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Alienmörder
Alienmörder
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Alienmörder

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„Ms. Rabinowitz”, sagte Levexitors geisterhafte Stimme. „Dass Sie mich so bald wieder besuchen, habe ich nicht erwartet.”

„Falls ich störe, Hoheit, bitte ich um Vergebung. Ich kann zu einem anderen Zeitpunkt wiederkommen.”

Es entstand eine seltsam lange Pause, bevor er antwortete. „Ich sehe keinen Grund, warum wir die Angelegenheiten nicht jetzt diskutieren sollten. Ich bin zur Zeit mit nichts anderem beschäftigt. Sie können eintreten.”

Rabinowitz ging auf die virtuelle Tür vor ihr zu. Sie schwang nach innen auf, um ihr Zugang zu jener Realität zu gewähren, die Levexitor seine Besucher sehen lassen wollte.

Einige Leute waren Phantasiegeschöpfe, die kunstvolle Umgebungen von exotischem Design schufen. Die Jenitharp gehörten nicht zu diesen Leuten. Levexitors Büro sah genauso aus wie jedes Mal in den letzten vier Monaten, in denen sie hierhergekommen war. Die Wände waren kastanienbraun mit goldenen Tupfern, während der Boden seidig war und schiefergrau glänzte. Es gab zwei Türen – die, durch die sie eingetreten war und eine am anderen Ende des Raumes – und keine Fenster. Licht verbreitete sich aus unbestimmten Quellen. Der Raum war klein; jemand vergleichbar Wichtiger auf der Erde hätte ein geräumiges Büro gehabt. Es war ein düsterer, unfreundlicher Raum, beinahe wie eine spärlich eingerichtete Höhle – aber andererseits war Mr. Levexitor selbst kaum Mr. Personality.

An der Rückwand stand ein kleiner Arbeitstisch, an dem Levexitors Assistent Chalnas normalerweise stand. Chalnas war eine Art Sekretär, der seine Zeit damit verbrachte auf einem Pad zu kritzeln. Rabinowitz konnte sich nicht daran erinnern, dass er jemals fünf zusammenhängende Worte hervorgebracht hätte, und selbst das nur, um den einen oder anderen Punkt zu klären. Jetzt stand Chalnas nicht dort. Er war jemand, den man kaum wahrnahm, wenn er anwesend war, seine Abwesenheit jedoch fühlte sich seltsam an.

In der Mitte des Raumes stand Path–Reynik Levexitor an seinem eigenen Schreibtisch. Die Jenithar waren zweifüßig, aber menschlich nur in einer freien Auslegung des Wortes. Sie waren zottige Zylinder, bedeckt mit einem Gefieder, das grob dem eines Marabus ähnelte. Ihre beiden sehr langen Arme waren an jener Stelle mit dem Körper verbunden, wo die Taille hätte sein sollen; sie konnten die Scheitel ihrer leicht knolligen Köpfe und die Sohlen ihrer breiten Füße mit derselben Leichtigkeit erreichen. Ihre Augen waren besser versteckt als die eines Schäferhundes und ihre Stimmen schienen aus ihrem ganzen Körper zu klingen.

Levexitors Veer-Raumprojektion war sehr groß, einen ganzen Kopf größer als Rabinowitz. Sein Marabu war mit Lavendel gefärbt, wesentlich eleganter als Chaldas einfaches Braun. Er war so nobel, dass er sich kaum bewegen musste.

Es gab keine Stühle in dem Raum. Rabinowitz stand, Levexitor stand, Chalnas – wenn er anwesend war – stand. Das absichtliche Sich-selbst-herabsetzen in Gegenwart anderer war offensichtlich entsetzlich auf Jenithar. Falls sich Rabinowitz nicht bequem auf ihr Sofa daheim hätte setzen können, während sie in Levexitors Veer-Raum „stand“, wären einige ihrer langen Verhandlungen nicht so gut verlaufen, wie es der Fall war.

„Willkommen, Ms. Rabinowitz. Ich hatte nicht erwartet, so bald wieder mit Ihnen zu stehen.”

