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Die Reise Des Schicksals
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Die Reise Des Schicksals

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Die Reise Des Schicksals

-Gut! – kommentierte Olaf, indem er ein zustimmender Blick mit Harald austauschte.

-Ihr werdet eure Ausbildung nach eurer Rückkehr wiederaufnehmen – sagte er zu Bjorn.

-Ich werde hier auf euch warten – antwortete der Bogenschütze.

Die vier machten sich auf dem Weg und liessen die Siedlung hinter ihnen. Die Erde hatte sich vom Frost befreit und mit der ersten milden Wärme, welches von der Sonne geschenkt wurde, hatte im Dorf Gokstad wieder alles begonnen, zum Leben zu erwachen. Das Grundstück von Olaf war schön, von sehr ausgedehntem Ausmass, es erstreckte sich entlang der Küste und in Richtung landeinwärts, auf Kilometern und Kilometern, und er war stolz darüber.

Die Felder waren von einer tiefen Steinmauer getrennt, welche sie einfriedeten, einige Bauern waren damit beschäftigt, die Erde zu pflügen, während andere sich mit verschiedenen Saaten befassten: die Roggen, die kostbare Gerste, jegliches Gemüse und der Hafer, das letztere war dafür bestimmt, auch Futter zu werden, um die grosse Zahl an Vieh in dem nahenden Winter ernähren zu können.

Die ersten Blumen tüpfelten die weiten Kleewiesen, welche von Beerenpflanzen verstreut wurden, von Brombeeren und Himbeeren, und dehnten sich bis zu dem Punkt aus, wo die Erde sich in felsigen Wänden und Hügeln erhob, die an der Grenze mit den Ländereien von Harald gelangten. Mit der Schmelze, hatte der Wasserfall wieder angefangen, entlang der Felsen zu treiben, die mit Flechten überzogen waren und pumpten den Fluss auf, welcher der Wald und die Heilige Lichtung durchquerte.

Die Strasse, welche sie begangen, war mit Apfelbäumen und Hagedornen flankiert, die hervorgesprossen hatten und bereits die ersten weissen Blumen anfingen zu spriessen. Sie gingen stillschweigend weiter, zwischen die Geräusche der Natur, welche wiedererwachte und durch die Sonnenstrahlen, die zwischen den Bäumen durchfilterten. Man durchblickte die ersten Nester der Vögel und einige Äste hingen von den spiralförmigen Strohkörben, in welchen die Bienen angefangen hatten, ihre Bienenstöcke zu errichten, die, für das Ende des Sommers, voll mit Honig gewesen wären, mit dem die Wikinger ausgezeichneter Met produziert hätten.

Sie kamen an der Heiligen Lichtung an, wo die alte Sigrùn sie erwartete.

Sie näherten sich der Frau, die, aufrecht neben einer Eiche, von Kopf bis Fuss in ihrem schwarzen Mantel eingewickelt war. Von der Kapuze fielen, bis zur Hüfte, zwei weissen Zöpfe und ihre Augen kamen wie Aquamarine zur Geltung. Zwei Raben, Geschöpfe welche am Kult ihres Gottes Odin gebunden waren, standen reglos auf ihre Schultern. Die Alte streckte die Arme gegen den Himmel und die zwei Vögel stiegen in die Luft, indem sie über ihre Köpfe hinweg krächzten, bevor sie in dem Dickicht der Bäume verschwanden.

Diese Eiche haben eure Väter gepflanzt, als sie ungefähr euer Alter hatten, und sie ist gesund und stark, wie ihre Freundschaft, gewachsen – erklärte sie mit einer Nuance von Stolz in der Stimme.

Dann beugte sie sich um eine Sprosse aufzusammeln, entsprungen von den Wurzeln des Baumes und erhob es in Richtung Himmel.

-Heute haben die Götter ihr Willen geäussert, mittels eure Bolzen, und Thors Baum hat neues Leben erzeugt… Ihr seid für euren Eid bereit! – prophezeite die alte Sigrùn, indem sie die Sprosse an den zwei Jungen überreichte.

