinen Kopf, versuchte meine Sicht zu klären.

»Möchtest du eine Geschichte hören, während ich koche?«, fragte Yzebel.

»Ja.« Ich griff nach meiner Schüssel Contu Luca. »Bitte.«

»Diese Geschichte ist über unsere Muttergöttin, Königin Elissa. Vor vielen, vielen Sommern, sogar vor der Lebzeit des Großvaters meines Vaters, kam Königin Elissa, welche die Römer Dido nennen, von ihrem alten Heimatland weit im Osten an die Gestade von Byrsa. Sie fragte dasVolk, das hier lebte, nach einem kleinen Stück Land, wo sie sich mit den wenigen Gefolgsleuten, die mit ihr über das Meer gewandert waren, niederlassen konnte. Das Oberhaupt dieser gewitzten und betrügerischen Menschen sagte zu Königin Elissa: ›Du kannst die Menge Land haben, die durch die Haut eines einzelnen Ochsen umschlossen werden kann, und der Preis wird ein Talent Silber sein.‹«

»Talent?« Ich stand auf, um meine leere Schüssel auf den Tisch zu stellen. »Was ist …?«

Alles, um mich herum verschwamm und wirbelte. Der letzte Blick, an den ich mich erinnerte, war Yzebel, die nach mir griff.

* * * * *

Als ich aufwachte, lag ich auf weichen Tierfellen am Feuer, wobei Tendaos Umhang über mir ausgebreitet war. Die graue Planeoberhalb flatterte sanft in der Brise und eine Frau saß an meinen Füßen, beobachtete mich.

»Wie fühlst du dich?«, fragte die Frau.

Ich setzte mich langsam auf, versuchte zu verstehen, was passiert war. Das Innere meines Kopfs summte wie ein Schwarm wütender Bienen. Als ich mich umblickte, klärte sich mein Verstand, aber alles schien seltsam; das knisternde Feuer, der strenge Rauch, der sich in meine Richtung verflocht, und die Tische, die das Kochfeuer wie steifbeinige Tiere umringten, die geduldig darauf warteten gefüttert zu werden. Gelbes Sonnenlicht neigte sich tief über die Baumspitzen, badeten alles in Gold und Bernstein. Das Gesicht der Frau leuchtete im Schein des späten Nachmittags.

Ich erinnerte mich daran, dass sie Yzebel war.

Ich zog den Umhang über meine Schultern, streckte meine Arme, berührte dann meinen Hinterkopf. Die Beule war zurückgegangen und war nicht so schmerzhaft wie zuvor.

»Gut«, sagte ich. »Ich fühle mich gut.« Ich hielt für einen Moment inne, hatte Mühe mich zu erinnern. »Du hast mir eine Geschichte über eine Königin und einen Ochsen erzählt, aber ich erinnere mich nicht an das Ende.«

»Erinnerst du dich gefallen zu sein?«

»Nein.«

»Du hast den ganzen Tag geschlafen«, sagte Yzebel.

»Es tut mir leid.«

»Es muss dir nicht leidtun. Du warst ausgelaugt.«

»Bitte, kannstdu mir die Geschichte noch einmal erzählen?«

»Werde ich.« Yzebel erhob sich. »Aber zuerst will ich, dass du aufstehst, so dass ich sehen kann, ob du ins Feuer purzeln wirst, wie du es beinahe heute Morgen getan hast.«

Als ich aufstand, nahm mich Yzebel bei den Schultern, beobachtete meine Augen.

»Wirst du hinfallen?«, fragte sie.

Ich schüttelte meinen Kopf, blickte dann auf meine leere Schüssel auf dem Tisch.

»Hungrig?«

»Ja.«

Yzebel füllte die Schüssel zu Hälfte mit dem Contu Luca und reichte sie mir. Ich setzte mich ans Feuer, während sie den großen Topf umrührte und mir die Geschichte von Königin Elissa von Anfang an erzählte.

Als sie zu dem Teil über das Silber kam, fragte ich: »Talent? Was ist …?«

Yzebel schaute mich mit einem Ausdruck der Besorgnis an, dachte vielleicht, dass ich wieder in Ohnmacht fallen würde, aber dann grinste ich sie an. Sie lächelte und fuhr fort.

