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Beschmutztes Blut
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Beschmutztes Blut

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„Ist es ein Zauber, Zachary? Hat dir jemand das angetan? Ich komme… halte einfach durch.“ Sie schloss ihre Augen und begann in ihren Gedanken an dem Verschluss des Schutzschildes zu schrauben. Sie konnte dies schaffen… sie würde es schaffen… für Zachary.

Syn war schweigend hinter ihr gestanden, hatte ihr die Zweisamkeit mit ihrem Freund gegönnt, die sie brauchte, aber er konnte ihren Herzschmerz keine Sekunde länger ertragen. Er trat hinter sie und legte seine Handflächen über ihren auf den Schild… verstärkte die Wand, anstatt ihr zu helfen, sie zu zerstören.

„Wieso? Wieso hältst du mich auf?“, fragte Angelica, die es nicht verstand.

„Weil ich meine, dass dein Freund Zachary nicht sehr glücklich sein wird, wenn er aufwacht und herausfindet, dass er dich mit seinem Phönixfeuer verletzt hat. Er stirbt nicht… er ist dabei, sich selbst wiederzubeleben. Und so wie es aussieht, wird er diesmal all seine Macht mitbringen, wenn er wieder aufwacht.“

Angelica drehte dem Schild den Rücken zu, denn sie konnte das gespenstische Bild des brennenden Zachary nicht länger ertragen. Nachdem sie das Bedürfnis nach Sicherheit verspürte, schlang sie ihre Arme um Syns Taille und versteckte ihr Gesicht an seiner warmen Brust.

Syn legte seine Arme um sie, schenkte ihr den Trost, den sie suchte. Er schielte über ihren Kopf zu Zachary und fragte sich insgeheim, was in diesem Leben aus ihr geworden wäre, wenn er sie nicht gefunden hätte. Wäre ihre Freundschaft mit Zachary zu etwas Intimeren geworden?

Er drückte sie fester an sich, vergrub sein Gesicht in ihrem dunklen Haar und beschloss, sich keine Gedanken mehr darüber zu machen. Sie mochte den Phönix sehr und dafür war er dankbar… aber es war Zeit, dass seine Partnerin sich daran erinnerte, was wahre Liebe wirklich war.

Kapitel 3

Damon verschränkte seine Arme vor der Brust und lehnte sich mit dem Rücken an den Werkzeugschuppen, der Friedhofsgärtner. In dieser Gegend gab es keine Jäger, weil sie ganz in der hinteren Ecke des riesigen Friedhofs und halbwegs abgeschieden waren. Es schien auch ein Rückzugsort für viele der Spinnan, die bisher überlebt hatten, zu sein, beinahe so, als wollten sie sich wieder sammeln und verstecken.

Er hatte versprochen, Alicia Kampftraining zu erlauben und so gesehen… war dies ein idealer Ort für sie, um zu trainieren… solange er vor Ort war und Schiedsrichter spielte. Diese Spinnan waren schwach im Vergleich zu den meisten Dingen, die sich im Moment in der Stadt herumtrieben, aber trotzdem ließ er nicht zu, dass Alicia mehr als einen auf einmal bekämpfte.

Jedes Mal, wenn ein mutiger Spinnan versuchte, sie anzugreifen, während sie schon mit einem anderen kämpfte, zerstörte er ihn, ehe er nahe genug war, um sie von ihrem eigenen Kampf abzulenken. Die Monster, die Alicia zu nahe kamen, zu zerschmettern, erzeugte in ihm ein Gefühl der Genugtuung und Damon verbrachte so gesehen eine recht fröhliche Nacht. Sie schlug sich nicht schlecht… für eine Anfängerin.

Er hatte auch bemerkt, dass seit der Explosion vor ein paar Stunden deutlich weniger dieser Kreaturen ankamen, und hatte daraus geschlossen, dass jemand das Nest gefunden und zerstört hatte. Insgeheim hätte er den Dämon, der diese gespenstischen Krabbler erzeugte, gern gesehen, aber er verdrängte den Wunsch. Er war wahrscheinlich sowieso genauso hässlich wie seine Sprösslinge.

Als er Schritte und Stimmen hörte, die von hinter den Bäumen unten an dem kleinen Hügel, auf dem er stand, kamen, ging Damon um den Schuppen herum, um nachzusehen. Diese Seite des Friedhofs wurde von hohen, stämmigen Kiefern von dem Wohngebiet daneben abgegrenzt.

