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Karawane
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Karawane

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“Oh, ein Stoner also, was?” Peter hasste diesen Ausdruck. Als der Kollaps anfing, haben viele Menschen ihre Häuser verlassen und angefangen umherzuziehen, auf der Suche nach einem besseren Platz als den, den sie zurückließen. Der Begriff “Stoner” kam wahrscheinlich daher, dass diese Leute als “ Rolling Stones” bezeichnet wurden, aber Peter hatte mehr als nur ein bisschen den Verdacht, dass das Wort auch eine Anspielung auf seinen Namen war.

“Hör mal,” fuhr der Mann fort, “wie würdest du es finden dich an einem Ort niederzulassen, wo es friedlich ist und es keine Knappheiten gibt und jeder zusammen arbeitet?”

Peter schaute ihn argwöhnisch an. “Sicher, wer würde das nicht wollen? Aber wo würde man so einen Ort finden? In deinem Garten?”

“Werd nicht frech, Mann. Ich habe eine ernstgemeinte Frage gestellt”.

“Und ich habe Ja gesagt.”

“Wie heißt du?”

“Peter Smith” Das Lügen ist mittlerweile zum Reflex geworden.

Der Schwarze streckte ihm seine Hand entgegen. “Kudjo Wilson.” Sie klatschten sich ab anstatt sich die Hände zu schütteln. “Hör mal, wenn du wirklich etwas besseres als all das hier haben willst,” und er machte eine Handbewegung, die den mit kaputten Autos gefüllten Park umschloß, “dann solltest du besser mit meinem Kumpel reden.”

Peter zuckte mit den Achseln. “Wird wohl nicht schaden, denk’ ich mal. Wo ist er?”

“Oh, er ist noch ein paar Meilen von hier. Wenn du willst, kannst du hinten aufspringen und dich festhalten und ich werde dich gleich zu ihm bringen.”

Peter schüttelte seinen Kopf. “Tut mir Leid, aber ich lasse mein Fahrrad nicht gerne zurück— und wir können es nicht einfach auf das Motorrad packen.”

“ Da hast du Recht.” Der andere dachte eine Minute nach. “Ich sage dir, was ich machen werde. Ich werde vorfahren und ihm von dir erzählen. Er wird eh hier vorbeikommen oder zumindest verdammt nahe. Wieso wartest du nicht einfach am Freeway dort drüben.” Er zeigte weiter in Richtung Osten. “Er ist ein paar Blocks in dieser Richtung entfernt. Warte auf einfach vor der Brücke der Überführung, Fahrtrichtung Süden. Hast du eine Uhr?”

Peter schüttelte wieder seinen Kopf. “ Sie wurde mir vor einundhalb Monaten gestohlen.”

“ Naja, ok, er wird in ein paar Stunden hier sein. Es wird nach Einbruch der Dunkelheit sein, wenn dir das nichts ausmacht.”

“Also....” Fing Peter an.

“Sei da,” gab ihm der andere den Ratschlag. Er startete sein Motorrad. “Wir werden nicht warten.” Und er fuhr davon.

Peter hielt sich seinen schmerzenden Arm und ging zu seinem Fahrrad zurück. Nach dem Kampf mit dieser Gang wäre die Mission wohl nicht mehr der beste Ort für ihn zum Übernachten— sie könnten mit Freunden zurückkommen und auf Rache aus sein. Sein Magen knurrte, er hatte seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Aber es war besser am Leben zu bleiben, als hier um eine kostenlose Mahlzeit zu bitten und im Schlaf ermordet zu werden.

Er fuhr mit dem Fahrrad Richtung Osten auf den San Fernando Mission Boulevard und kam schließlich an der Überführung an, die Kudjo zuvor erwähnt hat. Die Sonne war gerade untergegangen und es wurde unheilverheißend dunkel. Er pausierte an der Brücke und schaute zu ihr hoch. Sollte er das glauben, was der Schwarze gesagt hatte? Er hat vor lange Zeit aufgehört an Märchen zu glauben und diese Geschichte hat sich verdächtig nach einem modernen El Dorado angehört. Ein Ort wo es Frieden und genug für alle gibt wäre ziemlich schwer zu finden und Einladungen ihn zu besuchen, würden ihm nicht einfach so in den Schoß fallen. Davon mal abgesehen, wie sollte ein schwarzer Mann den Schlüssel zu Utopia halten können? Es ergab alles keinen Sinn. Wenn es solch einen Ort gab, was machte Kudjo Wilson dann hier?