»Ein Talent ist ein großer Barren Silber.« Sie nahm ihr Messer. »Zweimal die Länge meines Messers und gleicht dem Gewicht, das ein Mann einen Tag lang tragen kann. Sein Wert ist der von sechs Kriegselefanten, oder vielleicht sieben.« Sie nahm eine Karotte aus dem Korb und schnitt sie scheibenweise in den riesigen Topf. »Unsere Elissa war sehr schön, mit langen, fließenden Locken und einem liebreizenden Lächeln, aber sie war nicht so begriffsstutzig, wie sie diesen einfachen Eingeborenen vielleicht erschienen sein mochte. Nach etwas Nachdenken nahm sie ihr Angebot an. Dann, mit der Hilfe ihrer Dienerinnen, fuhr sie damit fort eine Ochsenhaut in viele dünne Steifen zu schneiden. Königin Elissa legte dann diese Streifen Ende an Ende in einem breiten Bogen, der sich vom Meeresufer um einen Hügel herum und auf der anderen Seite zurück zum Ufer erstreckte.

»›Ich werde dieses Land haben, das jetzt von der Haut eines einzigen Ochsens umschlossen ist‹, sagte Elissa zum Oberhaupt dieses Volkes.

»Da sie sahen, dass sie überlistet wurden, gaben die Eingeborenen ihr widerwillig das Land und wünschten ihr Glück dabei eine Siedlung aufzubauen. Sie gingen mit dem Talent Silber weg, um über ihrem Verlust zu brüten.

»Elissa hatte sich einen Abschnitt des Küstenstreifens ausgesucht, der einen der ausgezeichnetsten natürlichen Häfen enthielt, den es entlang der ganzen südlichen Küste des Thalassa Meeres, von den Römern Mare Internum genannt, gab. Das würde sich später als sehr vorteilhaft für Königin Elissa und die Siedlung, die sie Neue Stadt benannte, was unser Karthago ist, erweisen.«

Der Junge, der mich mit seinem Stock im Wald bedroht hatte, kam zu Yzebel. Ich war überrascht ihn zu sehen und wunderte mich, warum er an ihr Feuer kam.

Er griff in den Topf für einen Fleischbrocken, aber Yzebel packte seine Hand und schob sie weg.

»Schau, wie dreckig deine Hände sind. Du weißt es besser.«

»Ich bin hungrig.«

»Du kannst wie der Rest von uns warten. Hast du das Feuerholz zu Bostar gebracht, wie ich es dir gesagt habe?«

Er nickte, aber seine Augen lagen auf mir und meiner Schüssel Contu Luca. »Sie hat Tendaos Umhang gestohlen.«

»Nein, hat sie nicht.«

Ich nahm ein großesFleischstück aus meiner Schüssel und biss hinein. Ich studierte den Jungen, der älter als ich zu sein schien, vielleicht einen Sommer. Im Gegensatz zu Yzebels braunen Augen waren seine ein seichtes Grau.

Was ist die Farbe meiner Augen? Ich hoffe, dass sie braun wie ihre sind.

»Warum trägt sie ihn dann?«, fragte der Junge mit weinerlicher Stimme. Sein Verhalten Yzebel gegenüber war unwirsch und er grinste mich spöttisch an, als ob ich ihn anwiderte.

Yzebel schlug ihren Holzlöffel so heftig auf den Rand des Topfs, dass ich dachte, er würde zerbrechen. Sie blickte dann den Jungen finster an, bis er seine Augen senkte.

»Wenn du nicht lernst deine Zunge im Zaum zu halten, wird jemand diesen gehässigen Dolch aus deinem Mund schneiden. Hast du mich verstanden?«

»Ja«, sagte er, während er mich aus den Augenwinkeln anfunkelte.

Glaubt er, dass ich die Schuld an seiner Schelte habe? Er hat eine gemeine Zunge und verdient, was er bekam. Ich nahm eine weitere Rübe aus dem Korb. Möglicherweise hat er nichts aus Yzebels Worten gelernt, aber ich. Und von der Art und Weise, wie sie ihn behandelte,denke ich, dass er ihr Sohn sein könnte, möglicherweise Tendaos Bruder. Zu schade, dass er absolut nicht wie der junge Mann war.

Ich wollte mehr von Königin Elissa und ihren fließenden Locken, ihrem liebreizenden Lächeln und schlauen Gepflogenheiten hören, aber wollte nicht, dass Yzebel ihre Geschichte weiterführte, wenn der Junge anwesend war. Ich wollte, dass sie mir allein erzählt wurde, dass ich sie hatte, um sie bis zu dem Tag zu behalten, wenn ich sie an ein anderes törichtes kleines Mädchen weitergeben konnte, das kein Wissen über schöne Dinge hatte.

Ich war damit fertig die Schale der Rübe abzuschneiden, und nachdem ich sie in den Topf geschnitten habe, blickte ich zu Yzebel hoch und deutete auf den Korb. Sie nickte und ich nahm eine weitere heraus, um daran zu arbeiten.

Der Junge wischte seine Hände an seiner Tunika ab, nachdem er sie gewaschen hatte, und kniete sich in den Schmutz. Er griff nach einer Rübe und schälte sie mit einem Messer, das er aus einer Scheide an seinem Gürtel zog.