Nachdem sie den Wohnhäusern so nahe waren, fragte Damon sich, wieso in der Nacht scheinbar niemand etwas gehört hatte und gekommen war, um nachzusehen. Ein paar Mal hatte er gedacht, dass er das Schimmern eines Schutzschildes am Rand des Friedhofs gesehen hatte, aber er hatte es als Einbildung abgetan. Wenn tatsächlich ein Schutzschild errichtet worden war, dann waren die Dämonenjäger vielleicht doch nicht so nutzlos, wie er gedacht hatte.

Er war schon fast bei den Bäumen angelangt, als zwei Männer dort erschienen, aber sie blieben schnell stehen, als sie ihn sahen. Nachdem er einen weißen Umriss durch die Bäume schimmern sehen konnte, nahm er an, dass es das Bürogebäude der Friedhofsarbeiter war, und diese Männer sich gerade an die Arbeit machen wollten.

Diese beiden waren bestimmt über keine der Hauptstraßen gekommen… sie waren alle abgesperrt. Zudem hatte Damon keine Motorgeräusche gehört, wodurch er davon ausgehen musste, dass die Männer in der Nähe wohnten und zu Fuß zur Arbeit gekommen waren.

„Guten Morgen“, sagte Damon, während er sich ihnen schnell näherte, sodass er sie seiner Gedankenkontrolle unterwerfen konnte.

Die beiden Männer sahen ihn kritisch an. In den letzten paar Tagen waren eine Menge merkwürdiger Dinge auf dem Friedhof vorgefallen und so waren sie misstrauisch gegenüber allem, was nach Problemen aussah… und der Typ, der da auf sie zukam, passte perfekt auf diese Beschreibung.

Der in dem weißen Muskelshirt unter seinem nicht zugeknöpften Uniformhemd sprach mit Autorität: „Können wir Ihnen helfen? Besucher dürfen sich nicht beim Geräteschuppen aufhalten.“

Damon nickte und konzentrierte den Blick aus seinen leuchtend violetten Augen auf sie, dann grinste er beinahe, als ihre Gesichtsausdrücke sich entspannten und ihre Blicke benebelt wurden. „Eigentlich bin ich gekommen, um Ihnen zu helfen, indem ich Ihnen mitteile, dass Ihre Arbeit für heute schon erledigt ist. Ihr Chef hat Ihnen aufgetragen, dass sie zurück zum Bürogebäude gehen und bis zum Ende Ihrer Schicht dort Kaffeepause machen sollen. Sie erinnern sich nicht daran, dass ich hier war und wenn jemand fragt… haben Sie den ganzen Tag hart gearbeitet.“

Der zweite Arbeiter, der sein Uniformhemd zugeknöpft hatte, wodurch er professioneller aussah, schielte hinüber zu seinem Partner. „Es ist Zeit, dass wir diesen neuen Fernseher ausprobieren, der in der Kaffeeküche steht.“

„Ja, lass uns Jerry Springer ansehen“, sagte Arbeiter Nummer zwei benommen.

Damon grinste und wartete, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Als die Menschen weg waren, drehte er sich um und machte sich wieder auf den Weg den Hügel hoch, als er einen beeindruckenden Misthaufen durch die Luft segeln sah. Als er wieder oben am Hügel angekommen war, und sah, wie es Alicia erging, verfinsterte sich sein Gesicht.

Sie kämpfte mittlerweile nicht mehr gegen einen… sondern gegen drei Krabbler gleichzeitig und es sah aus, als hätte sie ihre liebe Mühe mit ihnen. Ein tiefes Knurren ließ seine Brust erzittern, als einer von ihnen Alicia mit einem markerschütternden Krachen zu Boden schleuderte.

Alicia lag auf dem Rücken und starrte hoch. Alles war wie am Schnürchen gelaufen, bis Spinnan Nummer zwei und drei beschlossen hatten, ihrem Partner zu helfen. Damon hatte ihr davor immer geholfen, und als die beiden anderen ungestört bis zu ihr gelangen konnten, sah sie sich nach ihm um.

