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Der Schreiber
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Der Schreiber

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«Willst du jetzt endlich damit aufhören, wie ein Brummkreisel herumzulaufen?» meckerte Petri. «Auf diese Weise nutzt du den Boden ab und am Ende fliegen wir wie zwei ausgediente Satelliten im All umher.»

«Wie kannst du nur so ruhig sein? Die Theos wurde zerstört, wir befinden und Millionen von Kilometern von unserem Ursprungsplaneten entfernt, wir können mit niemandem Kontakt aufnehmen und, auch wenn wir es könnten, wird es wohl unmöglich sein, dass uns jemand holt, und du? Du sitzt in aller Ruhe auf deinem Sessel, als wärst du im Urlaub auf einer Klippe des Golfes von Saraan und würdest das Panorama des Sonnenuntergangs genießen.»

«Beruhig dich doch mein Alter. Wir werden sicher eine Lösung finden.»

«Im Moment fällt mir aber wirklich keine ein.»

«Weil du erregt bist. Das sind die Gammawellen, die dein armes, hektisches Hirn ausstößt und verhindern, dass du klar denken kannst.»

«Meinst du?»

«Sicher» antwortete Petri mit einem strahlenden Lächeln. «Komm und setz dich zu mir, atme tief ein und versuche, dich zu entspannen. Du wirst sehen, dass in kurzer Zeit alles anders aussehen wird.»

«Es wird wohl so sein, wie du sagst, mein Freund» sagte Azakis, während er den Ratschlag seines Gefährten befolgte und sich auf den grauen Sessel des Copiloten fallen ließ «aber im Moment kann ich alles tun, außer mich zu entspannen.»

«Wenn du versprichst, dass du dich beruhigst, erlaube ich dir auch, eine von diesen schrecklich stinkenden Dingern zu rauchen, die du immer bei dir trägst.»

«Nun, das könnte eine gute Idee sein. Das wird mir sicher helfen.» Gesagt, getan und er zog aus einer Tasche eine lange dunkle, handgedrehte Zigarre hervor, die er, nachdem er die Enden mit einem seltsamen, mehrfarbigen Objekt abgeschnitten hatte, zu seinem Mund führte und anzündete. Er sog schnell mehrere Male daran und beobachtete, die kleinen bläulichen Rauchwolken, wie sie sich im Raum verflüchtigten. Mit einem leisen Raunen startete das automatische Luftreinigungssystem des Schiffes. In wenigen Augenblicken verschwand der Rauch und mit ihm auch der süßliche und stechende Geruch.

«Das ist aber unfair» rief Azakis, der schon wieder seine gute Laune wiedergefunden hatte. «Ich hatte vergessen, wie effizient unsere Lüftungssysteme sind.»

«Du hast sie entwickelt» antwortete Petri. «Es hätte auch nicht anders sein können.»

Die Spannung schien sich langsam aufzulösen.

«Fassen wir die Situation jetzt mal zusammen» schlug Azakis mit der Zigarre zwischen den Lippen vor, während er eine Reihe von Hologrammen aktivierte, die sich um die beiden Außerirdischen in der Luft positionierten. «Wir haben vier betriebstüchtige Schiffe, unseres eingeschlossen. Die Theos-2 ist schon auf Nibiru gelandet und beide befinden sich außerhalb des Aktionsradius des Lichtvortex-Kommunikationssystems.» Er blies einige Rauchwolken in die Luft und fuhr dann fort «Treibstoff und Nahrungsreserven liegen bei neunundneunzig Prozent.»

«Sehr gut. Ich sehe, dass du wieder Herr der Situation wirst. Mach weiter» ermutigte ihn Petri zufrieden.

«Den restlichen sechs Mitgliedern der Mannschaft geht es gut. Schilde und Waffen mit maximaler Effizienz. Das einzige Problem ist, dass wir kein H^COM mehr haben, um die Ältesten über unsere Situation zu informieren.»

«Und hier liegst du falsch» sagte Petri.

«Was meinst du damit?»

«Ich meine, dass noch ein funktionierendes H^COM vorhanden ist.»

«Aber das Einzige, das wir hatten, wurde doch mit dem Sternenschiff zerstört.»

«Und das, welches wir den Erdbewohnern gegeben haben?»