„Ich entschuldige mich vielmals für die Störung, Hoheit. Es gab noch einige kleine Details zu klären, und ich dachte, wir könnten sie ein für allemal zu den Akten legen...aber wenn Chalnas nicht hier ist, um sie aufzuzeichnen –”

„Es ist Chalnas‘ freier Tag, aber ich kann mich gut genug daran erinnern, was wir sagen. Fahren Sie bitte fort.”

Rabinowitz verbrachte die nächsten zehn Minuten damit, die präzisen Definitionen der Unterwasseraufführungsrechte an den drei Tenger-Romanen und die exakte Dauer der Optionen zu diskutieren. Während dies eine sinnlose Übung war, verschaffte es ihr eine rechtmäßige Entschuldigung hier zu sein.

Es entstanden ungewöhnlich lange Pausen zwischen Levexitors Antworten und er schien befangen zu sein. Offensichtlich gab es einige Aufgaben in seinem realen Raum, die zumindest einen Teil seines Geistes in Anspruch nahmen. Als Rabinowitz bemerkte, dass er sich vorrangig mit den örtlichen Problemen befassen und später auf sie zurückkommen könne, lehnte er dies kurzerhand ab und fuhr mit der Diskussion fort.

Als sie das Thema gründlicher als notwendig abgehandelt hatten, sagte Rabinowitz: „Hoheit, ich zögere, eine solch delikate Angelegenheit bei jemand derartig Großem vorzubringen, aber etwas hat mich so sehr beunruhigt, dass ich meine, mit Ihnen darüber sprechen zu müssen.”

„Sprechen Sie ruhig offen“, sagte Levexitor.

„Sehr gut, Hoheit“, sagte Rabinowitz, „ich habe auf der Erde Gerüchte gehört, dass kriminelle Elemente versuchen, einiges unserer Literatur in die Außenweltmärkte zu schmuggeln. Ich habe keine Namen gehört, aber nur die unwichtigsten unserer Leute würden sich zu solchen Handlungen hergeben.”

„Es ist seltsam, dass Sie solch ein Thema gerade jetzt erwähnen, Ms. Rabinowitz. Bitte fahren Sie fort.”

„Natürlich weiß ich, dass Sie über solchen Dingen stehen. Als eine Freundin jedoch sorgte ich mich, dass Sie, wenn auch unwissentlich, von diesen cleveren Kriminellen zu solchen Handlungen verleitet worden wären, was Sie bestimmt herabsetzen würde. Ich dachte auch, dass Sie wissen mögen, wie Sie diese Information an Ihre kleineren Kollegen weitergeben, wobei einige von ihnen der großen Versuchung erliegen könnten. Diese Kriminellen sind skrupellos und würden jeden herabwürdigen, der mit ihnen zu tun hätte.”

„In der Tat“, sagte Levexitor, „ich kann nur zu gut verstehen, wie jemand, selbst der Größte unter uns, von solchen Angeboten verführt werden kann, besonders, wenn sie von großen Quellen kommen.“ Es entstand eine weitere lange Pause. „Ja“, fuhr er schließlich fort, „und ich kann auch die äußerste Herabsetzung verstehen, die Sie erwähnten. Um es unmissverständlich zu sagen, Ms. Rabinowitz —”

Levexitor hielt abrupt inne und drehte sich um. Sein Kopf bog sich zurück, als er hoch schaute. Dann, als er einen kleinen Schrei ausstieß, lehnte er sich nach vorn gegen seinen Arbeitstisch und war sehr, sehr still.

„Hoheit? Hoheit?“ Der Raum war von völliger Stille erfüllt. Nichts bewegte sich, nichts machte ein Geräusch. Rabinowitz blickte in die Runde. Es befand sich niemand im virtuellen Raum außer Levexitor und ihr. Und Levexitor bewegte sich nicht.

Rabinowitz ging vorwärts, bis sie direkt neben dem großen Alien stand. Sie streckte ihre Hand aus, um ihn zu berühren. Sie spürte Festigkeit wie bei der Berührung eines Baumes, während man dicke Gummihandschuhe trug, aber nicht mehr Gefühl als das. Levexitors projizierter Körper war genauso real wie die Wände – und nicht mehr animiert.