Die zwei kleinen Wikinger wählten ein Punkt, nicht weit von der Eiche entfernt, und schlugen eine Grassode um, auf welche sie sich die rechte Handfläche einritzten, dann mit einem Händedruck ihr Blut mischten, indem sie sich gegenseitige Treue schworen; damit düngten sie die Scholle und benutzten sie, um die Basis der Sprosse zu bedecken, welche sie eingepflanzt hatten, und besiegelten somit ein Pakt der Brüderlichkeit für den Rest ihres Lebens…

Isgred, neben der Erziehung, vorbehalten auf die Kinder eines adligen Hauses, musste lernen, ein Haus zu regieren, vor allem wenn der Ehemann auf einer Expedition verladen gewesen wäre. Auch sie hätte eines Tages, wie ihre Mutter, der Bauernhof führen, die Kinder erziehen, und die Geschäfte des Mannes verwalten müssen. Eines Tages hätte auch sie die Schlüssel des Hauses am Gürtel getragen, Symbol von Autorität und von Respekt, den eine Frau in der Familie genoss.

1 Kapitel 4

Die Jugend der Einheimischen verstrich heiter und ruhig.

Die Knaben wurden von den Eltern beigebracht, kleine Waffen und Fallen herzustellen, das geeignete Holz zu erkennen, um Kanus zu bauen und alle Techniken erlernt, um jagen und fischen zu können.

Die Mädchen erlernten von den Müttern, die Tipis zusammenzubauen, zu züchten, zu kochen, die Felle herzurichten und Kleider anzufertigen.

Aber die Praxis, welche an der Basis der sanften und friedlichen Seele der Einheimischen war, war zweifellos die des Schweigens und der Meditation. Weil der Grosse Geist ist überall, aus diesem Grund lernten die Erwachsenen an ihren Kindern die einfache Umsetzung vom Sehen und Hören. Weil Er ist in allen Dingen oder Lebewesen…

Wann die Nacht fiel, und jede Familie sich in ihrem eigenen Tipi zurückzog, sassen sie um das Feuer während der Älteste der Familie seine Geschichten erzählte, voller Geschichte und kulturellen Traditionen. Die Ältesten besassen die wichtigsten Tugenden eines Menschen, sie waren die Verwahrer der Kultur und der Weisheit ihres Volkes. Die Lehre der Grosszügigkeit, des Mutes, des Respekts und der Liebe gegenüber alle Lebewesen wurde in dieser Weise an den Kindern überliefert.

Jahr für Jahr wuchsen die kleinen Einheimischen…

Auch für Goldener Falke kam die Zeit der Pubertät.

Ausserhalb des Tipis waren alle für die Vorbereitungen der Feier beschäftigt, die Grosser Adler organisiert hatte, um seine Tochter zu ehren.

Im Alter von 14 Jahren konnte man bereits die wunderbare Frau sehen, die sie geworden wäre. Ihre Mutter erklärte ihr die Bedeutung der Veränderung, welches in ihr erfolgte.

-Das ist ein sehr wichtiger Moment in das Leben eines Mädchens… du bist eine Frau am werden. –

Mit unendlicher Zärtlichkeit fing sie an, die langen schwarzen Haaren zu kämmen, indem sie sich mit dem Blick auf die Ponyfrisur innehielt, welche ihr die Stirn bedeckte. Dieser Haarschnitt symbolisierte die Jungfräulichkeit der Mädchen.

-Du wirst auch diese Haare wachsen lassen können, die Ponyfrisur wird nicht mehr Teil deines Haarschnittes von Frau sein, weil ab heute kannst du umworben werden und zur Ehefrau beantragt werden. – sie machte eine Pause, während sie ihr den Rest der dichten Locken in zweiteilte, um mit der Frisur fortfahren zu können.

-Höre immer auf die Stimme deines Herzens. Es wird mit dir sprechen und wird dich in deiner Reise lenken. Eines Tages wirst du heiraten und Kinder haben, du wirst dich um deine Familie kümmern, wie ich es mit euch getan habe, und dein Mann wird sich um euch kümmern, wie dein Vater es mit uns getan hat – erklärte ihr die Mutter, während sie ihr einige Federn von einem roten Falken in den farbigen Schlingen zurechtlegte, die die langen Zöpfe befestigten.