«Wow, du hast Recht. Daran habe ich nicht gedacht. Wir müssen zu ihnen zurückkehren und es uns geben lassen.»

«Nur mit der Ruhe mein Alter. Dafür haben wir noch Zeit. Ich würde zuerst eine Runde auf dem Mond drehen, um zu sehen, ob wir noch etwas von unserem schönen Schiff bergen können, das du in Stücke gerissen hast.»

«Ich? Was habe ich damit zu tun? Du hast es da oben explodieren lassen.»

«Aber das war deine Schuld. Die Befestigung war defekt.»

«Ok, Ok. Was passiert ist, ist passiert. Versuchen wir jetzt, aus dieser Situation wieder rauszukommen. Auch wenn ich ein unheilbarer Optimist bin, sehe ich im Moment keine brillanten Lösungen.»

«Das werden die Gammawellen sein» antwortete Azakis, der es seinen Freund mit derselben Münze zurückzahlte. «Immer angenommen, dass die vier Neuronen in deinem Kopf noch in der Lage sind, welche anzugeben.»

«Nach dieser billigen Bemerkung kann ich endlich bestätigen, dass der alte Zak wieder unter uns weilt. Willkommen zurück.»

«Also, schaffst du es, dieses Schiff zum Explosionsort zu bringen, ohne uns auf irgendeiner Erhebung auf dem Mond zu zerschellen?»

«Natürlich Boss. Zu ihrem Befehl» sagte Petri, wobei er die militärischen Gepflogenheiten imitierte, die er bei seinen Freunden auf der Erde oft mitbekommen hatte. «Ziel Mond» fügte er, nachdem er die Motoren gestartet hatte und den Kurs zum Satelliten eingestellt hatte, fröhlich hinzu.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis sie den Ort erreicht hatten, an dem die Theos zerstört wurde. Das Schiff begann langsam den Bereich der von der Erde abgewandten Seite des Mondes zu überfliegen, auf dem die Explosion stattgefunden hatte. Der Boden, der normalerweise sehr uneben und von Kratern gezeichnet war, die durch tausende von Meteoriten in Millionen von Jahren verursacht wurden, sah jetzt, auf einem Gebiet von sechshundert Quadratkilometern, unglaublich glatt und poliert aus. Die Energiewelle der Explosion hatte alles weggefegt. Felsen, Krater und Erhebungen gab es nicht mehr. Es sah aus, als ob ein riesiger Steinbrecher über das Gebiet gezogen wäre und hinter sich eine unendliche Ebene grauen, weichen Sandes zurückgelassen hätte.

«Unglaublich» rief Petri. «Es ist, als ob man über die unendliche Wüste Sihar auf Nibiru fliegen würde.»

«Da haben wir ja ein richtiges Desaster verursacht» sagte Azakis traurig.

«Nicht doch. Siehst du nicht, wie schön das Panorama jetzt ist? Vorher hatte die Oberfläche mehr Falten, als unser Oberster Ältester und jetzt ist sie so glatt wie die Haut eines Kindes.»

«Sieht so aus, als ob von unserem geliebten Sternenschiff nicht viel übriggeblieben ist.»

«Ich führe eine gründliche Untersuchung des Gebiets aus, aber das größte Stück, das ich bis jetzt gefunden habe, hat nur die Größe von ein paar Kubikzentimetern.»

«Da kann man nicht meckern. Das Selbstzerstörungssystem hat wirklich gut gearbeitet.»

«Hey Zak» rief Petri plötzlich. «Was ist das deiner Meinung nach?» und er zeigte auf einen dunklen Punkt auf dem Hauptbildschirm.

«Ich weiß nicht... Man kann es nicht erkennen. Was sagen die Sensoren?»

«Sie erfassen gar nichts. Ihrer Meinung nach ist es nichts weiter als Sand, aber ich glaube, etwas Anderes zu sehen.»

«Es ist unmöglich, dass die Sensoren nichts erfassen. Versuche einen Kalibrierungstest auszuführen.»

«Gib mir nur eine Sekunde.» Petri werkelte an einigen holographischen Bedienungen herum und sagte dann «Die Parameter liegen in der Norm. Es scheint, dass alles korrekt funktioniert.»

«Komisch... Versuchen wir, näher ran zu gehen.»