Sie ging langsam im Raum herum. Ihre Schritte erzeugten keinerlei Geräusch. Levexitor machte kein Geräusch. Das Einzige, das sie hörte, war ihr eigener Puls, der durch ihre Ohren floss und der Atem, den sie zu kontrollieren versuchte.

Es würde nichts nützen, zu rufen oder zu fragen, ob jemand da wäre. In diesem virtuellen Raum gab es nur ihre Projektion und Levexitors Projektion. Jemand oder etwas könnte in Levexitors realen Raum eingedrungen und tatsächlich noch immer dort sein, aber sie konnte es nicht sehen.

Irgendjemand sollte benachrichtigt werden. Sie sah sich in dem spärlich möblierten Raum nach einem Kommunikationsgerät um. Es schien dort nichts zu geben. Chalnas‘ Schreibtisch war leer und ohne bestimmte Merkmale. Es gab einige digitale Bedienelemente auf Levexitors Tisch, aber er lag ausgestreckt über ihnen und sie konnte ihn nicht bewegen. Selbst wenn sie es gekonnt hätte, wären die Bedienelemente nicht intuitiv gewesen.

Levexitors Körper bewegte sich plötzlich ruckartig vom Tisch weg. Es war keine bewusst kontrollierte Bewegung. Als Rabinowitz hinsah, bewegten sich unsichtbare Hände über das Bedienfeld auf der Schreibtischplatte. Dann blinkte sich das Alienbüro plötzlich aus seiner Existenz und sie fand sich in ihrem eigenen Veeringraum wieder.

Sie schlang ihre Arme fest um sich und setzte sich zitternd wie Espenlaub in den Sessel. Ihre Zähne klapperten; sie konnte sich nicht erinnern, dies getan zu haben, seit sie zum ersten Mal „Das verräterische Herz“ mit vierzehn Jahren gelesen hatte. Sie schloss ihre Augen und versuchte, ihren keuchenden Atem zu regulieren.

Langsam, ganz langsam, erlangte sie die Kontrolle wieder. Sie zwang ihre zitternden Lippen zu sagen: „Telefon: San Francisco, Interpol, Detective Hoy.” Sofort erschien das lächelnde Gesicht des Detectives vor ihr.

„Was für eine angenehme Überraschung, Ms. Rabinowitz“, sagte er. „Ich hätte nicht gedacht, so bald wieder von ihnen zu hören.”

„Nicht angenehm“, sagte sie. „Keinesfalls. Sie müssen die Behörden auf Jenithar kontaktieren. Etwas ist gerade mit Levexitor geschehen. Ich glaube, er wurde ermordet.”

***

„Ich fühle mich wie eine Idiotin”, sagte Rabinowitz. „Ich war in Panik wie ein überdrehter Teenager. Ich war nicht in Gefahr. Er hätte mich nicht berühren können –”

„Sie waren anwesend, als jemandes Leben gewaltsam endete“, sagte Hoy tröstend von der anderen Seite des Wohnzimmertisches. „Oder zumindest telepräsent. Ich denke, es wäre unnatürlich, wenn Sie nicht schockiert wären.”

„Er war direkt dort mit mir“, fuhr Rabinowitz fort. „Der Mörder. Ich konnte ihn nicht sehen, ich konnte ihn nicht hören, ich konnte ihn nicht berühren. Aber trotzdem war er da. Er war in der realen Welt und ich war in einer virtuellen, aber wir hatten eine gemeinsame Verbindung: Levexitor. Glauben Sie, dass er mich gesehen hat?”

Hoy machte eine Pause. „Nun, er könnte Levexitors Computer überwacht haben, ohne selbst im virtuellen Raum gewesen zu sein. Ist Ihr projiziertes Bild lebensecht?”

„Im Grunde schon. Ich bin ziemlich zufrieden mit meinem Äußeren.”

„Dann sind wir schon Zwei.“ Hoy schenkte ihr ein breites Lächeln.