Aber dann wiederum, was hatte er zu verlieren? Falls das ein Hinterhalt sein sollte, was konnten sie denn von ihm stehlen, außer seinem Fahrrad, einer Decke und praktisch fast wertloses Geld? Für solch eine ausgeklügelte Falle wäre das viel zu wenig. Und davon mal abgesehen, hätte Wilson ihn auch gleich sofort ausrauben können, wenn er gewollt hätte. Die ganze Angelegenheit war rätselhaft.

Peter schob sein Fahrrad über die Rampe und stellte es neben der Brücke ab.

Er saß im Dunkeln und wartete. Verkehr auf dem Freeway war aufgrund der Treibstoffknappheit kaum mehr vorhanden— innerhalb einer Stunde sah er nur zwei Autos und sie flitzen an ihm vorbei ohne überhaupt zu verlangsamen. Er fragte sich, ob die Leute auf die er wartete bereits an ihm vorbeigefahren sind ohne ihn bemerkt zu haben, oder ob sie überhaupt noch kommen würden. Das Ganze könnte ein großer und unverständlicher Witz sein.

Du bist ein Dummkopf, sagte er zu sich selbst. Hörst in deinem Alter auf Geschichten über das Nimmerland. Du würdest wahrscheinlich auch die Golden Gate Bridge kaufen, wenn sie dir jemand anbieten würde. Aber er blieb, weil er nirgends woanders hingehen konnte.

Und nach wahrscheinlich einer weiteren Stunde sah er, wie sich aus nördlicher Richtung Scheinwerfer näherten. Sie bewegten sich viel langsamer als die anderen Autos, die an Peter vorbei rasten und als sie näher kamen, konnte Peter eine komplette Autokolonne ausmachen. Das Auto ganze vorne hielt kurz vor der Brücke an und fuhr an den Straßenrand. Die Autos hinter ihm folgten seinem Beispiel.

Ein Scheinwerferlicht auf dem Auto blendete ihn in sein Gesicht. “Mr Smith?” fragte eine fremde Stimme

“Ja”, antwortete er.

“Steigen Sie ein, wir hatten gehofft, dass Sie hier sind. “Möchten Sie Abendessen?”

Kapitel 2

“Erste Klasse Postzustellung so schlecht wie nie,” behauptete das Wall Street Journal. Als Beispiel des Problems dient ein Postsack, welcher letzten Monat in Prince George’s County, Md, verschwand, was vielen Anwohnern Kopfzerbrechen bereitete. Mrs. Ernest Drumheller, welche in Clinton, Md, lebt, sagte, dass sie aus ihrem Urlaub zurückkehrte und feststellen musste, dass ihr Telefon abgeschaltet wurde, da der Scheck mit dem sie ihre Telefonrechnung begleichen wollte, nicht bei der Telefongesellschaft angekommen ist. Sie musste 10$ bezahlen um ihr Telefon wieder benutzen zu können. Einige Kunden der People’s National Bank in Clinton stornierten Zahlungen, welche sie per Scheck vornehmen wollten, aus Angst, dass die Schecks sich in den verloren gegangenen Säcken befanden.

Los Angeles Times

Mittwoch 11. September 1974

* * *

Kommunikation ist eine der drei Hauptpfeiler jeder Zivilisation. Menschen und Organisation können nur in dem Umfang miteinander interagieren, wie sie miteinander kommunizieren können. Wenige oder gar keine Kommunikation bedeutet Verdacht, Hass und Konflikt. Im gleichen Maße wie Kommunikation sich erhöht und verbessert, wird das Fremde weniger Furcht einflößend und ein friedliches Miteinander möglich.

Zu den Zeiten der antiken Griechen, stellte der Stadtstaat die verwaltbare Größe dar. Die Größe wurde daran gemessen, wie weit ein Mann an einem Tag zurücklegen konnte. Das wiederum stellte sicher, dass niemand mehr als ein Tag von den aktuellen Geschehnissen entfernt war. Angrenzende Stadtstaaten mit denen nur gelegentliche und gleichzeitig auch nur zeitliche sehr verzögerte Kommunikation stattfand, wurden mit Misstrauen behandelt.