Als sie ihn nirgendwo erblicken konnte, fühlte sie sich gleichzeitig glücklich und frustriert. Glücklich, weil er ihr erlaubte, alleine zu kämpfen… und frustriert darüber, dass er nicht da war, um zu sehen, wie sie die drei zu Brei verarbeitete. Sie hob ihren Kopf vom Boden und wollte gerade wieder aufstehen, als de Spinnan plötzlich erstarrten. Sie standen eine Sekunde einfach nur da, ehe sie wie Glas zersplitterten.

Alicia hob ihre Arme vor ihr Gesicht, um sich vor den Splittern zu schützen. Zum Glück waren alle Scherben in die andere Richtung geflogen. Als sie ihre Arme senkte, erkannte sie Damon, der vor ihr stand, ihre Unterschenkel zwischen seinen Füßen, und wütend wie eh und je aussah. Sie zuckte zusammen, als er plötzlich die Hand ausstreckte, um ihr aufzuhelfen.

„Verdammt, Damon, ich hätte sie erledigen können, wenn du mich nur gelassen hättest“, sagte sie, während sie nach seiner Hand griff.

Damon zog sie sanft wieder auf die Beine und drückte sie fest an seine Brust. Alicia wollte gerade widersprechen, als sie sah, wie angespannt sein Unterkiefer war, und wie seine violetten Augen schimmerten. Ihre Wut verflog sofort, als sie erkannte, dass sie ihn unabsichtlich geängstigt hatte.

„Die Regel war ein Monster auf einmal“, knurrte Damon, der sich innerlich auf eine Diskussion vorbereitete, die er gewinnen würde. Er war überrascht, als Alicia ihre Hände um seinen Hinterkopf legte, ihre Finger in sein Haar krallte und ihn für einen umwerfenden Kuss nach unten zog.

Als sie sich schließlich wieder voneinander lösten, knurrte Damon wieder und drückte Alicia an den Schuppen, wo er vorhin gestanden hatte. Das Knurren hätte für die meisten drohend geklungen, aber in Alicias Ohren war es höllisch sexy.

„Das ist nicht erlaubt“, erklärte Damon leise.

Alicia blickte mit gespielter Unschuld in ihren Augen zu ihm hoch. „Was ist nicht erlaubt?“

Damon strich mit seiner Wange über die ihre und seine Lippen berührten kaum ihre Haut, ehe sie vor ihrem Ohr hielten. „Es ist nicht erlaubt, mich abzulenken.“

„Ach“, flüsterte Alicia verführerisch. „Du meinst so zum Beispiel?“

Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und küsste ihn wieder, aber diesmal schlangen sich ihre Zungen eng umeinander. Als Damon seinen Oberschenkel zwischen ihre drückte, öffnete sie ihre Beine und drückte nach unten. Nachdem sie das Gefühl genoss, begann sie auf ihm hin und her zu wippen. Ihre Augen schlossen sich schnell, als Damon sein Bein hob und ihre Füße den Boden verließen.

„Das ist neu“, presste Alicia zwischen zwei schweren Atemstößen hervor, als sich ihre Münder wieder trennten.

Damon grinste. „Du hast angefangen.“ Sein Lächeln verschwand und seine Augen verdunkelten sich zu einem tiefen Amethyst-Violett. „Jetzt werde ich es zu Ende bringen.“

Alicia konnte ein Winseln nicht unterdrücken und schlang ihre Beine um seine Taille, rieb sich an der Erektion, die sie unter Damons Hosenstall fühlen konnte.

Damon drückte sie grob an die Wand des Schuppens und zerriss ohne Mitleid ihr T-Shirt. Seine Hände fanden ihre Brust und streichelten die verhärteten Spitzen unter dem Spitzenstoff, ehe er ihre Jeans öffnete.

Alicia senkte ihre Beine und ließ Damon langsam ihre Jeans über ihre Beine streifen. Sie schüttelte den Stoff von ihren Knöcheln, ehe sie ihre Beine wieder um seine Taille wickelte. Damon grinste, während er seine eigene Hose öffnete und seine Männlichkeit aus ihrem Gefängnis befreite.

Nachdem er Alicia kurz hochgehoben hatte, atmete er zischend aus, als er seine Hüften nach oben kippte und gleichzeitig Alicia auf seine Erektion setzte. Alicia schrie auf und ihr Kopf traf die Holzbretter hinter ihr. Damon bewegte seine Hüften strafend schnell, sodass sie auf jeden Fall verstehen musste, was es bedeutete, ihn abzulenken.