Goldener Falke hörte schweigend zu und verwahrte die Worte wie das wertvollste der Schätze, indem sie sie in seinem Herzen deponierte.

-Auch dieses Kleid wird nicht mehr Teil deiner Voraussetzung von Frau sein, es wird an einer bedürftigeren Familie verschenkt – fügte die Frau hinzu, indem sie sie aufforderte, es auszuziehen.

Die Junge zog sich aus und übergab die Kleider an der Mutter, welche ihr das Kleid anziehen liess, aus Reh-Leder, welche sie genäht und für sie reichlich dekoriert hatte. Die Nähte der Ärmel und der Rand des Kleides waren mit Fransen geschmückt, welche bei jeder Bewegung geschmeidig schwankten. Der Ausschnitt des Kleides hatte sie mit ihren Lieblingsfarben dekoriert, Gelb und Rot, und auch die Gamaschen nahmen das gleiche Motiv wieder auf.

Jemand drang im Innern durch. Es war die Grossmutter, Tau des Morgens. Die dunklen und klugen Augen der Frau schreiten sie von Kopf bis Fuss ab.

-Du bist wirklich schön! – gestand sie stolz ein. –Der Mann, welcher dich als Braut haben wird, wird ein sehr glücklicher Mann sein. –

Goldener Falke wandte ihr ein Lächeln voller Zuneigung.

-Ich denke, wir sollten früh mit dem Bau des Tipis anfangen – kicherte di Grossmutter, während sie sich vorbereiteten, hinauszutreten.

Sie erreichte das Zentrum des Lagers, wo das Heilige Feuer brannte und ein kleiner Altar, auf welcher ein Büffelschädel, eine Pfeife und eine Schüssel mit der roten Tinktur bestanden, für die Zeremonie errichtet wurde.

Der Schamane lud sie ein, mit verschränkten Beine zu sitzen, während alle Mitglieder des Stammes, die die schönsten Kleider trugen, jene für die grossen Feiern, schlossen sich in einem breiten farbigen Kreis um ihnen. Der Mann zündete die Pfeife an und zog ein Zug, dann blies er auf das Maul des Büffelschädels, indem er es in einer Rauchwolke hüllte, er tauchte den Finger in der Tinktur ein und zeichnete eine rote Linie auf die Stirn des Schädels. Seine Stimme erhob sich in ein Heiliger und günstig stimmender Gesang und sein Körper fing zu tanzen an, vor das Mädchen, mit Bewegungen, die ein Büffel darstellten und, jedes Mal als er sich ihr näherte, setzte die Mutter ihr Salbeiblätter auf dem Schoss.

Dann bat der Schamane sie in der Art einer Frau zu sitzen, welche sie geworden war, mit beiden Beinen auf einer Seite. Die Mutter löste ihr die Haaren auf, während der Mann, nachdem er ihr die Stirnfranse weggeschoben hatte, zeichnete auch auf ihre Stirn eine rote Linie, welche sich durch den Ansatz ihrer Haare erstreckte. Sie wurde mit dem Heiligen gelben Blütenstaub gesegnet, indem sie die Purifikation und die weibliche Macht erhielt, um Wohlstand und Gesundheit an ihrem Volk zu bringen, die sie mit Freude und Hingabe feierten.

Die Düfte der Gemüse, der Suppen und des Fleisches, welche in der Zwischenzeit langsam auf der Glut grilliert wurden, wurden im ganzen Lager verbreitet und kündigten die Einseitigkeit des Festmahls an.