„Danke, Detective. Jedes Mal, wenn ich denke, Sie könnten kein kompletter Stein sein, befreien Sie mich freundlich. Ich glaube, es spielt keine Rolle, ob er mich sah oder nicht. Levexitor erwähnte meinen Namen oft genug. Der Mörder muss die ganze Zeit über dort gewesen sein. Das erklärt Levexitors merkwürdige Pausen. Zumindest bedeutet es, dass ich nicht mehr auf Ihrer Verdächtigenliste stehe.”

„Nun, tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen, aber nein. Sie könnten Levexitor selbst getötet haben, um Ihre Spuren zu verwischen, nachdem Sie wussten, dass ich Verdacht geschöpft hatte.”

„Sie haben wirklich einen paranoiden Verstand.”

„Ich lebe davon. Obwohl Sie sich auf der Liste weiter nach unten bewegt haben.”

„Danke.“ Rabinowitz sah ihm direkt in die Augen. „Wer ist noch auf dieser Liste? In welcher Gesellschaft befinde ich mich dort?”

„Darüber müssen Sie sich nicht Ihr süßes Köpfchen zerbrechen.”

„Falls jemand Ihrer Verdächtigen Levexitor tötete, und falls er weiß, wer ich bin, könnte er versuchen, mich zum Schweigen zu bringen. Ich muss mich schützen. Noch bin ich eine Zeugin, selbst wenn ich nichts gesehen habe.”

Hoy war nachdenklich. „Nun, falls Sie schuldig sind, wäre dies keine große Überraschung für Sie. Jivin Rashtapurdi passt definitiv irgendwo in dieses Schema hinein.”

„Der Gangster?”

„Nein, der Lebensmittelhändler. Und wir suchen nach einem anderen Makler namens Peter Whitefish. Kennen Sie ihn?“

„Ich hatte einige Geschäfte mit ihm.“

„Und Ihre Meinung über ihn?“

„Er vertritt seine Klienten in einer Weise, von der er glaubt, dass sie am besten seinen Interessen dient.“

„Das bedeutet?“

„Das bedeutet, dass es so etwas wie professionelle Höflichkeit gibt. Noch jemand auf der Liste?“

„Es gibt einige Dinge, die ich noch nicht weitergeben möchte.“

„Es ist eine kurze Liste.“

„Frauen sagen immer, es ist die Qualität, die zählt, nicht die Länge.“

„Das tun wir nur aus Mitleid. Irgendwelche Namen von der Außenwelt?“

„Ich ermittle nicht in der Außenwelt, nur in unserer. Ich bin bei Interpol, nicht beim IPC, erinnern Sie sich?“

Rabinowitz erhob sich. „Nun, es war nett von Ihnen, vorbei zu kommen und meine Hand während meiner kleinen Panikattacke zu halten –”

„Ich wünschte, ich hätte tatsächlich Ihre Hand gehalten. Das wäre lustig gewesen.“

„– aber ich hatte tatsächlich nur zwei Stunden Schlaf in den letzten zweiundvierzig. Mein Reizbar-Alarm geht in weiteren sieben Minuten los, und Sie wollen nicht dabei sein, wenn das geschieht. Selbst mein PMS-Alarm ist nichts im Vergleich dazu.“

„Dann werde ich versuchen, Sie irgendwann zu erwischen, wenn Sie bessere Laune haben. Dort geht’s zur Tür, nicht wahr?“

„Sie lernen. Das ist ein vielversprechendes Zeichen.“

Dieses Mal bekam Rabinowitz sechs Stunden Schlaf, bevor ein Polizeibeamter anrief.

***

„Ich will nur einen Körper mieten”, sagte Levexitor mürrisch, „und keinen Bankkredit beantragen.”

