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Night Light
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Night Light

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„Also was ist mit Micah?“, fragte Nick Steven, als sie auf dem Parkplatz neben der Kirche zwischen zwei Bussen parkten.

„Micah und Quinn hatten ihren üblichen Streit darüber, wer die Regeln aufstellt und Micah ging weg, um Dampf abzulassen“, antwortete Steven, während er aus dem Auto stieg. Er dachte immer noch, dass es lustig war, dass alle Autos der Jaguare… erraten… Jaguare waren. „Zum Teufel, sie haben voneinander kämpfen gelernt, also ein kleiner Streit ist keine große Sache.“

„Wieso ist er dann nicht zurückgekommen?“, wies Nick auf die ungemütliche Tatsache hin.

„Das ist die Frage, nicht wahr?“, seufzte Steven. „Quinn meint, dass Micah abgehauen ist, aber ich weiß es besser.“

„Wieso bist du so sicher?“, fragte Nick neugierig.

„Weil Alicia erst zwei Wochen zu Hause war, ehe er verschwand. Micah hatte schon die Tage gezählt, bis er sie endlich nach Hause holen konnte. Selbst als Nathaniel noch am Leben war, war es Micah gewesen, der mehr wie ein Vater für sie war. Er würde nie einfach weggehen, jetzt, wo sie zu Hause ist.“ Er zuckte die Schultern und fügte hinzu: „Oder wenn er sich schon entschließen würde, die Familie zu verlassen, dann würde er sie wenigstens mitnehmen.“

Nick nickte und fragte sich, ob die Vampire für Micahs Verschwinden verantwortlich waren. Irgendwie klang dies nicht wirklich gut, also hoffte Nick für Micah, dass dieser einfach seine Fassung verloren und sie noch nicht wiedergefunden hatte. Er würde Alicia morgen noch weitere Fragen stellen.

Steven sah hoch zu der riesigen Kirche mit all ihren Verzierungen und Statuen. Die Tatsache, dass sie aus Rom importiert worden war, sprach Bände über das Geld, das die sündhaften Menschen, die sie besuchten, haben mussten. Die besonders Reichen waren die, die am meisten Sünden begingen, darum war ihnen die Religion nach außen hin so wichtig.

Die Wahrheit war, dass dies der Ort war, wo der Bürgermeister der Stadt jeden Sonntag hinkam, um nach der Messe mit der Mafia Hände zu schütteln und Geld zu übergeben. Also war die Frage, die er sich selbst stellte… wieso war das Mädchen mitten in der Nacht alleine hier gewesen?

Die Kirche war fast ganz dunkel, bis auf ein paar Fenster im zweiten Stock, die erleuchtet waren. Soweit er sich erinnern konnte, waren das wohl die Büros. Er fragte sich, ob der Priester, den er in Sicherheit in dem Schrank zurückgelassen hatte, hier wohnte. Das war ihm bisher noch gar nicht in den Sinn gekommen. Die Christen waren ein hingebungsvolles Völkchen, das musste er ihnen lassen.

Er hatte Nick schon erzählt, was in jener Nacht geschehen war… naja, zumindest das meiste davon. Auf gar keinen Fall würde er den Vorfall mit dem Kleid des Chorjungen erwähnen. Steven schüttelte den Kopf, zog an der Eingangstür und erwartete, dass sie verschlossen war, aber leider ging sie einfach auf.

„Nicht besonders intelligent.“ Nick runzelte die Stirn, als er das Messer mit Knochengriff aus seinem Ärmel schüttelte und das Gebäude betrat. „Man möchte meinen, dass sie die Türen absperren würden, nach dem, was hier geschehen ist.“

„Vielleicht ist es wie in der Werbung… es ist immer offen.“ Steven zuckte die Schultern, aber sah sich vorsichtig um, als er eintrat. „Oder der alte Priester erwartet Besuch.“

„Ich kann nur wiederholen: nicht sehr schlau“, sagte Nick ärgerlich, wissend, dass sie nicht die einzigen paranormalen Kreaturen in dem Gebäude waren. „Ich rieche Menschen im Obergeschoss, aber da ist noch etwas Anderes, und ich bezweifle, dass es kam, um eine Beichte abzulegen.“

„Ich gehe rauf, um sicherzustellen, dass der Priester in Sicherheit ist. Wenn du Vampire findest, sei so klug und lass sie in Ruhe, bis wir Verstärkung rufen.“ Steven ging die Treppe hinauf und ließ Nick zurück, wo er selbst entscheiden musste.