Das Schiff Nummer sechs flog langsam in Richtung dieses fremdartigen Objekts, das aus der grauen Schicht aus Staub und Sand hervorragte.

«Maximale Vergrößerung» befahl Azakis. «Was ist das denn?»

«Bei dem Wenigen, das zu sehen ist, sieht es wie der Teil einer künstlichen Struktur aus» versuchte Petri zu vermuten.

«Künstlich? Ich glaube nicht, dass jemand von uns jemals etwas auf dem Mond installiert hat.»

«Vieleicht waren es die Erdbewohner. Ich glaube, irgendwo etwas darüber gelesen zu haben, dass sie verschiedene Expeditionen auf diesen Satelliten gemacht haben.»

«Das komische ist, dass die Sensoren nichts von dem erfassen, was wir hier mit eigenen Augen sehen.»

«Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Vielleicht wurden sie von der Explosion beschädigt.»

«Du hast do aber gerade einen Test gemacht und alles war in Ordnung» antwortete Azakis verblüfft.

«Also muss das, was wir hier sehen, aus einem Material gemacht sein, das wir nicht kennen und das deshalb von unseren Sensoren nicht analysiert werden kann.»

«Willst du damit sagen, dass die Erdbewohner ein Material herstellen konnten, das nicht einmal wir kennen, dass sie es hierhergebracht haben und damit eine Basis oder etwas Ähnliches errichtet haben?»

«Und jetzt haben wir sie ihnen auch noch zerstört» kommentierte Petri ratlos.

«Unsere Freunde hören nicht auf, uns zu überraschen, oder?»

«Das ist wahr... Nun, wir haben ja jetzt eine Runde gedreht. Ich würde sagen, dass wir es im Moment auf sich beruhen lassen. Wir haben im Moment wichtigeres zu tun. Was meinst du Chef?»

«Ich sage, dass du Recht hast. Da es so aussieht, als ob von der Theos nichts Nutzbares übriggeblieben ist, glaube, ich, dass wir hier weggehen können.»

«Kurs zur Erde?»

«Kehren wir zum Camp von Elisa zurück und versuchen wir, ihr H^COM zu benutzen, um mit Nibiru Kontakt aufzunehmen»

«Und unsere Reisebegleiter? Wir können sie doch nicht hier oben lassen» sagte Petri.

«Wir müssen eine Basis auf der Erde einrichten. Wir könnten eine Art Camp in der Nähe des Camps unserer Freunde errichten.»

«Scheint mir eine gute Idee zu sein. Soll ich dem Rest der Besatzung Bescheid sagen?»

«Ja. Gib ihnen die Koordinaten des Ausgrabungscamps und bitte sie darum, eine Notfallstruktur vorzubereiten. Wir steigen zuerst aus und kontaktieren die Ältesten.»

«Los geht’s» sagte Petri fröhlich. «Wenn man bedenkt, dass ich mir bis vor Kurzem noch überlegt habe, wie ich mir die Langeweile auf dem Rückflug vertreiben kann.»

Im selben Moment, auf einer Distanz von 500 U.A. von unserer Sonne entfernt, erschien, nach einem bläulichen Blitz, der die Schwärze des Alls durchzog, ein fremdartiges, eiförmiges Objekt wie aus dem Nichts. Es flog etwa hunderttausend Kilometer mit unglaublicher Geschwindigkeit geradeaus, bevor es von einer Art riesigem silbrigen Wirbel mit goldenen Reflexen verschlugen wurde und wieder verschwand. Das Ganze dauerte nur wenige Sekunden nachdem denen dieser so ferne und öde Ort im tiefen Weltall wieder in die totale Stille verfiel, die vorher geherrscht hatte, als ob nichts geschehen wäre.

Tell el-Mukayyar – Kontakt mit Nibiru

«Ja, Colonel» sagte eine Stimme am anderen Ende der Leitung mit einem geschäftlichen Ton. «Uns wurde von verschiedenen Observatorien auf der Erde ein unnatürliches Aufleuchten gemeldet, das wahrscheinlich vom Mond ausging.»

«Aber der Mond „leuchtet“ doch nicht» antwortete Jack gereizt.

«Da haben sie Recht, Sir. Ich kann ihnen nur sagen, dass sie noch die Daten analysieren, um zu erfahren, wer oder was dieses Leuchten verursacht hat.»