„Es gibt strenge Gesetze“, sagte der Alien. Jenitharp zucken nicht mit den Achseln, aber die Geste von seinem virtuellen Bild zeugte von Hilflosigkeit angesichts der Bürokratie. „Falls ich Ihnen irrtümlich den Körper in der falschen Größe gäbe, verlöre ich meine Lizenz. Und meine Regierung hat strenge Gesetze dagegen, wenn wir es zulassen, dass verurteilte Verbrecher sich auf Jenithar telepräsentieren. Beantworten Sie bitte alle Fragen.“

„Ihre Polizeibehörde bat mich zu kommen. Sie will, dass ich den Tatort eines Mordes untersuche.“

„Dann ist es das Beste, wenn Sie schnell das Formular ausfüllen.“

„Ich bin froh, das nicht jedes Mal tun zu müssen, wenn ich Jenithar besuche“, murrte Rabinowitz. „Veering ist so viel zivilisierter.“

Sie händigte dem Angestellten ihren Standard-Biodatenstern aus und prüfte, um sicher zu gehen, dass die Antworten in den richtigen Feldern standen. „Vollständiger Name: Deborah Esther Rabinowitz. ID-Nummer: 5981–5523–5514–2769467–171723. Geburtsdatum: 17/46/3/22/54 interstellar. Ausbildung: erster Grad, University of California in Los Angeles, Interstellare Studien; zweiter und dritter Grad, Polycultural Institute auf Pna’Fath, Galaktische Kommerzielle Standards und Kulturübergreifende Dynamiken. Vorfahren: Daniel Isaac Rabinowitz und Barbara Samuelson Rabinowitz. Vater noch am Leben, Mutter verstorben. Beruf(e) der Vorfahren: Vater, Diplomat, Generalbevollmächtigter, Allgemeine Aufgaben; Mutter, Professorin für vergleichende Weltliteratur, University of California in Los Angeles. Geschwister: keine. Nachkommen: keine. Beruf: Literaturmaklerin. Bank: Takashiro World Savings. Einkommen: ...”

Sie machte eine Pause. „Das wird vertraulich behandelt, nehme ich an.”

„Oh ja. Wir haben strenge Gesetze gegen nicht autorisierte Verbreitung.”

Sie gab die gewünschten Informationen sowohl über ihre Finanzen als auch über ihre Geschäfte. Sie stutzte jedoch, als sie den Fragebogen weiterlas. „Das lasse ich mir nicht gefallen. Schauen Sie auf diese Liste. Ist die Person vorbestraft? Welchen Ruf hatte die Person in der Schule? Welche Titel hat die Person gehabt? Welche Preise habe ich gewonnen? Wer sind meine Familienmitglieder zwei Generationen vor und zurück und bis zu den dritten Cousins und Cousinen? Wurde jemand von ihnen wegen schwerer Verbrechen verurteilt? Wer sind meine Geschäftspartner und Klienten? Wie ist deren Status...und so geht das weiter und weiter. Sie fragen alles außer, ob meine Klienten ihre Haustiere missbrauchen. Prüfen Sie die Who’s Who-Liste meines Vaters, falls Sie mehr über meine Familie wissen wollen, aber ich gebe keine Informationen über meine Klienten heraus.”

„Ich muss Ihren exakten Rang berechnen, damit ich weiß, welche Körpergröße Sie haben sollen. Es muss nur einmal gemacht werden. Danach werden Ihre Date für immer gespeichert sein.“

„Berufen Sie sich nicht auf Ihre Befehle. Ich gebe einen...schauen Sie, geben Sie mir einfach eine Körpergrüße, die Sie wollen. Oder lehnen Sie mich ab und ich werde zu einem Ihrer Konkurrenten gehen.“

„Wahrscheinlich kann ich Ihre Daten mit ausreichend anderen öffentlichen Informationen verbinden, um zu bekommen, was ich benötige“, sagte der Mietsachbearbeiter. Er starrte einige Sekunden lang ausdruckslos auf seinen Computer, dann fuhr er fort: „Ich glaube, ich habe möglicherweise genug, um Ihr Größenäquivalent zu analysieren. Warten sie einen Moment, während ich Sie mit einem geeigneten Körper zusammenbringe.“

Rabinowitz wartete erheblich länger als einen Moment. Dann sagte der Sachbearbeiter: „Alles ist bereit. Machen Sie sich bereit für die Aufnahme.“

Gleichgültig, wie oft sie es bereits getan hatte, – und sie hatte es öfter als die meisten Leute auf der Erde getan – die Vermischung mit einem Alienkörper war immer verwirrend. Leute von jedem Planeten konstruierten mechanische rent-a-bods, die ihnen so ähnlich wie möglich waren, wobei sie so unangenehm wie möglich für jeden waren, der anders gebaut war. Einige Rassen hatten mehr als zwei Arme, und ein Mensch konnte einige von ihnen nur schlaff herunterbaumeln lassen. Einige hatten weniger, und ein Mensch fühlte sich behindert. Einige konnten in Wellenlängen sehen, die für Erdenbewohner unfassbar waren, während andere in Bereichen hörten, die für Menschen unzugänglich waren.