Heute findet Kommunikation an jedem Ort der Welt praktisch sofort und ohne zeitliche Verzögerungen statt Dieser Umstand hat uns dabei geholfen, eine weltumspannende Zivilisation zu errichten. Aber indem wir dieses Netzwerk so schnell aufgebaut hatten, haben wir uns auch dementsprechend schnell dabei übernommen. Wie bei einem Gummiband, das viel zu weit nach hinten gezogen wurde, wird der Rückschlag schnell und schmerzhaft sein...

Peter Stone

World Collapse

***

Als Peter sich dem ersten Auto näherte, war er überrascht als er sah, dass es sich dabei um ein gepanzertes Fahrzeug von der Art handelte, welche auch bei Geldtransporten von Banken und Geschäften zum Einsatz kamen. Das Auto war quadratisch , grau und kauerte teilnahmslos und verdächtig vor ihm hin. Seine Augen, die sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, wurden von seinem Dachscheinwerfern geblendet. Aber er konnte erkennen, dass es sich bei dem zweiten Fahrzeug im Konvoi auch um ein gepanzertes Fahrzeug handelte. Die anderen Fahrzeuge waren nur dunkle Schemen; Peter konnte nicht sagen um wie viele es sich handelte, oder wie sie aussahen.

Eine drahtige Figur stieg aus dem zweiten Fahrzeug aus, um ihn an der Tür des ersten Fahrzeuges zu begrüßen. Es war Kudjo Wilson. “Freut mich, dass du gekommen bist”, sagte er und öffnete die Mitfahrertür des Fahrzeuges. “Lass uns mit der Vorstellung beginnen”.

Er steckte seinen Kopf in die Kabine. “Honon, das ist mein Kumpel, Peter. Peter, darf ich dir den ehrenwerten, erhabenen und unermesslichen Israel Baumberg vorstellen”.

Im Innern der Kabine war eine batteriebetriebene Lampe, die genug Licht ausstrahlte, damit Peter den Mann ausmachen konnte, welchem er vorgestellt wurde. Sogar im Sitzen war Israel Baumberg ein stattlicher Mann mit breiten Schultern und sehr kräftigen Armen. Im Stehen musste er mindestens zwischen 1.90m oder 1,95m sein. Sein Haar war glatt, schwarz und und hatte eine kurzgeschnittene Frisur, die fast ein Topfhaarschnitt war. Sein Gesicht war faltig und verwittert. Es sah mehr nach gegerbtes Leder aus als nach Fleisch. Es war nicht einfach in dem schwachen Licht die Hautfarbe auszumachen, aber Peter ging auf Grundlage seiner Beobachtungen davon aus, dass der Mann dunkelhäutig war. Ein automatisches Gewehr und eine Maschinenpistole befanden sich beiläufig neben ihm.

“Willkommen zu unserer Karawane, Mr Smith. Steigen Sie ein.” Als Peter einstieg, beobachtete ihn der Mann im dunklen Licht. “Oder sollte ich sagen, Mr Stone? Das ist eine unerwartete Ehre”.

Peter verzog das Gesicht. Dass er erkannt wurde, gefiel ihm nicht; zu viele Leute hegten ihm gegenüber keine guten Gefühle. Aber er stieg in die Kabine und nahm Platz.

“Zeigen Sie mir Ihren Arm”, fuhr der Mann fort. “Kudjo hat mir gesagt, dass Sie ihn sich verletzt haben”. Er begutachtete vorsichtig die Wunde. “Es schaut nicht sehr schlimm aus, aber wir wollen unterwegs keinen unangenehmen Überraschungen erleben, also sollten wir uns besser darum kümmern. Kudjo, könntest du nachsehen ob Sarah gerade zur Verfügung steht? Und wenn du schon dabei bist, seh’ bitte nach wie es mit dem Abendessen steht”.

“Jawoll, Boss”, Kudjo parodierte das Grinsen der ehemals unterwürfigen schwarzen Diener. Er bewegte sich den Konvoi entlang, um die Anweisungen auszuführen.