«Also habt ihr noch nichts herausgefunden.»

«Nun, ich hätte es wohl nicht genauso ausgedrückt, aber ich glaube, dass ihre Annahme richtig sein könnte.»

«Wie redet der denn» sagte Jack zu Elisa, die ihn gerade erreicht hatte, während er mit der Hand das Mikrofon des Handys abdeckte. «In Ordnung. Danke für die Information» fuhr er fort. «Bitte rufen sie mich sofort an, wenn sie weitere Informationen haben.»

«Ich werde mich darum kümmern, Sir. Auf Wiederhören und einen schönen Tag» und beendete das Gespräch.

«Was haben sie dir gesagt?» fragte die Archäologin.

«Nun, es sieht so aus, als ob da oben etwas passiert wäre, aber niemand hat eine annehmbare Erklärung dafür.»

«Ich bin immer mehr davon überzeugt, dass unseren Freunden etwas passiert sein könnte.»

«Na komm, reg dich nicht so auf. Wer weiß, wo die mit ihrem phantastischen Sternenschiff jetzt schon sind.»

«Ich hoffe das mit ganzem Herzen, aber ich habe noch immer ein komisches Gefühl im Magen.»

«Hör mal, um jeden Zweifel aus der Welt zu schaffen, warum benutzen wir nicht das Ding, das sie hiergelassen haben und versuchen sie zu kontaktieren?»

«Ach, ich weiß nicht... Sie haben doch gesagt, dass wir es erst benutzen können, wenn sie ihren Planeten erreicht haben... Ich glaube nicht, dass...»

«Hol es einfach» kürzte der Colonel ab. Dann, nachdem er bemerkt hatte, dass er vielleicht etwas zu grob gewesen war, fügte er mit einem strahlenden Lächeln «Bitte» hinzu.

«In Ordnung. Schlimmstenfalls funktioniert es nicht» sagte Elisa, während sie das tragbare H^COM holte. Sie kam sofort zurück und setzte diesen fremdartigen, sperrigen Helm auf, nachdem sie ihre langen Haare etwas geordnet hatte.

«Er hat gesagt, dass du diese Taste drücken musst» sagte Jack und deutete auf den Knopf. «Dann würde das System alles von alleine erledigen.»

«Also drücke ich?» fragte Elisa unsicher.

«Na komm, was soll schon passieren?»

Die Archäologin drückte die Taste und formulierte vielleicht etwas zu langsam die Worte «Hallo? Hört mich jemand?»

Sie wartete, bekam aber keine Antwort. Sie wartete noch einige Augenblicke und versuchte es nochmals. «Hallo... Hallo... Petri, bist du da? Ich höre nichts.»

Elisa wartete noch einige Sekunden, breitete dann die Arme aus und hob die Schultern.

«Drück nochmal die Taste» empfahl der Colonel.

Sie wiederholten den Vorgang mehrere Male, aber aus dem Kommunikationssystem erreichte sie nicht einmal ein Rauschen.

«Nichts zu machen. Vielleicht ist wirklich etwas passiert» flüsterte Elisa, während sie das H^COM vom Kopf abzog.

«Oder sie haben vielleicht noch nicht den Aktionsradius dieses Dings hier erreicht.»

Der Colonel hatte den letzten Satz noch nicht beendet, als ein Geräusch außerhalb des Zeltes seine Aufmerksamkeit auf sich zog.

«Jack, schau» rief Elisa verblüfft, während sie aus dem Zelt hinausschaute. «Die Sphären... Sie werden wieder aktiviert.»

Mit pochenden Herzen liefen beide nach draußen und sahen, wie die virtuelle Pyramide für die Landung wieder Form annahm. Ihre Freunde kehrten zurück.

«Siehst du, dass sie nicht explodiert sind» sagte Jack beruhigt.

«Vielleicht haben sie etwas vergessen.»

«Wichtig ist, dass es ihnen gut geht. Versuch, jetzt ruhig zu bleiben. In Kürze werden wir erfahren, was wirklich passiert ist.»

Die Landung erfolgte in kurzer Zeit und ohne Zwischenfälle und dann erschienen die großen Gestalten der Außerirdischen auf der Ausstiegsplattform.

«Hallo Leute» schrie Petri und winkte mit der Hand über dem Kopf.