Alicia öffnete ihre Augen wieder und umklammerte Damons Schultern, zog ihn näher an sich. Sein Kopf senkte sich und er zog eine Brustwarze tief in seinen Mund. Alicia atmete scharf ein, als sie ihn an ihrer Brust saugen fühlte und drückte sich noch fester an ihn. So fest wie er in sie stieß fühlte es sich an, als würde ihr Körper bei jedem Stoß neu verkrampfen.

Ein Geräusch hinter Damon ließ sie ihren Blick von Damon lösen, und ihre Augen wurden groß, als sie einen Krabbler auf sie zukommen sah. Scheinbar meinte der Dämon, dass sie nun verletzlich waren, und wollte die Situation ausnützen.

„Krabbler auf zwölf Uhr“, flüsterte Alicia atemlos.

Sie beobachtete, wie die Kreatur unter Damons Macht zersplitterte und stöhnte laut, als er nur noch fester stieß. Er war wie besessen… grob, fest und schnell, fast schon schmerzhaft und sie konnte nicht genug bekommen.

„Rechts“, warnte Alicia.

Ein weiterer Krabbler zerbarst in kleine Stücke und Damon hob seinen Kopf von ihrer Brust. Er nahm ihre Handgelenke in seine Hände und drückte sie fest an die Wand hinter ihr, während er seine scharfen Fangzähne zeigte.

„Komm für mich“, knurrte er, als er fühlte, wie Alicias weiche Muskeln sich im gleichen Rhythmus um ihn verkrampften, wie er in sie stieß.

Alicia ignorierte seinen Befehl und drehte ihren Kopf zur Seite, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. Sie versuchte, so lange wie möglich durchzuhalten, denn was auch immer andere Leute davon denken wollten… Sex auf einem Friedhof war heißer als die Hölle. Die Tatsache, dass sie jederzeit von jemandem ertappt werden konnten, machte es nur noch besser.

„Tu es“, brummte Damons Stimme wild an ihrem Ohr.

Er selbst hatte sich kaum noch unter Kontrolle, aber wie sie, wollte er, dass es länger dauerte, und er wollte, dass sie gleichzeitig ihren Höhepunkt erreichten. Aber sie waren beide so erregt von dem Wissen, dass sie ertappt werden konnten, und gleichzeitig auch noch Dämonen töten mussten, während sie es trieben, dass keiner von beiden noch lange durchhielt.

Alicia schrie auf und gab schließlich nach… richtete ihren Blick wieder auf Damons hitzige Augen. Der Krampf in ihrem Bauch war so stark, dass sie dachte, dass sie brechen würde. Eine weitere Bewegung von hinter Damon ließ sie über seine Schulter sehen und sie schrie wieder auf.

„Hinter dir“, brachte sie atemlos hervor.

Damon grinste und griff mit seiner Macht nach dem angreifenden Krabbler. Im selben Moment, wie er zersplitterte, spannte sich Alicias Körper fest um ihn und sie schrie ihren Orgasmus in den Himmel. Damon folgte ein paar schwere Stöße später, füllte sie mit seinem Samen… nahm wieder ihren Körper und ihre Seele in Besitz.

Sie blieben fest aneinander gedrückt stehen, atmeten schwer, während ihr Herzschlag sich langsam wieder beruhigte. Damon war so stolz auf seine kleine Höllenkatze, sie war ebenso bescheuert wie er, wenn es um Sex ging… und das machte es so verdammt heiß.

Schließlich zog sich Damon ein wenig zurück und schenkte ihr ein weiches Lächeln. Sie beide stöhnten, als er sich aus ihr zog und sie ihre Beine von seiner Hüfte löste. Als er sie von Kopf bis Fuß betrachtete, musste er zugeben, dass sie einfach verdammt sexy aussah.

Ihr T-Shirt war aufgerissen und die Spitzen ihres BHs nach unten geschoben, sodass ihre nackten Brüste in den ersten Sonnenstrahlen des Morgens glitzerten. Erst jetzt fiel ihm auf, dass sie keine Unterhose trug… und sie war auch nicht in ihren Jeans, die noch zusammengeknüllt am Boden lagen.