Während sie neben ihre beste Freundin, Roter Mond, Platz nahm, dachte das Mädchen über die Wörter der Mutter nach. Sie schloss ein Moment lang die Augen, um ihr Herz zu hören, das Bild, welches sich offenbarte, liess es pochen, sie öffnete erneut die Augen und… die Vision war genau dort, vor ihr, und sah sie zufrieden an. Es war Blasender Wind…

Hübsch und charismatisch, von ziemlich hoher Statur und mit definierten Muskeln, verliehen ihm seine dunklen Augen ein magnetischer Blick und die schönen Züge seines Gesichts waren von langen schwarzen Haaren umrahmt. Sie war seit ihrer Kindheit in ihn verliebt. Sie lächelte ihn schüchtern an und er erwiderte das Lächeln mit einem Augenzwinkern.

Die Feier zu Ehren von Goldener Falke erwies sich als ein wahrer Erfolg: die Speisen waren köstlich und die Stimmung friedlich und fröhlich.

-Denkst du, dass er sich eines Tages erklären wird? – fragte sie seiner Freundin.

-Hast du Zweifel darüber? – antwortete ungläubig Roter Mond. –Siehst du nicht, wie er dich ansieht?

Blasender Wind konnte seine Augen nicht von ihr lassen und sie schien es wirklich zu schätzen.

-Riechst du es nicht? – fragte Roter Mond sie, indem sie die Luft mit der Nase einatmete.

-Was denn? – fragte Goldener Falke.

-Der Duft der Liebe! – Roter Mond lachte, den Kopf schüttelnd. -Ich bin einer Meinung mit deiner Grossmutter, wenn sie sagt, dass man das Tipi für deine Hochzeit bald gebaut werden müsste!

Während die zwei Jugendlichen mit dem Austausch von Blicke und Lächeln weiterfuhren, näherte sich Falkenauge zum Jungen und fragte ihn, wann er sich denn erklären würde.

-Wenn ich von meiner Vision zurückkehre – vertraute ihm Blasender Wind an.

-Ich bin mir sicher, dass sie es sehr schätzen wird – kommentiere der Freund.

-Ich hoffe, dass die Reihe nicht zu lang vor ihrem Tipi sein wird – verriet mit einem Schatten von Besorgnis der junge Mann.

-Ich bezweifle, dass jemand so viel wagt! – antwortete Falkenauge, lachend.

Alle junge Männer wussten, dass sie ihn gefiel und wegen dem Respekt wo er im Stamm genoss, hätte niemand es gewagt, ihn bei der Eroberung dieser jungen Frau herauszufordern, auch weil die beiden sich seit ihrer Kindheit ausgewählt haben…

Mit 15 Jahre, hatte Blasender Wind bereits das Zeug dazu, ein grosser Krieger zu sein: ausgezeichneter Bogenschütze und Reiter, er war zweifellos der beste Jäger des Stammes.

Mit dem Eintreffen der Pubertät, kam auch der wichtigste Moment seines Lebens, die Suche der Vision.

Sein Vater, Gefleckter Hirsch, lud ihn ein, um das Feuer ihres Tipis zu sitzen, während seine Mutter, Tanzender Fluss, eine Satteltasche mit Vorräte auffüllte. Der Mann füllte die Pfeife auf und mit einer feierlichen Geste bat er sie dem Himmel und der Erde an, dann zündete er sie an und fing an zu sprechen.

-Mein Sohn, für alle Männer kommt die Zeit für die Suche der Vision. Kein Mann wird jemals sich selbst sein, wenn er noch nicht die eigene Vision hatte. – Er machte eine Pause für ein langer Zug, dann übergab er die Pfeife am Sohn und fuhr fort.

-Du wirst dich in ein Heiliger Ort isolieren, du wirst in Einsamkeit wachen, fastend, 4 Tage lang und du wirst geduldig warten, um durch einen Traum oder einer Vision, dein Beschützergeist zu erhalten, welcher dich durch das Leben führen wird. –

Der Junge hörte die Wörter der Vater in respektvoller Stille zu.

Gefleckter Hirsch leerte die Pfeife aus und hing sie an der Wand des Tipis auf, dann wandte er sich erneut dem Sohn zu.

-Schlafe jetzt, morgen, mit der aufgehender Sonne, wirst du dich für die Reise vorbereiten. –

Der Junge nickte mit dem Kopf und zog sich in seinem Schlafplatz für die Nacht zurück.