Nick nickte und suchte nach dem Untergeschoss der Kirche. Meistens waren die schlimmeren Monster dort… je tiefer unten, umso besser gefiel es ihnen. Er machte sich nicht die Mühe, sich zu verstecken, als er sich umsah, denn der Feind konnte in der Dunkelheit ebenso gut sehen, wie er.

Als er die Tür fand, auf der 'Keller' stand, öffnete Nick sie und lief schnell die Treppen hinunter. Er rümpfte seine Nase über den feuchten, abgestandenen Geruch und nieste. Er hatte Keller immer gehasst.

Steven machte dasselbe oben, öffnete Türen und schielte hinein, wenn er an einer vorbeikam. Als er Licht unter der Tür desselben Büros wie in der letzten Nacht durchscheinen sah, klopfte er diesmal an. Er konnte den Geruch hinter der Tür riechen und wusste, dass der alte Mann alleine war.

„Bist du das, Jewel?“, fragte die alte Stimme.

Steven machte schnell einen Schritt zurück, als die Tür sich schwungvoll öffnete… er und der Priester standen einander Angesicht zu Angesicht gegenüber. Das freundliche, alte Gesicht mit dem weichen Ausdruck veränderte sich langsam, seine Augen wurden groß und der Mund öffnete sich. Steven hob seine Hand, wusste, was als Nächstes kommen würde, und wurde nicht enttäuscht, als der Priester versuchte, ihm die Tür vor der Nase zuzuschlagen.

Indem er gegen die Tür drückte, betrat Steven den Raum und ließ zu, dass das Gewicht des alten Mannes die Tür hinter ihm schloss. Er wirbelte herum und ergriff die Waffe, die daraufhin erschien und warf sie quer durch das Zimmer, wurde langsam wütend. „Ich habe es Ihnen schon letztes Mal gesagt, ich bin kein Vampir.“

„Ich wurde im Schrank wach“, erinnerte der Priester, während er rückwärtsging, bis er an seinen Schreibtisch stieß. Steven seufzte während er zusah, wie die Hände des alten Mannes den Tisch absuchten, offensichtlich um eine weitere Waffe zu finden. „Er hob eine Augenbraue, als er sah, wie sich die Finger um einen Tacker klammerten.

„Ich möchte Sie nicht verletzen“, erklärte Steven. „Aber wenn Sie den Tacker nicht loslassen, dann werden Sie wieder in dem Schrank aufwachen.“ Er nickte dankbar, als der Mann das Gerät langsam losließ und sich zu seiner vollen Größe aufrichtete, die nicht so beeindruckend war, verglichen mit Steven.

„Ich habe das Gefühl, dass Sie nicht gekommen sind, um eine Beichte abzulegen.“ Angst war noch immer hörbar in der Stimme des alten Mannes.

„Oh Vater, ich weiß, dass ich gesündigt habe“, grinste Steven, aber als er sah, dass der Witz nicht ankam, ergriff er einen Stuhl und drehte ihn herum, wobei er den Schrecken über die schnelle Bewegung erkannte. Er unterließ es, seine Augen zu verdrehen und setzte sich, die Stuhllehne zwischen den Beinen, die Arme auf der Lehne aufgestützt. „Zählt es nicht, dass ich mit ein Grund dafür bin, dass Sie noch am Leben sind? Wenn ich Sie nicht aus dem Weg befördert hätte, wären Sie vielleicht nicht mehr auf der Seite der Engel.“

„Wie haben Sie…“ Der Geistliche sah plötzlich viel älter aus, als er um den Tisch herum ging und sich schwer auf seinen Stuhl fallen ließ. „Als ich wieder zu mir kam, ging ich hinunter und fand Fremde, die aufräumten. Dieses Chaos… ich habe mich versteckt. Sie waren so schnell und still bei der Sache. Konnten Sie das alles tun?“

„Würden Sie mir glauben, wenn ich Ihnen sage, dass wir einen Engel auf unserer Seite hatten?“ Als der Mann sein Kinn hob und ihm einen ernsten Blick zuwarf, fuhr Steven fort: „Mein Freund und ich sind hier, um sicherzugehen, dass die Kirche noch sauber ist.“

„Sie meinen, da sind noch mehr?“ Der Priester rieb sich sein Gesicht.