„Wie erklären wir das T-Shirt?“, fragte Alicia, als sie an sich hinunter blickte.

„Gar nicht“, antwortete Damon grinsend.

*****

Warren und Devon umkreisten einen Krabbler, der sich ihnen in den Weg gestellt hatte. Er zischte sie wild an und schlug mit seinen langen Krallen nach ihnen. Nachdem sie einander einen kurzen Blick zugeworfen hatten, griffen beide Jaguare an. Devon packte mit seinem Maul einen der Arme, während Warren ein Hinterbein ergriff. Der Krabbler begann zu schreien, als sie beide in entgegengesetzte Richtungen an ihm zogen.

Mit einem kräftigen Ruck riss Devon seinen Kopf plötzlich nach links. Der Arm riss ab und Devon machte ein paar Schritte zurück, den herrenlosen Arm noch in seinem Maul. Warren ließ das Bein los und wich ein kleines Stück zurück, als Devon seine scharfen Zähne in den Nacken des Dämons stieß.

Warren setzte sich hin und begann, sein Fell zu lecken, als er das unverkennbare Geräusch von einem weiteren Krabbler direkt hinter einer kleinen Baumgruppe hörte. Nachdem er sich nach dem Krabbler umsah, den Devon gerade erledigte, beschloss er, dass dieser in guten Händen war, und ging weg, um nachzusehen.

Devon sah aus dem Augenwinkel, dass Warren wegging, und erledigte schnell den Krabbler, ehe er von ihm sprang. Nachdem er den Kopf fallen gelassen hatte, schüttelte Devon sich selbst und drehte sich in die Richtung, in die Warren gegangen war. Sie hatten gemeinsam gekämpft, seit sich Devon Warren angeschlossen hatte, und Devon war richtig auf den Geschmack gekommen.

Er war erst ein paar Meter gegangen, als ein weiterer Krabbler aus dem Baum direkt vor ihm zu Boden fiel. Ein tiefes Knurren entkam aus seiner Kehle und er zog seine Beine an, bereitete sich auf einen Angriff vor. Seine Katzenaugen wurden schmal, als er erkannte, dass dieser Dämon sehr aufgeregt erschien.

Sie starrten einander einen Moment lang in die Augen, ehe der Krabbler wie der Jaguar in die Knie ging. Devon knurrte und sprang auf seinen Gegner, wollte ihn schnell aus dem Weg räumen. Der Krabbler sprang gleichzeitig und die beiden krachten mitten im Sprung aufeinander.

Devons Klauen schlugen nach dem Krabbler, aber verfehlten, auf der anderen Seite traf die Hand des Krabblers, die auf Devons Kopf gezielt hatte, genau. Der Krabbler landete unverletzt auf allen Vieren, während Devons bewusstloser Körper mit einem dumpfen Schlag zu Boden stürzte.

Der Krabbler zischte wild, krabbelte über den Jaguar und packte mit einer langen Hand eine von dessen Hinterpfoten. Indem er die riesige Katze in die entgegengesetzte Richtung von der, in die sein Partner weggegangen war, über den Friedhof zerrte, näherte sich der Krabbler einer kleinen Gruft. Nachdem er die Tür geöffnet hatte, schob der Krabbler den Jaguar hinein, ehe er sich wieder zurückzog und einen Moment auf das Tier hinunter starrte.

Sein Kopf legte sich zur Seite, als überlegte er, wie er seine Beute am besten zerfleischen konnte… stattdessen verließ er die Gruft einfach wieder. Die Kreatur kam wenig später wieder zurück, wobei er zwei seiner toten Brüder hinter sich über das feuchte Gras schleifte. Nachdem er sie neben dem bewusstlosen Jaguar deponiert hatte, verließ er die Gruft wieder und verschloss die Tür mit dem Vorhängeschloss.

Ohne sich umzusehen, rannte der Krabbler mit Höchstgeschwindigkeit über den Friedhof, wobei er den Dämonenjägern, die über das Gebiet verteilt waren, sorgsam aus dem Weg ging. Als er eine kleine Seitengasse erreichte, blieb er stehen und schien wieder zu Atem kommen zu wollen, ehe sein Körper sich zu verwandeln begann.