Mit den ersten Lichter des Morgengrauens, begab er sich zu der “Hütte des Schweisses” für eine reinigende Sauna. Dann machte er sich auf dem Weg zum Heiligen Ort, wo er für den Erhalt der Vision ausgewählt hatte.

An der dritten Nacht in Einsamkeit, wurde ihm diese gewährt.

Im Himmel ein grosser silberner Mond wachte über ihn, er hatte die innere Ruhe erreicht, er war eins mit Mutter Erde und Vater Himmel, das Bild war klar, die umgebende Welt war ein riesiges Meer, von Norden näherte sich eine Gestalt, laufend über den Gewässern: es war ein Wolf.

Ein Geräusch lenkte ihn von dem so sehr begehrten Ziel ab. Resigniert öffnete er die Augen, wenige Meter von ihm entfernt stand denselben Wolf, von rotblondem Fell. Sie schauten sich für einige Sekunden, welche endlos erschienen, in die Augen. Ein unheimliches Kribbeln schlug ihm durch den Körper als er sein Spiegelbild in den Augen des Tieres sah. Er blieb bewegungslos, während ein leichter Windhauch seine Haut und das Fell des Wolfes streichelte. Von der Angst paralysiert, hielt er den Atem an und betete innig den Grossen Geist an, verschont zu bleiben.

Wie er sein Unbehagen gefühlt hätte, wich das Tier einige Schritte zurück, und bevor es ging, stiess er ein Heulen aus, welches über das ganze Tal widerhallte. Dann verschwand es, in der Dunkelheit der Nacht.

Es war ein sehr starkes Erlebnis gewesen, er war glücklich und dankbar, aber er konnte nicht schlafen.

Mit den ersten Sonnenstrahlen, bereitete er sich vor, ins Lager zurückzukehren, er legte ein paar Meter zurück und etwas lockte seine Aufmerksamkeit an, er beugte sich, um es aufzusammeln, es war ein Wolfszahn. Er hielt es fest in der Hand, indem er sein Blick voller Dankbarkeit am Himmel richtete, dann verstaute er es mit Sorgfalt in seinem Medizinbündel und fuhr mit seiner Reise fort.

Das rötliche Licht des Himmels filtrierte durch die Flanke des Tipis von Blasender Wind, indem es das Eintreffen der abendlichen Dämmerung ankündete.

-Die Sonne geht bald unter – sagte der Junge, indem er die höhere Öffnung ansah, dann wandte er sich den Eltern zu und informierte sie über seine Entscheidung, sich Goldener Falke zu erklären.

Tanzender Fluss stand auf und begab sich zu einem Korb, gewonnen von der Verflechtung des Flussschilfs und der Palmlilie. Sie verwahrte es seit einiger Zeit neben ihr Schlafplatz.

Gefleckter Hirsch zündete die Pfeife an und zog ein tiefer Zug bevor er zum Sohn sprach.

-Deine Wahl ist ein wichtiger Schritt im Leben eines Mannes, du bist dich am verpflichten, dich um diese junge Frau und den Kindern, die von eurer Einigung geboren werden, zu sorgen.

Er sah ihn intensiv an, während er ihm die Pfeife weitergab.

-Diese Entscheidung macht uns stolz – fügte der Mann mit einem stolzen Gesichtsausdruck hinzu, welcher im Gegenzug Respekt und Anerkennung in den Augen seines Sohnes bekam.

Die Mutter lächelte zufrieden, während sie ihm den Korb hinhielt.

-Ich habe mich mehrere Male gefragt, was sich darin wohl befinden würde – sagte der Junge, während er den Inhalt rausholte, indem er eine Decke mit knalligen Farben entfaltete.

-Ich habe sie für dich von meiner Schwester weben lassen, für den Moment, als dieser Tag kommen würde – enthüllte Tanzender Fluss.

-Danke! – sagte der Junge, indem er ihr ein liebevoller Blick zuwendete -die Sonne ist untergegangen, es ist Zeit, dass ich gehe – kündete er an während er aufstand.

Die Mutter faltete die Decke wieder zusammen und sie überreichte sie ihn auf dem Unterarm, bevor er hinausging.