„Ich weiß, dass da noch mehr sind. Die Frage ist, wo sie sind.“ Steven stand auf, wusste, dass er Nick schon zu lange allein gelassen hatte. Sein Freund war dafür bekannt, furchtlos zu sein, und das machte ihn nervös. „Wir wollen nicht, dass sich die Vorfälle von jener Nacht wiederholen.“

Der Geistliche beäugte ihn, als suchte er nach einer Lüge. Schließlich seufzte der ältere Mann und nickte. „Gut, aus irgendeinem Grund glaube ich Ihnen. Manchmal sind die Wege des Herrn unergründlich. Machen Sie, was Sie tun müssen.“

„Hoffentlich finden wir dieses Mal keine… Dämonen, und Sie können wach bleiben, wenn Sie versprechen, dass Sie hier drinnen bleiben.“ Er erinnerte sich daran, was der Priester gesagt hatte, als er die Tür geöffnet hatte. „Erwarten Sie jemanden?“

„Ja, sie hätte eigentlich in jener Nacht kommen sollen, aber…“ er zeigte mit dem Daumen auf den Schrank. „Sie rief mich vor einer Stunde an, um mir zu sagen, dass sie unterwegs ist.“

Steven fühlte, wie sein Puls schlagartig anstieg. „In der Nacht war hier ein Mädchen und ich muss mit ihr reden… blondes Haar, wunderschön. Kennen Sie sie?“

„Jewel?“, fragte der Priester. „Klar, ich soll sie verheiraten.“

„Was!“, sagte Steven etwas zu laut, dann knurrte er. „Seit wann heiraten alte Priester junge Mädchen?“

„Sie sind ein ganz Schlauer.“ Der Geistliche schüttelte den Kopf, dann wurde er stur. „Nicht mit mir… außerdem geht es Sie nichts an. Lassen Sie das Kind in Ruhe. Sie hat schon genug Probleme mit den Monstern, die sie schon kennt. Ziehen Sie sie bloß nicht in einen Dämonenkrieg hinein.“

Steven runzelte die Stirn, ihm gefiel nicht, wie das klang. Er würde Geld darauf setzen, dass der Priester eigentlich Gangster, nicht Monster, sagen hätte wollen. Er mochte beide Sorten nicht, da er sich mit seinen eigenen Gangstern schon herumschlagen musste. Sie besuchten gerne das Night Light, denn es war einer der luxuriöseren Clubs in der Stadt. Es hilft beim Entspannen, wenn das ärmere Klientel es sich nicht leisten kann, durch die Türen zu kommen.

Er hatte sie über die Jahre langsam verjagt, und wann immer es ein Problem gab, war immer irgendetwas und sie verschwanden alle zusammen. Irische Pöbel. Italienische Pöbel. Russische Pöbel. IRA-Mitglieder, Ex-KGB, Yakuza, und sogar gerüchteweise Mitglieder der fabelhaften Illuminati… Steven war es alles egal. Sie waren alle aus demselben Holz geschnitzt, wenn man ihn fragte. Aber manchmal konnte es nicht schaden, ein paar auf der eigenen Seite zu haben.

„Rufen Sie sie an und sagen Sie ihr, dass sie heute Nacht nicht herkommen soll.“ Er rückte das Telefon näher zu dem alten Mann und verschränkte seine Arme während er darauf wartete, dass der Priester tat, was ihm aufgetragen worden war.

Die Lippen des alten Mannes wurden schmal. Wenn er in ihrem Haus anrief und ihr Vater antwortete, würde Jewel große Probleme bekommen und vielleicht mit dem Gesicht nach unten in irgendeiner Seitenstraße erscheinen. Die Tatsache, dass er ein Priester war, würde ihr dann vermutlich auch nicht helfen. „Sie kommt nicht“, sagte er zögernd, dann wiederholte er mit festerer Stimme und einem Blick zur Uhr an der Wand: „Sie würde schon hier sein, wenn sie kommen würde.“

Steven fühlte die Enttäuschung darüber, dass er sie nicht sehen würde, und die Befriedigung darüber, dass sie in Sicherheit war, in seiner Brust aufeinander krachen. In dem Versuch, sich abzulenken, stand er auf und stellte den Stuhl wieder dorthin zurück, wo er ihn weggenommen hatte. „Ich komme nachher wieder, um Ihnen zu sagen, was wir gemacht haben.“

„Warten Sie!“, rief der Priester, als Steven die Tür öffnete. „Wenn Sie sie sehen sollten…“

„Schicke ich sie geradewegs zu Ihnen“, versprach Steven und verließ den Raum.