“Guter Mann, der Kudjo. Sie hatten Glück ihm zu begegnen. Er war früher ein verdeckter Polizist der Drogenabteilung der St. Louis Police. Besser bekommt man sie nicht hin. Und bevor Sie fragen, mein Vater war Jude und meine Mutter indianischen Ursprungs und ich bevorzuge es mit meinem indianischen Namen, Honon, angesprochen zu werden. Er bedeutet “Bär”. Das ist erstmal genug über mich für den Moment. Irgendwelche Fragen?”

“Ja — was ist all das hier?”

“Das”, Honon streckte seine Hand aus, um die Kolonne hinter seinem Fahrzeug mit einzubeziehen, “ist eine Karawane, die Kudjo und ich anführen. Wir sind gerade dabei von hier nach dort zu fahren”.

“Ich weiß wo hier ist, aber wo ist ‘dort’?”

“Das ist eine lange Geschichte, die ich Ihnen gleich erzählen werde. Wir sind von San Francisco aus gestartet und haben uns der kalifornischen Küste entlang bewegt. Sie haben sehr viel Glück. dass Sie uns getroffen haben; wir sind von der Route 101 abwärts gekommen und hätten diesen Bereich überhaupt nicht befahren, aber ein Erdbeben hat die Straße südlich von Ventura komplett zerstört. Wir mussten zur 138 zurück und durch Santa Paula auf die Interstate 5, was genau da ist, wo wir uns gerade befinden. Wir werden hier für heute Nacht wohl unser Lager aufschlagen und morgen weiterfahren”.

In diesem Moment steckte eine Frau ihren Kopf durch die offene Tür der Passagierseite. Sie sah aus, als ob sie in ihren 40ern wäre. Sie hatte grau-blonde Haare und ein etwas volles Gesicht. “Ich habe gehört, dass du jemanden hättest, der eine Behandlung benötigt”, sagte sie zu Honon.

“Stimmt. Peter, dass ist Dr. Sarah Finkelstein. Sie kümmert sich um unsere Kranken während unserer Reise. Sarah, ich möchte dir den berüchtigten Peter Stone vorstellen”.

Peter zuckte wieder bei der Vorstellung. Die Ärztin schaute in kritisch von oben nach unten an. “So so. Der Mann, der am Ende Recht hatte. Ist das ein Trost für Sie?

“War es nie”

“Glaube ich auch nicht. Also, sehen wir uns mal an was Sie hier haben.” Sie untersuchte seine Wunde leise vor sich hin redend. “Ist Ihre Tetanusimpfung aktuell?”, fragte sie.

“Ich habe mich seit Jahren nicht mehr dagegen impfen lassen”.

“Ich weiß, eine blöde Frage, aber alte Gewohnheiten wird man nur schwer wieder los. Sie werden auch keine von mir bekommen; ich habe keinen Impfstoff mehr. Es schaut aber nicht allzu schlimm aus. Ich werde die Wunde säubern und sie bandagieren. Sie werden etwas steif sein, aber sie werden überleben. Ich habe noch eine Frage an Sie. Sie wird zwar etwas persönlich sein, aber sie ist notwendig. Haben Sie irgendwelche Geschlechtskrankheiten?”

Peter war von ihrer Offenheit überrascht, aber antwortete mit Nein. “Gut,” sagte sie. “Wir müssen versuchen unsere Brutpaare gesund zu halten.” Ohne weitere Erklärungen begann sie effizient und leise an seinem Arm zu arbeiten und ließ danach Peter und Honon alleine.

“Bevor ich mit der ganzen Geschichte anfange”, sagte Honon, “gibt es da ein paar Fakten, die Sie zum besseren Verständnis benötigen”. Sie sind bestimmt mit den Fortschritten im Bereich der Kryotechnik und der Kryostase vertraut”.

Peter nickte. “Ich hatte sie in meinem Buch erwähnt”.

“Ja, das stimmt. Verzeihen Sie mir bitte, ich vergaß; es ist eine Weile her, dass ich Zeit hatte das Buch noch einmal zu lesen. Soweit ich mich erinnere, waren Sie nicht des Lobes über sie”.