Kaum draussen, warf der Junge sofort ein Blick in Richtung des Tipis von Goldener Falke und verifizierte somit, dass es keine Schlange von Bewerbern sich davor befand.

Er atmete erleichtert auf und begab sich, ausgestattet, laut Tradition, mit der Verlobungsdecke. Er durchquerte das Lager, es war fast menschenleer, die wenigen Einheimischen, welche sich noch herumtrieben, waren daran, sich in ihren Zelten zurückzuziehen.

Vor das Tipi der jungen Geliebte angekommen, schob er die Lederlasche des Eingangs beiseite und traf auf den Blick von Grosser Adler, sitzend davor.

-Darf ich eintreten um neben Goldener Falke zu sitzen? – fragte er mit grosser Respekt.

Die glückliche Mine auf dem Gesicht der jungen Frau liess keinen Zweifel daran über den Ausgang dieses Besuches, von ihr lang ersehnt.

-Komm nur rein – antwortete Grosser Adler.

Blasender Wind nahm sitzend Platz, neben das Mädchen, und wickelte sie mit sich selbst in die Decke ein. Sie hatten sich offiziell verlobt.

1 Kapitel 5

Gokstad, 915 n.Chr.

Es war ein warmer Junitag. Ulfr und Thorald, 15-jährig, bereiteten sich vor, um ihren Eintritt in der Welt der Erwachsenen zu machen.

Es gaben sich alle grosse Mühe mit den Vorbereitungen der Feier, bei der auch die Angehörigen des Clans von Thorald eingeladen wurden.

In der Luft roch man bereits der Geruch des Fleisches, welches am Braten war: König Olaf liess für den Anlass zwei grosse Wildschweine niederschlagen.

Sie wollten soeben die Kettenhemden anziehen, als sie Olaf jemanden herzlich begrüssen hörten.

-Willkommen zurück mein Freund! –

-Olaf! – antwortete die tiefe Männerstimme.

Thorald erkannte auf der Stelle diese Stimme und eilte hinaus.

-Vater! Ihr seid zurück! – rief er mit grosser Freude aus.

-Mein Sohn, an einem so wichtigen Tag, hätte ich für nichts auf der Welt gefehlt! – stellte Harald fest, indem er die Arme ausbreitete.

Sie drückten sich energisch, indem sie sich mit der Hand gegenseitig auf den Rücken klopften.

-Gehen wir rein, Harald! Wir müssen auf deine Rückkehr anstossen – sagte Olaf, indem er mit seinen kräftigen Armen die Schulter des Freundes umschloss.

Im Innern des Hauses war die Dienerschaft mit der Vorbereitung von Speisen aller Art beschäftigt und Herja führte die verschiedenen Aufgaben wie nur eine perfekte Hauswirtin machen kann. Auch die jüngere Tochter, Isgred, arbeitete mit der Dienerschaft zusammen, die Mutter hatte es ebenfalls getan, als Mädchen, und war der Auffassung, dass nur wenn alle Pflichten erfüllt werden können, man diese auch perfekt leiten kann.

Isgrid hatte 14 Jahre und in ein oder zwei Jahren hätte sie sich zweifellos mit einem gleichrangigen Jungen verlobt. Die Mutter wollte sie bis zur Hochzeit dazu bringen, perfekt in der Lage zu sein, ihre Rolle als Hauswirtin zu übernehmen.

Herja war daran, die Kochzeit des Brotes zu kontrollieren, als die zwei Männer, gefolgt von den jeweiligen Söhnen, in der grossen Küche eintraten.

-Harald! – rief sie aus, indem sie die Arme ausbreitete, während sie auf ihn zusteuerte.

-Herja, du bist wie immer wunderschön! Auch vom Mehl bemalt! – sie brachen in Gelächter aus, während sie ihn mit Fragen bestürmte.

Olaf nahm zwei Hörner und füllte sie mit Met.

-Stossen wir auf deine Rückkehr an! – schlug er vor, indem er ihn eines davon überreichte.