Steven schloss die Tür und schüttelte den Kopf während er den Flur hinunterlief. Dieses Stockwerk war sauber, und er musste Nick wiederfinden, ehe etwas in die Luft flog. Als er nach unten kam, sah er sich um, aber konnte Nick nirgendwo sehen.

„In Ordnung, wo, zur Hölle, steckst du?“, murmelte Steven und begann, Türen zu öffnen um dahinter nachzusehen.

Er fand die Tür in den Keller offen und hätte sich selbst eine Ohrfeige verpassen können, als er Nicks Gedanken erkannte. „Dunkle Orte, unter der Erde… klar doch!“

Steven bemühte sich, viel Lärm zu machen, als er die Treppen hinunterlief und seine Nase über die feuchte Hitze rümpfte. „Verdammt, das stinkt hier.“

Er näherte sich einer weiteren offenen Tür und trat durch. Nick stand vor dem Wasserboiler, dessen Tür weit offen stand, und stocherte mit einem Eisenstab im Feuer herum.

„Etwas gefunden?“, fragte Steven.

Zur Antwort zog Nick das Eisen aus dem Feuer, und die verbrannten Überreste eines Schädels baumelten daran von der Augenhöhle. „Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass einige der Menschen, die auf der Liste der verschwunden Personen stehen, in nächster Zukunft nicht wieder auftauchen werden.“

„Ich denke, diese Kirche ist der zentrale Ort für jemanden von der lokalen Mafia, um ihren Geschäften nachzugehen“, erklärte Steven.

„In einer katholischen Kirche?“, fragte Nick scharf. „Ist denn gar nichts mehr heilig?“

Steven zuckte die Schultern. „Es ist, wie man sagt: nichts ist sicher, außer der Tod und die Steuern.“

Nick ließ den Schädel zurück in den Boiler fallen und schloss die Tür. „Oder in unserem Fall: Fell und Kätzchen.“

Die beiden Männer schnaubten belustigt, ehe Steven wieder etwas ernster wurde. „Okay, wir müssen uns wirklich wieder auf unsere Arbeit konzentrieren.“

Sie trennten sich, beide suchten auf unterschiedlichen Seiten des großen Raums, bis Steven etwas hinter einer der riesigen Mülltonnen, die voller Holzpfosten waren, erkannte. „He, Nick, hilf mir mal hier.“

Nick kam herbei und half Steven, die Mülltonne soweit zur Seite zu rücken, bis sie eine bessere Sicht hatten, was nicht sehr weit war. Ein kleiner, enger Tunnel war in den Stein gegraben worden, und führte geradewegs in den Boden. Es war stockdunkel und die beiden Katzen hatten Mühe, etwas darin zu erkennen.

„Wir sollten uns das wohl ansehen“, meinte Nick und ging auf das Loch zu, um seinen schlanken Körper durch die Öffnung zu zwängen.

Steven streckte seine Hand aus, ergriff Nicks Arm und schüttelte seinen Kopf. „Nein, wir gehen zurück und erzählen Warren und Quinn, was wir gefunden haben. Ein Puma ist verschwunden, und meiner Meinung nach ist das ein Puma zu viel. Ich möchte nicht auch noch einen Jaguar zu der Liste hinzufügen.“

„Oh Mann.“ Nick lächelte und schlang seine Arme fest um einen erschrockenen Steven. „Du…“ er ließ ein übertriebenes Schniefen hören und fuhr mit zitternder Stimme fort: „Du magst uns wirklich.“

Steven schüttelte Nick panisch ab und schleuderte dabei den Jaguar gegen die Wand. „Idiot“, murmelte er, während Nick laut lachte. „Lass uns hier verschwinden.“

Als sie oben an der Treppe angekommen waren, war Steven überzeugt, dass Nick irgendwo unterwegs seinen Verstand verloren hatte. Die Kirche war totenstill und Steven sah nach der Treppe, die zu dem Büro oben führte, wo der Priester wartete.