“Sie waren verschwendete Mühen, ein vergeblicher Griff nach Unsterblichkeit. Was für mögliche Vorteile würde es denn geben, jemanden nach fünfzig Jahren von heute an aufzuwecken, wenn alle Zeichen darauf hindeuteten, dass die Welt bis dahin bereits genug Schwierigkeiten haben wird die Wenigen zu versorgen, die noch vorhanden sind? Menschen aus der Vergangenheit wären vollkommen hilflos in einer neuen, von Hungersnot, Dürre, Krieg und Plagen gebeutelten, Welt. Das Geld und das Talent, dass in die Forschung gesteckt wurde, hätte man woanders besser gebrauchen können.”.

“Mag sein,” sagte Honon, “aber es könnten auch Effekte vorhanden sein, die auch Sie nicht vorhergesehen haben”.

“Zum Beispiel?”

“Nicht so schnell. Haben Sie schon mal von einem Stern namens Epsilons Eridani gehört?”

“Tut mir Leid, Astronomie war noch nie mein Gebiet”

“Meines auch nicht. Aber Glücklicherweise gab es ein paar, die daran interessiert waren. Vor einigen Jahren, bevor das Raumforschungsprogramm komplett auseinander fiel, führten sie ein Experiment durch, welches sie Sternparallaxe nannten- fragen sie mich nicht nach einer Erklärung was das ist, ich habe keine- und sie entdeckten, dass Epsilon Eridiani eine Reihe Planeten besitzt, genau wie unsere eigene Sonne. Es war eine interessante Entdeckung, aber die Welt hatte dringendere Probleme und nahm daher fast keine Notiz.

“Und fast zur gleichen Zeit schrieb ein Mann ein Buch. Es war ein großes Buch, ein mächtiges Buch und es machten sehr vielen Leuten Angst. Es ging um das Ende der Zivilisation und der Rückkehr des Barbarentums aufgrund von Überbevölkerung, erschöpften Rohstoffvorkommen und einem Zusammenbruch aller Kräfte, die uns zusammen hielten. Die meisten wurden deswegen wütend, weil das eine Tatsache war, vor der sie Angst hatten —”

“Sagen Sie bloß,” murmelte Peter.

“— aber einige wurden auch nachdenklich. Die Ausführungen des Autors waren unwiderlegbar, aber diese nachdenklichen Leute wollten immer noch nicht das Ende der Zivilisation sehen. Also begannen sie über Alternativen nachzudenken.”

“Das tat ich ja auch, und ich wurde dafür gehasst. Sicher, meine Gedanken waren radikal, aber ich habe mich mit einer Krisensituation auseinander gesetzt. Meine Pläne hätten vielleicht nicht geklappt, aber sie wären nicht schlimmer gewesen als die Hölle in der wir uns gerade befinden.”

Honon zuckte mit den Schultern. “Wer kann das schon sagen? Wie dem auch sei, diese nachdenklichen Leute sahen wie Ihnen die Abneigung entgegen schlug und entschieden sich dazu ihrer eigenen Arbeit im Geheimen nachzugehen. Einige von ihnen waren sehr einflussreich, einige hatten sehr viel Geld und ein paar Wenige hatten beides”.

“Das ist immer hilfreich.”

“Sie bauten also ihr eigenes Raumschiff —”

Peter schnappte nach Luft. “Hey, einen Moment bitte. Ich glaube ich habe hier was verpasst. Was soll das sein, das mit dem Raumschiff ?”

“Denken Sie mal darüber nach; benutzen Sie Ihren scharfen Verstand. Wenn die Erde bereits aufgebraucht wurde, dann hätte die Zivilisation woanders wohl eine bessere Chance, wenn sie weiterbestehen und wachsen will, stimmts? Und wo soll das sein? Kein Planet in unserem Sonnensystem kann eine ganze Zivilisation beherbergen, ohne dass diese über enorme Technologie verfügen müsste. Damit bleiben uns nur noch die Sterne übrig— insbesondere Epsilon Eridani”.

Peter wollte gerade was sagen, als ein kleines Mädchen an der Tür des Fahrzeuges klopfte. Sie hatte dunkle Harre und war nicht älter als acht oder neun Jahre. “Mister Honon”, sagte sie, “ich habe Abendessen für Sie und den anderen Herrn”.