Innerhalb weniger Sekunden war der Krabbler verschwunden und stattdessen stand dort Trevor. Nachdem er seinen Nacken und seine Schultern gelockert hatte, bückte er sich, um seine Kleider, die er liegen gelassen hatte, wieder aufzuheben, ehe er wieder in Evys Sichtweite trat, scheinbar die Ruhe in Person. Er war zum Friedhof zurückgefahren und hatte dort geparkt, ehe er ihn wieder betreten hatte, nachdem er Evy erklärt hatte, dass er sehen wollte, wie der Kampf lief. Nachdem er außerhalb der Sichtweite des Autos war, hatte er sich in einen Krabbler verwandelt, und seinen Plan umgesetzt. Nun brauchte er sich nur noch anzuziehen und die Mission, die er sich selbst aufgetragen hatte, zu Ende zu bringen.

Trevor fuhr nervös mit seinen Fingern durch sein Haar… es gefiel ihm nicht, was er gerade getan hatte, aber er brachte trotzdem ein kleines Lächeln auf sein Gesicht. Als Evy die Fahrertür öffnete, kam er schnell näher. Trevor hielt inne, als er hörte, wie sie beeindruckt pfiff.

Während er an seinem nackten Körper hinuntersah, fragte er sich, was Ren sich nur dabei gedacht hatte, als er Evy so eine menschliche Persönlichkeit gegeben hatte. Es war bloß gut, dass das Auto nicht wusste, was er gerade gemacht hatte… sonst säße er tief in der Scheiße.

„So ein wunderbares Exemplar“, neckte Evys Stimme.

„Sei still“, knurrte Trevor und zog sich schnell an. Er setzte sich hinter das Lenkrad, wusste, dass er nur wenige Stunden haben würde, ehe Devon wieder aufwachte. Er würde sich beeilen müssen, wenn er nicht auffliegen wollte.

Trevor schwieg, während er Evy zu einem abgelegenen Parkplatz fuhr und den Motor abstellte. Er saß ein paar Minuten mit geschlossenen Augen und fragte sich, ob er einen Fehler machte.

„Ist alles in Ordnung, Trevor?“, fragte Evy leise.

„Alles bestens Evy“, sagte Trevor. „Du musst mir einen riesengroßen Gefallen tun. Ich habe einen geheimen Auftrag, den ich noch erledigen muss. Niemand im TEP darf davon erfahren… es ist streng geheim.“ Er zog den Kopf ein bei seiner nächsten Lüge: „Storm will nicht, dass irgendwelche Berichte darüber geschrieben werden, und du darfst niemandem etwas erzählen.“

Evy schwieg einen Moment. „Wie lange wirst du brauchen?“, fragte sie.

„Nur ein, zwei Stunden“, antwortete Trevor. „Es wird nicht lange dauern.“

„Pass auf dich auf!“, sagte Evy, dann schaltete sich die Beleuchtung des Armaturenbretts ab.

Trevor stieg aus dem Auto und ging die Straße entlang. Als er außerhalb von Evys Sichtweite war, verwandelte er sich wieder… dieses Mal in Devon Santos und rannte den restlichen Weg zu Chads Wohnung. Mit dem Reserveschlüssel, von dem Envy vergessen hatte, dass er ihn noch hatte, öffnete er die Tür und bahnte sich seinen Weg durch den stillen Flur.

Er wusste, dass Chad schlafen würde, und ging am Schlafzimmer seines Freundes vorbei zu Envys Schlafzimmertür. Diese schob er leise auf und ging direkt zu Envys schlafender Gestalt. Seine Augenbrauen zogen sich traurig zusammen, als er den Geruch von Salz wahrnahm, der noch in der Luft hing. Es tat ihm leid, dass sie wegen ihm geweint hatte, aber er ging mit seiner Eifersucht um, so gut er nur konnte.

Vorhin am Friedhof… hatte er einen kurzen Augenblick darüber nachgedacht, Devon umzubringen. Wenn Devon weg war, würde Envy sich in ihrer Trauer wieder ihm zuwenden? Er hatte den verführerischen Gedanken verdrängt. Es hatte ihn überrascht, wie schnell ein so böser Gedanke überhaupt aufgetaucht war.