Am schlimmsten von allen jedoch waren jene, die beinahe menschlich waren wie die Jenitharp. Sie hatten zwei Arme und zwei Beine, aber die Arme ragten aus der Taille hervor, von der Mitte des Körpers hinunter, in einem eigenartig verbundenen Arrangement, das man beim besten Willen nicht als Schultern bezeichnen konnte. Die Waldo-Hände befanden sich viel zu weit weg vom Kopf. Es fühlte sich an, als lebte sie innerhalb des Spiegels eines Lachkabinetts.

Rabinowitz stand neben dem Sachbearbeiter und sah auf ihn hinab. „Ich habe die Polizei benachrichtigt“, sagte er zu ihr. „Sie werden gleich kommen, um Sie zu begleiten. Sie baten darum, dass Sie hier warten.“

„Gut. Ich möchte ein wenig mit meinem neuen Körper allein sein, sodass ich lernen kann, damit umzugehen.“

„Falls Sie mögen, können wir gegen eine kleine Extragebühr einen ständigen Körper für Sie mieten, nun, da wir Ihre Körpergröße gespeichert haben. Ein Körper würde ständig für Sie reserviert werden, und Sie könnten Jenithar besuchen, wann immer Sie wünschen, ohne nochmals solche Unannehmlichkeiten durchmachen zu müssen.“

„Danke. Ich behalte es im Hinterkopf, falls ich jemals gezwungen sein sollte, mehr Geschäfte hier zu erledigen.“

Der Sachbearbeiter ging fort und ließ sie allein. Der Raum war voller Regale mit Mietkörpern verschiedenster Größen – einige kleiner als ihre, einige erheblich größer. Ihr Körper fühlte sich schwer an. Einige Rassen bauten die Körper der Besucher aus Kunststoff oder anderem leichtem Material. Einige ließen sie aus lebendem Gewebe wachsen. Die Jenitharp schufen ihre aus rasselndem, klobigem Metall. Dieser Körper war mit einem falschen grünlich-braunen Marabu bedeckt. In Anbetracht ihrer Größe und Farbe war sie offensichtlich von einem annehmbaren Rang.

Rabinowitz humpelte zu einem freien Bereich nahe der Mitte des Raumes und begann, sich ein wenig umher zu bewegen. Die Beinbewegungen waren zu schlecht, falls sie viele kleine Schritte machte, so als ob sie sehr engen Kimono trug. Die langen, dünnen Arme fühlten sich nutzlos und baumelnd an; sie schienen zu zappeln wie Gummischläuche, und sie musste praktisch ihre eigenen Schultern ausrenken, um sie zu bewegen. Sie waren mehr Tentakeln als Arme, keine wirklichen Verbindungen zu ihnen. „Du musst eine balinesische Tänzerin sein, damit diese Dinger sich richtig bewegen“, murmelte sie.

Nach fünfzehn Minuten fühlte sie sich behaglich genug, um sich nicht zu sehr in Verlegenheit zu bringen. Glücklicherweise erwartete niemand, dass ein Alien in einem gemieteten Körper anmutig sein würde. Jede Rasse hatte ihre eigenen Witze darüber, wie unbeholfen Aliens waren.

Ein Paar Neuankömmlinge betraten den Raum, einer der beiden etwas größer und bleicher als der andere. Man konnte ihre Geschlechter nicht sofort bestimmen. „Ms. Rabinowitz?“, fragte der Größere, der immer noch kleiner als sie war. „Erlauben Sie, mich Ihnen vorzustellen. Ich bin Feffeti rab Dellor, Constable dritten Grades. Ich danke Ihnen, dass Sie sich bereit erklärt haben, uns bei unseren Ermittlungen zu unterstützen. Falls Sie mir nun freundlicherweise folgen möchten; wir werden den Tatort besuchen.“ Er machte sich nicht die Mühe, seinen kleineren Begleiter vorzustellen.