-Drekka Minni! – stossen sie im Einklang an und hoben ihre Hörner, um sie dann in einem einzigen Schluck zu leeren.

Harald befahl seinen Männern, eine grosse Holztruhe ins Haus zu bringen.

-Auf dieser Reise haben uns die Götter beschützt und uns bis zu einer Stadt namens Kiew geführt, eines der grössten Handelszentren, dass ich je gesehen habe. Wir haben unsere ganze Verfrachtung zum doppelte Preis von Hedeby verkauft, und haben Waren eingekauft, die uns ein Vermögen eingebracht haben.

Er öffnete die Truhe und zog Seide und Juwelen heraus.

-Diese sind für Herja und Isgred! –

-Diese Seide ist wunderschön – sagte Herja mit weit aufgerissenen Augen. -und diese Juwelen! Schau es dir an Isgred! –

Das Mädchen eilte neugierig heran und blieb mit offenem Mund beim Anblick dieser wunderbaren Dinge.

-Diese silbernen Kelche und die Gewürze sind für die ganze Familie, wogegen das für dich ist – sagte er seinem Freund zugewandt.

Er reichte ihn ein eleganter roter Mantel aus Wolle mit Saum aus Pelz und Verzierungen in Seide und eine grosse Brosche aus goldenem Filigran, um es zu schliessen.

-Wenn es heute nicht so warm wäre, hätte ich es sofort angezogen – sagte Olaf, indem er das Gelächter der Anwesenden auslöste und bewunderte sein neuer Mantel, eines Königs würdig.

-Danke Harald, mein Freund! Ich schätze dein Geschenk sehr. – In ihren Augen war die ganze Zuneigung und gegenseitiger Respekt zu lesen, welche sie in all den Jahren verbunden hatte, seit ihrer Kindheit, als sie Geschworene Brüder zu werden wählten.

Harald nahm dann von der Truhe zwei Holzscheiden aus geklopftem Leder heraus, auf denen er die dreieckigen Zwingen mit Bronze und Gold verzieren liess.

-Und diese sind für euch… - sagte er, indem er sie an den zwei Jungen reichte.

-Sie sind sehr schön, sehr gut verziert, ehm… vielleicht ein bisschen leicht – stellte Ulfr fest, indem er sie in den Händen wog.

-Findet Ihr nicht, dass etwas im Innern fehlt, Vater? – fragte Thorald.

-Nicht für lange… - antwortete Olaf, welcher in der Zwischenzeit den Schmied mit einer Holzkiste hergebracht hatte.

Er öffnete sie und enthüllte den Inhalt.

-Unglaublich! – riefen die zwei jungen Wikinger aus.

-Wir haben sie speziell für euch schmieden lassen, mit dem besten Eisen, das vom Rheinland – verriet er mit Stolz.

Die zwei Jungen verloren keine Zeit, sie anzufechten, sie waren, gelinde gesagt, begeistert. Ihr erstes Schwert! Die schönste, die sie je gesehen haben! Beide mit der zweischneidigen Klinge, scharf und glänzend, mit dem Griff verziert mit Einlegungen, und Beschichtungen in Gold und Kupfer mit ihren Namen in Silber eingraviert, sodass sie wie die jeweiligen Klingen glänzen konnten.

-Ihr müsst euer neuer Schwert einen Namen geben, um die Kraft zu zelebrieren – sagte Olaf.

- Sofort? – fragte Thorald, etwas besorgt, dass ihm nicht einmal einen in den Sinn kommen würde, welches für sein Schwert würdig wäre.

-Nein – antwortete vergnügt sein Vater. –Es sei denn, ihr wollt es nicht sofort gegen jemanden benutzen! –

-Ich habe bereits ein Name! – sagte Ulfr, indem er das Schwert in die Luft hielt –Donner des Feuers, und ich werde sie für den Kampf von heute gebrauchen! –

-Dann werde ich sie Blitz des Meereskönigs nennen! – rief Thorald aus, indem er das Schwert in Richtung Decke hielt.

-Es scheinen mir wirklich zwei würdigen Namen für eure Schwerter zu sein – kommentierte Harald.

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