“Danke, Mary”. Honon streckte seine Hand aus dem Fenster und nahm von ihr zwei Schüssel entgegen. “Vorsicht,” sagte er zu Peter als er ihm eine Schüssel reichte. “Sie sind heiß.” Das kleine Mädchen ging wieder dahin zurück von wo sie herkam.

Die Konsistenz des Inhaltes der Schüssel bewegte sich zwischen Suppe und Eintopf. Es waren Kartoffel, Bohnen,Erbsen, Karotten, Sojabohnen und sogar kleine Hühnerstücke drinnen — für heutige Standards ein bunte Mischung. Peters Magen meldete sich lautstark bei ihm, dass er seit dem dürftigen Frühstück nichts mehr zum Essen hatte. Er nahm den Löffel, den Honon ihm anbot und führte etwas von dem Essen in seinem Mund und schmeckte die Geschmackskombination ab. “Sie essen ziemlich gut”, sagte er.

“Danke. Wie bereits gesagt, wir versuchen die Zivilisation am Leben zu erhalten und gutes Essen ist eines ihrer besseren Aspekte. Wir tun was wir können, wenn wir unterwegs sind, aber sogar das hier ist bei weitem kein ausgeglichenes Essen.”

“Es gibt Leute, die für das hier töten würden.”

Honon seufzte. “Ich weiß. Sie haben es schon ein paar Mal versucht. Deswegen bevorzugen wir es auch, dass gepanzerte Fahrzeuge den Konvoi anführen. Reisen ist heutzutage nicht mehr etwas, dass man aus Jucks und Dollerei mehr macht.”

Beide Männer aßen für eine Weile in Stille mit der Erkenntnis, dass ihre Mahlzeit buchstäblich ein Schatz in dieser verödeten Welt war. Peter war als Erstes fertig und lehnte sich zufrieden zurück.

“Vielen Dank. Das war das beste Essen, dass ich seit Wochen hatte.”

“Möchten sie mehr? Ich könnte nach einem Nachschlag für sie verlangen.”

“Ich möchte Ihre Vorräte nicht auf brauchen—”

“Wir haben genug für die nächste Zeit. Der ganze Laderaum des Fahrzeuges hinter uns ist voll mit tief gefrorenen und getrockneten Sachen.”

Peter war sehr versucht aber entschied sich dazu abzulehnen. “Ich möchte mich nicht zu sehr an einen guten Lebensstil gewöhnen,” sagte er. “Situationen können sich so schnell ändern.”

Honon nickte. “Das stimmt, aber das hält mich nicht davon ab gut zu leben, solange ich kann. Das habe ich gelernt, als ich gehütet habe. Man überlebt schlechte Zeiten und macht sie in den guten Zeiten wieder gut.”

“Sie waren also Viehtreiber?”

“Ich war so ziemlich alles. Holzfäller, Lastwagenfahrer, Forstaufseher, Landarbeiter, Tischler, Tellerwäscher— ich mag es andauernd etwas Neues zu machen.”

“Und jetzt sind Sie Wagenmeister.”

“Yep. Wissen Sie, so wie ich das sehe, muss man sich immer auf etwas hinbewegen. Reisen ist nicht genug; man muss ein Ziel vor den Augen haben”.

“ Und Ihr Ziel sind die Sterne?”

“ Nicht sofort. Zuerst muss ich diese Leute zum Kloster bringen.

“Wohin?”

“So nennen wir unsere kleine Kolonie. Da während des Mittelalters die Klöster das Wissen aufbewahrten und am Leben erhielten, dachten wir uns, dass wir unsere Basis nach ihnen nennen würden. Es hat keinerlei religiöse Bedeutung, das kann ich Ihnen versichern; wir sind alle ziemlich tolerant. Es ist so schon schwierig genug heute zu überleben, da müssen wir nicht auch noch alte Vorurteile wiederbeleben.”

“Das hindert die meisten Leute nicht. Fanatismus scheint momentan einen Höchststand erreicht zu haben,” sagte Peter verbittert.

Honon zuckte mit den Schultern. “Es interessiert mich nicht wirklich, ob sie sich gegenseitig umbringen. So wie ich das sehe, kann die Menschheit nur besser werden, wenn die Fanatiker aus dem Genpool entfernt werden.”

“Wo ist dieses Kloster?”