„Warte kurz hier“, sagte Steven. „Ich muss mit dem Priester reden.“

Nick zuckte die Schultern und lehnte sich an eine der Kirchenbänke, während er wartete.

„Hallo, Steven“, kam eine Stimme aus dem Nichts.

Nick zuckte zusammen und Steven schrie überrascht auf, ehe er über seine eigenen Füße stolperte und fiel. Nick blinzelte, als ein Mann mit dunklem Haar aus den Schatten trat und wie ein Verrückter auf Steven hinunter grinste.

„Verdammt, Dean!“, rief Steven, während er sich selbst von Boden hochdrückte. „Hör auf damit, zu versuchen, mich zu Tode zu erschrecken!“

Dean grinste, lehnte sich an eine der Säulen neben den Kirchenbänken und verschränkte die Arme vor seiner Brust. „Leider ist das nicht so schwer.“

„Fahr zur Hölle!“, knurrte Steven. „Ich gehe und rede mit dem Priester. Ich bin gleich zurück.“

„Gib ihm das Chorknabenkleid zurück, das du dir ausgeliehen hast“, neckte Dean. „Es wäre unendlich schade, wenn ein armer Junge seine Kirchenkleidung nicht mehr finden könnte.“

Steven erstarrte, als Dean diese Worte sagte, und wirbelte herum, um dem Gefallenen Engel ins Gesicht zu sehen.

„Chorkleid?“, fragte Nick und hob seine Augenbrauen fast bis zu seinem Haaransatz. „Du hast ein Chorkleid getragen?“

„Ich habe mich verwandelt, es war ein Notfall. Ich musste dieses Mädchen davor bewahren, von diesem verdammten Vampir ausgesaugt zu werden“, verteidigte sich Steven.

„Ja“, säuselte Dean. „Dasselbe Mädchen, von dem du dir den Hintern versohlen lassen hast.“

„Als würdest du dir nie den Hintern versohlen lassen“, entgegnete Steven scharf.

Dean hielt inne und dachte einen Moment nach. „Nein, ich habe ihn mir nie versohlen lassen, aber er wurde getätschelt.“

„Argh!“, brüllte Steven und warf seine Arme in die Luft, während er den Flur hinunterlief.

Nick sah hinüber zu Dean: „Irgendeine Ahnung, wo er das Kleid versteck hat?“

„Unter seinem Bett“, antwortete Dean.

Nick grinste. „Perfektes Bestechungsmaterial, danke.“

„Klar doch, ich sehe ihn gerne zappeln… das und er scheint zu denken, dass ich ihn ständig in den Hintern trete, oder so.“

„Sadist“, sagte Nick kichernd.

„Ich bin ein Gefallener Engel“, sagte Dean. „Wir haben nicht viel zu unserer Unterhaltung.“

Steven näherte sich der Tür des Büros des Priesters und hob seine Hand um anzuklopfen, als er Stimmen von drinnen hörte. Eine davon erkannte er als die des Priesters, die andere war eine Frauenstimme. Er senkte seine Hand und näherte sein Ohr der Tür, sodass er lauschen konnte.

Jewel ging auf und ab und versuchte sich zu konzentrieren, aber es war schwierig. Das erste, was ihr in den Sinn gekommen war, nachdem sie das Büro betreten hatte, war, wie sie von Vampiren angegriffen worden war und einen nackten Mann, oder Formwandler… oder was auch immer er war, gesehen hatte. Sie hatte gerade die letzten fünf Minuten damit verbracht, die Fragen des Priesters über jene Nacht zu beantworten, aber im Moment hatte sie viel größere Probleme.

„Du solltest dich nicht in der Nacht draußen herumschleichen“, sagte der Priester. „Es ist gefährlich. Was, wenn dein Vater oder dein Verlobter dich erwischen?“

Jewel schritt geradewegs auf den Schreibtisch zu und klatschte mit der Handfläche darauf. „Nein, sie sind diejenigen, die es gefährlich machen… aus meinem eigenen Fenster zu klettern und an den bewaffneten Wachen vorbeizuschleichen, die mich als Gefangene halten, und dann zu versuchen, wieder zurückzukommen, ohne geschnappt zu werden.“

„Dein Vater versucht nur, dich zu beschützen.“ Er versuchte, sie zu beruhigen, aber wusste, dass es wahr war, was sie sagte. Ihr Vater kam jede Woche hierher um zu beichten… das Blut von seinen Händen und seinem Gewissen zu waschen.