„Schlagen Sie zu, MacDuff”, antwortete Rabinowitz.

Der Constable hielt inne. „Tut mir leid. Das wurde nicht gut übersetzt.“

„Macht nichts. Das war eine literarische Anspielung. Das sollte ich eigentlich nicht umsonst weitergeben.“

Constable Dellor und sein Begleiter führten Rabinowitz durch eine überfüllte Halle zu einem Fahrstuhl, wo sie sich mit vielen anderen Leuten in einen großen Wagen schoben. Sie fuhren sechzehn Stockwerke abwärts, bevor Dellor anzeigte, dass sie ihre Ebene erreicht hatten. Sie stiegen aus und gingen durch noch mehr Menschenmengen zu einer öffentlichen Fahrzeughaltestelle. Die Menschenmengen teilten sich für sie, als sie gingen; vielleicht trug Dellor einige Polizeiabzeichen, die Rabinowitz nicht erkennen konnte, oder vielleicht hatten die Menschen Respekt vor ihrer Größe, die größer als beinahe die meisten um sie herum war.

Offensichtlich benutzte hier sogar die Polizei öffentliche Verkehrsmittel. Sie nahmen das nächste freie Taxi, wobei sie an allen anderen Wartenden vorbeisprangen. Dellor gab dem Fahrer, der bedeutend kleiner war, einen polizeilichen Aufhebungscode und das Taxi raste davon.

Rabinowitz’s einziges vorhergehendes Erlebnis auf Jenithar war in Levexitors Veer-Raum, also war sie von den ersten „realen“ Ansichten fasziniert. Der Himmel war bedeckt, und selbst wenn ihr künstlicher Körper normale Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsbereiche nicht unterscheiden konnte, fühlte sich das Wetter schwül an. Der Himmel war trotz der Wolken hell; Rabinowitz hatte gelesen, dass Jenithars Sonne in der F-Klasse rangierte, leicht heller als die der Erde. Die Filter ihres gemieteten Körpers verringerten das Licht auf angenehme Stufen, aber sie stellten sonderbare Dinge mit ihrer Tiefenwahrnehmung an und ließen Farben ausgewaschen und unnatürlich aussehen.

Dieser besondere Bereich war eine Stadt, vollgepackt mit genügend Wolkenkratzern, dass jeder Manhattaner sich wohl gefühlt hätte, aber dass demselben New Yorker der Mund weit offen gestanden hätte ob des Umstandes, wie sauber es hier war. Legionen städtischer Arbeiter waren ausschließlich damit beschäftigt, die Gebäude und Straßen makellos geschrubbt und abfallfrei zu halten. Rabinowitz mochte gedacht haben, dass dies einer Art bürgerlichem Stolz entstammte, hätte ihre vorherige Lektüre nicht erklärt, dass dies der Teil eines Vollbeschäftigungsprogramms war.

Überall waren Menschen, ständig in Bewegung. Sie bildeten lange Zeilen von Fußgängern neben den Straßen, geordnet in Reihen nach Größe, wobei jeder Bürgersteig als Einbahnstraße für Fußgänger diente. Es gab einen Wirbel aus Farben und Formen, aber überraschenderweise nur wenig Geräusche. Da sie gezwungen waren, so nah beieinander zu leben, hatten die Jenitharp strenge Regeln bezüglich des Eindringens in die Privatsphäre anderer mit ihren eigenen Geräuschen entwickelt.

„Sie sind eine Literaturmaklerin, nicht wahr?” Dellor fragte, während sie fuhren.

„Ja. Jenithar ist noch ein weit offener Markt für die Literatur meiner Welt.“

„Hatten Sie lange Zeit mit Hoheit Levexitor Geschäfte gemacht?“

„Nur in den letzten vier Monaten“, antwortete Rabinowitz. „Ich hatte gehofft, dies würde der Beginn einer langen Geschäftsbeziehung werden, aber nun sieht es danach aus, als müsste ich andere Kontakte knüpfen.“