Er könnte Envy nie auf diese Art verletzen und es machte ihm Angst, dass er es auch nur in Erwägung gezogen hatte. Außerdem… zuzusehen, wie sie um einen anderen Mann trauerte, wäre ebenso schlimm, wie zuzusehen, wie sie einen anderen Mann liebte. Und wie sehr es ihm auch das Herz brach, wusste Trevor doch, dass Envy sie beide liebte. Er hatte nicht gelogen, als er vor ein paar Stunden, diese ärgerliche, kleine Sache laut ausgesprochen hatte.

Mit leisen Bewegungen zog Trevor sich aus und krabbelte hinter ihr ins Bett. Wenn es das war, was es kostete, um ein paar Momente mit ihr alleine zu stehlen… dann weigerte er sich, sich darüber Gedanken zu machen, wer sie glaubte, dass er war. Das Konzept, dass im Krieg und in der Liebe alles erlaubt war, hatte seine vollste Zustimmung… und im Augenblick hatte er das Gefühl, dass er mitten in beiden steckte.

Envy fühlte, wie die Matratze hinter ihr absank und drehte sich sofort zu Devon um, schlang ihre Arme fest um ihn und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Ihr Kopf war die letzte Stunde voller Gedanken über Trevor gewesen, und sie schämte sich dafür.

Jetzt wo sie das TEP in Aktion gesehen hatte, war ihr klar, dass Trevor seine Geheimnisse vor ihr bewahrt hatte, weil er keine Wahl gehabt hatte. Es war herzlos von ihr gewesen, die Beziehung wegen etwas zu beenden, worüber er keine Kontrolle hatte… sie hatte ihn sogar mit der Elektroschockpistole gequält deshalb. Wie hatte sie nur so gemein sein können?

Sein gebrochenes Herz war ihre Schuld und sie würde ihn dafür nicht bestrafen… das einzige, was sie tun konnte, war, zu versuchen, seine Freundschaft zu gewinnen, und vielleicht würde sein Herz dann wieder heilen.

Sie rieb ihren Kopf an Devons Hand, wo er so liebevoll ihr Haar streichelte.

„Du bist zurück“, flüsterte sie, wünschte sich, dass das schwere Gewicht sich von ihrer Brust lösen würde.

„Was ist geschehen, Envy?“, fragte er leise.

„Nichts“, log Envy und löste sich ein kleines Stück von Devon, sodass sie ihn anlächeln konnte.

„Wieso hast du dann geweint?“ Er beobachtete, wie Envy ihn verwirrt ansah. Ehe sie die Zeit hatte, es zu leugnen, erinnerte er sie: „Ich kann das Salz deiner Tränen riechen. Du kannst deine Gefühle nicht vor mir verstecken.“ Er musste wissen, ob sie später Devon erzählen würde, was vorhin geschehen war.

Envys Augen wurden groß. Das war genau dasselbe, was Trevor ihr gesagt hatte. Wussten sie beide besser, was sie fühlte, als sie selbst? Durch das Wissen, dass sie beide sie so gut lesen konnten, fühlte sie sich ein wenig ausgeliefert.

Er fühlte, wie sie sich anspannte, aber ehe er den Ausdruck auf ihrem Gesicht erkennen konnte, drückte sie ihre Wange wieder an seine Brust. „Hat Trevor etwas getan, womit er dich zum Weinen gebracht hat, als er dich nach Hause gefahren hat? Weil wenn er etwas getan hat, dann schwöre ich…“

Envy drückte sich schnell von ihm weg und starrte fast wütend auf Devon. „Nein, du hast mir versprochen, dass du Trevor nie verletzen wirst, egal was geschieht.“ Ihr Herz hämmerte wild in ihrer Brust, denn sie wollte die beiden wirklich nie wieder kämpfen sehen. Wenn einer von ihnen verletzt würde… würde sie den anderen hassen, egal wer es war. Das wusste sie jetzt.

Trevor vergaß fast zu atmen, als er sie beobachtete, wie sie ihn verteidigte. Sie hatte Devon versprechen lassen, dass er ihn niemals verletzen würde… und Devon hatte es getan, aus demselben Grund, wie er Devon heute Nacht nicht umgebracht hatte.

„Und was die Tränen betrifft…“ Envy senkte ihre Stimme, als sie ihre Emotionen wieder unter Kontrolle bekam. „Ich hatte einen Traum, dass eines dieser Monster im Friedhof dich überwältigte, und ich weinte, als ich aufwachte.“ Nun… das war auch die Wahrheit.