„Nein, er versucht, mich dazu zu zwingen, seinen Geschäftspartner zu heiraten, um seine Schulden zurückzuzahlen! Schulden, mit denen ich nichts zu tun habe. Gibt es denn keine Gesetze gegen Sklaverei in diesem Land?“

„Aber als du und Anthony für unser Gespräch hier hereinkamen, sagtest du, dass du ihn aus ganzem Herzen liebst“, wies sie der Priester hin. „Über solche Dinge solltest du nicht lügen. Es ist eine Sünde in Gottes Augen.“

„Nun, ja, die beiden Wachmänner, die hinter unseren Stühlen standen… erinnern Sie sich an sie? Der, der hinter mir stand, bohrte mir den Lauf seiner Pistole in den Rücken. Ich könnte nie einen egoistischen Barbaren wie Anthony, dem ständig die Hand auskommt, lieben. Er hat versprochen, mich und meinen Vater umzubringen, wenn wir die Hochzeit nicht vorantreiben. Und heute Abend, als ich versuchte, meinem Vater zu sagen, dass ich nichts mit Anthony zu tun haben will, hat er mich so fest geschlagen, dass ich jetzt weiß, wo die Sterne sind, denn ich konnte sie alle zählen.“

Sowohl Jewel wie auch der Priester erschraken, als die Bürotür so schwungvoll aufgestoßen wurde, dass sie gegen die Wand krachte und mehrere Bilder und ein vergoldetes Kreuz zu Boden fielen.

Steven stand in der Tür und starrte sie beide böse an. Aber der dunkler werdende Bluterguss auf Jewels Wange ließ Steven rot sehen. „Sie beide müssen mit mir kommen.“

Jewels Knie wurden schwach, als sie den mysteriösen Mann noch am Leben sah. Sie hatte sich so oft vorgestellt, wie er von den Vampiren getötet wurde, seit sie von ihm weggelaufen war. Mehrmals hatte sie es so sehr bereut, ihn alleingelassen zu haben, dass Tränen in ihre Augen gestiegen waren. Jetzt, wo sie wieder ruhiger atmen konnte, wollte sie schreien.

Wie kam es, dass jedes Mal, wenn sie unter vier Augen mit dem Priester reden wollte, irgendein Notfall geschah? Sie hatte vor diesem Formwandler weniger Angst als vor ihrem Verlobten, der gerne mit Schusswaffen spielte, und solange sie keinen Feueralarm hörte oder ein Gesicht mit Fangzähnen sah, würde sie nirgendwo hingehen.

„Diesmal nicht“, erklärte Jewel und verschränkte die Arme vor ihrer Brust.

„Ich kann die Kirche nicht einfach alleine lassen“, begann der alte Mann, aber Steven unterbrach ihn schnell.

Er machte ein paar entschlossene Schritte auf den Schreibtisch zu, während er sprach: „Haben Sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen, und entschieden, ihre Schäfchen an die Vampire zu verfüttern? Sind Sie es, der ihre Körper im Keller verbrennt?“ Als der Priester nur den Mund öffnete, aber weiter nichts sagte, fuhr Steven fort: „Oder sind es die Sünder, zu denen sie predigen, die in Ihrem Keller einen Massenmord begangen und einen Fluchttunnel gegraben haben?“

„Oh Gott“, sagte der alte Mann und schenkte Steven einen düsteren Blick. „Wenn ich nun gehe, wann kann ich wieder zurückkommen?“

„Geben Sie mir Ihre Handynummer. Ich werde Sie in ein paar Stunden anrufen. Kommen Sie nicht zurück, bevor ich Ihnen nicht sage, dass die Luft rein ist.“ Er seufzte, wusste, dass er gewonnen hatte, als der alte Mann begann, Schubladen seines Schreibtischs zu öffnen, um Dinge zusammenzusuchen, die er für so wichtig erachtete, dass er sie mitnehmen wollte.